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Ich hab ebenfalls Halsbeschwerden, eines der sehr nervigen und einschränkenden Symptome.
Angefangen hat es kurz vor meiner Diagnose, Herbst 2010. Damals wurde eine Streptokokken-Infektion(die ich seit der Krankheit relativ häufig habe, immer wiederkehrend) mit 3 Tagen Azi vom Hausarzt bekämpft. Es wurde besser, aber die Schmerzen gingen nie ganz weg.
Relativ viel Schleim hab ich ebenfalls - meine Schilddrüse ist aber laut Nuclearmediziner und Laborwerten in Ordnung.
Phasenweise ist es etwas besser, manchmal etwas schlechter. Antibiotika hatte ich sehr viele, gebracht hat es mir nicht viel. Ich hatte zuletzt im März/Abril nochmals eine heftige Strep-Infektion - obwohl ich gerade Benzyl-Penicillin erhalten habe.
Ich war bei zwei HNOs, Diagnose lautet chronische Pharyngitis bei mir, die Stimmbänder sind in Ordnung (war meine Sorge, da sich die Beschwerden mit Sprechen verschlimmern), aber es ist eine chronische Entzündung. Oftmals auch so stark, dass ich das mit bloßem Auge im Spiegel sehen kann. Die HNOs haben mir geraten, Tee zu trinken und kohlensäurehaltige Getränke und scharfe Speisen zu meiden. Hab ich alles vorher schon getan und wenn man nach über 2 Jahren solche Aussagen hört, kommt man sich ziemlich blöd vor.
Von der Borreliose hab ich nichts gesagt, ich sage das allgemein nicht gerne bei der Differentialdiagnstik, denn entweder gibt man sich keine Mühe, weil man ja sagen kann, es kommt von der Borreliose oder man wird sofort als Spinner abgestempelt.
Meine Spezi hat dann auf meinen Wunsch einen Abstrich vom Hals gemacht (hielten die HNOs gar nicht für nötig; einer hat zumindest auf gängige Allergien getetstet, ohne Erfolg), es wurden nur normale Keime der Rachenflora gefunden, reichlich davon.
Es gibt viele Infektionen die Beschwerden im Halsbereich machen können.
Virale Infektionen können die Ursache sein (und da hilft natürlich kein AB), aber eben auch Bakterien.
Die erwähnten Streptokokken sind ja der Klassiker, die erkennt man aber auch relativ schnell.
Die Co-Infektion, der am häufigsten Halsbeschwerden nachgesagt werden, ist Chlamydia pneumoniae, die ist sehr verbreitet, da sie durch Tröpcheninfektion übertragen wird.
Auch Bartonellen oder Mycoplasmen werden solche Symptome zugeschrieben.
Ein bekannter deutscher Spezi meinte, als er mit bloßem Auge in meinen Hals schaute, dass man da sehe, was der Erreger (Borrelien) eigentlich mache.
Anstatt Meersalzspray kann man auch selbst etwas Salz in lauwarmen Wasser auflösen und dann damit die Nase spülen (etwas davon in die hohle Hand geben und "Sniff it like cocaine" - nur auch wieder raus mit dem Zeug!).
Ebenfalls wohltuend: Viel lauwarme Getränke, vor allem Tees. Z.B. Salbeitee, Ingwerwasser (zugedeckt über längeren Zeitraum kleingeschnittene Ingwewurzel köcheln).
Kann man auch mischen zu Valtuilles Spezialrezept: Etwas Ingerwasser (ist meist sehr scharf und stark, wenn man es länger köchelt) mit kochendem Wasser aufgießen, frischen oder getrockneten Salbei (und nach Wunsch etwas Thymian) dazu geben, mit dem Saft einer oder zwei Zitronen mischen und danach mit Honig süßen.
Aus der Apotheke fand ich gut: Ipalat, zuckerfrei, und die antibakteriellen Dobendan-Dragees (die grünen mit Lokalanästhetikum halfen nicht so und waren mir unangenehm) - ich hoffe, die Schleichwerbung ist erlaubt? Aber ich denke, die meisten Hals-Bonbons erfüllen ihren Zweck und das ist alles persönliche Vorliebe.
An Kräutern hat mir geholfen:
Echinacea Angustifolia (nicht purpurea) Tinktur direkt und unverdünnt in den Mund genommen und ganz langsam den Rachen runterlaufen lassen. Betäubt die Stelle etwas und wirkt auch lokal antibakteriell (u.a. gegen meine besonderen Freunde, die Streptokokken). Hilft ziemlich rasch.
Ceanothus americanus (Säckelblumenwurzel/Red Root): Als Tinktur, ordentlich dosiert. Wirkt aber nicht schnell, sondern eher nach einer gewissen Zeit. Es ist vor allem ein Lymph-Tonikum, welches das Lymphatische System unterstützt.
Alternativ kann man wohl auch aus der Wurzel eine Dekotion (1 Teil Wurzel, 16 Teile Wasser, 30 minuten köcheln) herstellen und davon dann mit 1 Suppenlöffel voll 3-4 mal täglich gurgeln bei Halsentzündungen.
Ich hab das Rezept noch nicht ausprobiert, werde das aber heute mal machen, denn gerade sind meine Halsschmerzen wieder etwas auf dem Vormarsch, nachdem ich zuvor einige Wochen kaum Probleme hatte und auch ohne Halsbonbons aus dem Haus konnte (ansonsten sind das seit Jahren meine täglichen Begleiter).