[Maya]

Ich habe an anderer Stelle ja schon von meinem Mann berichtet, der - allen Anzeichen nach - seit Jahren eine Borreliose hat und dessen Bluttest 2x negativ war.
Als ich nach einem Zeckenbiss eine eindeutige Wanderröte bekam, hat mir die Ärztin 3 Wochen Amoxy verordnet. Und er bekam es auch für auch 4 Wochen, weil sie seine Beschwerden als "ganz typisch" einstufte.

Insgesamt ist eine gute Verbesserung der Beweglichkeit eingetreten, zuerst ganz stark auch eine Abnahme der Schmerzen, dann kamen wieder Schübe. Trotzdem ist die Verbesserung insgesamt eindeutig.

Nun ist mein Mann kurz vor Ablauf der 4 Wochen nochmal hin und hat um eine Verlängerung gebeten, die Tabletten auch bekommen.
Hat aber im Internet etwas gelesen über Resistenzbildung und überlegt sich nun, ob es nicht besser wäre, eine Pause einzulegen und dann in ein paar Monaten die anderen Tabletten zu nehmen?

Ich muss dazu sagen, dass es sehr schwierig war, überhaupt eine Behandlung zu bekommen. Wir leben zur Zeit nicht in Deutschland.
Mein Mann ist beruflich sehr eingespannt, deshalb schreibt er nicht selbst.
Vielleicht kann mir jemand von euch weiterhelfen?
Vielen Dank.
Gruss
Maya

[Luddi]

Hallo,

es ist schwer ohne Kenntnis eines Menschen und seiner Symptome einen Rat zu geben, deshalb ein paar generelle Antworten:

1. Resistenzen sind bei Borrelien keine bekannt
2. Resistenzen werden bei anderen Bakterien eher durch Unterbrechen einer Behandlung gebildet, weshalb es besser ist durchgängig zu nehmen.

Es stellt sich die Frage, was Dein Mann genau hat. Vielleicht eine länger zurückliegende Borreliose?? Keine Ahnung, dazu fehlen Informationen. Wenn, dann wäre eine Kombination aus verschiedenen Präparaten eher sinnvoll. Da Du schreibst, dass Dein Mann "beruflich sehr stark eingebunden ist", gehe ich davon aus, dass er insgesamt sehr fit ist und dass es ihm eigentlich gut geht, was erfreulich ist und für mich jetzt kein Grund wäre, mir "Mega-Antibiosen" reinzuziehen - ohne Diagnose. Auf Deine konkrete Frage aber s.o: lieber durchgängig statt unterbrechen. Meine Meinung.

[Maya]

Vielen Dank für die schnelle Antwort, Luddi!

Mein Mann hat so starke Muskel- und Glenkschmerzen, dass er ohne Schmerzmittel gar nichts mehr machen kann. In den letzten Jahren kam es periodisch, seit einem Jahr gehen sie gar nicht mehr weg, sie werden nur mal stärker, mal schwächer - dann braucht er 3x pro Tag starke Schmerzmittel, ein Morphiumderivat dabei), an guten Tagen reicht 1 Dosis/Tag. Auch nachts schreit er oft im Schlaf vor Schmerzen. Ihm sacken oft die Beine weg beim Laufen und wenn er etwas Schweres hochheben will, fährt ihm oft ein Schmerz durch die ganze Körperhälfte und er muss es fallen lassen.
Dazu ist er oft sehr müde und hat Konzentrationsschwierigkeiten. Das führt ja gerade zu dem beruflichen Stress, er kommt nicht mehr hinterher mit allem, was zu tun wäre (selbständig, da kann man ein bisschen hinausschieben, aber inzwischen wird der hinausgeschobene Berg immer grösser).

Aber es ist schon mal sehr gut zu wissen, dass 8 Wochen am Stück besser sind als 2 x 4 Wochen.

Es ist nicht sehr wahrscheinlich, dass er nochmal eine andere Verschreibung bekommt; es ist überhaupt sehr schwierig, hier einen Arzt zu finden, der auf Borreliose behandelt, wenn der Test negativ war.
Aber Rheuma, Arthrose usw wurde alles ausgeschlossen und nichts anderes gefunden.
Nun ist er praktisch austherapiert und bekommt nur noch Schmerzmittel.
Es war ein Glücksfall, dass wir auf die junge Vertretungsärztin getroffen sind, denn unser Hausarzt wollte ihm auch nichts anderes geben als nur Schmerzmittel.

