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Individuelle HWZ Doxycyclin
#1

Das ist jetzt eine sehr spezifische Frage, aber vielleicht hat ja jemand eine Idee.

Bei mir wurde vor Jahren die Wirkspiegel von Doxy im Blut gemessen. Hintergrund war, dass die Therapie bei mir nicht richtig anschlug und Burrascano Sollwirkspiegel veröffentlicht hatte. Da wollten wir nachschauen, ob diese überhaupt erreicht wurden. Jetzt zur eigentlichen Frage:

Direkt nach 200 mg Doxy i.v. hatte ich eine Konzentration von 5,8 mg/l, 24 Stunden später (ohne zwischenzeitlich was eingenommen zu haben), betrug die Konzentration <0.5 mg/l. Wenn man aus diesen Daten eine Halbwertszeit berechnet, kommt man auf ca. 6-8h HWZ. Laut gifte.de beträgt die Plasmahalbwertszeit normalerweise ca. 16 ± 6 Stunden. Ich habe nun den Verdacht, dass bei mir Doxy erheblich schneller verstoffwechselt wird als üblich, und so keine angemessenen Wirkspiegel erreicht werden können.
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#2

Genau deshalb wird empfohlen, gelegentlich mal die Wirkspiegel von AB im Blut zu überprüfen, Markus.
Es gibt ganz offensichtlich schnelle und langsame Metabolisierer und zusätzlich nimmt wohl die unterschiedliche genetischen Ausstattung erheblichen Einfluss auf die Wirkung von Arzneimitteln.
Die Wissenschaft der Pharmakogentik beschäftigt sich genau damit.


Liebe Grüße
Leonie

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Wenn die Guten nicht kämpfen, werden die Schlechten siegen.
 

Platon
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#3

Eigentlich sollte die Bandbreite ja durch die Angabe 16 ± 6 h abgedeckt sein. Bin mir halt nicht ganz sicher, ob ich hier Äpfel mit Birnen vergleiche. Diese erhebliche Abweichung zur Literatur lässt mich schon nachdenklich werden. Prinzipiell wäre ja die Frage, wie die HWZ für ein Medikament ermittelt wird. Da gibt es bestimmt ein standardisiertes Vorgehen. Zudem beziehen sich die 16 ± 6 h auf die Plasma-HWZ. Bei meiner Blutprobe steht bei Material Serum/Vollblut. Vielleicht wurde die Konzentration auch im Serum bestimmt? Nächste Woche bin ich Blutabnehmen direkt im Labor und werde versuchen mit einem Arzt dort zu sprechen.
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Thanks given by: leonie tomate
#4

Hallo Markus,
eine Idee mehr kann ich nicht anbieten. 200mg - ich dachte nicht hoch, aber es wurde ja über 5mg gemessen.
Hier wird folgendes berichtet:
Zitat:(Bei Therapie mit Doxycyclin beziehungsweise Minocyclin wurde die Dosis durch Messung der Blutspiegel überprüft. Daten einer Schweizer Arbeitsgruppe zeigen, dass für eine effektive Abtötung der Borrelien Wirkspiegel von 5 mg/l (Doxycyclin) bzw. 2 mg/l (Minocyclin) erforderlich sind.
Um diesen Spiegel zu erreichen, lagen die Dosierungen bei Doxycyclin zwischen 300 und 500 mg, bei Minocyclin bei 150 bis 250 mg pro Tag).
Aus:
http://www.praxis-kellner.info/borreliose2011.htm
Vielleicht verstehst du es was hier so ab BS8 beschrieben wird.
Zitat:Optimale Dosierung
• Wirkung ist natürlich von Dosis abhängig
• Pharmakokinetik: Wirkspiegel und Dosis
• Pharmakodynamik: Wirkspiegel und Wirkung
BS
http://www.uniklinikum-regensburg.de/imp...iotika.pdf
Oder ist der Wert bestimmter Mineralstoffe (nicht nur Kalzium kommt in Frage) bei dir sehr hoch ?
Zitat:Viele Nahrungsmittel enthalten Kalzium. Kalzium bindet sich an einige Arzneistoffe, so dass deren Wirkung beeinträchtigt wird. Deshalb sollte möglichst auf Milchprodukte wie z.B. Käse, Yoghurt oder Quark verzichtet werden, wenn man z.B. die folgenden Arzneimittel einnimmt: •Tetrazykline (Antibiotika) wie z. B.Doxycyclin oder Minocyclin
Aus:
http://www.medizinfo.de/arzneimittel/pha...rung.shtml
Gruß fischera
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Thanks given by: Markus
#5

Hallo Markus,

an sich wird einfach gemessen in einem bestimmten Patientenkollektiv um Halbwertszeiten zu ermitteln. Es gibt allerdings kaum verfügbare Literatur dazu. Folgendes stammt aus einer Fachinformation:

