Hi Neuling,
ich finde, einige deiner Symptome sprechen für eine chronische Borreliose (Schmerzen, Müdigkeit, Sehstörungen, Vergesslichkeit, usw.).Viele Patienten hier berichten darüber.Wenn bei dir keine andere Ursachen dafür gefunden werden konnten, dann ist eine gründliche Bo.Diagnostik angebracht.
Ich empfehle dir hier übrigens das Buch von Dr.Hopf-Seidel und ihre Vorträge...sehr ausflussreich!
http://www.dr-hopf-seidel.de/
Leider wird das volle Krankheitsbild einer chronischen Bo. schulmedizinisch nicht anerkannt.
Überhaupt wird die Existenz der chronischen Bo. von Meinungsbildern (wie die Autoren der Bo.Leitlinien-> von manchen Patienten deshalb "Leidlinien" genannt, weil sie dazu beitragen, daß viele Patienten nicht adequat diagnostiziert zu werden) nicht anerkannt, und viele Ärzte glauben leider diesen Meinungsbildern quasi "blind" ohne sich selbst mit der komplizierten widersprüchlichen Literatur befasst zu haben (meiner Erfahrung nach wird aber in vielen Fällen nicht mal das Grundwissen aus Fachbüchern beherrscht).
Deswegen gibt es für viele chronischen Patienten nur die Möglichkeit, sich entweder von einem Borreliosearzt (hier Spezi genannt) behandeln zu lassen, was leider meist nur auf eigenen Kosten möglich ist, weil die gesetz. KK die Kosten für Beratung, Spezialdiagnostik und Therapie nicht übernehmen.Oder von einem Heilpraktiker (dieser Weg wird von den Patienten gewählt, die eine Langzeitantibiose ablehnen und eine naturheilkundliche Behandlung wünschen).
Zur
XXX (s. Forenregel) möchte ich hinzufügen: frage zuerst mal nach den Preisen für Beratung, Diagnostik, Therapie, denn sie sind relativ hoch (ein Freund war für einen Beratungstermin und die Diagnostik 1000 € los, eine andere Patientin hat monatliche Therapiekosten von 400 €/Monat.Eine ambulante Therapie mit allem drum und dran kostet mehr als 1000 €/Woche).
Zur Diagnostik: ich halte den LTT für sinnvoll, falls ELISA und WB negativ waren.In meinem Fall war nur der LTT positiv.
http://www.mlhb.de/uploads/media/LTT_und...060606.pdf
http://benthamscience.com/open/toneuj/ar...TONEUJ.pdf
Die Kosten: ca. 100-200 € je nach Labor (Laborzentrum Ettlingen bietet einen günstigen doppelten Borrelien/Ehrlichen LTT).
Da der ELISA aber von den gesertz.KK übernommen wird, rate ich dich zuerst dazu, zuerst den ELISA von einem Kassenarzt machen zu lassen.Falls der ELISA positiv ist, bezahlt die KK den WB auch. Ich würde den LTT erst bei einer negativen Serologie machen.
Eine positive Serologie bedeutet aber leider nicht, daß du bei einem Kassenarzt eine adequate Antibiose bekommen wirst.Bei positiven IgG (Spätantikörper) und negativen IgM heisst es meistens, die Infektion sei überstanden, der Patient habe eine Seronarbe (was nicht stimmt). Bei negativen IgG und positiven IgM wird meist therapiert, aber oft nur kurz (1-3 Wochen) und mit nur 200 mg Doxycycline/Tag. Dabei reicht diese kurze Zeit und diese Dosierung manchmal nicht aus, um eine Frühborreliose zu heilen (10-20% Versagerquote) und ist bei einer chronischen Borreliose der Erfahrung nach meist unwirksam. Aufgrunde der langen Teilungzeit (1 Mal pro 24 Std) der Borrelien und der Existenz von Persisterformen (Zysten, Biofilmen) sind laut DBG in der Regel mehrere Monate, für manche Patienten auch mehrere Jahre notwendig, um eine Beschwerdenfreiheit zu erzielen.Ob hier eine kontinuierliche Antibiose (ohne Pausen) oder eine gepulste Antibiose besser wirksam ist, ist unbekannt, denn es existieren leider zu wenige in vivo Daten. Jeder Spezi hat seine eigenen Behandlungsschemata und wir wissen nicht, welche die höchsten Erfolgsrate erzielen.
Ganz wichtig: viele Patienten haben zusätzliche Co-Infektionen (z.B. Babesien, Bartonellen, Ehrlichien, usw.) die ähnliche Symptome oder zusätzliche Symptome zu denen der Bo. hervorrufen können und die unbedingt diagnostiziert und mitbehandelt werden können.Manche Co-Erreger erfordern ganz andere AB.Die meisten Spezis aber lassen diese Co-Infektionen abklären.
Die meisten Spezis therapieren nach den Leitlinien der DBG:
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Te...linien.pdf
Die Antibiotika werden meist dem individuellen Krankheitsbild, den Co-Infektionen, den indivuellen Verträglichkeiten des Patienten individuell angepasst und manchmal durch naturheilkundliche Maßnahmen (Ernährungsumstellung, immunmodulierende Pflanzen, Entgitungstherapie, etc.) unterstützt.Es gibt kein Therapieschema, das allen Patienten hilft und manchmal bekommt man erst durch Versuch und Irrtum heraus, welche Therapie dem Patienten am Besten hilft.
Manche Patienten erfahren auch eine Linderung ihrer Beschwerden (bis hin zu mehr oder weniger langen Remissionszeiten oder sogar dauerhaften Beschwerdenfreiheit) durch Naturheilkunde (siehe mein Profil).Allerdings gibt es hier auch keine evidence-basierte Daten, somit ist es nicht möglich zu wissen, welche Therapie am Sinnvollsten/Erfolgsversprechenden ist.Was dem Einen gut hilft (z.B. Samento) hilft dem Anderen leider nicht. Die meisten Patienten sind deswegen auf langwierige Versuch und Irrtum Phasen angewiesen.Andere vertrauen lieber einem HP/naturheilkundlichen Arzt.
Mir persönlich erscheint ein Versuch mit einem integrativen Ansatz (AB + Naturheilkunde) sinnvoller als eine reine Antibiose oder eine reine naturheilkundliche Behandlung . Ich weiß leider nicht mehr, welcher Spezi mal sagte (Burrascanno? Horrowitz?) daß eine kombinierte Behandlung besser funktionniere.
Wenn ich dir aber einen Tipp geben darf: versuche zuerst, eine gründliche Labordiagnostik bezüglich der Borreliose und Co-Infektionen durchzuführen. Das ist das A und O, um eine wirksame Therapie zu bekommen.