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Neuinfektion - Fragen zu Antibiotika & Co.
#1

Hallo,

ich habe mich vor 3 Wochen mit Borreliose infiziert - Zeckenbiss + Wanderröte.

Da die Symptome nach einer Woche noch unspezifisch waren (Fieber, 3cm grosser "normaler" Fleck) sollte ich erst einmal Fucicort-Salbe anwenden und beobachten.

Nach 2 Wochen trat dann die Wanderröte auf. Seitdem Antibiotika-Behandlung mit Doxycyclin 200mg / Tag.

Meine Fragen sind jetzt folgende:

Ist das anfängliche Fieber ein Zeichen, dass die Infektion sich schon im Körper ausgebreitet hat und nicht mehr lokal begrenzt ist? Ist dadurch evtl. der Therapieverlauf bzw. die Heilungschance schlechter?

Das Antibiotika soll ich 2 bis 3 Wochen einnehmen. Auf verschiedenen Borreliose-Informationsseiten liest man, dass die Erreger nur in der Teilungsphase bekämpft werden können und diese bei 28 Tagen liegt. Sollte man das Antibiotika sicherheitshalber 28 Tage einnehmen?

Ebenso liest man gelegentlich dass man besser 400 mg / Tag einnehmen sollte. Wäre das sinnvoll?

Das Antibiotika soll MIT den Mahlzeiten eingenommen werden. Gleichzeitig soll man Milchprodukte wegen dem Kalzium meiden. In vielen anderen Nahrungsmitteln ist aber auch jede Menge Kalzium. Doch lieber nüchtern einnehmen?

Meine allergrösste Sorge: Trotz Borreliose-Verdacht bekam ich diese Fucicort-Salbe. Diese enthält 1mg Bethametason / 1g - also Kortison. Ausserdem wirkt das Präparat antibakteriell nur gegen gram-positive Bakterien und Borrelien sind laut meiner Recherche gram-negativ. Ich habe diese Salbe auf der roten Stelle (und später auch auf der Wanderröte) angewendet.

Jetzt habe ich die grosse Befürchtung, dass gerade an der lokalen Stelle, an der die Borrelien sich ausgebreitet haben, ich mit dem Kortison-Präparat das Immunsystem unterdrückt habe. Besteht die Gefahr, dass sich durch die immun-unterdrückende Salbe die Bakterien dadurch umso mehr im Körper ausgebreitet haben? Oder wirkt eine solche (lokale) Kortison-Salbe nicht so stark, dass sie das Immunsystem an der entscheidenen Stelle sehr weit herunter fährt oder ausschaltet?

Welche Möglichkeiten habe ich, in der Antibiotika-Phase das Immunsystem zu stärken und die Darmflora zu unterstützen? Macht Actimel oder pro-biotische Joghurts (natürlich mehr als 3 Stunden vor/nach Antibiotika-Einnahme) Sinn? Habe hier im Forum von "Omni-Biotic 10" gelesen. Stört diese Zuführung von guten Bakterien die Effektivität des Antibiotika?

Viele Grüsse
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Thanks given by:
#2

Hallo.
Auf keinen Fall Doxyzyklin auf leeren Magen!
2-3 Stunden vorher und nachher keine Milchprodukte und stattdessen Probiotika
2-3 Stunden nach oraler Einnahme nicht hinlegen wegen Magensäure Rückfluss Gefahr
Kein Sonnenlicht wenn auf Tetrazyklinen
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Thanks given by: urmel57 , Die Ratte
#3

Hallo Pengo,

willkommen hier im Forum Icon_winken3

Das anfängliche Fieber kann man durchaus als eine Reaktion des Körpers auf Erreger interpretieren - und der Verdacht, dass diese sich nicht nur in der Haut aufhalten ist begründet. In diesem frühen Stadium der Erkrankung unterscheidet sich die Behandlung aber nicht grundlegend von der einer reinen Wanderröte.

Zur Dosierung und Länge der Anwendung gibt es leidere keine vergleichenden Studien, so dass die Unsicherheit, wie hoch dosiert und wie lange besser behandelt wird, bleibt. Es kann mit der derzeitigen Datenlage nicht statistisch sauber aufgelöst werden.

Ich gebe dir hier mal einen Link rein in dem du folgende Aussagen finden kannst. Man könnte es bei dir als "früh disseminierte Phase bezeichnen" auf Grund des Fiebers.

