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Schock ???
#1

Hallo zusammen,

ich bin neu hier, habe mich gerade angemeldet, weil ich heute einen Laborbefung bekommen habe, da heisst es unter anderem:

Borrelienblot IgG:
Beurteilung: Borrelien-spezifische IgG Antikörper im grenzwärtigen Bereich.

Was bitte hat das genau zu bedeuten ?


dann steht da noch:
Borrelienblot IgM:

Beurteilung: Borrelien-spezifische IgM Antikörper wurden bestätigt nachgewiesen.

Ich bin total geschockt.

welche Borrelien-spezifischen Antikörper sind wichtiger ?
IgM oder IiG ???


Grund für diese Untersuchung ist, dass ich seit Monaten Probleme mit meinem linken Auge habe (Lederhautentzündung), und mich mein Augenärztin zu einer Augen-Uni geschickt hat, da wurde mir Blut abgenommen und heute bekam ich den Laborbefund.

Vor gut 1 Jahr hatte ich eine Herzerkrankung, hier die Details zu der Herzgeschichte:
Kurzatmigkeit, Druckgefühl in der Brust, total fertig(erschöpft) nach 1 Treppe oder 100m zu Fuss.
Ich bekam zuerst einen Herzschrittmacher,
(mit dem Ding war ich mal am Steuer eines KFZ 'weg', )
dann 3 Tage später eine Herzklappen-OP und es wurde eine Endokarditis
(Herzmuskelentzündung) diagnostiziert, deshalb bekam ich mehrere Wochen lang Infusionen (Antibiotika), täglich morgens 3x und abends 3x,
das war die Hölle, die ganzen Arme zerstochen, von diesen Kanülen.


So wie ich das bisher gelesen habe, passen die Symptome Herzerkrankung und Auge (rot) ganz gut zu einer Borreliose, könnten sozusagen typisch sein.

Die Augenärztin hat mir Cortison verschrieben, nehme ich schon über Wochen, aber soll ja auch nicht so der Hit sein.

Wenn Herz und Auge erkrankt/betroffen sind, spricht man dann schon von einem fortgeschrittenem Stadium der Erkrankung ???


Wäre für Antworten/Hilfe sehr dankbar.

Gruß

Markus
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#2

Hallo Markus,

erst mal: Herzlich willkommen! Icon_kolobok-hallo-kappe
Schön, dass du uns gefunden hast.

Zitat:Beurteilung: Borrelien-spezifische IgG Antikörper im grenzwärtigen Bereich.

Was bitte hat das genau zu bedeuten ?

Das bedeutet, dass bei dir Antikörper gefunden wurden, die eher für eine bereits länger bestehende, zurückliegende, oder abgelaufene Infektion sprechen.
Keine frische Infektion.

Das "grenzwertig" ist mit Vorsicht zu genießen, da die Tests in keiner Weise standardisiert sind.

Zitat:Borrelien-spezifische IgM Antikörper wurden bestätigt nachgewiesen.
Die IgM werden als eher "schnelle Eingreiftruppe" gebildet. Ihr Vorhandensein spricht für eine floride, aktuell bestehende infektion.

Zusammengefasst, würde ich persönlich diesen Befund so interpretieren: Mit großer Wahrscheinlichkeit, leidest du bereits länger an einer Borreliose. Die auch momentan aktiv ist.

Zitat:So wie ich das bisher gelesen habe, passen die Symptome Herzerkrankung und Auge (rot) ganz gut zu einer Borreliose, könnten sozusagen typisch sein.

Das ist richtig. Beide Symptome sind typisch, für die sehr vielfältigen und ausgesprochen unspezifischen Krankheitsmanifestationen einer Borreliose.

Zitat:Die Augenärztin hat mir Cortison verschrieben, nehme ich schon über Wochen, aber soll ja auch nicht so der Hit sein.

Nimmst du das oral? Wenn ja, dann kann das ein echtes Problem sein/werden. Dein Immunsystem wird dadurch weiter heruntergefahren und deine "Untermieter feiern Party".
In Form von Augentropfen kann es lindernd wirken und dir helfen deine Augen zu heilen.

Aus meiner Sicht, brauchst du so schnell wie möglich eine adäquate antibiotische Therapie!
Alles andere wirkt nicht grundlegend, sondern behandelt nur die Symptome.

Liebe Grüße

Leonie

Macht mit bei: www.onlyme-aktion.org

Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.
 

