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Weiß nicht ob's schonmal thematisiert wurde:
Mein Arzt meinte, dass bei Borrelien anfangs IgM-AK gebildet werden und später dann (wenn überhaupt) nur noch IgG-AK nachweisbar sind.
Meine Fragen:
1.) Ist dies speziell bei Borrelien so, oder kann man das allgemein auf andere Infektionen übertragen?
2.) Wie ist allgemein die Lehrmeinung bei Infketionsserologie? Ich dachte Lehrmeinung sei, dass bei einer aktiven Infektion immer IgM da seien, auch wenn die Infektion z.B. schon 5 Jahre besteht. Also IgM erhöht = aktive Infektion, wenn dagegen nur IgG erhöht ist = durchgemachte Infektion.
Grüße
markus
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Also, kurz und knapp: ich hatte sowohl IgM als auch IgG. Mein Körper hat sich nicht an die Lehrmeinung gehalten.

, obwohl der Zeckenkontakt schon länger zurück liegen muss.
Gruß Rosenfan
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Hallo Markus,
wenn alles nach Plan läuft....also auch der Patient ein funktionierendes Immunsystem hat und zwischendrin nicht mit Antibiotika behandelt wurde, verläuft es so...
Infektion.....nach Tagen bis Wochen Bildung von igm-Antikörper (Sofortreaktion des Immunsystems)....nach Wochen bis Monaten....igm flachen ab und werden negativ und igg-Antikörper (Langzeitantwort des Immunsystems) werden gebildet.
Das ist bei anderen Infektionen auch so. Da gibt es aber zum Teil dann auch noch andere Marker.
Bei einer lange bestehenden aktiven Infektion sind in der Regel keine igm-Antikörper mehr vorhanden. Nur noch igg.
igg-Antikörper können aber nach erfolgreicher Behandlung auch bestehen bleiben. Über die Aktivität der Infektion sagen sie gar nichts aus. Das muss man dann in der Kombination mit den Symptomen bewerten.
Aber wie gesagt.... nur wenn die Borreliose sich nach den Regeln hält....was sie leider oft nicht tut. Und auch nur aussagefähig mit einem Westernblot.
LG Niki
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Zitat: Also IgM erhöht = aktive Infektion, wenn dagegen nur IgG erhöht ist = durchgemachte Infektion.
Ja genau , so die meines Erachtens recht fatale Lehrmeinung .
In der ersten Klinik in der ich damals war , war genau das der Fall . Nur IgG erhöht = keine Behandlung da durchgemachte Infektion .
Was ist mit Patienten bei denen erst spät jemand auf die Idee kommt auf B. zu testen und diese aber mit weit gefächerter Symptomatik vor den Ärzten stehen und nur IgG Antikörper haben , evtl. Westernblot noch negativ .
Nicht jeder hat das Wissen evtl. nochmal , bestenfalls in einem spezialisierten Labor die Serologie zu wiederholen . Oft dann mit Positiven Ergebnissen .
Ich finde es sehr erschreckend , wie die Ergebnisse von Labor zu Labor unterschiedlich ausfallen .
Es muss einfach ein guter , zuverlässiger , standardisierter Test her .
Liebe Grüße Jo
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Es ist generell schon richtig, dass IgM für eine aktive Infektion spricht und IgG für eine länger zurückliegende - nicht jedoch zwangsweise auch ausgeheilte (da gibt es Unterschiede je nach Infektion).
Wenn es sich bei Borreliose einfach machen möchte und der offiziellen Lehrmeinung folgt:
Frühstadium: Noch keine Antikörper oder IgM Elisa und Blot
Disseminiertes Frühstadium: Je nach Zeitpunkt entweder nur IgM oder IgM und IgG
Spätstadium: IgG (IgM hat keine Relevanz)
Interpretiert werden soll das ganze nur durch die Klinik, d.h. Symptomatik soll zum Testergebnis passen.
Eine Unterscheidung zwischen einer akuten oder ausgeheilten Infektion ist nicht möglich, daher werden auch keine serologischen Therapiekontrollen empfohlen.
Traurigerweise wissen das nur wenige Ärzte und spielen eigentlich jede Antikörperkonstellation herunter... :/
Bei IgG-Antikörpern ist bei Borreliose bekannt, dass diese sich über Jahrzehnte halten können, auch wenn die Patienten nach Behandlung beschwerdefrei sind.