- Die Therapiedauer sollte sich an der Stärke der Beschwerden orientieren. Die Zeitdauer wird zwischen 14 Tagen und 6 Wochen angegeben, je nach Quelle und nach Präferenz. ( Bei Spätmanifestationen zwischen 30 Tagen und länger)

http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...016-05.pdf

Vergl. ILADS-Leitlinien https://www.borreliose-verschwiegene-epi...Cbersetzt/ ( Die Therapieempfehlungn im Anhang auch im oberen Link in Tabelle 2 zu finden)

Dass diese Unsicherheit unerfreulich ist, ist richtig. Das wichtigste wäre dann aber jetzt auch, wie du auf die Therapie reagierst, ob sich die Symptome schnell oder langsam zurückbilden. Ich persönlich würde bei mir dazu neigen die Dosierung ans Körpergewicht anzupassen, orientiert an den Dosierungen die man Kindern gibt (4mg Doxycyclin/ kg) und sicherheitshalber 4 Wochen therapieren.

Ansonsten müsste man nochmal ein anderes Antibiotikum erwägen.

Grundsätzlich ist das Nebenwirkungsrisiko höher bei höherer Dosierung und längerer Anwendung.

Garantien auf Erfolg so oder so, hat man leider keine und aus den oben genannten Gründen kann man das auch nicht vorhersagen, was besser ist. Es sollte aber so sein, dass es sich für dich logisch und passend erscheint.

Das Immunsystem befindet sich ja nicht nur lokal an einer Stelle der Haut und das Cortison wird ja dann auch relativ schnell wieder abgebaut. Da hätte ich jetzt diesbezüglich keine Bedenken. Schlimm wäre es gewesen, wenn es gar nicht erkannt worden wäre und du unbehandelt geblieben wärst.

Ganz auf nüchternen Magen würde ich nicht empfehlen, weil Doxy sehr aggressiv zu Schleimhäuten ist, da kann man sich schnell den Magen kaputt machen. Eher eine Kleinigkeit zu dem Doxycyclin essen (z.B. halbe Scheibe Brot - Wasser dazu trinken, nach 5 Minuten nochmal gründlich nachtrinken und dann nochmal nach 20 Minuten etwas mehr essen. So habe ich es jedenfalls gemacht, beim letzten Mal, das hat gut geklappt.) Und pass auf die Sonne auf, dass die dich nicht verbrennt - hast du aber sicherlich auch gelesen, dass Doxy extrem sonnenempfindlich macht.

Die Chancen stehen gut, dass es folgenlos ausheilt - so würde ich es erstmal angehen und hoffen, dass du dabei bist.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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#4

Hi,

vielen Dank erst einmal für eure Antworten.

Mit grossem Interesse habe ich mir jetzt mal die von dir, Urmel, verlinkten PDFs / Beiträge durchgelesen.

Die Antibiotika werde ich dann ab sofort mal mit ner Scheibe Brot nehmen.

Eine Frage hätte ich mal noch zu der Darmflora:

Hab mir jetzt in der Apotheke mal dieses Probiotikum "Omni-Biotic" geholt, welches hier im Forum verschiedentlich erwähnt wird.

In der Packungsbeilage steht, dass es 5 Milliarden Bakterien enthält, 10 verschiedene Bakterienstämme und ein Präbiotikum, "welches diesen gesunden Mikroorganismen eine optimale Nahrung für ihre Vermehrung und Ansiedlung bietet"

Verzeiht mir die vielleicht etwas naiven Fragen, aber wirkt dann das Antibiotika trotzdem noch genauso intensiv auf die Borrelien-Bakterien oder könnte die Wirkung abgeschwächt werden, weil das Antibiotika ja jetzt zusätzlich noch gegen 5 Milliarden (zwar gute) Bakterien wirkt und somit einen Grossteil seines antibiotischen Wirk-Stoffes jetzt dafür verwendet, diese zusätzlichen 5 Milliarden Bakterien zu bekämpfen?

Und kann man sich sicher sein, dass dieses Präbiotikum wirklich nur gesunden Mikroorganismen eine optimale Nahrung zur Vermehrung bietet, oder könnte es passieren, dass auch den Borrelien dadurch mehr Nahrung geboten wird?

