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Mich stärken in Angst- und Krisenzeiten
#1

Hallo zusammen!
Ich heiße Elisabeth Wiedemann. Einige hier kennen mich noch vom alten Borrelioseforum als Alisa. Vor 6 Jahren habe ich den Heilpraktiker für Psychotherapie gemacht und bilde mich schon lange im Bereich „Begleitung in Therapie und Coaching“ weiter. Damit ihr euch Bild davon machen könnt, dass ich mich auskenne, nenne ich euch einige meiner Fort/Weiterbildungen: Gestaltberatung/therapie, NLP (Mastercoach), EMDR, Traumapastoral, …
Urmel57 - Ursula hat mich gebeten, die Artikel, die ich auf Facebook einstellen möchte, auch euch zur Verfügung zu stellen. Dem komme ich gerne nach.
Derzeit löst das Virus „Coronavirus SARS-CoV-2“ große Ängste aus. Manche Menschen ängstigt dieses Virus so sehr, dass sie handlungsunfähig werden.
Meine Artikel sollen dir helfen, dich selbst zu stärken, um mit den anstehenden Herausforderungen besser umgehen zu können.
Die Anregungen sind als Selbsthilfe gedacht und ersetzen keinen Besuch beim Arzt oder verschriebene Medikamente. Wenn du trotz allem extreme Angst hast und nicht zur Ruhe kommst, solltest du einen Arzt oder Psychologen aufsuchen/anrufen oder zumindest die Telefonseelsorge (Nummer: 0800 1110111) kontaktieren, damit du ins Gespräch kommst. Die Übungen kannst du trotzdem als Unterstützung durchführen. Sie tun deinem gesamten Organismus auf jeden Fall gut!
Wichtig bei allen Tools: Sie helfen nur dann, wenn du sie übst! Ohne Übung funktionieren sie nicht oder nur mäßig. Je vertrauter die Übungen deinem Organismus sind, je mehr sie „in Fleisch und Blut“ übergehen, umso stärker werden sie und umso mehr kannst du dich selbst wieder beruhigen und erleben, dass du nicht ohnmächtig bist, sondern deine eigene Wirkmacht hast.
Prüfe, ob eine Übung dir liegt. Wenn du merkst, dass sie nicht zu dir passt, dann wähle eine andere. Selbst die tollste Übung ist nichts, wenn sie nicht zu deiner Persönlichkeit passt. Trotzdem ist es wichtig, dass du sie mal ausprobierst, allein vom Lesen ist es meist schwierig zu spüren, ob die Übung nicht doch gut tun könnte.
Ich werde diese Artikel nach und nach ergänzen und auch Hintergrundinformationen einflechten, weil nicht nur unser Körper Futter braucht, sondern auch unser Hirn Shy !
Ich mache hier keine Einzelbegleitungen, das sprengt meinen Rahmen. Falls Verständnisfragen auftauchen, wenn eine Übung nicht klar ist, beantworte ich sie natürlich innerhalb meiner Möglichkeiten. Alles andere bitte ich dich, mit deinem Arzt/Psychologen zu klären.
 
Nun zu den ersten Tools:
Dein Atem ist eines der wichtigsten Dinge, die du immer bei dir hast. Wenn du Angst hast, atmest du flach und schnell. Atmest du dagegen tief und bewusst, hilfst du deinem Körper, sich wieder herunter zu regulieren und signalisierst ihm: Keine Gefahr! Alles unter Kontrolle!
Möglichkeiten:
  • Du atmest tief ein und achtest beim Ausatmen darauf, dass du etwas länger ausatmest als einatmest.
  • Du zählst beim Atmen, z.B. 1,2,3 einatmen, 1 Pause, 1,2,3,4 ausatmen, 1 Pause. Wie schnell oder langsam du zählst, ist ein bisschen individuell. Probiere es einfach aus, wie es sich für dich gut anfühlt. Du kannst auch mehr Zahlen verwenden, wenn es für dich stimmiger ist, z.B. 1,2,3,4 einatmen, 1,2 Pause, 1,2,3,4,5,6 ausatmen, 1 Pause, ….
  • Du stellst dir entweder beim Ein- oder beim Ausatmen vor (wieder ausprobieren, was dir mehr liegt), dass du deinen Atem an verschiedene Körperstellen schickst. Wähle dabei einen Körperteil, z.B. deinen rechten großen Zeh, konzentriere dich auf die Stelle und stellst dir beim Ein- oder Ausatmen vor, wie der Atem genau dorthin fließt. Bei manchen klappt es sofort, andere brauchen etwas Zeit, bis die Vorstellung des Atemflusses funktioniert.
 
