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Neu oder Alt infiziert?
#1

Ein liebes Hallo in die Runde!

Zu mir: Ca. 68 Kg, Baujahr 1977

Kurze Zusammenfassung:

18x11cm einheitlich roter Fleck ohne Jucken am Bauch, ca. 4-5 Wochen ignoriert, dann bin ich zur Ärztin.
Diagnose: eher untypische Wanderröte.

Ich war erst sehr skeptisch, aufgrund des untypischen Aussehens und der Tatsache, dass ich in den Monaten davor mit hoher Sicherheit keine Zecke am Bauch gehabt haben kann. (Wohl aber ca. ein Jahr davor. Es gab auch irgendwann mal einen kleinen roten Fleck am Bauch, ähnlich dem Großen von jetzt, dem ich damals aber ebenfalls keine Bedeutung beigemessen habe. Auch weil ich ihn nicht in einem zeitlichen Zusammenhang mit der Zecke beobachtet habe. (Ich hatte aber auch echt wenig Ahnung.) Er verschwand innerhalb einiger Tage von selbst.)

Nun, der Verdacht wurde durch den Bluttest bestätigt.
Ich nehme nun seit 6 Tagen Doxycyclin. Der Fleck besteht weiterhin. Andere Symptome könnte ich mir schwach einbilden, mehr aber nicht.

Durch lesen hier im Forum habe ich bislang folgendes Einnahmemuster des AB:

Tag 1 200mg
Tag 2 200mg
Tag 3 200mg
Tag 4 400mg (200mg morgens und 200mg abends mit 12 Stunden Abstand
Tag 5 200mg

Ich dachte mir, jeden zweiten Tag auf 400mg zu gehen, bin aber sehr unsicher, ob ich mit der hohen Dosis nicht mehr schade, als es Nutzen bringt. Wie gesagt, ich wiege knapp 70kg, vertrage das AB allerdings bislang gut.
Der Gedanke bei der unregelmäßigen Einnahme ist, dem Körper zwischendurch kurze Phasen der relativen Erholung zu gönnen und gleichzeitig die Bakterien stoßweise stärker zu bombardieren, als üblich.

Nun einige Fragen:

Wei lange lebt so ein Borreliose Bakterium? So könnte man vielleicht abschätzen, in welchem zeitlichen Abstand eine erhöhte Dosis von Doxy Sinn macht. (Z.B. Lebenszyklus 5 Tage, man würde mit meinem Plan jedes Teil 2 mal stark treffen... Ist vielleicht etwas naiv gedacht?)

Ist es nicht sehr untypisch, eine Art Wanderröte (bei mir vielmehr großflächiger Hautausschlag) sehr lange (Monate) nach dem Zeckenbiss zu haben? Oder kommt es schon mal vor, dass sich dieses Symptom mehrfach im laufe der Zeit zeigt?

Ich werde zudem aus den Werten des Blutbildes nicht schlau. Ich könnte die hier nennen. Kann man aus denen eventuell ableiten, wie lange ich bereits infiziert bin, also ob frisch oder nicht? Hatte meine Ärztin zu diesen Details leider nicht befragt.

Danke schonmal für Anregungen und Hilfestellungen aller Art!
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Thanks given by:
#2

Hi Yannic,

ich gebe einfach mal meine Einschätzung aus dem Bauch heraus dazu und vlt. so ein paar allgemeine Sachen, aber ich bin bei langem kein Experte (und bin aus eigener Betroffenheit in jüngster Zeit auch sehr viel am recherchieren)
Ich teile dir einfach mal meine Gedanken mit, die ich in deiner Situation hätte. Ich hoffe das hilft:)

- Ob etwas "typisch" oder "untypisch" ist, ist häufig nicht so wichtig wie man denkt. Fälle sind extrem individuell. Wir Menschen sind extrem individuell.
Und es ist nicht untypisch, dass man auch ein untypischer Fall ist, wenn ich das mal so frech sage. (und aus eigener Erfahrung kenne).
Deswegen würde ich mich da nicht so sehr drauf aufhängen.
Die Antwort ist also: Es ist absolut möglich, dass dies eine Röte ist, die sich eher später entwickelt halt. Gibt auch den Namen dafür: "Acrodermatitis chronica atrophicans"
Ob es das wirklich ist? Keine Ahnung. Aber ich würde einfach mal lieber davon ausgehen, dass es das ist. Und da teile ich deine Sorge, dass man da vlt. etwas stärker "raufhauen" muss.

