Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind. Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Unzureichende Behandlung - Heilungschancen
#1

Hallo zusammen!

Ein Bekannter von uns hat sich kürzlich eine Borreliose eingefangen. Er hat das offenbar zeitig bemerkt, ist mit der Wanderröte direkt zum Arzt, hatte außerdem Gelenkbeschwerden und Fieberschübe.
Als mein Mann mir nach seinem Telephonat mit diesem Bekannten davon erzählte, schickte ich natürlich gleich eine Mail mit Warnhinweisen bzgl. Behandlungsdauer etc.

Seine Antwort war, er wäre mit Doxy behandelt worden, soweit er weiß das doppelte der empfohlenen Tagesdosis (ob das in diesem Fall dann 400mg bedeutet, weiß ich aber nicht), die Ärztin habe ihn aber nur 10 Tage behandelt, weil sie an den Werten gesehen habe, das noch keine richtige Borreliose vorliege.

Natürlich habe ich ihn darauf hingewiesen, daß das Unsinn ist, was sie ihm da erzählt hat. Aber zwischen den Zeilen seiner Mail konnte ich lesen, er fühlt sich jetzt gut, geht davon aus er ist geheilt und wird weiter nichts unternehmen.

Seitdem stelle ich mir die Frage, wie wohl die Chancen so sind. Ich würde natürlich niemals das Risiko eingehen, mich nur mit 10 Tagen Doxy behandeln zu lassen, egal wie früh die Infektion entdeckt wurde. Aber weiß hier jemand, wie hoch dies Risiko wohl ist, das er damit eingeht?
Vermutlich weiß darüber niemand etwas genaues, aber ich wollte die Frage mal in den Raum stellen.

Una est, quae reparet seque ipsa reseminet, ales.

Mitglied bei onlyme-aktion.org
Zitieren
Thanks given by:
#2

Ich würde das Risiko auch nicht eingehen.
Da sich euer Bekannter aber gut fühlt,wird er eh nichts mehr nehmen wollen.
Es kann aber durchaus sein,dass er tatsächlich geheilt ist.
Eine Bekannte von mir hat auch erzählt,sie hat nach Wanderröte 10 Tage AB bekommen und es geht ihr wieder gut.Nur an manchen Tagen hat sie "Sand im Knie".
Da gehe ich davon aus,dass die Borreliose eben nicht ausgeheilt ist.
Wenn euer Bekannter ein sehr gutes Immunsystem hat,dann sehe ich es durchaus als möglich an,dass es die Borrelien gut genug bekämpft hat.
Ist aber ein Ausnahmefall!

Der einzige Mist auf dem nichts wächst ,ist der Pessi-Mist( Theodor Heuss)
Zitieren
Thanks given by:
#3

Tja, genau wird das niemand sagen können, wie groß das Risiko ist.

Es gibt einfach keine verlässlichen Studien, von verifizierbaren Zahlen, mal ganz zu schweigen. :@

Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass sowas im Einzelfall gut geht.
Da kommen dann sicher, mehrere Faktoren zusammen: Guter Immunstatus, kaum latente virale oder bakterielle Vorbelastungen, keine gleichzeitige Infektion mit Co-Infektionen und evtl. das Glück, dass man nur einen der zig Borrelienstämme erwischt, der nicht so aggressiv wirkt.

Denn selbst wenn wir davon ausgehen können, dass viele Menschen mit einer Fehldiagnose rumrennen...Es gibt anscheinend auch Leute, bei denen haut das mit solchen Therapien offensichtlich hin. Huh

Nur Vorsicht: Auch bei deinem Bekannten, ist "der Drops noch nicht gelutscht!"

Vielleicht sitzt er in 5 Jahren bei der gleichen Ärztin, mit unerklärbaren Gelenkbeschwerden...:s

Liebe Grüße
Leonie

Macht mit bei: www.onlyme-aktion.org

Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.
 

Platon
Zitieren
Thanks given by:
#4

Zitat:Vielleicht sitzt er in 5 Jahren bei der gleichen Ärztin, mit unerklärbaren Gelenkbeschwerden...

Das könnte ja leider sein. Aber mehr als die Leute informieren kann man nun mal nicht tun. Ich hoffe, er hat Glück.
Verärgert ist man aber auch. Alle nicken immer so scheinbar interessiert und verständnisvoll, wenn ich meine Krankheit und ihren Verlauf erkläre und die Problematik mit den Tests und den Ärzten. Aber offenbar hören sie nicht wirklich zu oder glauben mir nicht wirklich, denn die logische Konsequenz daraus wird scheinbar nicht gezogen. Wenn jemand wirklich nur ein wenig begreift, was ich durchgemacht habe, greift derjenige beim ersten Verdacht auf Borreliose zum Telephon und ruft mich an, bevor er oder sie zu irgendeinem Arzt rennt.
Dabei hätte meine Krankheit zumindest einen Sinn, wenn ich nur einen vor dem gleichen Schicksal bewahren könnte, indem mal jemand auf mich hört.