Liebe Grüße
Elisabeth
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#2

Heute nun das zweite Tool.

Mein RESSOURCENPOOL – schmetterlingsleicht

Ganz wichtig für jeden, der Selbstvertrauen aufbauen und Gelassenheit entwickeln will – sich seiner eigenen Ressourcen bewusst werden: Was kann ich gut? Worauf bin ich stolz? Was macht mir Spaß? Was erfüllt mich? Was lässt mich gut da sein? Was tut mir gut? …
Schreib dir mindestens 50 verschiedene Punkte auf, damit dir aufgeht, wie reich dein Leben trotz aller Schwierigkeiten ist und dass du wirkmächtig bist – das ist das Gegenteil von Ohnmacht. Schreib unbedingt in ICH-Form, es geht um DICH! Es dürfen ruhig kleine Dinge sein.
Hier ein paar Beispiele:
Ich lache gern.
Ich kann malen.
Ich bin geduldig.
Mir macht Reiten sehr viel Spaß.
Ich liebe meine Katze (anderes Haustier).
Es tut mir gut, kühles Wasser über meine Hände laufen zu lassen.
Ich genieße es, mich in meine warme Decke einzukuscheln.
Ich kann mir einen Tee kochen.
Meine Freundin … ist für mich da, wenn ich Hilfe brauche.


Wenn du sagst, ich habe viel zu wenig, dann gliedere eine Sache auf, z.B. „Ich liebe Natur“. Du kannst deine Sinne durchgehen, Auge – sehen, Ohr – hören, Nase, riechen, Hand/Haut – tasten/ spüren, Mund – schmecken.
Am Beispiel Natur:
Ich liebe es, das herrliche Buchenfrühlingsgrün im Sonnenlicht zu sehen.
Es ist für mich herrlich, wenn ich den Duft der Veilchen riechen kann.
Ich mag es, die Rinde von Bäumen zu spüren.
Es tut mir gut, dem Zwitschern der Vögel zu lauschen.
Ich genieße den Geschmack von Sauerampfer.
Das sind jetzt schon 5 verschiedene Sätze zum Thema Natur, nur weil du deine Sinne durchgegangen bist!

Es ist hilfreich, sich diese Punkte aufzuschreiben, mindestens 50 verschiedene Punkte herauszufinden. Es dürfen auch kleine Dinge sein. Beim Notieren auf ICH-Form achten!!! Und immer, wenn dir was einfällt, einfach ergänzen!

So! Jetzt hast du mindestens 50 verschiedene Dinge, die in deinem Leben positiv erlebbar sind. Schreibe sie sauber untereinander.
Es gibt eine Möglichkeit, diese Übung weiter auszubauen und sie dadurch noch intensiver zu nutzen. Dafür muss ich jetzt ein bisschen ausholen.

EMDR ist eine Technik, die in der Bewältigung von Traumata angewandt wird. Dabei nutzt man die sogenannte „bilaterale Stimulierung“, damit das Gehirn Erinnerungsbrocken zeitlich und räumlich einordnen kann. Das ist jetzt nur eine ganz grobe Erklärung. Wenn dich das näher interessiert, findest du im Internet massenweise Texte! Bilateral bedeutet hier, dass beide Gehirnhälften in die Arbeit einbezogen werden, das kann durch visuelle, taktile oder akustische Reize geschehen.
Nun kann diese Technik nicht nur bei Traumatisierungen angewendet werden, sondern auch im Coaching oder in der Ressourcenstärkung. In meiner EMDR-Fortbildung habe ich u.a. den sogenannten „Butterfly“ kennen gelernt. Dabei legt man die linke Hand auf den rechten Oberarm und die rechte Hand auf den linken Oberarm, so dass die Arme überkreuz vor der Brust liegen, die Hände aber noch beweglich sind. Die Arme bleiben ruhig liegen. Aus dem Handgelenk heraus hebt man abwechselnd die rechte und linke Hand und lässt sie leicht wieder auf den Oberarm fallen. Hört sich jetzt in der Erklärung ein bisschen kompliziert an, ist aber wirklich sehr einfach! Der Butterfly (deshalb in der Überschrift dieses Artikels „schmetterlingsleicht“) ist hier die taktile Stimulierung und eine sehr sanfte Übung.
Nun nimmst du deine Liste her, fängst an, in einem dir angenehmen Tempo zu klopfen und sprichst laut deine Ressourcenliste aus! Wenn du magst, kannst du im Hintergrund eine sanfte, ruhige Musik laufen lassen.
Ich finde diese Übung sehr schön und wohltuend. Sie verbindet Verstand und Gefühl, Körper und Seele. Und sie kann einem schon beim ersten Mal ein Lächeln ins Gesicht zaubern!