In der Packungsbeilage steht, dass Präbiotika Stimulanz und Aktivierung des Metabolismus gesundheitsfördernder Bakterien bewirken. Ist da denn ausgeschlossen, dass da die Borrelien-Vermehrung nicht mit stimuliert wird? Antibiotika wirken ja schliesslich auch pauschal auf die meisten Bakterien. Könnte es hier nicht -umgekehrt- genauso sein, dass es auch auf andere Bakterien wirkt?
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Thanks given by: urmel57
#5

Hallo Pengo,

ich finde deine Frage berechtigt. Nicht alle Spezis raten zu einer gleichzeitigen Einnahme. Auf jeden Fall möglichst weit zeitversetzt würde ich es machen, damit das Antibiotikum möglichst ungestört erstmal in den Körper aufgenommen wird. Die Probiotika bleiben ja in der Regel im Darm.

Da gäbe es auch noch die Hefevariante mit Perenterol.

Vor langem hatte ich dazu mal was geschrieben und es wurde dazu auch diskutiert

https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=1326

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

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Thanks given by:
#6

Ich glaube, ich werde erst mal auf diese Probiotika verzichten.

Der Artikel hier gibt mir doch sehr zu denken, wenngleich es ja um ne andere Krankheit ging, aber offenbar brauchen solche hohen Dosen von Bakterien sehr viel Sauerstoff:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3...Probiotika

Ich denke, da ich ja keine Durchfälle habe, werde ich einfach mit zeitlich grösstem Abstand immer mal Natur-Joghurts essen.
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Thanks given by:
#7

Huhu Pengo,

Also ich würde Probiotika AUF JEDEN Fall nehmen - gerade bei Doxycyclin.
In dem Ärzte blatt-Artikel geht es doch um eine akute Pankreatitis - und die hast du ja wohl nicht, oder?

Lieben Gruss
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Thanks given by: schlaflos , Filenada
#8

(17.06.2017, 17:51)DerWille schrieb:  In dem Ärzte blatt-Artikel geht es doch um eine akute Pankreatitis - und die hast du ja wohl nicht, oder?

Nein, das nicht :D Aber es geht ja weiterführend darum, dass vermutet wird, dass durch die Milliarden zusätzlicher Bakterien ein hoher zusätzlicher Sauerstoff-Bedarf entstanden ist. Und dass möglicherweise die Darmwände der Patienten nicht gesund waren und dadurch Darmgefäss-Ischämien entstanden sind.

Und bei Antibiotika-Behandlung weiss man ja jetzt auch nicht so genau, ob die Darmwände da so in Ordnung sind/bleiben während der Behandlung?

Ausserdem könnte ich mir laienhaft vorstellen, dass zusätzliche 5 Milliarden Bakterien pro Portion auch irgendwelche körperlichen Reaktionen nach sich ziehen - in Bezug auf das Antibiotika. Aber vielleicht liege ich da auch komplett daneben. Ich könnte mir aber vorstellen, dass ein Grossteil des Doxycyclin dafür "verbraucht" wird, die neu hinzugekommenen 5 Milliarden Bakterien abzutöten, anstatt den Wirkstoff auf die Borrelien zu hetzen :D

Aber vielleicht ist der Gedankengang auch albern.

Ich mache vielleicht den Kompromiss und esse täglich einen Naturjoghurt. Da sind ja auch Bakterien drin. Hab nur gelesen, dass er nicht wärmebehandelt sein darf und weiss nicht ob das da deklariert ist?

Ansonsten kommt mir gerade noch eine -weitere verrückte- Idee: Ich hab (hier im Forum verlinkt) eine Studie gelesen, dass Antibiotika (zwar wurde ein anders getestet) bei einer Körpertemperatur von 38 Grad 16x (!!!!!!) stärker wirken soll als bei 36 Grad. Soll an der besseren Durchblutung liegen und dass das Antibiotika an ungünstige Stellen besser vordringt. Demzufolge habe ich jetzt die amüsante Idee, nach jeder Antibiotika-Einnahme für ne Stunde recht heiss zu baden um die Wirksamkeit der Antibiotika zu verstärken :D

Zitat: "The susceptibility of all strains to penicillin and ceftriaxone was increased up to 16-fold by an elevation of temperature from 36 degrees C to 38 degrees C. These in vitro data suggest that elevated body temperature may be beneficial during antimicrobial treatment of Lyme disease. "

Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/8792482
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Thanks given by:
#9

Leider wird beim heiß baden nur die äussere Schicht erwärmt. Gerade Sehnen Knorpel etc werden nicht erreicht. Da ist langwelliges Infrarot besser geeignet.
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Thanks given by: urmel57
#10

Es gibt dann sogar die Theorie, dass Borrelien dann der Hitze entfliehen und sich in Sehnen und kühlere Körperregionen zurückziehen. Da könnte man vielleicht das Gegenteil von dem erreichen, was man möchte.

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

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