- Ich hab mal gehört, dass die Plasma-Halbwertszeit von Doxy 12 Stunden ist. Wenn du also den Borrelien dauerhaft Paroli bieten willst, macht vlt. eine Einnahme Sinn, die den Borrelien keine Zeit gibt sich zu vermehren. Also eine Einnahme vlt. zwei mal am Tag ist schon sinnvoll. Wie du dann dosierst musst du sehen.
Aber auch diese Empfehlung ist eher eine Vermutung die auf Plausibilität begründet ist als alles andere. Vielleicht sind auch stärkere Dosen mit "Pausen" das richtige? So in die Tiefe gehen die meisten Studien glaube ich leider nicht, sodass man hier nach gutem Gewissen entscheiden muss.

- Wenn es darum geht mehr Doxy oder nicht, teile ich deine Meinung: Im Zweifel dann doch lieber ein bisschen mehr, weil es kann ja sein, dass man eben ein untypischer Fall ist. Studien decken meistens nur die typischen Fälle ab. Da bist du als Individuum dann allein.

- Vorsichtsmaßnahmen: Wenn du dich also dazu entscheidest doch mal etwas mehr zu nehmen (entweder längere Zeit oder stärkere Dosis) dann würde ich auch versuchen möglichen Nebenwirkungen der Einnahme entgegenzutreten: Also das übliche wie Sonne erst einmal meiden (und vlt. vitamin D substituieren). Und vor allem aber auch gucken, dass man möglichen Pilzen und Pilzsporen nicht ausgesetzt ist. Denn AB Einnahme vermindert die körperliche Wehr gegen Pilze.
(Ach ja: Und darauf achten kein Calcium zu nehmen, Milchprodukte usw. meiden)

- Nachsorge: Danach denke ich mal muss man gucken wie man vlt. seine Darmflora wieder aufbaut und sich gut ernährt. Aber das denke ich ist sehr individuell. Musst du mal gucken wie du dich da informierst.

Die Blutwerte kannst du gerne mal nennen. Ich habe meine auch genannt in einem anderen Thread. Einiges kann man da schon ablesen, aber es ist leider auch kein Orakel, dass einem alles sagt;)
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Thanks given by: Yannic , urmel57 , micci , Sabine
#3

Danke MorbusHashikin für deine Ideen.

Acrodermatitis chronica atrophicans hatte ich auch schon rausgegoogelt. Die Bilder würden ansatzweise sogar passen, wenn auch die Symptome eher an den Beinen auftreten sollen.
Allerdings ist das Krankheitsbild für die 3. Phase der Erkrankung typisch. Da müsste ich ja so einiges schon länger symptomfrei hinter mich gebracht haben. Ich halte das daher eher für unwahrscheinlich.

Ich komme an die Blutwerte leider erst morgen wieder online ran, wenn die Praxis geöffnet hat. Dann werde ich sie hier mal posten.
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Thanks given by: urmel57 , micci , Sabine
#4

(19.02.2023, 17:01)Yannic schrieb:  Allerdings ist das Krankheitsbild für die 3. Phase der Erkrankung typisch. Da müsste ich ja so einiges schon länger symptomfrei hinter mich gebracht haben. Ich halte das daher eher für unwahrscheinlich.

Dazu wären die Blutwerte tatsächlich interessant. Wenn IgM erhöht ist, spricht z.B. einiges für eine frische Infektion soweit ich weiß. 

