[Finni]

Hallo,

ich hoffe hier kann mir jemand helfen oder ich erfahre zumindest ein paar Meinungen.

Ich hatte im Dezember über Wochen einen unerklärlichen Juckreiz am ganzen Körper. Da meine Hautärztin nicht wußte woher dieser kommt, hatte sie verschiedene Bluttests gemacht.
Das Jucken war dann plötzlich weg und ich bin erst nach 5 Wochen wieder zu der Ärztin gegangen. Sie sagte mir dann, dass ich diverse Allergien hätte und eine frische Borreliose! Ich war ziemlich baff. Mir wurde Blut im Dezember abgenommen, heißt ich hätte im November einen Zeckenstich haben müssen, was ja recht unwahrscheinlich ist. Der letzte mir bekannte Zeckenbiss ist 3 Jahre her.
Es wurde daher nochmal Blut abgenommen mit Termin in 2 Wochen. Zwischenzeitlich bin ich zu einem anderen Arzt gegangen um einen zweite Meinung zu hören, der mir auf meine Erzählungen hin über das angeblich positive Ergebniss ein Antibiotikum verschrieb, 100mg Doxycilin über 2 Wochen. Hab ich genommen.
Darauf war ich wieder bei der Hautärztin, die nun das zweite Blutergebnis hatte, Borrelien IgG: negativ (5.60), Borrelien IgM: postiv (26.83)

Sie sagt, eindeutig eine frische Infektion. Ich hätte die Zecke nicht bemerkt.
Ich erzählte ihr, dass ich bereits ein Antibiotikum nehme, sie sagte das war zu wenig und verschrieb mir Doxycilin 200mg über 3 Wochen... (das wären dann schon 5 Wochen Antibiotikum!)
Ich vertrage das Antibiotikum sehr schlecht, mir ist ständig schlecht und ich bin müde, dabei muss ich mein Baby versorgen, habe auch wegen dem Antibiotikum abgestillt, was mir sehr leid tat. Ich bin ziemlich fertig und ratlos... mache ich das richtig mit dem Antibiotikum? Habe ich überhaupt eine Borreliose?

[Niki]

Hallo Finni,

herzlich Willkommen bei uns hier im Forum

Bei dir wurde aufgrund eines Borreliose-Antikörper-Suchtests eine Borreliose im Frühstadium diagnostiziert. Allerdings fehlt bei deinen Werten der Bestätigungstest Westernblot. Der müsste eigentlich auch gemacht worden sein. Vielleicht kannst du da nochmal nachfragen.

Kurz zur Erklärung... nach dem Zeckenstich mit Borrelieninfektion bildet man - wenn denn mal alles nach den Regeln läuft - ca. nach 6 Wochen zuerst igm-Antikörper. Das ist quasi die Sofortantwort des Immunsystems. Diese igm-Antikörper fallen dann mal iwann ab und es werden igg-Antikörper gebildet. Das ist die Langzeitantwort des Immunsystems.

Leider hält sich die Borreliose sehr oft nicht nach diesen Regeln. Das heißt, dass auch mal keine igg-Antikörper bzw. auch überhaupt Antikörper gebildet werden können.

Die Antikörperkonstellation, die du hast, spricht bei positiven Bestätigungstest (Westernblot) für eine Infektion im Frühstadium. Genau kann man es aber nicht sagen. Anscheinend hat die Hautärztin aufgrund deiner Hauterscheinungen allerdings eine Borreliose in Betracht gezogen.

Ein Zeckenstich kann übrigens komplett unbemerkt bleiben, es kann sich jetzt aber auch noch um den Zeckenstich vor 3 Jahren handeln. Das kann man leider nicht sagen.

Hattest du auch noch andere auffällige Symptome?

Was auf jeden Fall stimmt, dass im Falle einer Infektion 100 mg Doxy zu wenig sind. Ist ganz gut, dass da nochmal mit 200 mg 3 Wochen lang therapiert wird.

Es ist jetzt nicht ganz klar, ob es sich da bei dir um einen reinen Zufallsbefund handelt oder ob tatsächlich die Hauterscheinungen was damit zu tun hatten. Auf jeden Fall würde ich an deiner Stelle die 3 Wochen wenn möglich durchziehen.

