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Hallo an alle,
in dem Vorstellungs-Bereich habe ich mich schon knapp vorgestellt, aber der Vollständigkeit halber hier nochmal knapp: Mein Name ist Levi und ich bin Angehöriger. Meine Freundin hat Borreliose und ich überlege die ganze Zeit, wie ich helfen kann. Dass ich keine Medikamente herstellen kann, oder andere medizinische Durchbrüche erreiche, ist ja leider klar. Entsprechend versuche ich gute Hoffnung zu haben und zu schauen, was ich aktiv-unterstützend unternehmen kann. Ich bin dann auf das Thema Ernährung gekommen. Damit kann man doch den Körper bestimmt gut unterstützen? Oder ist das ein schwachsinniger Gedanke? Achtet ihr auf eure Ernährung, esst bestimmte Lebensmittel? Macht entzündungshemmende Ernährung beispielsweise Sinn?
Ich hoffe, meine (teils blöden) Fragen sind OK und bedanke mich schonmal i
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Hallo ivel,
natürlich sind deine Fragen berechtigt und klar kann man durch Ernährung einiges steuern aber auch das ist limitiert.
Bei einer Borreliose ist dann immer auch die Frage, wie wurde diagnostiziert? Wie war die bisherige Therapie? Wie ist der Krankheitsverlauf? Welche möglichen Begleiterkrankungen sind in Folge hinzugekommen? Welche Gesundheitsprobleme bestanden ggf. schon zuvor?
Manche Therapien haben auch negativen Einfluss auf die Darmgesundheit/ Stoffwechsel, was einen Rattenschwanz an Beschwerden hinterherziehen kann.
Ohne das alles zu wissen, ist es müssig über Ernährungsänderungen zu sprechen. Richtig ist in der Regel zuckerarm, nicht zu kohlehydrathaltig und fett/ fleischlastig zu leben, aber das reicht möglicherweise nicht aus. Wichtig als Angehöriger/ Freund zu wissen ist es auch, dass man einiges nur liebevoll begleiten kann, ohne Dinge wirklich ändern zu können. Das ist manchmal sehr schwer auszuhalten. Jeden Druck, den man auf seine Lieben ausübt, auch wenn er noch so gut gemeint ist, kann belastend für Kranke und damit auch für eine Beziehung werden.
Aus der Krankheit rauszukommen, ist sicherlich das höchste Ziel, mit der Krankheit leben ein Weg dorthin. Gemeinsam das durchzustehen ist eine harte Prüfung.
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Ein schwachsinniger Gedanke ist das definitiv nicht, ein gesunder Lebensstil ist bei einer länger andauernden gesundheitlichen Beschwerden immer sehr empfehlenswert, das geht natürlich auch über Ernährung hinaus (Bewegung, Umgang mit Stress etc.). Aber ich würde mich da vorsichtig herantasten, damit man nicht das Gefühl der Überforderung hat.
Meiner Meinung nach wären die offiziellen Ernährungsempfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ein guter Weg, sich dem Thema mal zu nähern, unter Berücksichtigung individueller Verträglichkeit.
Ein hoher Anteil an Gemüse und Ballaststoffen, gesunden Fetten sowie ausreichende Protein- und Vitamin-C-Zufuhr (Kollagenaufbau) sind generell empfehlenswert. Abwechslungsreich darf das gerne sein und tendenziell würde ich dazu tendieren hochverarbeitete Lebensmittel so gut wie möglich zu meiden, Genußmittel (Zucker, Alkohol) einschränken bzw. weglassen unter einer Antibiose.
An sich gibt es viele Ernährungsformen, die für Borreliose oder andere chronische Erkrankungen empfohlen werden, von basisch über vegan, roh-vegan (nur rohvegane Lebensmittel), Paleo (keine Milch- und Getreideprodukte), Ketogen (stark reduzierte Kohlenhydrate) bis hin zu Carnivor (nur Fleisch bzw. tierische Produkte). Meistens gibt es hier nur anekdotische Berichte, ernährungswissenschaftlich sind sie meines Wissens umstritten. Von stark eingeschränkten Ernährungsformen bzw. Mono-Diäten wird in der Regel eher abgeraten, meiner Vermutung nach basieren die anekdotischen Verbesserung bei diesen starken Einschränkungen oft durch das Weglassen von Lebensmitteln, die man nicht verträgt.
