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Borreliose oder nicht? Seltsame Ergebnisse...
#1

Zu der Vorgeschichte:
M. Basedow mit Komplettzerstörung der SD durch RJT 2003; daher von 2000 bis ca. 2006 schlechter Allgemeinzustand (generalisierte Angststörung, Muskelschwäche, Sehnen- und Gelenkschmerzen, leichte Erschöpfbarkeit,...) wegen schlechter SD-Einstellung. Daher wurde eine Borreliose vermutet, aber IgM und IgG waren negativ. Ab 2006 konstante Dosis Natural Thyroid 3 1/4 Grain. Seitdem stetige langsame Verbesserung der Beschwerden (Angststörung blieb in Teilen bestehen - Fahrten außerhalb von Eberbach so gut wie unmöglich) , so dass ich seit 2008 sogar wieder Sport (v. a. Tennis) treiben konnte.

Seit Februar bemerkte ich deutliche Konzentrationsprobleme (Wortfindungsstörung, Vergesslichkeit u.ä.), die sukzessiv zunahmen. Dazu gesellte sich eine extreme Müdigkeit (bin eigentlich ein "HB-Männchen" und kann keine Sekunde ruhig sitzen...), die es mir schwer macht, meinen Alltag zu bewältigen - aber mit viel Kampf schaffe ich es bis jetzt noch. Dann bemerkte ich noch deutliche körperliche Leistungseinbußen, d.h. bei der kleinsten Anstrengung schnellt der Puls in die Höhe und benötigt sehr lange um sich zu erholen. Ein Belastungs-EKG zeigte einen schlechten Trainingszustand (ich treibe 6x pro Woche Sport!!!!). Derzeitig ist mir gar kein Sport mehr möglich, da mir nach der kleinsten Anstrengung schwindlig und leicht übel wird und ich am ganzen Körper zittere. Zittern war auch ein Symptom, das ich immer als Unterzucker interpretiert habe.

Ich vermutete, dass die Ursache die Schilddrüse ist und die Blutwerte zeigten auch, dass ich in eine Überfunktion gerutscht war - trotz seit 2006 gleicher Dosierung und gleichem Medikament, aber nach neuer Packung meines "Schweinetyroxins". Ob es an am Thyroxin liegt bleibt ungewiss. Auch bei anderen Medikamenten hatte ich nichts verändert (Östrogen und Progesteron). Eine Reduktion der Dosis brachte passager eine Besserung, bis die Unterfunktionssymptome kamen und ich wieder erhöhen musste. Derzeit versuche ich die richtige Dosierung für mich zu finden, wenn es derzeit überhaupt möglich sein sollte.

Bis dahin vermutete mein Mann die Psyche als Ursache, wobei ich immer der Meinung war, dass er damit falsch liegt, da sich deren Auswirkungen für mich selbst zwar ähnlich, aber anders anfühlen.

Auch hatte ich immer wieder plötzlich und kurzzeitig auftretende Schwindelattacken, Frieren, Schwitzen, Herzrasen...

Vor 3 Wochen kamen dann Parästhesien mit Kraftminderung im rechten Bein dazu, kurz darauf in leichterer Form auch im rechten Arm und kurz darauf in der rechten Gesichtshälfte. Ich schob es auf einen entzündeten Zahn und bekam Clyndamycin. Dadurch besserte sich alles etwas, aber nach dem Absetzen kamen die Beschwerden wieder zurück und im Bein werden sie zunehmend schlimmer.

Daher bat ich meine Hausarzt um einen Borrelien-Test, der einen pos. IgG und einen fraglichen IgM ergab. Daraufhin wurde ein Western Blot durchgeführt, der negativ war.

Borrelien IgG 21 (+)
Borrelien IgM fraglich positiv
Spezifische IgG-Antikörper gegen Borrelien nachweisbar bei schwacher IgM-Antikörperbildung

BorMWB: negativ, Bandenmuster Borrelien Blot von Mikrogen p100: negativ, VlsE, p58, p41, p39, OspA, OspC, p18: alle negativ


Für mich stellt sich daher die Frage, woher diese Diskrepanz kommt?

Es wäre toll, wenn mir jemand helfen könnte, da weder ich noch mein Arzt mit dem Ergebnis etwas anfangen können.
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#2

Hi,

zuerst Willkommen im Forum, auch wenn der Anlass eher traurig ist.

Die serologischen Tests sind wenig zuverlässig. Ihre Sensitivität liegen laut einer Studie vom XXX (s. Forenregel) bei ca 40% für den ELISA (andere Studien fanden sogar 20%!!!), beim ca. 60% für den WB.

Das bedeutet, dass ein ELISA im Durchschnitt nur bei 4 von 10 infizierten Patienten positiv ist.

Daher kann ein ELISA positiv sein, der WB aber negativ und umgekehrt.