Wichtig dabei ist, das Doxy mit genügend Abstand zu gewissen Nahrungsmitteln einzunehmen, da es sonst nicht richtig wirkt. Calcium -, Magnesium- Eisen- , Aluminium- und Zink-haltige Nahrungmittel oder Nahrungsergänzungmittel. Mindestens 2 Stunden vor und nach der Tablette keine Milchprodukte essen, auf Mineralwasser mit geringen Calcium- und Magnesiumgehalt achten.

Bei der Übelkeit hilft meist, ein klein bisschen was zu essen während der Einnahme und auf keinen Fall nach der Tablette hinlegen, sondern mindestens noch ne halbe Stunde aufrecht bleiben.

Bei der Einnahme von Doxy war es auch besser abzustillen.

Ob du letztendlich eine aktive Borrelieninfektion hast, können wir dir nicht sagen. Da wäre vor allem auch der Westernblot erstmal wichitg. Falls es aber im Raum steht, würde ich mich in dem frühen Stadium auch behandeln lassen.

LG Niki

[Katharina007]

Hallo Finni,

da kann ich Niki nur zustimmen.
Dazu meine bisherige Erfahrung.
Zwischen Infektion und Diagnose verging bei mir ein Jahr.
Der IgM war noch recht hoch und sah erst mal aus wie eine frische Infektion.
Der Westernblot zeigt allerdings mehrere hochspezifische Banden, was laut Labor-Kommentar für ein fortgeschrittenes Stadium sprach oder Re-Infektion.
Eine Re-Infektion schließe ich allerdings aus, weil ich mich schon ab Januar mit Symptomen rumgeplagt hatte. Unter anderem ein schreckliches Jucken am linken Bein.
Wenn ich die Banden meines Befundes richtig ergoogelt hab, habe ich neben Burgdorferi sensu stricto auch afzelii. Und die sollen für Hautgeschichten verantwortlich sein. Vielleicht hast du auch deren Bekanntschaft gemacht? :-(

Doxy hatte ich einmal ohne was zu essen eingenommen. Mir wurde speiübel.
Ansonsten hatte ich damit keine Probleme (außer Sonnenbrand auf der Nasenspitze).
Meine Dosis lag die ersten 10 Tage bei 400 mg, 20 weitere bei 200 mg.
Wie Niki schon schrieb, versuch durchzuhalten.
Ich drück dir fest die Daumen, dass du die Biester los wirst!!!

LG
Katharina

[anfang]

Mir wurde Blut im Dezember abgenommen, heißt ich hätte im November einen Zeckenstich haben müssen, was ja recht unwahrscheinlich ist. Der letzte mir bekannte Zeckenbiss ist 3 Jahre her.

Unwahrscheinlich...Nein - die wandern nicht in den Süden.Über Winter ist die häufigkeit sie anzutreffen nur geringer,eine reicht.
Soweit mir mal angelesen,überstehen diese Biester auch Minustemperaturen,die Waschmaschine lachen sie auch noch aus - nur der trockner macht ihnen den garaus. - anfang -

Doxicyclin ist Phototoxisch-auch beiu bedecktem Himmel ist die Sonne zu meiden,oder Cremes mit hohen Lichtschutzfaktor angesagt....

[borrärger]

Hallo Finni,

Auch von mir ein Willkommen hier im Forum. Auch wenn der Anlaß leider nicht der schönste ist.

Ich kann mich den Anderen beiden nur anschließen. Die Borrelien machen einfach was sie wollen und der Körper auch. Die Tests sind leider nicht immer die Zuverlässigsten, daher kann man wirklich nicht sagen wie alt Deine Borreliose ist. Es gibt sogar seltene Fälle bei denen der Körper gar keine IGG bildet und immer bei IGM bleibt.
Anscheinend hast Du Dich auch nicht besonders krank gefühlt, sondern hattest nur hautjucken. Oder hattest Du noch andere Sympthome die auf eine Krankheit schließen lassen.
Deine Ärztin sagte zu Dir, Du hättest Allergieen. Bei einigen Allergieen (z.B. Hausstaub, bestimmt auch Anderen), kann es zu Hautjucken kommen. Bei Hausstaub vorallem nachts im Bett. Nach den Allergieen würde ich die Ärztin später nochmal fragen. (Obwohl "mmmm" erst wenn ich mich krank fühlen würde oder Juckreiz hätte).

