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untypische Wanderröte?
#1

Hallo Zusammen,



vor einigen Wochen war ich im dichtem Wald unterwegs (Mitte Nov). Aufgefallen ist mir die Rötung Ende Dez.

Habe das dann markiert, bis Mitte Januar ist die Rötung um ca. 2-3 cm gewachsen. Aktuell ca, 17cm im Durchmesser-



Die letzten Tage war ich beim Arzt hier der Laborbefund:



BorG (<20.0 grenzwertig: 20-24 positiv: >24 U/ml) gemessen 23.9

BorlgM (<20.00 grenzwertig: 20-24 positiv: >24) gemessen <20.0 U/ml

Borre: -

LympM (17-47%): 16

GPT37 (<50 U/l): 58



alle anderen Werte normal.



Wenn ich mir das so ansehe scheint es ja keine richtige Immunantwort gegeben zu haben oder?

Die Lymphozayten sind etwas niedrig, die Leberwerte etwas zu hoch.



Wenn mich an den Empfehlung der Deustchen Borreliose Gesellschaft halte wäre eine Doxycyclin Therapie angebracht?

Wiege aktuell 107kg, was würde da an Dosierung über welchen Zeitraum empfohlen?

Gäbe es eine Alternative zu der Therapie, oder sollte ggf. eine Kombination mit einem anderen Antibiotikum oder mit etwas anderes sinnvill sein?

Gäbe es bei den Leberwerten eine Kontraindikation bei Dxycyclin?


Habe noch einen hohen Blutdruck, mit Blutdrucksenker Candesartan 4mg auf ca. 140-150 zu 80-90 eingestellt.

Wie hoch ist die Gefhar einer Jarisch-Herxheimer-Reaktion?

Kann oder sollte man was zum Schutz der Darmflora geben?

Wie hoch ist überhaupt die Wahrscheinlichkeit später Symptome welcher Art auch immer zu bekommen?



Bin etwas Ratlos, vieleicht kann ja wer was dazu sagen.

Danke



[Bild: ekk6rn3q.jpg]
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#2

Bei Arzt empfiehlt entgegen der Deutschen Gesellschaft für Borelliose nur 200mg täglich.
Sollte ich mir einen anderen Arzt suchen?
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#3

Hallo Reiner,

ich will mal versuchen Deine Fragen zu beantworten und ein paar Dinge einzuordnen. Du solltest jedoch keine Behandlungsempfehlungen für dich erwarten, da wir hier ein Laienforum sind.

In der Tat wäre bei einer Wanderröte mit Borrelien nach der von die genannten Zeit ein erhöhter Borrelientiter zu erwarten. Ich nehme an, Du hattest keine Zecke bemerkt?

Es macht den Nachweis dadurch schwieriger. Anerkannt sind vor allem Wanderröten nach einem Zeckenstich als Blickdiagnose für eine Borreliose. Warum jetzt keine Antikörper nachgewiesen werden konnten kann verschiedene Ursachen haben:

- Der Test berücksichtigt nicht alle Borrelienantigene, so dass der Stamm den Du möglicherweise abbekommen hast, gar nicht als Antigen im Test drin war
- Der Test ist nie zu 100% sensibel auf die Antigene - könnte also falsch negativ sein
- Du hast eine generelle Immunsschwäche und bildest schwer Antikörper aus( Ist sehr unwahrscheinlich, dass Du dann ansonsten munter durch die Gegend läufst).
- Es gibt eine ganz andere Ursache für die Rötung. Nicht auszuschließen wäre eine Nebenwirkung durch das Candesartan. (Schau dazu auch mal in den Beipackzettel)

Eine Möglichkeit bestünde jetzt darin zu einem Hautarzt zu gehen, der eine Biopsie aus der Rötung macht und versucht Borrelien - DNA mittels PCR-Test zu finden. Das ist zum einen schwierig, schnell einen Termin zu bekommen, den Hautarzt zu überzeugen, den Aufwand zu betreiben und letztlich kann es hier auch zu falsch negativen Ergebnissen kommen.

Nach meiner EInschätzung läuft es alles in allem  darauf hinaus, einen pragmatischen Ansatz zu wählen, den Dein Hausarzt wohl vorgeschlagen hat. Hierzu darf man wissen, dass die gängigsten Leiltlinien auf die sich die  meisten Ärzte beziehen, für Wanderröte 200 mg Doxycyclin für 2-3 Wochen vorhersehen, je nach Abheilungsverlauf. Für höhe Dosierungen gibt es keine Patientenstudien, die das absichern könnten. Ich persönlich bin der Meinung, dass man Antibiotika, so wie bei Kindern auch, durchaus an das Körpergewicht anpassen sollte. Bei Kindern werden 4 mg/ kg Körpergewicht pro Tag gerechnet. Das wären bei 100 kg tatsächlich 400 mg. Ob das bei Dir so möglich ist,  musst Du aber mit einem Arzt absprechen und Leberwerte sollte der Arzt unter der Therapie sowieso kontrollieren. Alternativ gibt es andere Antibiotika wie Amoxicillin, Azithromycin, was man gut einsetzen könnte. Dosierungen und Anwendungen finden sich z.B. in der Leitlinie kutane Borreliose

   
* heißt die Therapiedauer richtet sich  nach Schwere und Dauer der klinischen Symptomatik.

Ansonsten müsstest Du einen anderen Arzt suchen, der das vielleicht eher unterstützt, ich habe gesehen, das Du da auch eine Anfrage hier gestellt hast, kann dir dabei leider aber nicht weiterhelfen. Auf keinen Fall würde ich das alles auf sich beruhen lassen. Ich würde auch als Ursache ausschließen wollen, dass das durch deine anderen Medikamente kommt.

Viel Erfolg und wenn Du weitere Fragen hast, will ich die gerne beantworten, so gut ich kann.

Viele Grüße Urmel

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Thanks given by: borrärger , micci , Regi
#4

Hallo Urmel.

Danke ersteinmal für Deine Antwort.
Ein Zeckenbiss habe ich nicht bemerkt. Auch keinen Borellienteller.
Einen generelle Immunschwäche würde ich ausschliessen wollen, habe wenn überhaupt alle 3-4 Jahre eine Infektion.

Ich werde morgen mit der Medikamentation beginnen, der Arzt meinte am ersten Tag 400 dann 200 ggf. 3 Wochen. Werde das dann
je nach Verträglichkeit die ersten Tage bei 400 belassen und dann auf 250-300 runterschrauben. Dann muss er mir ja wohl oder Übel für die Restzeut ein neues
Medikament ausstellen.
Werde ihn das kommende Woche mit den PCR-Test vorschlagen.
Das Candesartan nehme ich seit 2 Jahren, hatte da bislang keine Probleme, die Dosierung ist ja auch das Minimum soweit ich weiss,

Du hast geschrieben das keine Antikörper bei mir nachgewiesen wurden, ich habe mal als Angang die Laborwerte eingestellt. Welcher Wert sollte
dann erhöht sein?

[Bild: wxneiknr.jpg]
In der linken Spalte stehen die aktuellen Werte

Danke für Deine Mühe.
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Thanks given by: borrärger , micci
#5

Ich finde den Gedanken von dir gut, würde aber bei dem Gewicht auf alle Fälle länger bei 400 bleiben wollen, am besten 4 Wochen. Zur Not würde ich zu einem anderen Arzt gehen, falls Du so schnell keinen Spezie findest. Schließlich ist die Rötung ja größer geworden, kannst Du denn irgendsowas wie einen Einstich erkennen ??
Die Antikörperproduktion dauert oft etwas, es kann schon mal bis zu 6 Wochen dauern bis Ak aufgebaut werden und Du weißt inzwischen vielleicht dass die Tests alle nicht die Zuverlässigsten sind.
Im BORG wurden bei Dir 23,9 gemessen, also am obersten Rand des gerade noch grenzwertigen Bereichs. Dieser Wert könnte, nach klassischem Verlauf, wenn er stärker positiv wäre genauso auf eine länger zurückliegende Infektion hindeuten.
Ob ein PCR unter Antibiose Sinn macht weiß der Arzt besser als ich, Antikörpertests machen dann oft nicht viel Sinn.

Sollten Magenschmerzen unter der Therapie auftauchen würde ich zwei Stunden vor den Antibiotika einen Magenschoner nehmen , z.B. Pantropazol 20mg (Rezeptfrei in der Apo) am besten mit dem Arzt nochmal besprechen, wenn möglich.
Den Darm würde ich mit OmniBiotic 10 im größt möglichen Abstand zu den Ab (mindsetens drei Stunden) schützen.

Hast Du das einem Hautarzt gezeigt?

Und immer schön weiter fotografieren.

Gut den Beipackzettel lesen Du darfst kein Milch, Käse usw. zum Doxy nehmen, und nicht in die Sonne gehen (wird bestimmt schwer im Moment Biggrin )

liebe Grüße borrärgerIcon_winken3
Glücklich ist der, der hinter den schwarzen Regenwolken auch die Sonne sieht.

^^Mitglied werden^^ und dabei helfen das Forum zu erhalten !!!!!!
Es ist leicht und bewirkt viel.
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Thanks given by: micci , Sabine , urmel57
#6

Hallo Reiner,

Nochmal zu den Antikörpern. 

Die IgG sind tatsächlich grenzwertig. Trotzdem sollte hier vielleicht doch noch im zweiten Schritt ein Bestätigungsblot gemacht werden. Das ist ein Test über den Antigentest hinaus, der diese nochmals aufschlüsselt. Hier sollte man auch das detaillierte Ergebnis, bei dem diese aufgelistet sind als "Banden" einfordern. Ob es sich um was frisches oder was altes handelt lässt sich damit oft nicht bestimmen, lediglich möglicherweise den Borrelienkontakt bestätigen. 

An der Therapieentscheidung würde ich nichts ändern vorerst. 