Dazu zeigen positive serologische Tests nur an, ob das Immunsystem Kontakt mit den Erreger hatte, aber nicht, ob diese Erreger noch im Körper sind. Gesunde asymptomatische Menschen können eine positive Serologie haben.

Andersherum weist eine positive Serologie bei entsprechenden Symptomen in der Regel auf eine aktive Borreliose, auch wenn nur die IgG oder nur die IgM positiv sind.

Eine negative Serologie schliesst aber keine aktive Infektion aus, denn Borrelien haben die Fähigkeit, sich vor dem Immunsystem zu tarnen (Mimikry z.B.) und zu verstecken (durch intrazellulären Aufenthalt in schlecht durchblutetem Gewebe z.B.).Die Existenz der seronegativen Lyme-Borreliose wird offiziell negiert, obwohl viele wissentschaftliche Untersuchungen sie eigentlich belegt haben.

Zur Serologie siehe hier S.4, 6 und 9:

http://www.filariane.org/uploads/patholo...errone.pdf

Andere Tests, z.B. LTT sind aussagekräftiger.Ein positiver LTT weist darauf hin, daß die Lymphozyten in Kontakt mit dem Erreger in den letzten Wochen waren.Daher ist bei einem positiven LTT und entsprechenden Symptomen wie Müdigkeit, kognitiven Störungen, Paresthesien, usw. die Wahrscheinlichkeit groß, daß Erreger im Körper vorhanden sind, auch wenn ELISA und/oder WB negativ sind.

Leider wird die hohe Sensitivität und Spezifizität dieses Tests bei der Borreliose offiziell nicht anerkannt und er wird von den gesetz.KK aus diesem Grund nicht bezahlt. Daher muß der Patient ihn selbst bezahlen.Nur einige Labore bieten den LTT an und in der Regel wird er nur von Borrelioseärzten anerkannt.

http://www.praxis-kellner.info/borreliose_ltt.htm

http://www.mlhb.de/uploads/media/LTT_und...060606.pdf

http://benthamscience.com/open/toneuj/ar...TONEUJ.pdf

In der Regel ist es so, daß die meisten niedergelassenen Ärzte (aber auch Klinikärzten) wenig Ahnung von der chronischen Bo. haben. Daher empfehlen wir den Patienten, sich an einem Borreliosearzt zu wenden.Die meisten Spezis sind allerdings Privatärzte.

Wenn dein Arzt mit der Diagnostik und Behandlung überfordert ist, dann wäre die Beratung und Behandlung durch einen Spezi eine Möglichkeit, weiter zu kommen.

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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#3

Danke für die schnelle Antwort. Aber woran kann es liegen, dass der Elisa pos., der Western Blot negativ war. Anders hätte ich es ja noch verstanden...

Andrea
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#4

Hallo Andrea,

schön, dass du uns gefunden hast.

Es verhält sich so, dass die Tests bei Borreliose nicht standardisiert sind. Es macht Sinn, den Test in einem dafür spezialisierten Labor machen zu lassen.

Zudem kann der positive Elisa (Suchtest) von einer Kreuzreaktion mit einem anderen Erreger kommen. Das heißt einfach ausgedrückt, dass der Test mit einem anderen Erreger reagiert hat. Darum wird ja auch der Bestätigungstest dann noch gemacht.

Ist dir ein Zeckenkontakt erinnerlich, eventuell auch mit einer Rötung?

Es gibt leider auch die zum Glück doch eher seltenen Fälle der Seronegativität. Das heißt, dass du eine Borreliose hast, aber keine Anzeichen dafür im Blut zu finden sind. Dann bedarf es wirklich einem Puzzlespiel und man muss eventuell auf gut Glück einen Therapieversuch starten.

Man muss aber auch bedenken, dass eine Vielzahl von Erkrankungen deine Symptome hervorrufen können. Darum ist eine richtige Differential-Diagnostik wichtig.

Bei deinen Symptomen würde ich ehrlich gesagt auch erst mal an die Schilddrüse denken... das sind ganz typische Symptome. Bist du da nur bei deinem Hausarzt in Behandlung oder warst du auch schon mal bei einem Endokrinologen? Das wäre der Weg, den ich zuerst einschlagen würde. Wenn die Sache nämlich noch nicht ganz sicher eingestellt ist, kann das schon genau deine Symptome machen.

LG Niki

Gehört zu den Onlyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: urmel57
#5

dr. hopf-seidel:
"zu allem übel stimmen nicht einmal die antigen-spektren der ELISAsuchteste mit denen der westernblot/immunoblotverfahren überein......"

http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-...-Arzt2.pdf

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hanni

OnLyme-Aktion.org
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Thanks given by: Extremcouching , Filenada
#6

(12.05.2014, 13:58)tennisquicky schrieb:  Danke für die schnelle Antwort. Aber woran kann es liegen, dass der Elisa pos., der Western Blot negativ war. Anders hätte ich es ja noch verstanden...