Una est, quae reparet seque ipsa reseminet, ales.

Mitglied bei onlyme-aktion.org
Zitieren
Thanks given by:
#5

Da haste recht Phönix. Mehr als die Leute informieren, kann man nicht.
Danach geift das schöne, alte Sprichwort:"Des Menschen Wille, ist sein Himmelsreich!" :-/

Dennoch glaube ich, dass das Problem grundlegender ist. Die Erkrankung steht zu sehr im Schatten. Die Leute haben nicht den Hauch einer Ahnung, wieviele Menschen schwer betroffen sind!
Wie denn auch?
Das Thema ist noch lange nicht im Mainstream angekommen und wenn, wird es allzuoft von den berühmt/berüchtigten Verharmlosern dominiert. :@

Die meisten Menschen werden sich denken:"Wenn das alles so schlimm und gefährlich wäre, hätte ich doch davon gehört! Mein Arzt wüsste bescheid und im Fersehen gäb es Sondersendungen!"

Solange das so ist, wird man dich (und jeden von uns) für eine bedauerswerte Ausnahmeerscheinung halten.
Oder, wenn es schlecht läuft, für einen "psychosomatischen Spinner". :s

Liebe Grüße
Leonie

Macht mit bei: www.onlyme-aktion.org

Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.
 

Platon
Zitieren
Thanks given by:
#6

Zitat:Alle nicken immer so scheinbar interessiert und verständnisvoll, wenn ich meine Krankheit und ihren Verlauf erkläre und die Problematik mit den Tests und den Ärzten. Aber offenbar hören sie nicht wirklich zu oder glauben mir nicht wirklich, denn die logische Konsequenz daraus wird scheinbar nicht gezogen.

Ooooooh jaaaaa, Phönix, das kenne ich auch zur Genüge! Solange es um mich geht oder um andere Borreliosekranke, von denen ich erzähle, sind die Leute unheimlich betroffen. Ich glaub, das ist auch ehrlich. Aber wenn es um sie selbst geht...

Wenn ich denen, die ständig krank sind und von einem zum nächsten Arzt rennen bzw. krauchen, die ihnen aber auch nicht wirklich weiterhelfen, dann die Frage stelle, ob schon mal einer dieser vielen Ärzte an Bakterien gedacht hat, mauern sie. Die Ärzte hätten ihnen das so und so erklärt und dann wird das auch so sein. Da kannste Dir den Mund fusselig reden! *grrrrrr*
Aber ich bin ja bösartig und stelle Fragen, wie z. B. "Und wie erklärt Dir Dein Arzt, warum die Schmerzen im Knie weggehen, wenn Du wegen Deiner ständigen Nasennebenhöhlenentzündungen ein Antibiotikum nimmst? Und wie erklärt er Dir, daß der eine geschwollene Lymphknoten in der Leistengegend plötzlich weg ist, nachdem Du vom Zahnarzt ein Antibiotikum wegen 'ner Zyste bekommen hast? ...." Dann kommen sie ins Straucheln. Und siehe da, der Arzt weiß oft gar nichts davon, was andere Ärzte gemacht/verschrieben haben oder was der Patient sonst noch so für Beschwerden hat! Jeder Arzt sieht doch eh bloß immer seine Fachrichtung. Tunnelblick...

Das ist die eine Seite, die andere ist, daß - so vermute ich inzwischen - die Leute Angst haben, auch Borrelien & Co in sich zu haben und deshalb lieber die anderen Diagnosen und Therapien schlucken wie bittere Kröten. Verdrängung aus Angst.
Das sind dann die echt schwierigen Fälle. Da weiß ich auch nicht weiter, außer sie gaaaaanz unauffällig weiterhin mit Wissen zuzuschütten...

Ausnahme letztens eine Bekannte: Auf die rede ich schon ewig ein, daß sie endlichstststst ihren Sohn (8) durchchecken lassen soll in Sachen Bakterien. Jetzt gab's wieder einen "Vorfall" und sie rennt mit ihm von einem Arzt in die nächste Notaufnahme. Hab sie letztens kurzerhand angeschrien und ihr mehr als deutlich gesagt, daß SIE diejenige ist, die die Verantwortung für die Gesundheit ihres Kindes hat und nicht irgendein Arzt, der sich im Endeffekt schließlich auf geltende Lehrmeinung berufen kann. "Willst Du, daß Dein Kind dieselbe Scheiße durchmachen muß wie ich???" - Das hat geholfen! Wow! Gleich am nächsten Tag Termin beim Spezi gemacht.