Eine antientzündliche Ernährung kann man mal probieren, vielleicht kann man auch bei den Ernährungsdocs-Empfehlungen mal etwas stöbern, ein paar Rezepte ausprobieren und sich an symptomatisch ähnlichen Erkrankungen orientieren (bei Gelenkbeschwerden bspw. Empfehlungen für rheumatische Erkrankungen). Schaden kann es nicht, wichtig ist, dass es im Alltag funktioniert, man sich selbst dabei wohl fühlt und ggf. ärztlich ablärt, ob etwas dagegen spricht.
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15.05.2024, 11:17
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.06.2024, 19:55 von
lI Moderator Il.)
Mit Verspätung (war viel los...): Hallo und danke für eure Antworten! Kurz einmal Hintergrundinfos: Die Diagnose wurde durch einen Bluttest bestätigt, nachdem Symptome wie Gelenkschmerzen, Müdigkeit und Hautausschläge auftraten. Dann kam erstmal eine Antibiotikabehandlung über mehrere Wochen, aber die Symptome sind leider persistierend. Der Krankheitsverlauf bisher war relativ schwierig, weil es zeitweise besser wurde und dann doch wieder ein Rückfall nach dem nächsten kam/kommt. Am einschränkendsten ist vor allem die chronische Müdigkeit (soweit ich das beurteilen kann). Davor hatte ich keine gesundheitlichen Einschränkungen und bin auch insgesamt eigentlich super fit und gesund...
Ja, ich finde es halt mega schwer, dass ich nicht mehr tun kann. Wir haben jetzt den letzten Monat mal versucht, auf Zucker zu verzichten, aber das ist ja gefühlt überall (!?) drin. Sogar in passierten Tomaten. Hast du das mal geschafft, @Valtuille? Ich fand es total schwer und so richtig haben wir es auch nicht durchgezogen. Ich vermute aber auch, dass ein Monat ein bisschen zu kurz ist, um wirklich Rückschlüsse ziehen zu können, ob es hilft. Der Tipp mit den Ernährungs-Docs ist total super, da schau ich gleich mal.
Ich habe auch zu natürlichen Antibiotika recherchiert: Natürliches Antibiotikum bei generellen Entzündungen *Link entfernt . Was denkt ihr dazu?? Muss natürlich alles eh ärztlich abgeklärt werden, aber... denkt ihr, Natur kann helfen? Oder ist das eher... naja... Glaubenssache?
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15.05.2024, 20:22
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.05.2024, 20:24 von
zeitzone.)
Generell wäre ein Zuckerverzicht ja nicht schwierig - jedenfalls nicht strukturell: NUR alles selber kochen, keine industriell hergestellten Lebensmittel - sondern z.B. Tomaten kaufen und die Passata selber machen.
.
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Nirgendwo essen gehen.
zeitzone
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Hinsichtlich der Therapie ist die Frage, was für ein Antibiotikum genommen wurde und ob es ausreichend hoch dosiert und ausreichend lange gegeben wurde. Manchmal sind neben der Borreliose noch weitere Erreger im Spiel (Zecken übertragen ggf. noch weitere Bakterien oder Parasiten, manchmal reaktivieren sich auch Herpes-Viren oder andere Erkrankungen. Manchmal benötigt es da etwas Geduld, leider.
Natürliche Antibiotika können ggf. ergänzend eingesetzt werden bzw. ist es bei Kräutern und Gewürzen so, dass diese andere gesundheitsfördernde Eigenschaften haben. Um bei Borreliose zu wirken, muss man etwas nehmen, was auch auf Borrelien und nicht nur auf andere Bakterien wirkt. Dann kommt das große Problem: Das wird meist nur im Labor getestet, ob das auch im Menschen wirkt, ist momentan mehr als unsicher. Borrelien sind weniger im Blut, sondern ziehen sich ins Gewebe zurück. Gerade bei Arthritis durch Borreliose ist die Herausforderung, dass am Ort der Infektion ausreichend viel Antibiotikum ankommen muss.
Im Forum gibt es sehr viel Diskussion zu natürlicher Behandlung, such mal nach Buhner-Protokoll oder nach der Studie von Ying Zhang zu Kräutern und ätherischen Ölen. Da wurde viel berichtet.
Wenn das Ziel eine Reduktion der Borrelien ist, würde ich lieber nochmal eine Antibiotika-Runde machen. Wenn bisher mit Tablettten therapiert wurde, wäre ggf. eine Infusionstherapie eine Option (Ceftriaxon wäre hier eine erprobte Wahl bei Borreliose).