Platon
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#3

Hallo Markus,

erst mal herzlich willkommen im Forum.
Da kann es tatsächlich einen Zusammenhang geben.
Leonie hat das ja schon gut erklärt. Zur Serologie möchte ich aber noch was anmerken.
igm, ist wie gesagt die Sofortantwort des Immunsystems auf einen Erreger, igg-Antikörper werden vom Immunsystem in der Regel erst nach längerer Dauer der Infektion gebildet. Im Idealfall flachen dann die igm-Antikörper wieder ab, verschwinden z.T. ganz, und igg können sogar nach durchgemachter Infektion ein Leben lang bestehen bleiben.
Zum einen heißt das, dass man durch die Serologie nicht sagen kann, ob noch Erreger bei dir im Körper sind. Ebenso hält sich die Borreliose oft nicht an die Regeln der Immunantwort wie oben geschrieben. Mein Körper hat z.B. nie igm gebildet, sondern bei der damals ganz akuten INfektion waren nur igg-Antikörper da, die aber rasant angestiegen sind.
Ebenso kommt bei dir hinzu, dass du wegen der Endokarditis damals wahrscheinlich hochgradig mit Antibiotika vollgestopft wurdest. Und so eine Antibiotika-Therpapie wird die Serologie mit aller Wahrscheinlichkeit verändern. Daher könnte dein grenzgradiger igg stammen. Wie gesagt - leider ist das so - kann man nur Vermutungen anstellen.
Ich würde dir aber auf jeden Fall eine genaue Abklärung in dieser Richtung empfehlen. Leider gibt es da nur begrenzte Möglichkeiten, die an sich wiederum nur als Indizien und Puzzleteile anzusehen sind.

Eine Möglichkeit ist z.B. der Lymphozyten-Transformationstest LTT,ist leider igel-Leistung und muss man selber zahlen (ca. 150 Euro). Er kann Auskunft auf eine aktive Infektion geben. Ebenso kann man den Immunstatus kontrollieren (CD 57), ist bei Borreliose oft vermindert.

Ebenso wäre auch eine ausführliche Anamnese wichtig. Hattest du Zeckenkontakt, vielleicht auch mit Rötung, hast du diverse andere gesundheitliche PRobleme (oft sind das auch nur Kleinigkeiten wie z.B. vermehrtes Wasserlassen oder Nachtschweiß). Es gibt da eine Checkliste möglicher Borreliose-Symptome. Ich schick dir per PN eine Internet-Adresse, wo du dir das mal durchlesen kannst.
Es lohnt sich auf jeden Fall einen Arzt aufzusuchen, der sich mit Borreliose auskennt. DAnn kann man das bestmöglich abklären. Eine Liste mit Ärzten findest du auch auf obiger Seite oder kannst direkt im Forum hier eine Anfrage stellen.

LG und alles Gute Niki
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#4

Nabend Markus! Icon_winken3

Erst einmal auch von mir herzlich willkommen hier im Forum, auch wenn der Grund Deiner Anmeldung alles andere als schön ist...

Zum Thema grenzwertige Testergebnisse hier noch eine Anmerkung aus der Forum-Erstinformation:

"Unzählige Borreliosekranke können jedoch – aus verschiedenen Gründen – nicht genügend Antikörper gegen Borrelien bilden. Ein nicht zu unterschätzendes Problem.
Der Patient könne sich glücklich schätzen, wenn das, was an Antikörpern übrig bleibt, überhaupt ausreiche, um aufzufallen, schreibt Dr. Harold Smith in seiner lesenswerten Abhandlung „Two-tier testing system must go“ (ab Seite 5). Borrelien zögen sich sehr bald ins Gewebe zurück und mit ihnen die Antikörper.
Sein niederschmetterndes Urteil lautet: Für die meisten Borreliosepatienten ist dieses Testsystem weder wissenschaftlich oder praktisch, noch ethisch oder rational sinnvoll. Wissenschaftlich unsinnig, weil Lyme-Borreliose keine Krankheit sei, bei der Antikörper frei im Blut zirkulieren und darauf warten, den Cut-off, also die „Schwelle“, zu überschreiten, ab der Patienten nicht an Borreliose leiden oder, anders ausgedrückt, ein positives oder negatives Ergebnis erzielen.
Den Cut-off, die Ziffer, ab der das Laborergebnis als positiv oder negativ bewertet wird, definiert übrigens jedes Labor anders."



