(21.11.2015, 08:55)Totti schrieb: Urmel, anders ausgedrückt .... du könntest dir gut vorstellen das der Test fehlerhaft ist?
Ja, das könnte ich mir vorstellen, so wie bei jedem anderen Test dieser Art auch. Die Tests müssen nur minimalen Standards entsprechen, die noch aus dem Jahre 2000 stammen. Welches Labor also welchen Test mit welcher Auswertung macht, ist vollkommen intransparent. Von daher darf man jeden Test mit Skepsis betrachten. Einen gewissen Standard gibt es bei Laboren, die an Ringversuchen des NRZ teilnehmen, aber auch das ist keine Sicherheit mit der man sich alleine auf Testergebnisse zu stützen sollte.
Ich kenne allerdings auch leider keine einzige Untersuchung bei der die Kreuzreaktivitäten dann tatsächlich untersucht wurden, von daher ist dein Test auf alle Fälle verdächtig. (Es gab wohl auch schon früher Labore, bei denen alle Test positiv wurden alleine auf Grund falscher Probenbehandlung.......) Deshalb gibt es auch immer wieder das Problem mit schwach positiven Befunden, oftmals werden mehrere Banden die positiv sein müssen gefordert - das ist aber sehr sehr unterschiedlich von Labor zu Labor. Der sogenannte cut-off, bei dem ein Befund noch positiv gewertet wird, ist nicht so standardisiert, so dass man, wenn man diesen nach unten setzen würde, weit mehr positive Befunde finden würde.
Ich persönlich würde den Test, den du vorliegen hast, dazu verwenden, eine Behandlung einzufordern, wenn du das beabsichtigst oder noch mal in einem anderen Labor diesen wiederholen lassen.
Aber in sehr vielen Fällen wird man mit einem Test egal welcher Art eine aktive Infektion weder sicher beweisen noch ausschließen können.
Gute Studien zur Behandlung von späten Borreliosen, die bereits vorbehandelt waren ohne neuerliche Hautbeteiligung oder Neuroborreliosen, die mit keinem positivem Liquorbefund einhergegangen sind, gibt es nicht.
Die Behandlung mit Doxycyclin ist lediglich für diese genannten Manifestationen gut untersucht. Daher ist alles, was man bei Spätmanifestationen macht, alleine empirische gewonnenes Wissen, der Ärzte, die sich arbeitsmäßig ausgiebiger mit beschäftigen.
Ich würde dir dann tatsächlich empfehlen, dass du dir entweder so einen suchst, oder deinen Hausarzt davon überzeugst, dass er sich selbst informiert (worauf sich allerdings nur sehr aufgeschlossene Ärzte in der Regel einlassen) . Die Deutsche Borreliosegesellschaft gibt eben Anhaltspunkte, macht Fortbildungsveranstaltungen, die auch auf diesen zum Teil auch sehr unterschiedlichen Erfahrungen gründen.
Wie erfolgreich sich dann eine Behandlung, die dem einen nutzt, sich dann auf einen übertragen lassen, ist systematisch nicht erfasst, von daher kann man dir auch schlecht raten, was für dich das Beste ist. Geht hier ja auch nicht im Forumsrahmen.
Für mich persönlich entscheide ich daher auch immer am persönlichen Leidensdruck, welchen Weg ich gehe, niemals aber alleine an Hand von Laborwerten.
Schwierige Sache ist das in der Tat und man sollte dann auch andere Möglichkeiten in Betracht ziehen oder ausschließen, die deine Beschwerden auslösen könnten.
Liebe Grüße Urmel