Viel Spaß beim Ausprobieren
Liebe Grüße
Elisabeth
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#3

Dankbarkeitsjournal
Eine wichtige und kraftvolle Ressource ist Dankbarkeit. Wenn ich mich dankbar fühle und erlebe, kann ich gleichzeitig praktisch nicht in einem düsteren Zustand sein. Oft nehmen wir viele Dinge für selbstverständlich und erleben erst dann, wenn sie nicht mehr verfügbar sind, dass sie wichtig sind für unser Leben. Das kann uns im Moment die Corona-Krise sehr bewusst machen. Gleichzeitig gibt es auch jetzt noch viele Dinge, die einfach gut tun, die weiterhin verfügbar sind. Es macht Sinn, sich dieser Dinge bewusst zu werden – und für sie zu danken.
Wie wäre es z.B. mit einem Dankbarkeitsjournal? Dabei geht’s darum, sich täglich zu vergegenwärtigen: Was war heute gut? Was hat mir Spaß gemacht? Worauf war ich stolz? Was tat mir gut? Woran habe ich mich gefreut? Schriftlich, mündlich, in Gebetsform, mit kleiner Belohnung (Gummibärchen, bunte Steinchen, sich selbst auf die Schulter klopfen, Lieblingslied hören, … ). Falls du dich entschließt, das Dankbarkeitsjournal schriftlich zu führen, dann empfehle ich dir, ein hübsches Heft oder einen schönen Kalender zu kaufen, in dem du alles aufschreiben kannst. Es macht einfach mehr Spaß, etwas Schönes in die Hand zu nehmen als irgendwelche herumfliegenden Notizzettel. Und: Du schätzt dich selber wert!
 
Eine andere Möglichkeit:
Stundenglas der besonderen Ereignisse:
Was war das Schönste an diesem Tag? 365 Tage im Jahr einen kleinen Zettel mit einem Stichwort (oder auch länger J) beschriften, in ein schönes Glas/eine schöne Box legen. An Silvester das Glas herausnehmen und die einzelnen Punkte lesen – eine Fülle an tollen Ereignissen, die das Leben bunt und reich gemacht haben!
 
Viel Spaß beim Ausprobieren Shy
Liebe Grüße
Elisabeth
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#4

Ressourcenbereich
Ein bisschen Hintergrundinformationen:
Einige Worte zum Ressourcenbereich. Es handelt sich dabei um die Bandbreite der Spannungs- und Erregungszustände unseres Körpers, in der wir Erlebnisse und Eindrücke optimal verarbeiten. Andere Begriffe dafür: „körpereigenes Toleranzfenster“ (Siegel), „Lernfenster“ (Michaela Huber), „Spannungstoleranzfenster“ (Karl-Heinz Brisch). In diesem Bereich arbeiten Kopf, Herz und Bauch zusammen. Hier kann der Mensch wahrnehmen, sich und anderen begegnen und lernen, Spannungen zu regulieren. Im Ressourcenbereich sind alle Körperrhythmen anpassungs- und schwingungsfähig, der Mensch ist handlungsfähig. Je kleiner der Ressourcenbereich ist, desto schlechter funktioniert die Zusammenarbeit des Gehirns. Je weiter der Ressourcenbereich ist, umso größer ist die Spannbreite, in dem ein Mensch handlungsfähig bleibt.
Anhand der beiden Grafiken wird deutlich, dass die selbe Spannungskurve von den gleichen Ereignissen bei Menschen mit einem weiten Ressourcenbereich anders verarbeitet wird, als von einem Menschen mit engem Ressourcenbereich. Geht die Kurve über den Ressourcenbereich hinaus, dann entstehen z.B. Panik, Überwachheit, Hyperaktivität, Manie. Bleibt sie unterhalb des Ressourcenbereichs, entsteht logischerweise das Gegenteil, nämlich Depression, Abwesenheit, Erschöpfung, Gleichgültigkeit, …. Beides sind Zustände, in denen Menschen weniger handeln können oder sogar handlungsunfähig werden. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, seinen Ressourcenbereich zu erweitern. Alles, was hilft, sich selbst zu beruhigen, jegliche Ressourcen im Leben, die helfen, den Bereich weit zu halten oder zu erweitern,  tut gut. Je mehr ein Mensch erlebt, dass er Probleme lösen kann, je mehr er auf eigene Quellen zurückgreifen kann, weiß, wann und wo er Hilfe holen kann, je stärker er in sich ruht, umso weiter wird dieser Ressourcenbereich.

   

Ich hoffe, dass es geklappt hat mit dem Einfügen der Grafik. Dann ist es leichter, die Erklärung zu verstehen Shy

Liebe Grüße und gesegnete Ostern euch!
Elisabeth

PS: Die nächsten Tools folgen demnächst!
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#5

So meine Lieben, die nächsten Tools! Shy 


Körper- Sinneswahrnehmungen
 
Neben dem Atem haben wir immer unseren Körper und unsere Sinne dabei  Shy So können wir ganz leicht und einfach mit unserer Wahrnehmung spielen. Einmal können wir unsere Aufmerksamkeit nach innen, auf uns selbst richten oder wir richten unsere Wahrnehmung nach außen. In der Konzentration auf sich, auf den Körper und die Sinne verändert sich die Körperspannung, wir gehen in einen entspannteren Zustand. Damit meine ich nicht das ängstliche in sich hineinhorchen auf Symptome, sondern die liebevolle Aufmerksamkeit für sich und auch für den Körper, der unsere Heimat ist.
 
Beispiele für Körperwahrnehmung:
 
Wie spürt sich der Stuhl unter mir an? Der Boden unter meinen Füßen?
 
Körper nach und nach durchgehen, wahrnehmen, wie sich die einzelnen Teile anspüren, Wärme, Kälte, Auflageflächen auf Stuhl o.ä., Wohl- und Missempfindungen ohne zu beurteilen. Dabei Atem fließen lassen.
 
Bewusst eine Tomate, einen Apfel o.ä. schneiden. Jeden einzelnen Schritt bewusst vollziehen: Was nehme ich in die Hand? Wie fühlt sich das an? Welche Körperteile bewegen sich? Welche Sinne brauche ich gerade eben?



Leben mit allen Sinnen auskosten:
 
Sinnenspaziergänge, sich dabei vielleicht eine Zeitlang nur auf die verschiedenen Grüntöne konzentrieren oder allgemein darauf, was ich sehe. Dann die Aufmerksamkeit auf alles Hörbare richten, später auf Düfte oder was ich ertasten kann.
 
Verkostungen, z.B. ein Stückchen Schokolade. Was sehe ich? Wie hört sich das Alu an, wenn ich die Schokolade auswickle? Wie ist sie in der Hand – sie schmilzt vielleicht schon. Der Duft. Und schließlich der Geschmack, gleichzeitig erspüren, wie die Schokolade langsam im Mund schmilzt.
Lieblingsdüfte schnuppern, beschwingte Musik hören und darauf tanzen, um mich anzuregen, ruhige Musik anhören, um mich zu beruhigen. Vielleicht beides nacheinander anhören und die unterschiedliche Wirkung auf Körper, Geist und Seele bewusst erspüren.
 
Viel Spaß dabei, so sinn-lich bewusst da zu sein!
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Thanks given by: urmel57 , Regi , ticks for free , Amelie 46
#6

Imaginationen
 
Dem Gehirn ist es egal, ob ich etwas tatsächlich erlebe oder nur in meiner Phantasie. Je intensiver das Erlebte ist, umso größere Auswirkungen hat es auf meine Verfassung. Steigere  ich mich in ein richtiges Katastrophenszenario hinein, spüre ich vielleicht schon, wie mein Körper darauf reagiert, z.B. der Puls sich beschleunigt, die Erregung steigt und meine Stimmung sinkt. Mache ich das täglich, habe ich fast die Garantie auf Depressionen.
 
Im umgekehrten Sinne kann ich das gleiche Phänomen für Positives nutzen. Ich stelle mir lebhaft und mit allen Sinnen vor, was ich in meinem Leben haben will, was sich gut anfühlt.
 