Ich habe seit mindestens zehn Jahren Symptome, die ich erst der Borreliose zuordnen konnte, nachdem ich viel über die Borreliose gelesen und nun auch Erfolge der Antibiose habe.
Bis Januar 2012 (letzter Test) hat mein Körper noch immer keine IgG gebildet, immer nur IgM, welche - laut Theorie - eher auf eine frische Infektion hinweisen. Kann sein, daß die Antikörperbildung IgG durch Cortison und/oder zwischenzeitliche Antibiotikatherapien unterdrückt wurde. Kann sein, daß mein Körper diese aus anderen Gründen nicht bildet. Wollte Dir damit nur schnell aufzeigen, daß man sich auf die gegenwärtigen, nichtstandardisierten Tests auf keinen Fall verlassen kann.

Ich drücke Dir die Daumen, daß Du einen Arzt findest, der Dir hilft, Deine Untermieter wieder loszuwerden! Icon_spritze

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

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#5

Hallo Leonie,

vielen Dank für deine Antwort.

Das Cortison nehme ich oral, also als Tabletten, es ist Prednison, ich nehme 20 mg/ Tag.

Was versteht man(du) unter einer adäquaten antibiotische Therapie ?

Sind das Tabletten, die ich zu Hause einnehmen kann, oder sind das wieder diese Infusionen, für die ich wochenlang im Krankenhaus liegen muss ?
Vor 1 Jahr, als ich diese Herzklappen-OP und Endokarditis hatte,
da habe ich Infusionen (Rifampicin, Vancomyzin, Gentamicin)bekommen,
Das sind doch auch Antibiotika, oder ?

Noch etwas fällt mir dazu jetzt ein:

Als ich die neue künstliche Herzklappe hatte, haben sie in der Klinik meine ursprüngliche, menschliche Herzklappe pathologisch untersucht, und der Arzt hat mir gesagt, da hätten sie 'Bakterien/Viren' entdeckt.

Von Borreliose oder dem Verdacht hat er nichts gesagt.

Man hätte das doch schon früher feststellen können/müssen, oder ?

viele Grüße

Markus




Edit: Bitte keine Handelsnamen von Medikamenten angeben.
Gruß Moderator
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#6

Zitat:Was versteht man(du) unter einer adäquaten antibiotische Therapie ?

Eine ausreichend lange und ausreichend hochdosierte Antibiose, die sich nach Klinik (Symptomatik), Dauer der Erkrankung und eventuell vorhandener Co-Infektionen richtet.
Wie lang und wie hoch "ausreichend" ist, darüber streiten sich leider immer noch die Geister. Icon_geistani Lesestoff zu den Kontroversen findest Du in der hiesigen Linksammlung, zum Beispiel hier.
Unsere "Spezis" richten sich nach den Leitlinien der Deutschen Borreliose-Gesellschaft.

Cortison ist übrigens das Kontraproduktivste, was Du tun kannst bei einer Borreliose, wie Leonie schon schrieb. Ich würde davon die Finger lassen und mich statt dessen um die Bekämpfung der Ursache und nicht der Symptome kümmern.

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

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#7

Hallo zusammen

Danke für die Tipps.
Ich habe ja heute erst diesen Laborbefund bekommen, und werde das nächste Woche mit einem Arzt durchsprechen.
Das Cortison hat mir halt geholfen, die Augenschmerzen (Entzündung) zu lindern.

Die Erklärungen zur Labordiagnostik sind auch sehr gut, ich muss wohl diesen LTT-Test machen und diesen CD57-Wert ermitteln lassen, damit man genaueres weiss.

Werde mich auf die Suche nach einem guten Arzt/Ärztin machen.
Habe ja den Link mit der Liste bekommen.

viele Grüße

Markus
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#8

Zitat:Sind das Tabletten, die ich zu Hause einnehmen kann, oder sind das wieder diese Infusionen, für die ich wochenlang im Krankenhaus liegen muss ?

Einige berichten, Infusionen helfen besser. Diese kann man aber durchaus ambulant durchführen. Man kann aber auch eine orale Therapie machen, die gut anschlägt. Oder man kombiniert, wenn man ein AB bekommt, daß man sowohl i.v. als auch oral nehmen kann. Z.B. bekam ich Clindamycin morgens i.V., mittags und abends oral. Am Wochenende habe ich manchmal Infusionen in der Notfallpraxis im Krankenhaus bekommen, wenn das zeitlich für mich nicht auskam bin ich da auch morgens auf Tabletten ausgewichen. Ich persönlich habe keinen Unterschied bemerkt zwischen i.v. und oral, mir half beides scheinbar gleich gut.