Zitat:Nach oraler Applikation wird Doxycyclin aus dem oberen Teil des Dünndarms fast vollständig (> 90% einer Dosis) resorbiert. Bereits nach 30 Minuten werden relevante Konzentrationen und nach 1-2 Stunden die Spitzenkonzentrationen im Plasma erreicht. Nach Einnahme einer Einzeldosis in Höhe von 200 mg wurden Spitzenkonzentrationen in einem Bereich von 3-5,3 mg/l ermittelt. Unter therapeutischen Bedingungen wird normalerweise am 1. Behandlungstag eine Dosis von 200 mg verabreicht und an den folgenden Tagen (in 24-stündigem Abstand) Einzeldosen in Höhe von jeweils 100 mg. Dadurch werden steady-state-Konzentrationen schnell erreicht. Beim 200 mg/100 mg-Schema sind diese etwa so hoch wie nach Verabreichung einer 200 mg-Einzeldosis. Ähnlich hohe Konzentrationen erhält man nach einer einmaligen intravenösen Infusion einer 200 mg-Dosis.

Die Plasmahalbwertszeit beträgt beim gesunden Menschen ca. 16±6 Stunden; sie kann bei eingeschränkter Nierenfunktion gering, bei Lebererkrankungen stärker verlängert sein. Die Proteinbindung von Doxycyclin beträgt 80-90%.

Die Verteilung erfolgt rasch im gesamten Organismus, wobei die Penetration in das ZNS, auch durch die entzündeten Meningen, relativ gering ist. Eine hohe Gallenkonzentration und gute Gewebediffusion werden insbesondere in der Leber, den Nieren, der Lunge, der Milz, den Knochen und den Genitalorganen erreicht. Das scheinbare Verteilungsvolumen des Doxycyclin beträgt etwa 0,75 l/kg.

Doxycyclin wird im menschlichen Organismus nur zu einem geringen Anteil (≤ 10% einer Dosis) metabolisiert. Die Exkretion erfolgt im wesentlichen in Form mikrobiologisch aktiver Substanz über den Darm (durch transintestinale Sekretion und über die Galle) und zu einem gewissen Anteil auch über die Nieren. Innerhalb von 24 Stunden werden im Urin ca. 41% (Bereich: 22-60%) einer Doxycyclin-Dosis wiedergefunden. Auf Grund der pharmakokinetischen Besonderheiten ist die Halbwertszeit von Doxycyclin bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion nicht bedeutsam verlängert.
http://chde.oddb.org/de/drugs/fachinfo/u...cokinetics

Falls du jetzt irgendwelche ausleitende Mittel nimmst, wie Cholestyramin oder anderes, was Doxycyclin im Darm bindet, z.B. irgendwelche Zeolithe, Aktivkohle oder ähnliches, kann natürlich die Ausscheidung auch schneller verlaufen, denn man muss bedenken, dass über die Galle/ Leber ausgeschiedenes unverändertes Doxycyclin und auch aktive Metabolite auch wieder zum Teil im Darm aufgenommen wird.

Falls mehr als 10% bei dir metabolisiert würden, kann die Ausscheidung natürlich auch schneller bei dir gehen. Da wäre interessant ob du zu den Schnellmetabolisierern gehörst. Doxycylin wird normalerweise nur wenig über die Leberenzyme CYP3A4/5/7 verstoffwechselt. Wären die bei dir aber besonders aktiv, würde auch schneller abgebaut. Wäre grundsätzlich bei einem Verdacht interessant zu wissen, da das für andere Medikamente auch eine Rolle spielt .

Das Enzym CYP3A4 ankurbeln kann auch beispielsweise Rifampicin, Barbiturate und Carbamazepin, aber auch Johanniskrautextrakte.

Zitat:Für die CYP3A4-Expression in der Leber findet sich eine über 50-fache Variabilität, woraus eine bis zu 20-fache unterschiedliche Arzneimittel-Clearance für CYP3A4/5-Substrate resultiert (
http://www.aerzteblatt.de/archiv/30549/P...dikamenten

Also ich denke da kann man ruhig mal dran bleiben.... Es gibt zu Therapieversagern mit Doxycyclin auf Grund solcher Dinge keine Studien und auch zur gewichtsadaptierten Dosisanpassung bei Borreliose gibt es nur für Kinder was. Da wählt man 4 mg/ kg und bei 50 kg hört man damit auf........ weil keiner ordentliche Studien dazu gemacht hat.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

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Thanks given by: Regi , Markus , berta , Heinzi
#6