Andrea

Weil sie unzuverlässig sind. Du kannst Aks gegen Bo im Körper haben, der Test ist aber trotz negativ, weil er die AKs nicht erkennt.

Ein möglicher Grund, ist daß die Nachweisgrenze vom Labor zu Labor unterschiedlich ist, daß die AKs in sogenannten Immunkomplexen im Körper vorliegen, die der Test nicht erkennt, weil er nur freie, ungebundene AKs erkennen kann.

Ein negativer ELISA oder WB schliesst also nie eine aktive Borreliose aus.Beim ELISA kannst du theoretisch 6 bis 8 negative Ergebnisse nacheinander haben und trotzdem infiziert sein.

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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#7

Zitat:Vor 3 Wochen kamen dann Parästhesien mit Kraftminderung im rechten Bein dazu, kurz darauf in leichterer Form auch im rechten Arm und kurz darauf in der rechten Gesichtshälfte.

Das ist kein Symptom einer SD UF.

Es könnte durchaus eine Neuroborreliose sein.Müdigkeit, Konzentrationsstörung, Vergesslichkeit, Frieren, Schwitzen sind alle Symptome, die chronische Bo.Patienten benennen.

Ich würde an deiner Stelle einen Borreliosearzt konsultieren.

Warst du eigentlich bereits bei einem Neurologen?

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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#8

@Sunflower,

diese Symptome können u.a. auch auftreten, wenn die Nebenschildrüse nicht mehr richtig funktioniert.
Ebenso können bei einer Schilddrüsenproblemeatik deutliche Muskelbeschwerden auftreten.

Man kann in diesem Fall natürlich auch einen Borreliose-Arzt konsultieren... aber die Abklärung der Schilddrüse würde ich ehrlich gesagt ganz vorne anstellen und in jedem Fall eine ausreichende Differentialdiagnostik betreiben.

LG Niki

Gehört zu den Onlyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: urmel57
#9

Zitat:Vor 3 Wochen kamen dann Parästhesien mit Kraftminderung im rechten Bein dazu,

Hallo,

es ist nicht alles Borreliose - lieber mal eine Differentialdiagnose machen lassen. Schon mal an eine evtl. Polyneuropathie gedacht?

Gruß - Rosenfan

Älter werden ist die einzige Möglichkeit länger zu leben!
Aber alt werden ist nichts für Feiglinge...


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#10

(12.05.2014, 18:01)Niki schrieb:  @Sunflower,

diese Symptome können u.a. auch auftreten, wenn die Nebenschildrüse nicht mehr richtig funktioniert.

Ich glaube nicht, dass ein Hypoparathyreoidismus so viele Symptome auslösen kann:

http://www.madeasy.de/4/nebensd.htm

Zitat:Symptome

Beim akuten (z.B. postoperativen) Hypoparathyreoidismus steht die Tetanie im Vordergrund: Parästhesien in Händen und Füßen, perioral, schmerzhafte Muskelkrämpfe (typische Pfötchen- oder Geburtshelfer-Stellung der Hände, Karpfenmund), Angst, Dyspnoe mit Spasmen der Atemmuskulatur, Durchfälle, Bauchschmerzen, neuromuskuläre Übererregbarkeit (positive Chvostek- und Trousseau-Zeichen). Bei längerdauerndem Hypoparathyreoidismus kann es zu epileptischen Anfällen, Veränderungen von Haut und Haaren, Fingernägeln und Linsen (Katarakt) kommen.


Sie leidet zusätzlich unter Erschöpfung, kognitiven Störungen, Frieren, usw.

Man darf den positiven ELISA mit erhöhten IgG nicht vergessen.Ihr Immunsystem scheint einen Kontakt mit Borrelien gehabt zu haben.Die Symptome passen durchaus zu einer chronischen Bo.Diesem Verdacht würde nachgehen.

Zitat:Ebenso können bei einer Schilddrüsenproblemeatik deutliche Muskelbeschwerden auftreten.

Stimmt. Aber ich glaube nicht, dass eine SD UF eine solche Vielfalt an Symptomen hervorrufen kann.

Zitat:Man kann in diesem Fall natürlich auch einen Borreliose-Arzt konsultieren... aber die Abklärung der Schilddrüse würde ich ehrlich gesagt ganz vorne anstellen und in jedem Fall eine ausreichende Differentialdiagnostik betreiben.

Ich vermute, für die Schilddrüse ist sie bereit in Behandlung.Eine Differentialdiagnostik ist natürlich empfehlenswert, den positiven ELISA Wert darf man aber dabei nicht aus den Augen verlieren.

Gute Besserung und liebe Grüsse
Sunflower


Lyme-Borreliose seit 2008

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