Und Stichwort Symptomfreiheit: Doch das kann sein. Manche merken jahrelang nichts und tun kleinere Symptome eher als "Wehwehchen" ab. Bis es dann doch irgendwann zu viel wird.
Es ist also irgendwie schwer bei dir was auszuschließen. Das kann sehr wohl frisch als auch schon länger her sein. Also ich denke hier auch nur laut.
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Thanks given by: Yannic , Sabine
#5

Ich habe jetzt die Werte des Bluttests:

BORRE; BOREIM: 1,53 Index
BORRG: 6 AU/ml
BORBM: positiv

P41M: +/-
P39M: -;
OSPCM: +;
OSP17M: +/-
VLSEM: -;

Keine Ahnung, ob die unteren Dinge noch zur Borreliose gehören. Drüber sind auch noch viele Werte, die ich nicht zuordnen  kann aber nicht hier mit liste, da es vermutlich andere Dinge sind.

Kann man daraus irgendwie ableiten, wie lange die Infektion schon besteht?
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Thanks given by:
#6

Solche IgM  Befunde sind leider wenig  aussagekräftig.

Zwischen "Befund im Frühstadium" bis "unspezifische Reaktionen" ist alles drin. 

Ein Borreliose-Spätstadium lässt sich daran jedenfalls nicht festmachen. 

Wer sich für die Aussagekraft von Tests im allgemeinen interessiert, empfehle ich den Thread zum prädiktiven Vorhersagewert von Laborergebnissen.

https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...?tid=11171

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: Yannic , FreeNine , Sabine
#7

Hallo Yannic,
deine ersten 3 Werte im Beitrag #5 sehen nach dem Elisa-Suchtest aus. Das andere sind wohl die Banden aus dem Blot = Bestätigungstest.

Ansonsten findest du eine kurze Erklärung zu den Laborwerten in den Erstinfos (klick hier) von OnLyme.

Die Laborwerte dienen eigentlich nur zur Unterstützung der Diagnose. d.h. deine klinischen Symptome, das ev. Zeckenereignis - Stich werden vom Arzt meist im Zusammenhang mit dem Labor beurteilt. Die meisten Ärzte gehen nach allgemeiner Lehrmeinung, einige wenige haben viel Erfahrung gesammelt zur Thematik Borreliose. Wenn nicht die typische Wanderröte vorliegt, müssen oft erst viele andere Erkrankungen ausgeschlossen werden, um überhaupt eine Aussage treffen zu können, ob es nun mit einer Borelioseinfektion ursächlich zusammenhängt usw.  
Davon hängt letztendlich auch die Behandlung ab.

Eine Infektion mit Borrelien kann auch erst nach Jahren ausbrechen oft im Zusammenhang mit einem Ereignis (z. B. andere Erkrankung, OP, Impfung, Extremer Stress usw. ) das unser Immunsystem so schwächt, das es es nicht mehr selbst  schafft, die Borrelien unbemerkt zu bekämpfen.

“Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.” Mahatma Ghandi

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Thanks given by: Yannic , Filenada
#8

PS. Zu deiner Frage, wie lange Borrelien leben. Die sind wohl echte Lebenskünstler, da sie die Möglichkeit haben, sich zu tarnen, dem Immunsystem entziehen können, indem sie ihre Oberfläche und Gestalt ändern können. Sie können sich der Antibiotika entziehen, indem sie sich in schlecht durchblutetes Gewebe verziehen z.B. Bindegewebe, Sehnen, Bänder usw 
Desweiteren kommt es auf die Antibiotikaart an, wie und wo sie wirkt.

Man wird mit der Antibiotikagabe nie alle Borrelien soweit bekannt erreichen können und geht davon aus, dass die Antibiotikagabe die Erregerhauptlast im Körper beseitigt, das Immunsystem entlastet und den Rest dann unser Immunsystem wieder selbst in den Griff bekommt.

Besser als in folgenden Erfahrungsbericht einer Kollegin vom Labor, kann ich es auch nicht erklären

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Thanks given by: Yannic , Sabine


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