Hallo Martin
Zu den unterschiedlichen Therapieempfehlungen musst du folgendes wissen:
Die Therapie der Borreliose ist unter den Experten umstritten. Die ultimativ richtige Therapie für den einzelnen Patienten kann man nicht festlegen. Das ist ein Fakt, womit Betroffene leider leben müssen. Im Frühstadium ist die Therapie einfacher und es braucht keinen Spezialisten sofern nach der Therapie alle Symptome weg sind. In späteren oder chronischen Stadien kann die Therapie schwieriger werden, wo ein Spezi nötig ist. Am Schluss ist die Therapie, egal ob Früh- oder Spätstadium, eine Rumpröbelei, da zuverlässige Langzeitstudien und Tests für die Therapiekontrolle fehlen. Grundsätzlich war eine Therapie erfolgreich, wenn keine Symptome mehr vorhanden sind und diese auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr wiederkommen.
Wenn ein Arzt im Frühstadium 200 mg Doxycyclin täglich für 10-21 Tage verschreibt, dann handelt er richtig nach geltender Lehrmeinung. Gestützt auf umfangreiche Praxiserfahrung verschreiben Spezis längere und höher dosierte Therapien. Was richtig oder falsch ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Es gibt Betroffene, bei denen eine Therapie nach geltender Lehrmeinung wirksam ist und es gibt Betroffene, bei denen das nicht der Fall ist. Wir haben keinerlei verlässliche Daten, wie oft das Eine oder Andere eintritt. Unakzeptabel ist der Umstand, dass Patienten mit weiter bestehenden Symptomen nicht mehr ursächlich weiterbehandelt werden und entweder an zig Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen weitergereicht oder ihrem Schicksal überlassen werden.
Die Therapie in späteren Stadien gestaltet sich schwieriger. Da die Diagnose oft nicht zweifelsfrei gestellt werden kann, therapieren Ärzte ohne Spezialwissen meistens analog wie im Frühstadium. Wenns hilft, ist gut. Man sollte aber hartnäckig bleiben und einen Spezi aufsuchen, wenn die Symptome nicht beseitigt sind, denn dann wird die Therapie komplizierter.
Die Entscheidung liegt schlussendlich beim Patienten, welcher Expertenmeinung er vertrauen möchte. Traue ich den Leitlinien nach geltender Lehrmeinung die durch Wissenschaftler entstanden sind, die hauptsächlich seit Jahren immer wieder dieselbe Literatur abschreiben? Oder traue ich den Leitlinien unserer Spezis, die durch jahrelange Erfahrung im Umgang mit Borreliosepatienten entstanden sind? Wer nach Leitlinien borrelioeserfahrener Spezis behandelt werden will, muss das beim Arzt nachdrücklich einfordern. Im Sinne aller Betroffener ist es besser, wenn man im Frühstadium seinen behandelnden Arzt von einer längeren und höher dosierten Therapie überzeugen kann, denn ein Spezi kann auch nichts anderes machen als Antibiotika verschreiben.Folgende Argumente können vielleicht überzeugen:
1. Die effektive Therapie der Borreliose ist umstritten und du möchtest lieber praxiserfahrenen Spezis vertrauen als literaturabschreibenden Professoren. Hier etwas zur medizinischen Kontroverse:
http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/...der_lb.pdf
http://www.petra-heller.com/fileadmin/us...medRID.pdf
(Diese Artikel sind ein Muss für alle Betroffenen)
2. Die Konsequenzen für eine versaute Gesundheit trägst du ganz allein (und deine Angehörigen mit), nicht der Arzt.
3. Biete dem Arzt an, schriftlich auf Haftungsansprüche zu verzichten, wenn er Bedenken hat, die AB könnten dir schaden.
4. Biete dem Arzt an, die Medikamente selbst zu bezahlen, wenn er Angst vor Problemen mit der Versicherung hat.
5. Sollte der Arzt mit den zunehmenden Resistenzen argumentieren, sag ihm klar, dass dieses Problem auf den exessiven Gebrauch in der Landwirtschaft und eben ungenügend lange Einnahme zurückzuführen ist. Sag ihm, dass du nicht bereit bist, die Konsequenzen dafür zu tragen, weil du für die zunehmenden Resistenzen nicht verantwortlich bist.
In späteren Stadien wird oft ein Spezi nötig, denn kaum ein Arzt traut sich, derart lange und hoch dosierte Therapien durchzuführen, wie sie von unseren Spezis empfohlen werden. Laborergebnisse können nichts über das Stadium aussagen. Besser man richtet sich danach, wie lange schon Symptome bestehen.
Auflistung der verschiedenen Behandlungsleitlinien:
Geltende Lehrmeinung in Deutschland:
http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infe...erapie.pdf
Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
Leitlinien von ILADS (International Lyme And Associated Diseases Society):
http://www.b-c-a.de/fileadmin/img/XXX (s. Forenregel) /BurrascanoLeitlinie2008deutsch.pdf
Weitere Empfehlungen:
http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/...der_LB.pdf
Es ist jedem Betroffenen zu empfehlen, sich mit den verschiedenen Behandlungsoptionen und dem Expertenstreit auseinander zu setzen, sprich zumindest zu lesen.
LG, Regi