PCR unter Antibiose könnte man durchaus machen, da auch bei einer wirksamen Therapie die Borrelien-DNA nicht sogleich abgebaut wird. 

Wie borrärger schon schrieb: 
Ansonsten unter Doxycyclin wirklich die Anwendungsempfehlung beachten und auch direktes Sonnenlicht meiden, auch in dieser Jahreszeit und auch hinter Glas. Es macht sehr sonnenempfindlich. 

Abstände zu stark mineralhaltigen Produkten möglichst penibel einhalten, da diese die Aufnahme von Doxycyclin im Darm verhindern können. 

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

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Thanks given by: borrärger , micci
#7

Erstinformationen, mal gelesen Rainer?
Erstinformationen (1) (onlyme-aktion.org)

Zur Allgemeinbildung der Borreliose, ihrer Behandlung und der z.B. durch AB entstehenden Nebenkriegsschauplätze, z.B. Pilzbefall.
LYME-BORRELIOSE - Diagnostische Hinweise und Richtlinien für die Therapie (lymenet.de)

Gruß
fischera
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Thanks given by: borrärger
#8

Entgegen dem Rat meines Arztes für 2 Wochen 200mg pro Tag zu nehmen, habe ich das entsprechend meines Gewichtes (107kg) und
der Aussage der Gesellschaft für Borreliose, selber angepasst.

Nehme jetzt seit 15 Tagen jeweils 300mg, am ersten Tag habe ich 400mg genommen.
In der Arzt-Praxis habe ich einfach nach einem Folge-Rezept gefragt. Das hat keiner hinterfragt.

Die Rötung ist um etwas 75% in der Färbung zurückgegangen.
Von der Grö0e ca. 30%.
Nach Abschluss der Therapie poste ich mal ein paar Fotos.

Nebenwirkungen sind moderat. Ab und an Völlegefühl im Magen, und offensichtlich geht das ein wenig auf die Gelenke.
Vermute das die Nährstoffzufuhr der Gelenke beieinträchtigt ist. Ab und an habe ich nach 30 Minuten gehen, ein leichtes ziehen in den Knien.
Der Stuhlgang ist extrem hart. Als Zusatzstoff ist beim Doxycycline Rizinusöl verpresst. Habe mir solche Kapseln geholt, nachdem ich jetzt jeden Tag davon eine
nehme flutscht es wieder.
Habe nach 12 Tagen Leber und Nierenwerte überprüfen lassen. Alles im grünen Bereich. Der GPT37 hat sich sogar von 58 auf 48 verbessert.
Wurde aber auch von einem anderen Labor getestet.



Falls wer Schwierigkeiten haben sollte entsprechende Medikamente zu bekommen.
Es besteht immer die Möglichkeit rezeptpflichtige Medikamente bei diversen Anbietern Online zu bestellen.
In der Regel sind die Apotheken in Holland, dort füllt man einen entsprechenden Fragebogen aus, ggf. wird man per Chat oder E-Mail mit
einem Arzt verbunden. Dann geben die das weiter an eine andere Apotheken mit denen sie zusammen arbeiten.

Man bekommt Original!! Medikamente (Hologramm), habe mir für die Borreliose nochmals eine extra Packung bestellt, kam gleich am nächsten Tag aus Ungarn.
Natürlich ist das in etwa doppelt so teuer als gewöhnlich.
Für den Notfall habe ich aber so einige Medikamente auf Vorrat.
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Thanks given by: micci
#9

Hallo Reiner99,

schön zu hören, dass du mit der Therapie gut klar kommst und sich auch die Rötung zurück bildet. Das ist ein gutes Zeichen.
Dass Du dir die Medikation selbst erhöht hast, finde ich legitim, wenn sich wie in deinem Fall die Ärzteschaft nicht ausreichend selbst darüber informiert, dass AB am besten gewichtsadaptiert zu verwenden sind. Leider scheitern viele Therapien daran, dass zu Beginn nicht ausreichend hoch therapiert wird.

Drücken wir mal die Daumen und hoffen, dass Du wieder komplett gesund wirst!

Alles Gute,
micci

Zusammen bewegen wir mehr!
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Thanks given by:
#10

Zitat:Dass Du dir die Medikation selbst erhöht hast, finde ich legitim, wenn sich wie in deinem Fall die Ärzteschaft nicht ausreichend selbst darüber informiert, dass AB am besten gewichtsadaptiert zu verwenden sind.
Leider hat das nicht mit mangelndem Willen, sich zu informieren, zu tun sondern mit medizinischen Leitlinien und Fachinformation des Medikaments. Dort finden sich keine entsprechenden Hinweise, dass das gewichtsadaptiert verschrieben werden muss. An irgendwas muss sich ein Arzt festhalten können. Nicht falsch verstehen. Auch ich finde, man sollte bei einer Borreliose mit der höchst verträglichen Dosis schiessen. Aber Usus ist das nicht und die Empfehlungen der DBG sind eben nicht geltende Lehrmeinung.

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: micci


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