Habe mir überlegt, ob vielleicht Eiweißmangel auch die Ursache sein könnte. Doxy bindet ja an Proteine. Wenn davon weniger da sind, ist die Ausscheidung vermutlich auch erhöht. Ich wiege bestenfalls 65kg bei 1,83 und fühle mich eigentlich seit Jahren unterernährt. Die Krankheit verbrennt alles an Nährstoffen was da ist - so fühlt es sich zumindest an. Jemand eine Idee, was man messen müsste um einen Eiweißmangel auszuschließen? Bin nächste Woche im Labor und würde das dann gleich mitmachen lassen.
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Thanks given by: urmel57
#7

Ich meine, Burrascano empfahl für Doxycyclin 10mg/l in der Spitze und minimal 3mg/l, finde diese Angabe aber nirgends mehr. Kann mir da jemand weiterhelfen?
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Thanks given by:
#8

Habe es jetzt selber gefunden:

http://www.lymenet.de/BurrD.htm schrieb:
  • der Höchstwert der Antibiotika-Konzentration in der Mitte zwischen 10 und 20 mg/l und
  • ihr Mindestwert über 5 mg/l liegt.

Ich hatte nach 200mg Doxy i.v. gerade mal 5,3mg/l. Nach einer überschlagsmäßigen Rechnung würde ich mindestens 2x300mg/d benötigen, um auf einen Steady-State Spiegel von 5mg/l zu kommen (wenn ich meine individuelle Doxy-HWZ von 6h ansetze, die erheblich von den Angaben der Literatur abweicht. Dort wird nämlich 16+/- 6h veranschlagt). Da waren die 300mg/d bisher ein Witz. Jetzt weiß ich natürlich nicht, ob ich die ganzen Erreger durch monatelange subtherapeutische Spiegel schon resistent gegen Doxycyclin gemacht habe.

Es wäre wirklich interessant zu erfahren, bei wem von euch schon einmal die Wirkspiegel gemessen wurden, insbesondere bei Doxycyclin.

In dem Dokument heißt es dann auch weiter:

http://www.lymenet.de/BurrD.htm schrieb:Erwachsene: 100 mg 3x/Tag während des Essens. Oft sind bis zu 600 mg pro Tag erforderlich, da Doxycyclin nur bei hohen Blutspiegeln wirksam ist.
Das würde sich ja mit meiner Beobachtung decken.
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Thanks given by: Filenada , urmel57
#9

Ich kann jetzt etwas Licht ins Dunkel bringen. Ich habe nämlich folgenden Versucht unternommen: Einige Tage lang 2x200mg Doxy oral und dann morgens den Talspiegel bestimmen lassen. Es kam raus: 5,3 mg/l

Also alles gut soweit, vermutlich kann man die HWZ einfach nicht so einfach berechnen wie ich mir das vorgestellt hatte. Eine Antwort auf diese Frage konnte ich bisher aber von niemandem bekommen.
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Thanks given by: Filenada , urmel57
#10

Bezug zu #8
Burroscano, mein Wegweiser, auch wenn man USA/Europa Borreliose Stämme sicher gesondert beurteilen muss. Ich verlinke ihn gern, an Frischlinge, weil da eine sehr breit gestreute Darstellung der Borre nachzulesen ist. Mache Leser werden erschrocken sein, andere werden sich klar, das ist kein Schnupfen. Sie, macht deutlich, je schneller, ausreichend behandelt wird um so erfolgreicher.
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=2360

Dein Hinweis auf zu wenig Doxi, ist hier beschrieben. (Dir brauche ich nicht erklären, es handelt sich um Hinweise) Seite 8
http://www.borreliose-nachrichten.de/wp-...posium.pdf

Ich "glaube" diese Seite hat es verdient etwas genauer gelesen zu werden.
Ich persönlich, habe sie aus Zeitgründen nur gerade Quergelesen.

Zitat:"Kein Ding sieht so aus wie es ist... "
Wer einige Minuten in eine Recherche investiert, wird schnell feststellen, dass für die sich zumindest in Europa und Amerika derzeit schnell verbreitende Infektionskrankheit Borreliose nichts wahrer sein kann als die obige Feststellung von Wilhelm Busch. In zahlreichen Veröffentlichungen wiedersprechen sich Mediziner bei der Definition, Diagnose und Behandelbarkeit der Krankheit, in nicht weniger Schilderungen übertrumpfen sich, wie so gerne im Schatten von Krisen tradierter Prinzipien, die alternativen Heiler in Berichten von Wundern, die sie triumphal als Sieg über die Allopathie feiern und in episch-zynschen Internetforen berichten Betroffene von Erfahrungen, die zwischen verstörender Verzweiflung und hysterionischer Hoffnung oszillieren.

Ich las ABER auch Behandlungsansätze, die es wert sind, vielleicht hier im Forum zu recherchieren oder nachzufragen !
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