[Luddi]

und die Schmerzen sind jetzt deutlich besser geworden unter der Antibiose?
Die Tests sind zwar unzuverlässig und es gibt seronegative Borreliosen, aber ein negativer Test beweist natürlich auch nichts. Man müsste natürlich schon eine gründliche Differenzialdiagnostik machen.

Es ist auch möglich, einen sogenannten LTT zu machen. Da kann man feststellen, ob der Körper sich gegen Borrelien wehrt. Wenn der positiv wäre, dann wäre es sinnvoll nach Deutschland zu einem Spezialisten zu fahren und sich die Rezepte schicken zu lassen.

Aber wie schon gesagt: das ist alles nur Spekulation. Was Dein Mann hat, kann ich echt nicht beurteilen. Hat er denn auch Nachtschweiss und Schweissausbrüche, Fieber etc.?

[Maya]

Die Beweglichkeit hat sich deutlich verbessert, er kann Bewegungen wieder machen, die vorher unmöglich waren. Und er konnte die Schmerzmittel stark reduzieren, ganz absetzen ging noch nicht.
Und es sind ein paar heftige Schübe aufgetreten nach der ersten starken Verbesserung.

Zusätzliche Untersuchungen wird er wohl nicht bekommen, nicht einmal Western Blot.

Wir wohnen hier in einem Naturschutzgebiet, in dem es anscheinend sehr viele verseuchte Zecken gibt. Ein Bekannter, der dort arbeitet, hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass mein Mann genauso läuft wie sein Kollege, bei dem Borreliose erst so spät festgestellt wurde, dass er jetzt arbeitsunfähig ist. Er hat sich mit meinem Mann ausgetauscht und sie haben viel Gemeimkeiten entdeckt in den Symptomen. Auch mit meiner Schwägerin, bei der Borreliose erst nach einem mehrwöchigen Krankenhaus-Aufenthalt in Deutschland entdeckt wurde.
(Aber Nachtschweiss und Fieber hat er nicht, auch keiner der anderen, soviel ich weiss).
Und erst diesen Sommer haben wir eine deutsche Urlauberin getroffen, die hier im Urlaub von einer Zecke gestochen wurde und daraufhin eine Wanderröte bekam, aber erst in Deutschland zum Arzt wollte.

Von daher sind wir auf Borreliose gekommen.
Natürlich sind das Spekulationen.
Aber andere Tests sind hier nicht zu bekommen.
Deshalb hofft mein Mann jetzt auf die Antibiotika, die ihm ja schon Besserung gebracht haben.
Ansonsten müsste er nach Deutschland und sich dort behandeln lassen, was aber beruflich und finanziell sehr schwierig würde.

[Luddi]

Hallo,

es könnte schon sein, dass Ihr da eine heisse Spur verfolgt. Wenn die Therapie so super anschlägt, dann ist das natürlich ein weiteres Indiz. Den LTT muss man sowieso selbst bezahlen (ca. 150 Euro). Es ist richtig, dass er auf Kasse keine weiteren Tests bekommt und die Tests sind leider unzuverlässig und es gibt einige Studien, die von seronegativen Borreliosen berichten, was aber bestritten wird.

Darf ich fragen, in welchem Land Ihr seid? Klingt interessant.

lg luddi

[Maya]

Wir sind in Frankreich.
Und es gibt Gerüchte, dass die Krankheit hier absichtlich heruntergespielt wird, um den Tourismus nicht zu gefährden. Der ganze Wind darum sei eine "deutsche Erfindung", Panikmache. Deshalb wollte unser Hausarzt ja auch nichts davon wissen.

[Luddi]

oh das sind keine Gerüchte. Das weiss ich aus eigener Erfahrung, ich habe 22 Jahre in Strasbourg gelebt. Welche Ecke seid Ihr? (wir sind gleich off-topic, aber das interessiert mich). Es gibt in der Nähe von Valence einen guten Arzt. In Nyon.

[Maya]

Wir sind ziemlich im Zentrum (03), von Valence (laut Google) etwa 300 Strassenkm entfernt. Immerhin näher als Deutschland.

[Luddi]

geh doch mal auf die Seite von Lyme sans Frontieres... vielleicht findest du da einen Arzt in deiner Nähe. Ich bin jetzt für eine Weile off.... bin aber jeden Tag hier.. lg und alles Gute luddi