Man kann ja auch nicht alles auf einmal machen. Deine Ärzte nehmen die Borreliose ernst und therapieren dementsprechend. Das halte ich für vernünftig, vielleicht kann man so Folgeschäden vermeiden. Umso früher effizent therapiert wird umso bessere Heilungschancen hat man im allgemeinen. Auch wenn die lange Antibiose sich nicht gut anfühlt.

Ich würde bei soviel und so langer Antibiotikaeinnahme auf jeden Fall ein Probiotika dazunehmen. Das sind Darmbakterien. Das Antibiotika tötet leider nicht nur die bösen Bakterien, auch einige Gute werden mit abgetötet. Du kannst in der Apotheke danach fragen. (Ich schicke Dir eine Private Nachricht, mit den von mir eingenommenen Medis). Ist allerdings nicht ganz billig und man muß es selbst bezahlen. Aber man kann sich vor lästigen Durchfällen schützen und sollte es nach dem Antibiotika auch noch eine Weile nehmen.
Sollte man Magenprobleme bekommen kann man sich Pantropazol 20mg(Rezeptfrei) in der Apotheke besorgen. Das schützt den Magen. Man kann 20 morgens und abends nehmen, damit dem Magen nichts passiert.

Du kannst aber auch erst mit deinem Arzt darüber sprechen. Ich mach es immer so zur Sicherheit.

Einen Borreliosetest kann man meiner Meinung nach frühestens fünf Wochen nach dem letzten Antibiotika machen, da diese das Testergebnis verfälschen. Also Du mußt noch eine Weile warten bis zum nächsten Test. Vielleicht fühlst Du dich ja auch einfach super hinterher und willst gar nicht mehr testen.

Wenn doch solltset Du auf jeden Fall einen (Western Blot) mitmachen. Dein Arzt, der den Elisa gemacht hat muss ihn(den Elisa) in einem entsprechenden Labor machen, dann hängt ein Wetern Blot automatisch unten dran. Kostet nichts.

Solltest Du einen Arzt brauchen, der sich mit Borre und den Tests besser auskennt ist hier ein Link zu einer Ärzteliste, vielleicht ist ja in deinem Umkreis was dabei.


http://www.dr-hopf-seidel.de/borreliose-aerzte-1.html

Gute Besserung und komm gut durch das Antibiotika

[Oolong]

Sei gegrüßt, auch wenn es kein erfreulicher Anlaß ist.

Die Labordiagnostik bei Borreliose ist insgesamt nicht absolut aussagekräftig, aber wenn du nun mal einen positiven Titer hast und Doxi nimmst, würde ich dir raten, es weiter zu nehmen, es ist keineswegs falsch, durchzuziehen, und wenn du deshalb das Opfer gebracht hast abzustillen, umso mehr.

Zwei Wochen ist definitiv zu kurz, es kann ein Scheinerfolg entstehen und wenn es denn Borreliose ist, käme sie mit großer Wahrscheinlichkeit zurück. 4 Wochen sind da eher erfolgversprechend, aber richtig sicher ist hier eigentlich gar nichts.

Auf alle Fälle bist mit dem positiven Wert vorgewarnt, kannst dich hier bei uns gezielt schlau machen und weißt eher woran du bist, wenn neue Symptome auftreten sollten oder eben irgendwie verdächtige Auffälligkeiten eintreten.

Mache dich aber nicht heiß, es kann sein, aber muß nicht, ist verdächtig und es geht jetzt nicht um irgendwelche Schnellschüsse. Gönne dir die schöne Zeit mit dem Nachwuchs, sie ist einmalig und jetzt, wo es wärmer wird, solltet ihr alles genießen, was möglich ist.

