Bei mir wurden damals in verschiedenen Labors Tests gemacht bis zum Gehtnichtmehr. Da waren auch zwei Labors dabei, wo die Ergebnisse negativ waren. Bei den anderen waren die IgG leicht erhöht. Der WesternBlot war in diesen zwei Labors widersprüchlich. Im einen Labor positiv im Sinne eines Frühstadiums und im anderen grenzwertig positiv im Sinne eines Spätstadiums. Später wurde nach einer längeren Therapiepause auch einmal ein ELISPOT (ähnlich LTT) gemacht, der negativ ausfiel. Unter agressiver AB-Therapie war er dann positiv. Die Erklärung war, dass der Test vermutlich tote oder geschwächte Borrelien nachgewiesen hätte, die vorher getarnt unterwegs waren.
https://www.scinexx.de/news/medizin/bakt...gelueftet/
Diese Erkenntnis ist auch schon wieder 15 Jahre alt. Passiert ist seither nichts. Aber damit dürfen wir auch nicht rechnen. Zu schön ist es auf dem Karussel der Eitelkeiten, die es in der Hand hätten, Forschung anzustossen.
Da ich eine dubiose Hautveränderung hatte, wagte es eine engagierte Ärztin, eine Hautprobe und Blut mittels PCR auf Borrelien untersuchen zu lassen. Ebenfalls wurde eine Histologie gemacht. In dem Befund steht: "Vereinbar mit einer Acrodermatitis chronica atrophicans (ACA)." Die PCR aus Hautprobe und Blut war ebenfalls positiv. Bei der PCR handelt es sich um einen Direktnachweis. Allerdings quäken die Hardliner unter den Meinungsführern, dass bei der PCR lediglich DNS/DNA der Erreger nachgewiesen werde, was nicht automatisch ein Beweis für vermehrungsfähige Borrelien ist. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon über ein Jahr ohne AB unterwegs und man muss davon ausgehen, dass tote getötete Borrelien vom Immunsystem abtransportiert werden, wie bei anderen Bakterien auch. Und wenn dem nicht so sein sollte, dann würde das einen dringenden Forschungsbedarf darstellen, welcher von den Meinungsführern und ärztlichen Fachgesellschaften nicht angestossen werden will. Tote Erreger, die nicht abtransportiert werden, könnten nämlich eine Entzündungsreaktion begründen, die eine Erklärung für Beschwerden bei chronischen Verläufen wären. Aber das ist nur eine Logik von mir, weil das Immunsystem in der Regel mit Entzündungen auf Fremdkörper und Erreger reagiert.
Ein Bekannter mit mehreren typischen ACA's war komplett negativ im Labor eines Universitätsspitals. Die Hautveränderungen und Begleitsymptome waren aber derart typisch, dass sogar besagtes Unispital die Diagnose stellte und eine intravenöse Therapie einleitete. B. afzelii soll am häufigsten die Fähigkeit besitzen, sich vor dem Immunsystem zu tarnen. Was das Immunsystem nicht erkennt, kann keine Immunreaktion hervorrufen, was einen negativen ELISA erklären könnte, da ELISA und Blot lediglich eine Immunreaktion messen.
Leider sollen die Chancen auf eine positive PCR nur einigermassen sinnvoll sein, wenn sichtbare Syptome vorhanden sind wie z.B. Hautveränderungen oder Gelenkschwellungen. Dann können am Ort des Geschehens entsprechende Proben genommen werden. Ob und in welchem Umfang und unter welchen Umständen die PCR aus Blut als diagnostische Massnahme geprüft wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls soll die PCR aus Blut wenig sensitiv sein. Das heisst, es müsse mit einem hohen Anteil falsch negativer Ergebnisse gerechnet werden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, nach meiner Erfahrung sind seronegative Borreliosen möglich. Da die Tests auch falsch positiv ausfallen können, haben wir nur eine Möglichkeit: Andere mögliche Krankheiten so gut wie möglich auszuschliessen und dann einen Therapieversuch zu machen, um zu sehen, ob sich die Beschwerden bessern. Einen solchen Therapieversuch würde ich nur nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS machen. Sie empfehlen höhere und längere Dosierungen als geltende Lehrmeinung. Bei einer niedrigen Dosierung weiss ich bei einem Therapieversuch nicht, ob eine höhere Dosierung was gebracht hätte.
Welches sind denn deine typischen Symptome? Darüber streiten sich nämlich die Experten seit Jahren. Je nachdem welchen Doc du aufsuchst, darfst du dann eine Borreliose haben oder eben nicht.
LG, Regi
PS. Mit der PCR werden übrigens zur Zeit Coronainfektionen aus Abstrichen nachgewiesen. Würde ich behaupten, ein positives Ergebnis würde lediglich tote Viren nachweisen und die Pandemiemassnahmen wären deshalb komplett unnütz, würde man mich in die Aluhut-Schublade stecken.