Zum Zucker: Ich würde mich nicht zu verrückt machen. Generell gilt 50 g Zucker (egal welcher Art) als Grenze für Gesunde, falls man drüber ist, würde ich mich der Grenze versuchen schrittweise anzunähern. Wenn sich dann doch mal ein Bisschen was einschleicht, ist es halt so. Lieber kontinuierlich reduzieren, als 3-4 Tage ganz zu verzichten und dann wieder den verpassten Zucker "nachzuholen". Das ist nicht einfach, Zucker hat auch ein recht gutes "Abhängigkeitspotential"...
Wie Zeitzone geschrieben hat, ist eine Möglichkeit möglich frisch und selbst zu kochen ("Clean eating") und auf verarbeitete Lebensmittel, so gut es geht und mit dem Alltag vereinbar ist, zu verzichten. Damit reduziert man den versteckten Zucker, der eben nicht nur in Süßigkeiten ist, sondern auch in viel Herzhaftem. Gerade bei Antibiotika ist das auch vor dem Hintergrund sinnvoll, Candida (Pilzinfektion) zu vermeiden, manche neigen dazu.
Hierzu gibt es aber nicht wirklich viele Studien. Die Ernährungsdocs sind da teils auch etwas extrem unterwegs mit der roten Flagge. Für Gesunde ist der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel in Maßen vermutlich wenig schädlich. Aber wenn man krank ist, kann es ggf. nochmals anders aussehen. Daher ist das einen Versuch wert.
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Ich kann gar nicht verstehen, dass jemand (no Front, nur allgemein gesprochen), der schwere Schäden/Symptome durch Borrelien oder sonst was hat, nicht ALLES auf der Ernährungsseite dafür tut, die Symptome zu verbessern.
Ich glaube die Wissenschaft ist sich einig, dass Zuckerverzicht, wenig Kohlenhydrate, viel gutes Fett, viel Gemüse, wenig Obst bei praktisch jedem Leiden hilfreich ist.
Ist doch eigentlich selbstverständlich, da nix anbrennen zu lassen?
Und es ist sogar billiger: Ein Sack Zwiebeln, Brokkoli o.ä. etc kostet doch nichts.
Da kann man dann das gesparte Geld in hochwertiges Oliven/Lein/sonstiges gutes Öl investieren.
Selbstverständlich sollte der Verzicht auf Drogen sein, allen voran Alkohol. (Wobei möglicherweise THC hilfreich sein kann.)
Bei mir ist der Unterschied zum Junkfood futtern und Drogen konsumieren sofort bemerkbar.
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Hallo Valtuille
"Für Gesunde ist der Konsum hochverarbeiteter Lebensmittel in Maßen vermutlich wenig schädlich"
"Generell gilt 50 g Zucker (egal welcher Art) als Grenze für Gesunde"
.
Und dazu kennst Du Studien? zeitzone
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Ja. Die 50 g entsprechen dem Konsens der medizinischen Fachgesellschaften, auch die WHO und Ernährungswissenschaftler empfehlen diese Obergrenze. Mehr ist langfristig mit erhöhtem Risiko für einige Erkrankungen bzw. Übergewicht verbunden.
Zu den hochverarbeiteten Lebensmittel: Wenn es nicht so wäre, würde das nicht in unseren Supermärkten stehen. Wir haben sehr strenge Kontrollen und regelmäßig überprüfte Grenzwerte, die man bei normalem Konsum nicht erreicht. Wie gesagt: Das gilt für die meisten Menschen, also die Regel, an die sich allgemeine Empfehlungen oder Leitlinien richten. Zu allem gibt es auch Ausnahmen und sicher gibt es auch einige heftige Unverträglichkeiten oder Sensibilierungen bei denen es sinnvoll ist, ganz auf diese Produkte zu verzichten, auf die beziehen sich die Ernährungsdocs denke ich. Vermutlich wird es aber noch Jahre dauern, bis man da wirklich viel schlauer ist und diese Ausnahmen einfacher identifiziert...
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Hey Claas,
Ich gebe dir und deinen Worten Recht.
Aber Eis essen, mal ein Bier trinken am Sommerabend und all diese schönen Sachen geben natürlich auch ein bisschen Lifequality.
Es wäre natürlich schöner, wenn man da komplett konsequent ist, aber immer so diszipliniert zu sein finde ich manchmal hart.
Aber ja, ich ärgere mich dann auch immer über mich selbst, wenn ich nachlässig bin.
Weil Nachlässigkeit bei mir immer zu Symptomen führt.
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