Hallo Anny
Worauf wurde denn die Zecke untersucht? In der Regel wird bei der Untersuchung PCR gemacht. Bei diesem Test wird spezifisch nach Erregern gesucht. Wenn nur nach Borrelien gesucht wurde, heisst das nicht, dass nicht andere Erreger (FSME, Ehrlichien, Rickettsien, Babesien etc.) übertragen wurden. Ausserdem gibt es keine Zuverlässigkeitsgarantie bei den Zeckentests. Kürzlich wurde darüber hier ein Artikel verlinkt, kann ihn aber gerade nicht finden. Wenn ich mich recht erinnere, haben die Zeckentests nicht gut abgeschnitten.
Für dich ausschlaggebend ist die Tatsache, dass du einen Zeckenstich hattest und kurz darauf verdächtige Symptome bekamst.
Der Borreliose-Test zum jetzigen Zeitpunkt bringt dem Labor Geld, dir aber null Erkenntnis, denn etwa die Hälfe der Patienten im Frühstadium haben keine nachweisbare Antikörper (AK), weil es eine Weile dauert, bis AK gebildet werden. Die Rate der falsch negativen Resultate ist daher hoch.
Die starken Kopf- und Nackenschmerzen könnten nebst Borreliose auch ein Zeichen einer FSME-Infektion sein.
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/fsme/fbild.htm
Da die Labor-Diagnostik der Borreliose im Frühstadium absolut nichts taugt, würde ich auf eine Therapie bestehen, sofern andere Ursachen für die Symptome so gut wie möglich ausgeschlossen werden konnten. Dies weil die Symptome zeitnah zum Zeckenstich auftraten. Da muss man einfach davon ausgehen, dass was übertragen wurde.
Da man nicht sicher sein kann, welche Erreger übertragen wurden, würde ich persönlich eher Doxycyclin bevorzugen, weil es ein breites Erregerspektrum abdeckt. Da Borrelien im Labor bei zu niederiger Dosis Doxy in die Zystenform übergingen, würde ich nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS behandelt werden wollen. Das bedeutet mindestens 400 mg Doxy täglich für mindestens 4 respektive 6 Wochen. In der Fachinformation von Doxy werden nur 200 mg für 10 bis 21 Tage empfohlen. Deshalb müsstest du eine höhere und längere Dosierung nachdrücklich einfordern.
Hier gehts zu den Leitlinien der DBG:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
(ab Seite 10)
http://www.b-c-a.de/fileadmin/img/XXX (s. Forenregel) /BurrascanoLeitlinie2008deutsch.pdf
(ab Seite 29)
Melde dich, wenn du eine Therapie bekommen solltest (was leider nicht garantiert ist). Wir werden dir dann Tipps geben, worauf du achten solltest, damit sich die Nebenwirkungen im Rahmen halten.
Gegen FSME wirken Antibiotika nicht, da es sich um einen Virus handelt. Deshalb würde ich eine FSME ausschliessen wollen, denn die erfordert eine intensive Betreuung, wenn sie ins zweite Stadium übergeht. Hast du Fieber?
Bitte achte beim Lesen des Textes genau darauf, über welchen Erreger ich schreibe. Wenn du nicht sicher bist, was gemeint ist, frage nach.
LG, Regi