Auch wenn ich derzeit nicht an den Strand gehen kann, habe ich die Möglichkeit, dies in meiner Phantasie zu tun. Wohlgemerkt: Unserem Gehirn ist es egal. Hauptsache, wir erleben intensiv! So kann ich mir diesen Strandspaziergang mit allen Sinnen vorstellen. Was sehe ich alles (Sonne, Meer, das Glitzern der Wellen, den Sand, ev. andere Menschen und Tiere, Pflanzen, ….), was höre ich (das Rauschen der Wellen, das Schreien der Möwen oder das Singen exotischer Vögel, …), was spüre ich (den Sand unter meinen Füßen, den leichten lauen Wind in meinem Gesicht, das Wasser, …), was rieche ich (den Geruch des Meeres, den Duft exotischer Pflanzen, …), was schmecke ich (das Salz des Meerwassers auf den Lippen, ev. einen exotischen Drink, eine exotische Frucht, …) und spüre, was das mit meinem Körper macht. Ich lasse das Wohlgefühl dieser angenehmen Vorstellung  in meinem Körper zu, beobachte, wie sich dieses Wohlgefühl in mir ausbreitet und genieße.
 
Genau dasselbe kann ich mit anderen Begebenheiten machen, z.B. einer Bergtour, einem Besuch in einem Kaffee, einen Waldspaziergang, … was auch immer ich mag. Je intensiver ich mich da hineinsteigere, umso positivere Auswirkungen hat dies auf meine seelische und körperliche Gesundheit.
 
Außerdem ist es möglich, sich selbst in einen Lichtkreis zu stellen und zu imaginieren, wie diese Lichthülle schützt und Gefährliches abprallen lässt. Andere stellen sich ein Heer an Soldaten vor, die als weiße Blutkörperchen gegen eindringende Erreger kämpfen.
 
Es gibt auch andere Vorstellungen, wie z.B. einen Strom von Licht und Wärme durch den Körper zu schicken, einem schmerzenden Körperteil eine wohltuende Farbe zu schicken und dieses Körperteil mit dieser Farbe auszufüllen, … Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und es gibt auch viel im Internet zu finden, sowohl in Textform als auch gesprochen.
 
Auch dafür gilt: Es sind unterstützende Maßnahmen und sollten keinesfalls nötige Behandlungen ersetzen!!! Es unterstützt u.a., weil es den gesamten Organismus beruhigt, Wohlgefühle auslösen kann und weil man das Gefühl bekommt, etwas tun zu können – und das ist das Gegenteil von hilflos ausgeliefert zu sein.
Liebe Grüße Elisabeth
 
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Thanks given by: urmel57 , Regi , hanni , ticks for free , Amelie 46
#7

Hallo Elisabeth und Danke, dass du dein Wissen mit uns teilst. Ist es erlaubt, hier zu diskutieren? Dann habe ich eine Frage. Einfach ignorieren, wenn eine Diskussion nicht erwünscht ist.

Was mache ich gegen meinen inneren Schweinehund? Mit den Imaginationen habe ich schon gute Erfahrungen gemacht. Wenn es mir besonders schlecht geht und ich verzweifelt bin, weil nichts mehr hilft, finde ich die Motivation für solche Übungen. Sobald es mir besser geht, fällt es mir schwer, mich regelmässig dazu zu überwinden. Das liegt vermutlich daran, dass man sich etwas konzentrieren muss, was mir nicht besonders liegt. Mein Gehirn will halt lieber das tun, was es gut kann und das ist nunmal diese elende unbewusst negative Hirnwixerei. Irgendwann hat es das gelernt. Sind die Übungen eine Lebensaufgabe oder werden positive Emotionen irgendwann eine Gewohnheit? Wenn ja, wieviel Geduld muss ich nach deinen Erfahrungen aufbringen? So ungefähr, von bis....

Da kommt mir gerade wieder die gewonnene Erkenntnis in den Sinn, dass ich nicht eine halbe Stunde pro Übung von mir fordern muss sondern nur solange ich mich wohl fühle. Wenn ich mich nicht konzentrieren kann, will oder was auch immer, kann ich jederzeit abbrechen. Ich glaube, jetzt habe ich mir meine erste Frage schon selbst beantwortet. Ich sollte mehr aufschreiben, wenn ich mit den Gedanken in der Sackgasse bin. Hast du noch weitere Strategien, den inneren Schweinehund zu überwinden?

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by:
#8

Liebe Regi,
Danke dir! Ich mach es gern!