Wieso hab ich die nicht schon letztes Jahr angeschrien? *grmpf*

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
Zitieren
Thanks given by:
#7

Zitat:Dabei hätte meine Krankheit zumindest einen Sinn, wenn ich nur einen vor dem gleichen Schicksal bewahren könnte, indem mal jemand auf mich hört.

Wir können nicht alle retten. Das fiese ist, dass die Symptome verschwinden, ohne Garantie, dass auch alle Borrelien gekillt sind.

Wer nicht hören will, muss fühlen. Schade, dass es dann einen chronische Krankheit ist, die den Leuten auf so vielen Ebenen so sehr zu schaffen macht. Aber man kann nicht mehr machen, als die Leute zu informieren. Ich habe das schon oft erlebt, dass Betroffene mir zwar geglaubt haben, aber schlussendlich ihrem Arzt mehr geglaubt haben als mir. Für einen Laien sind die Informationen halt schwer überprüfbar und solange kein Leidensdruck da ist, liest keiner stundenlang im Internet, bis er die komplexen Zusammenhänge verstanden hat.

Vielleicht hast du schon jemanden vor dem gleichen Schicksal bewahrt, es ist dir nur nicht bekannt, weil es dir nicht zu Ohren kam. Man begegnet so vielen Menschen, zu denen man den Kontakt wieder verliert.....

Gestützt auf die Wormser Studie würde ich sagen, dass die 10-Tage-Therapie in ca. der Hälfte der Fälle ausreichend ist.
http://www.evimed.ch/AGORA/HTZ000/downlo...eliose.pdf
Im Studienverlauf mussten 50-60 % der Patienten wiederholt mit AB behandelt werden. Angeblich nicht gegen Borreliose. Kann sich jeder selber ausrechnen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass 50-60% der Bevölkerung innert 30 Monaten antibiotisch behandelt werden muss.
Zitat:Zitat aus der Studien-Zusammenfassung:
Im 30-monatigen Behandlungsverlauf nahmen 50-60% aller Patienten weitere Antibiotika (nicht im Zusammenhang mit Borreliose) ein. Dies kann den Langzeitverlauf beeinflusst haben. Allerdings geschah dies in allen drei Gruppen gleich häufig.


LG, alien

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
Zitieren
Thanks given by:
#8

@alien: Danke für die Antwort, das ist ja schon mal ein etwas handfester Hinweis.

Una est, quae reparet seque ipsa reseminet, ales.

Mitglied bei onlyme-aktion.org
Zitieren
Thanks given by:
#9

Hallo Phönix!
Mach Dir nichts draus. Sie werden verstehen, wenn sie bereit sind dazu.
Du kannst ihnen Hinweise geben, sie aber zu nichts zwingen. Sag ihnen, dass Du jederzeit bereit bist, bezüglich Borreliose informativ da zu sein. Wenn sie es irgendwann brauchen, kommen sie auf Dich zu. Ansonsten ist es ihre Entscheidung, welchen Weg sie gehen wollen. Mach Dir nichts draus. Du hast Dich bemüht. Mehr kannst Du nicht tun.
Viele Grüsse, Lia
Zitieren
Thanks given by:
#10

(05.09.2012, 09:33)Phönix schrieb:  Seine Antwort war, er wäre mit Doxy behandelt worden, soweit er weiß das doppelte der empfohlenen Tagesdosis (ob das in diesem Fall dann 400mg bedeutet, weiß ich aber nicht), die Ärztin habe ihn aber nur 10 Tage behandelt, weil sie an den Werten gesehen habe, das noch keine richtige Borreliose vorliege.


Hallo Phönix,

eigentlich hätte diese Ärztin wissen müssen, daß nach einem Zeckenbiss erst einige Wochen vergehen, bis sich überhaupt Antikörper gebildet haben. Bei manchen dauert es noch viel länger, denen dann als "seronegativ" oft eine Antibiose verweigert wird.

Da eine Wanderröte bestand, liegt auch eine Infektion vor, und die muß länger als nur mit 10 Tagen behandelt werden.
Doxy ist inzwischen eh nicht mehr so wirksam ( Ausnahme Co - infektionen )
Dann auch noch zu kurz zu therapieren, war bzw. wäre ein großer Fehler.

LG

Amrei

Mitglied bei: www.onlyme-aktion.org
_______________________________________________________________________
Trenne dich nicht von deinen Illusionen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren,
aber aufgehört haben zu leben. ( Mark Twain )
,
Zitieren
Thanks given by:


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste