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Besteht Handlungsbedarf oder nicht?
#11

Ich bin auch der Meinung, dass in solchen Situationen der Patient entscheiden sollte.

Martin, du musst dich nun entscheiden, ob du eine möglicherweise unnötige Antibiotika-Therapie mit reversiblen Nebenwirkungen machst oder ob du das Risiko einer chronischen Borreliose eingehen willst.

Die Therapie wäre meiner Meinung nicht prophylaktisch. Eine prophylaktische Therapie wäre eine Therapie nach Zeckenstich ohne Symptome. Aber du hast Beschwerden nach Zeckenstich. Da kann man nicht mehr von prophylaktischer Therapie sprechen. Es gab mal eine Studie in der festgestellt wurde, dass 50 % der Sommergrippen auf Zeckeninfektionen (alle, nicht nur Borreliose) zurückzuführen sind.

Ich würde auf jeden Fall Doxy und/oder Azithromycin für die Therapie bevorzugen, da diese beiden Wirkstoffe ein breites Erregerspektrum abdecken. Vorsicht vor der Sonne bei Doxy, wenn der Sommer doch noch kommen sollte. Wär sowieso nicht schlecht, wenn du dich hier nochmal meldest, wenn du die Therapie startest. Je nach AB gilt es ein paar Sachen zu beachten.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: leonie tomate , Filenada , Hibiskus , Ponti , Martin
#12

Hallo Maritn,

Die ÄrztInnen von der Liste unterliegen keiner Qualitätskontrolle. Es ist lediglich eine Auflistung von Ärzten, die sich irgendwann man dort eingetragen haben, weil sie sich bereit erklärt haben Borreliose zu behandlen nach den Grundsätzen der ILADS. Die Behandlungsansätze, Auffassungen und Methoden sind dabei trotzdem sehr unterschiedlich.

Natürlich können wir hier keine Diagnosen stellen, aber ein Arzt sollte mit nicht allzu großem Aufwand eine EBV Diagnose stellen können. Allerdings kann man auch Flöhe und Läuse gleichzeitig haben.

Speziell EBV gibt characteristische Blutbildveränderungen. Sind die denn gemacht und nachgewiesen worden?

Für den Borrelien-LTT würde ich jetzt auch nicht 12 Wochen warten, sondern ihn möglichst bald in Auftrag geben.

Jetzt nicht zu behandeln bleibt für mich, Russisch Roulett mit seiner Gesundheit zu spielen.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: leonie tomate , Regi , Ponti , anfang , Martin
#13

Hallo Martin,
eine Bitte an Dich, kannst Du diese Seiten,
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=2422
senden an:
http://www.borreliose-nachrichten.de/impressum/
Ich glaube hier besteht Handlungsbedarf.
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Thanks given by: hanni
#14

Entschuldigt bitte meine lange Funkpause und lasst mich berichten. Ich war nun doch nicht, wie zuerst angekündigt, am Freitag nochmal bei der hektischen Ärztin, die die Antibiose abgelehnt und für Fragen keine Zeit hatte. Mit ihr die, wie erwartet negativen, Bluttestergebnisse zu besprechen wäre ohnehin vollkommen sinnlos gewesen. Nachdem ihr (und auch meine Frau) mir ja ordentlich ins Gewissen geredet habt, bin ich zum anderen Borrelioseexperten hier vor Ort gegangen, der in der Liste steht. Bei diesem Arzt hat man gemerkt, dass die Borreliose sein "Steckenpferd" ist. Bevor ich überhaupt meine Symptome geschildert habe, hat er mir erstmal einen sicherlich 20minütigen Vortrag zu dem Thema gehalten, was sehr informativ war. Zu meinen Beschwerden hat er praktisch Dasgleiche gesagt wie ihr: Die Symptome sind selbstverständlich nicht eindeutig, aber doch so verdächtig, dass er klar zu einer Antibiose raten würde. Die habe also nun am Freitag begonnen, 2,5 bis knapp 3 Wochen nach dem Biss. Ich habe übrigens nach wie vor leichte Symptome, was meiner Einschätzung nach gegen Pfeiffer'sches DF spricht.
Ich habe jetzt doch ein deutlich besseres Gefühl bei der Sache. Ich möchte euch danken, denn ohne eurer Zureden hätte ich es vielleicht dabei bewenden lassen.
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Thanks given by: leonie tomate , Ponti , Regi , anfang , AnjaM
#15

Ach so, ich vergaß zu erwähnen: 200 mg Doxycyclin, 20 Tage. Was haltet ihr davon?
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Thanks given by:
#16

Denn mal ein gutes gelingen...entschuldigen-wofür....nicht angesagt.Danke...
auch ok.Wir haben nix gmacht,sind nur hier.Du hast dich von einer Zecke\Bremse pieksen lassen...Du hast den Weg hierher gefunden.Schulter klopf - das hast du gmacht...,so manches wirst noch machen müssen-in der
Hauptsache auch,dich nicht irritieren lassen.Alles gute und erfolgreiche Wege..
-anfang -

... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
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#17

(28.05.2013, 19:50)Martin schrieb:  Ach so, ich vergaß zu erwähnen: 200 mg Doxycyclin, 20 Tage. Was haltet ihr davon?

Nicht allzuviel....diese dosis hat sich zuoft als Therapieversager herausgeschält...bessere erfahrungen hat man mit 2+200mg\4-6wochen gemacht,siehe:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf

Doxycyclin,wie auch alle anderen cycline-sind phototoxisch..das heißt: möglichst Sonne auch bei bedecktem Himmel meiden,oder auch Creme mit hohem Lichtschutzfaktor anwenden. - anfang -

... auch du bist ein Teil des Wasser`s - das jeder Fisch zum schwimmen braucht...
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Thanks given by: urmel57
#18

(28.05.2013, 19:50)Martin schrieb:  Ach so, ich vergaß zu erwähnen: 200 mg Doxycyclin, 20 Tage. Was haltet ihr davon?

Hallo Martin,

käme für mich drauf an, was du wiegst und wie gesagt würde ich mich, wenn schon, auch länger behandeln lassen. Wenn man es ganz ordentlich macht, sollten die Blutspiegel kontrolliert werden.

Übrigens Pfeiffersches Drüsenfieber und seine Folgen kann sich bis zu einem halben Jahr und länger hinziehen ....

Liebe Grüße Urmel

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#19

Hallo Martin

Zu den unterschiedlichen Therapieempfehlungen musst du folgendes wissen:
Die Therapie der Borreliose ist unter den Experten umstritten. Die ultimativ richtige Therapie für den einzelnen Patienten kann man nicht festlegen. Das ist ein Fakt, womit Betroffene leider leben müssen. Im Frühstadium ist die Therapie einfacher und es braucht keinen Spezialisten sofern nach der Therapie alle Symptome weg sind. In späteren oder chronischen Stadien kann die Therapie schwieriger werden, wo ein Spezi nötig ist. Am Schluss ist die Therapie, egal ob Früh- oder Spätstadium, eine Rumpröbelei, da zuverlässige Langzeitstudien und Tests für die Therapiekontrolle fehlen. Grundsätzlich war eine Therapie erfolgreich, wenn keine Symptome mehr vorhanden sind und diese auch zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr wiederkommen.

Wenn ein Arzt im Frühstadium 200 mg Doxycyclin täglich für 10-21 Tage verschreibt, dann handelt er richtig nach geltender Lehrmeinung. Gestützt auf umfangreiche Praxiserfahrung verschreiben Spezis längere und höher dosierte Therapien. Was richtig oder falsch ist, kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden. Es gibt Betroffene, bei denen eine Therapie nach geltender Lehrmeinung wirksam ist und es gibt Betroffene, bei denen das nicht der Fall ist. Wir haben keinerlei verlässliche Daten, wie oft das Eine oder Andere eintritt. Unakzeptabel ist der Umstand, dass Patienten mit weiter bestehenden Symptomen nicht mehr ursächlich weiterbehandelt werden und entweder an zig Spezialisten verschiedenster Fachrichtungen weitergereicht oder ihrem Schicksal überlassen werden.

Die Therapie in späteren Stadien gestaltet sich schwieriger. Da die Diagnose oft nicht zweifelsfrei gestellt werden kann, therapieren Ärzte ohne Spezialwissen meistens analog wie im Frühstadium. Wenns hilft, ist gut. Man sollte aber hartnäckig bleiben und einen Spezi aufsuchen, wenn die Symptome nicht beseitigt sind, denn dann wird die Therapie komplizierter.

Die Entscheidung liegt schlussendlich beim Patienten, welcher Expertenmeinung er vertrauen möchte. Traue ich den Leitlinien nach geltender Lehrmeinung die durch Wissenschaftler entstanden sind, die hauptsächlich seit Jahren immer wieder dieselbe Literatur abschreiben? Oder traue ich den Leitlinien unserer Spezis, die durch jahrelange Erfahrung im Umgang mit Borreliosepatienten entstanden sind? Wer nach Leitlinien borrelioeserfahrener Spezis behandelt werden will, muss das beim Arzt nachdrücklich einfordern. Im Sinne aller Betroffener ist es besser, wenn man im Frühstadium seinen behandelnden Arzt von einer längeren und höher dosierten Therapie überzeugen kann, denn ein Spezi kann auch nichts anderes machen als Antibiotika verschreiben.Folgende Argumente können vielleicht überzeugen:
1. Die effektive Therapie der Borreliose ist umstritten und du möchtest lieber praxiserfahrenen Spezis vertrauen als literaturabschreibenden Professoren. Hier etwas zur medizinischen Kontroverse:
http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/...der_lb.pdf
http://www.petra-heller.com/fileadmin/us...medRID.pdf
(Diese Artikel sind ein Muss für alle Betroffenen)
2. Die Konsequenzen für eine versaute Gesundheit trägst du ganz allein (und deine Angehörigen mit), nicht der Arzt.
3. Biete dem Arzt an, schriftlich auf Haftungsansprüche zu verzichten, wenn er Bedenken hat, die AB könnten dir schaden.
4. Biete dem Arzt an, die Medikamente selbst zu bezahlen, wenn er Angst vor Problemen mit der Versicherung hat.
5. Sollte der Arzt mit den zunehmenden Resistenzen argumentieren, sag ihm klar, dass dieses Problem auf den exessiven Gebrauch in der Landwirtschaft und eben ungenügend lange Einnahme zurückzuführen ist. Sag ihm, dass du nicht bereit bist, die Konsequenzen dafür zu tragen, weil du für die zunehmenden Resistenzen nicht verantwortlich bist.

In späteren Stadien wird oft ein Spezi nötig, denn kaum ein Arzt traut sich, derart lange und hoch dosierte Therapien durchzuführen, wie sie von unseren Spezis empfohlen werden. Laborergebnisse können nichts über das Stadium aussagen. Besser man richtet sich danach, wie lange schon Symptome bestehen.


Auflistung der verschiedenen Behandlungsleitlinien:
Geltende Lehrmeinung in Deutschland:
http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infe...erapie.pdf

Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf

Leitlinien von ILADS (International Lyme And Associated Diseases Society):
http://www.b-c-a.de/fileadmin/img/XXX (s. Forenregel) /BurrascanoLeitlinie2008deutsch.pdf

Weitere Empfehlungen:
http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/...der_LB.pdf

Es ist jedem Betroffenen zu empfehlen, sich mit den verschiedenen Behandlungsoptionen und dem Expertenstreit auseinander zu setzen, sprich zumindest zu lesen.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: anfang , Ponti , Nala , leonie tomate , Hibiskus , urmel57 , Marco
#20

Hallo Martin,

ich würde bei deinem Krankheitsverlauf unbedingt therapieren und zwar so hochdosiert und so lange wie möglich...ich hatte auch ähnliche Symptome ("Grippe" mit heftigen Kopf-, Gelenk-und Muskelschmerzen) 1 Woche nach dem Zeckenstich, ohne EM.

Dr.Hopf-Seidel erwähnt in einem ihrer Vorträge (ich müsste mal suchen), daß laut Untersuchungen von Prof.Sievers in der Schweiz 200 mg meist nicht ausreichen, um einen wirksamen Antibiotikaspiegel im Blut zu erreichen.Deswegen empfiehlt die Deutsche Borreliose Gesellschaft ja 400 mg/24 Stunden.

Wegen der langen Regenerationszeit (Zeit, die die Borrelien benötigen, um sich zu teilen, also reproduzieren) der Borrelien ist eine lange Therapiedauer meist notwendig, um alle Borrelien zu eliminieren...das wissen die meisten Ärzte leider nicht, dein Arzt scheint hier auch mit den Leitlinien der DBG nicht vertraut zu sein.Mein Vertrauen würde sich da in Grenzen halten.

Minimale Therapiedauer nach der DBG: 4 Wochen.Evtl. länger-> bis alle Symptome komplett verschwunden sind.Ich habe im Frühstadium 5 Wochen gebraucht, bis ich beschwerdenfrei wurde.

Weiter solltest du wissen, daß Borrelien in verschiedenen Formen im Körper überleben können: in spirochetalen Formen (Spiralen), in zystischen Formen ("round bodies"), in Kolonien in Biofilmen.

Leider gehört Doxycycline zu den ABs, die nicht nur kaum gegen zystischen Formen (und Biofilme) wirken, sondern die Bildung dieser Persisterformen sogar fördert.Ich halte deswegen diese Monotherapie auch im Frühstadium für fahrlässig, weil damit die Gefahr besteht, daß diese Persisterformen trotz adequatem AB-Spiegel und ausreichender Therapiedauer überleben.

Laut einer 2010 veröffentlichen Studie von Prof.Eva Sapi wirken Tinidazole und Metronidazole sehr gut gegen die Persisterformen Zysten ("round bodies") und Biofilme.Zusammen mit Doxycycline (wenn alle Medis ausreichend hoch dosiert und lang genug eingenommen worden sind) können sie in vitro am Besten alle Erregerformen (spirochetale, zystische, frei lebende und in Biofilmen lebenden Borrelien) abtöten.

Die DBG empfiehlt zwar keine AB gegen Zysten und Biofilme im Frühstadium, aber ich halte es persönlich für einen großen Fehler, weil die Bildung dieser Persisterformen nachweislich von Tetracyclinen und anderen ABs gefördert werden, was ja für Therapieversager durch Überleben der Borrelien verantwortlich sein kann.

Vorteil von Doxy: es wirkt auch intrazellulär.Borrelien können in vitro innerhalb 72 Std in die Zellen eindringen, wo sie dann für extrazellulär wirksamen AB (wie Amoxicillin, usw.) nicht mehr zugänglich sind.

Vorteil einer höheren Dosierung: Doxy wirkt dann nicht bakteriostatisch, sonder bakterizid.

Im chronischen Stadium empfiehlt die DBG zur besseren Wirksamkeit von Tetrazyklinen (Doxycycline) und Makrolide die zusätzliche Einnahme von Hydroxycholoroquin (Quensyl).Es soll eine Alkalisierung des Zellinneren bewirken (die intrazellulär lebenden Borrelien sollen eine Säuerung bewirken) und damit die Wirksameit der AB.Ich weiß nicht, warum dies auch nicht im Frühstadium empfohlen wird.

Unklar ist allerdings, ob Hydroxychloroquin gegen zystischen Formen wirkt: laut Brorson ja, laut Untersuchungen von Prof.Eva Sapi (USA), nein.
Ich würde mich persönlich nicht darauf verlassen und unbedingt Metronidazole zusätzlich zu Doxycycline einnehmen (Tinidazole, laut Sapi etwas wirksamer als Metronidazole, ist leider in Deutschland nicht erhältlich, nur in internationalen oder ausländischen europäischen Apotheken).

Ich wünsche dir gute Besserung!

PS Sollen deine Beschwerden nach dieser Antibiose bestehen, suche dir bitte einen echten Borreliosespezialisten.3 Wochen 200 mg Doxycycline lässt nichts Gutes ahnen...

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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