Und ich will versuchen, deine Fragen zu beantworten.

Wobei es schwierig ist, diese Frage "Sind die Übungen eine Lebensaufgabe oder werden positive Emotionen irgendwann eine Gewohnheit? Wenn ja, wieviel Geduld muss ich nach deinen Erfahrungen aufbringen?
zu beantworten. Es ist so unterschiedlich, wie Menschen unterschiedlich sind. Es gibt Leute, die schon nach ein paar Tagen deutliche Besserungen erleben, andere erst nach ... Jahren. Es kommt viel auf deine Geschichte an und wie stark du Beeinträchtigungen jeglicher Art erlebt hast. Menschen mit frühkindlichen Traumatisierungen brauchen meiner Erfahrung nach weitaus mehr Zeit und Geduld als Menschen, die erst später mit den Härten unseres Lebens schlimm konfrontiert werden. Doch selbst hier gibt es große Unterschiede. Ich traue mir allerdings sagen, dass es keine "hoffnungslosen Fälle" gibt, sprich Menschen, bei denen wirklich gar nichts hilft, egal wie lange man welche Übung macht.
Im Grunde ist es nichts Schlechtes, wenn eine derartige Übung eine Lebensaufgabe wird. Denn es ist nichts anderes als das Kümmern um dich, Verantwortung übernehmen für dich, liebevolles Umgehen mit dir. Du verdienst es, dass du dir selber Gutes tust! Klingt anders, als wenn du dir sagst: O Mann, muss schon wieder meine Übung machen Shy
Jaja, der Schweinehund Rolleyes , ein Tierchen, das ich auch gut kenne  Blush . Ein Trick, der oft hilft: Mit einer derart winzigen Kleinigkeit anzufangen, dass er gar nicht erst aufwacht. Das könnte z.B. eine Miniatemübung am Fenster sein: In die Weite gucken, dabei dreimal tief ein und ausatmen. Fertig. Das sind nicht mal 30 Sekunden. Und das solange machen, bis es zur Selbstverständlichkeit geworden ist. Erst dann die Übung erweitern. Grade, wenn der Schweinehund ganz arg empfindlich ist und schnell mault.

Mit dem Schweinehund ins Gespräch kommen. Klingt komisch, ist aber durchaus nützlich Shy Ihn fragen, welche Absicht er denn hat. Denn unsere inneren Anteile - und da gehört auch der Schweinehund dazu - hat irgendeine positive Absicht und irgendwann hat er dich vor irgendwas geschützt. Das herauszufinden kann große Kraft geben. Und dann dem Schweinehund Alternativen anbieten, mit denen er dich in Zukunft angemessener schützen kann. Und vorher noch: Ihm danken für das, was er dir Gutes getan hat! Klingt schräg, ich weiß, aber gehört ganz signifikant zu der sogenannten Teilearbeit dazu. 

Eine wichtige Erkenntnis hast du ja selber schon gewonnen: Nur solange du dich wohlfühlst. Überfordern macht keinen Sinn. Und such dir was aus, was dir Spaß macht! Da fällt es viel leichter, am Ball zu bleiben! Am schönsten wird es, wenn sich dein Organismus schon darauf freut: Jetzt kommt die "Zeit für mich mit der tollen Übung"! Shy 

Ich hoffe, dass dir das weiterhilft!
LG Elisabeth
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Thanks given by: Regi
#9

Glaube und Gebet

Wer gläubig ist, einem höheren Wesen vertraut und durch den Glauben Zuversicht bekommt, hat von vornherein eine starke Ressource. Zuversicht und Vertrauen sind Haltungen, die den Ressourcenbereich gut weiten.

Im Gebet kann alles ausgesprochen werden, was einen bewegt, egal ob Kummer und Sorgen, Ärger und Schmerz oder Freude, Dankbarkeit, Glück. Hier hat alles Platz. Du kannst frei von der Leber weg sprechen, was dir in den Sinn kommt, wovon dein Herz voll ist. Oder ein vorgeformtes Gebet sprechen, egal ob Vater unser oder eines der vielen, die im Internet zu finden sind. Lass dich von deinem Herzen leiten!

Auch beim Beten ist es hilfreich, den Atem mitzunehmen. Ein bekanntes „Atem“-Gebet ist das sogenannte „Jesus-Gebet“. Beim Einatmen wird das Wort „Jesus“ ausgesprochen oder gedacht und beim Ausatmen „Christus“. Wer mit dem Christentum nichts anfangen kann, mag ein anderes Wort dafür nehmen, z.B. Einatmen auf „göttliche“ und Ausatmen auf „Liebe“, als der Begriff göttliche Liebe.