Doxi nicht mit Milchprodukten und viel Vitamin C zeitgleich nehmen, den Körper und die Augen vor Sonne schützen! und so nehmen, wie du es am besten verträgst, ev. zum Abendessen und Nebenwirkungen dann nachts verschlafen, wenn deine kleine Maus dich schlafen läßt.

Durchhalten mit dem Doxi wäre schon super, Durchfall kriegen fast alle, dann gemahlene/geschrotete Flohsamen nehmen zeitversetzt und Ruhe in den Darm kriegen, wenn du es schaffen würdest, die letzte Woche mit doppelter Dosis durchzuziehen und dann eben 4 statt 5 Wochen wäre es noch superer.

Halte uns auf dem Laufenden, wenn du magst.

Alles Gute euch beiden, die Oolong.

[Ehemaliges Mitglied]

#1

Mir wurde Blut im Dezember abgenommen, heißt ich hätte im November einen Zeckenstich haben müssen, was ja recht unwahrscheinlich ist.

D
as Wetter im November 2014 war - wie eine ganze Reihe an Monaten zuvor - mit 6,4 Grad im Durchschnitt deutlich zu warm. So betrug die Temperaturabweichung gegenüber der Referenz Periode von 1961-1990 rund +2,4 Grad. Im Vergleich zur Periode zwischen 1981 bis 2010 betrug die Temperaturabweichung ebenfalls deutlich zu warme +2,0 Grad. Somit gehört der November 2014 zu den zehn wärmsten Novembermonaten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen von 1881.

Aus:
http://www.wetterprognose-wettervorhersa...-2014.html
http://www.zeckenwetter.de/zeckenwetter/.../index.php

[Finni]

Erstmal danke für die vielen Antworten. Ich werde dann das Antibiotikum erstmal weiterhin nehmen. Sollte ich danach nochmal irgendwelche speziellen Blutuntersuchungen machen lassen?

Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass ich im November von einer Zecke gebissen wurde. Ich denke eher wenn, dann habe ich die Borreliose schon länger. Ich hatte damals, ein paar Monate nach dem Zeckenbiss vor drei Jahren einen kleinen Fleck an der Bissstelle, der blieb ein paar Wochen und verblasste dann, etwa so groß wie ein 1€ Stück. Hatte mir aber damals nicht viel dabei gedacht.
Vielleicht war es damals schon eine Borreliose?

Weiß jemand ob es Folgen für das Kind haben kann, wenn man mit Borrelien schwanger war? Muss ich meinen Sohn jetzt auch testen lassen?
Oder was mir eben einfällt, wird sowas bei einer Schwangerschaft nicht zufällig getestet? Dann wüßte ich ja, ob es schon vorher war.

[urmel57]

Hallo Finni,

ich habe mir deine Geschichte durchgelesen. Alleine die Antikörperbestimmung im Blut sagt nicht viel über eine Borrelienerkrankung aus. Labortests geben da nicht her. Auch kleiner Rötungen nach Zeckenstich sind nicht sonderlich aussagekräftig, wenn sie nicht nach außen wandern. Das lässt sich nach 3 Jahren auch nicht mehr abklären.

Wie Niki schon schreibt, wären die Ergebnisse des Suchblots wichtig um die Laborerkenntnisse zu erweitern. Noch wichtiger sind dann auch die tatsächlichen Symptome, die du hast. Auch eine Eppstein-Barr-Viruserkrankung sollte man m.E: bei den von dir genannten Beschwerden und Befunden abklären.

IgM -Antikörper können sich auch bei Virenerkrankungen zeigen, sollten dann aber im Blot negativ sein. Möglicherweise sind dann Borrelien gar nicht der Auslöser für die erhöhten Werte gewesen. Das lässt sich aber nicht eindeutig abgrenzen. Von daher halte ich es für richtig, dass du deine schon begonnene Behandlung zu Ende bringst und.

Wegen deines Babys, da würde ich, wenn jetzt keine Auffälligkeiten vorliegen gar nichts machen. Denn alleine Laborwerte zu behandeln würde sowieso wenig Sinn machen.

Liebe Grüße Urmel