Es gibt zusätzlich eine beschriebene IgM-Persistenz bei einigen Patienten, d.h. nicht nur IgG sondern auch IgM-Ak können persistieren. Warum, wieso, weshalb ist unklar.
Bei längerer Krankheitsdauer werden von der offiziellen Lehrmeinung isolierte IgM-Antikörper ohne IgG-Antikörper (im Elisa und auch im Blot) meistens als falsch positive Kreuzreaktionen bezeichnet.
Bei Spezis werden auch isolierte IgM-Antikörper - solange der Blot positiv ist - als Hinweis auf eine mögliche Borreliose gesehen, die im Kontext von Differentialdiagnose und Symptomatik interpretiert werden sollte.
Beachten muss man, dass z.B. der IgG Elisa negativ sein kann, der IgG Blot aber trotzdem positiv ausfallen kann. Das ist auch gar keine so seltene Konstellation und macht das ganze Dilemma nicht einfacher...
Dass es keine Standardisierung gibt und viele Tests Murks sind, ist ja hier bekannt. Ich hatte z.B. mit der gleichen Blutprobe in einem Labor positive IgM-Ak und einem anderen positive IgG-Ak im ELISA.
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Mein Hauptsymptom ist extreme Abgeschlagenheit, bleierne Müdigkeit - sehr unspezifisch. Bei fast allen Infektionen, die bei mir untersucht wurden, waren IgG-AK nachweisbar: Borreliose, Bartonellen, Chlamydia pn., Mykoplasma pn.
Wenn es nun so ist, dass bei einer länger bestehenden Infektion in der Regel nur IgG-Ak zu erwarten sind, dann heißt das, dass ich genauso gut unter Mykoplasmen oder Bartonellen oder allen vier Infektionen leiden könnte, oder? Da ich weder unter Schmerzen leide (v.a. keine Gelenkschmerzen) und meine Symptome nicht wellenförmig sind (wie es bei der Borre angeblich fast immer der Fall sein soll), sondern eigentlich immer schlecht, so vermute ich, dass die Borrelien nicht oder nicht mein einziges Problem sind. Was denkt ihr darüber?
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Markus,
man kann es leider an Hand dieser Werte nicht beurteilen, was tatsächlich das Problem darstellt und welche Faktoren (auch Viren) noch hineinspielen.
Die extreme Abgeschlagenheit kommt bei allen Infektionen vor und ist auch ein Zeichen, dass der Körper möglicherweise komplett ausgelastet ist bei der Abwehr. Es ist die natürlichste Methode des Körpers Energie zu sparen.
Da nutzt natürlich herzlich wenig, wenn man jetzt nicht weiß, wie man dagegen angehen kann. Da gibt es aus meiner Sicht zwei Möglichkeiten.
Die eine ist, den Körper mit allem zu unterstützen, was er für die Infektabwehr braucht - sprich Mangelerscheinungen ausgleichen, Stress vermeiden etc.
Die andere wäre die Erregerlast zu senken.
Vielleicht auch die Kombination von beidem. Sich alleine auf Borreliose zu stützen würde ich da als nicht alleine zielführend sehen. Den Goldstandard gibt es da aber leider nicht.
Liebe Grüße Urmel
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Erregerlast senken - sagt sich so leicht, wenn man nicht weiß mit welchem man es zu tun hat. Habe mir das Buch von Buhner über Mykoplasmen und Bartonellen zugelegt, dazu das Buch von Horowitz. Meine Strategie ist nun den Körper zu unterstützen, also Immunsystem, ATP-Synthese, antivirale Kräuter, neben den ABs. Ich denke nicht, dass man eine chronische Infektion alleine mit ABs wegbekommt. Es sind zuviele Unbekannte im Spiel, sodass man eigentlich nur die Möglichkeit hat den Körper zu stärken, damit er sich selbst helfen kann - ist jetzt meine persönliche Meinung.
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Hallo Markus,
mir ging/geht es genauso. Ich habe viele Infektionen gleichzeitig abbekommen. Wie lange nimmst Du denn nun schon AB und in welcher Kombi? Ich kann dir nur eins sagen: es wird besser aber man braucht viel Geduld.
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