Zitat:Was versteht man(du) unter einer adäquaten antibiotische Therapie ?

Laut den Empfehlungen der Borreliose - Gesellschaft mind. 4 Wochen bei einer frischen Infektion. Generell aber so lange wie nötig. Bei mir waren es insgesamt knapp 10 Monate, allerdings nicht am Stück. Danach war ich so fit, daß ich mit Alternativen weiter gemacht habe. Das allerdings bei einer Infektion, die schon 10 Jahre bestand bei Diagnosestellung. Das ist wie die anderen schon schrieben von Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Es hängt davon ab, ob man zusätzlich zur Borreliose andere Erkrankungen hat, wie lange die Borreliose besteht, wie man auf die AB anspricht... ob man das Glück hat, gleich das richtige Mittel zu erwischen oder erst rumprobieren muß...

Was das Cortison angeht, kann ich mich nur den anderen anschließen: bei Borreliose absolut kontraproduktiv! Ist Dir denn eine Verschlechterung unter Cortison aufgefallen?

Una est, quae reparet seque ipsa reseminet, ales.

Mitglied bei onlyme-aktion.org
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#9

Hallo Phönix,

danke für deine Antwort.

Also eine Verschlechterung unter der Einnahme von Cortison ist mir nicht aufgefallen.
Es ist eher genau andersherum, wenn ich das Cortiso nehme, wird es besser, nehme ich es nicht regelmässig, dann spüre ich eine Verschlechterung.

Aber ich habe nun auch in dem Link gelesen, dass es Contraproduktiv sein soll.

Seit ich diese Augengeschichte habe, meinte die Augenärztin etwas von einer 'autoimmunen Erkrankung'.

Dass ich aber diese Borreliose habe, hätte ich icht gedacht.
Ich hab nie diesen typischen roten Flecken oder einen Zeckenbiss gehabt.

viele Grüße

Markus
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#10

Zitat:Also eine Verschlechterung unter der Einnahme von Cortison ist mir nicht aufgefallen.
Es ist eher genau andersherum, wenn ich das Cortiso nehme, wird es besser, nehme ich es nicht regelmässig, dann spüre ich eine Verschlechterung.

Das ist nicht soo ungewöhnlich, dass Cortison lindert kurzfristig deine Symptome.
Gleichzeitig fährt es aber deine Immunabwehr herunter, was dazu führt, dass dein Köeper noch weniger Möglichkeiten hat sich gegen die Erreger zur Wehr zu setzen. Undecided

Immer vorrausgesetzt, dass die Ursache deiner Beschwerden eine floride Lyme-Borreliose ist.

Eine weitere Möglichkeit ist, dass du neben der Infektion noch eine Autoimmunerkrankung hast.
Evtl. vollkommen unabhängig von der Borreliose, oder auch ausgelöst durch dieselbige.
Auch letzteres wäre nicht besonders exotisch.

Nicht umsonst, müssen viele Betroffene zum Teil über Jahrzehnte mit Fehldiagnosen leben.
Eine Differenzierung zwischen LB (Lyme-Borreliose) und den meisten Autoimmunerkrankungen (MS, Rheuma, Lupus etc.) ist oft nur schwer möglich.
Es gibt mittlerweile sogar Stimmen aus der Wissenschaft, die davon ausgehen, dass ein großer Teil dieser Erkrankungen auf bakterielle und virale Infektionen zurückzuführen sind.
Diese Forschung steht aber leider noch ganz am Anfang und ist weit davon entfernt, im ärztlichen Mainstream angekommen zu sein.

Du wirst feststellen müssen, dass es sehr, sehr schwer ist eine 100% tragfähige Diagnose zu bekommen.

Zitat:Werde mich auf die Suche nach einem guten Arzt/Ärztin machen.
Habe ja den Link mit der Liste bekommen.

Diese Liste bietet eine erste Orientierung, aber ist mit Vorsicht zu "genießen".
Mir erscheint es klüger, sich bei den örtlichen Selbsthilfegruppen zu erkundigen. Die kennen oft sehr genau die empfehlenswerten Ärzte in ihrer Umgebung.


Liebe Grüße

Leonie

Macht mit bei: www.onlyme-aktion.org

Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.
 

Platon
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