Wer alles in die Hände einer wie auch immer höheren Macht ablegen kann, kann erfahren, dass er nicht alles allein tragen muss. Das kann sehr wohltuend sein!
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Thanks given by: urmel57 , Regi , ticks for free , Amelie 46 , judy
#10

   


So wie dieser Mönchsgrasmückenmann sein Revier abgrenzt, indem er mit seinem Gesang deutlich macht: „Hallo Nachbar, das hier ist MEIN Gebiet“, so wichtig ist es für uns Menschen, uns sowohl von anderen Menschen als auch von inneren Zuständen abgrenzen und distanzieren zu können.
 
Die eigenen Grenzen wahrnehmen
Wenn wir in große Angst oder sogar Panik geraten, spüren wir uns und unsere Grenzen oft nicht mehr richtig. Irgendwie fühlt es sich dann so an, als ob die eigene Körperlichkeit diffus wird. Hier hilft es, meine eigenen Körpergrenzen wahrzunehmen und z.B. meinen  Körper entlang der Grenzen sanft abzuklatschen. Dazu kann ich sagen: Das ist alles meines, das gehört alles zu mir! Ich kann auch meine Hände streicheln und mir dabei bewusst machen, dass dies meine Hände sind, die ganz viel für mich tun.
 
Die Abgrenzung zum anderen
Wichtig ist auch, die Abgrenzung gegenüber anderen Menschen wahrzunehmen: Wie nahe will ich den anderen an mich heranlassen? Gerade in Zeiten, in denen wir enger aufeinander sitzen als wir es vielleicht gewohnt sind, macht es Sinn, immer wieder die Grenze zu spüren und sie wenigstens für Momente einzuholen. Wir Menschen leben aus der Balance zwischen Nähe und Distanz. Sowohl zu viel als auch zu wenig Nähe verursacht Stress in unserem Organismus. Wenn ich nun spüre, dass mir die Nähe zu viel wird, macht es Sinn, dass ich mir Möglichkeiten überlege, in denen ich mehr Distanz einbauen kann. Vielleicht ist es der Moment, wenn ich in der Küche arbeite, während die Kinder Arbeitsblätter lösen. Der Minimoment auf der Toilette – es kann gut tun, sich für ein paar Minuten im stillen Örtchen einzuschließen, selbst wenn man gar nicht muss J. Der kleine Moment im Bad. Vielleicht 1 Minute am Fenster stehen und einfach nur atmen und dabei die anderen in der Wohnung ausblenden. Das ist zunächst schwierig, wird aber mit der Zeit einfacher. Wenn es irgendwie geht, draußen Spazierengehen.
 
Wenn alle Stricke reißen, helfen oft Distanzierungstechniken:
Einen Schritt zurücktreten, wenn eine Situation zu nahe kommt. Es tut gut, dies innerlich in Gedanken und wenn möglich auch im Außen zu tun. Wir erinnern uns: Der Körper ist eines der wichtigsten Utensilien für jegliche Arbeit mit sich.
 
Atem laut und schnell ausstoßen, dabei die Hände nach vorne schieben.
 
Distanzierende Imaginationen:
Mich selbst in einer Lichtkugel vorstellen, in der ich geborgen und geschützt bin. Diese Lichtkugel darf auch mit allem Möglichen ausgestattet sein, so dass ihre Schutzwirkung immer besser und intensiver wird, z.B. eine derbe Außenhaut, an der alles abperlt, ganz besonders negative Gedanken, Aggressionen, ungute Reaktionen anderer und einer weichen Innenhaut, die besonders sanft schützt. Es können auch Tiere, Engel, Energien um die Lichtkugel schweben, die alles Störende abwehren. Wie schon gesagt: Je intensiver und emotionaler Sie das erleben, umso wirkungsvoller wird es.
Belastendes Material (Situationen, Personen, starke negative Emotionen, …) imaginativ in einen Tresor einsperren, super gut verschließen, auf eine einsame Insel verbannen, in Käfig sperren, … (Alles, was die Phantasie zulässt, ist erlaubt, wenn es hilft, mehr Abstand zu bekommen)
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Thanks given by: urmel57 , ticks for free , judy , Amelie 46 , Sabine


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