Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind. Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


83 kD Protein positiv = Borreliose?
#1
Question 

Liebe Community,

ich bin 27 Jahre alt und leide seit meinem dreizehnten Lebensjahr an Gelenkschmerzen in den Knien. Rennen, joggen sind nicht möglich, Treppensteigen nur unter stark brennenden Schmerzen.
Röntgenuntersuchungen sind zu keinem orthopädischen Befund gekommen, weitere Untersuchungen wurden nicht vorgenommen.
Seit einigen Jahren sind auch Ellbogengelenke und Fingergelenke betroffen.
Ich habe u.a. Hashimoto und eine sehr viele unangenehme Symptome, u.a. Herzrasen, das regelmäßig grundlos auftritt (kardiologische Untersuchung ohne Befund), sowie Schwindel, Benommenheit, Unwohlsein, Migräne,..... die Liste ist lang.
Einen Zeckenstich hatte ich mit ca. 4-5 Jahren an der Stirn. Weitere sind nicht bekannt.

Nun war ich bei einem Infektiologen und habe zu meinem Unmut gestern folgendes Ergebnis zugesendet bekommen:

B. burgdorferi IgG (S) <13,00 U/ml Grauzone: <25
B. burgdorferi IgM (S) 11,00 U/ml <25
B. burgdorferi IgG WB inkomplett reaktiv Grauzone: negativ

94 kD Protein negativ
83 kD Protein positiv
60 kD Protein Com. Antig. negativ
41 kD Flagellin positiv (Grenzwert)
39 kD Protein negativ
31/34 kD Protein negativ
22 kD pC-Protein negativ
17 kD Protein negativ
VLSE. negativ
Antikörperspezifität BP83 (48), BP41 (5) <25(+); 25-50 (++)
B. burgdorferi IGM WB negativ negativ

Serologisch kein Hinweis auf eine Borrelioseinfektion. Im WB finden sich nur Antikörper gegen Flagellin und 83 kD Protein. Diese findet man auch bei Gesunden oder als Zeichen einer serologischen Kreuzreaktion bei anderen Erkrankungen.




Ich hatte natürlich gehofft, endlich eine Antwort auf meine Leiden zu bekommen. Mit diesem negativen Befund tappe ich natürlich jetzt weiter im Dunkeln.

Trotzdem habe ich natürlich die beiden positiven Werte recherchiert und u.a. herausgefunden, dass das 83 kD Protein hochspezifisch für Lyme ist und auf eine Borreliose im Spätstadium hinweist.

Hat irgendjemand hier die selbe Erfahrung gemacht oder allgemein Wissen, das mir erklärt, wieso das 83 kD positiv ist, es aber keine Borrelioseinfektion ist?

Ich danke Euch.

Heart
Zitieren
Thanks given by:
#2

Habe denselben Befund und gehe bei mir von einer Borreliose aus, aufgrund der Symptomatik und des Ansprechens auf Ceftriaxon in der Vergangenheit. 83 kD ist wie du richtig sagtest hochspezifisch und m.E. fast beweisend für einen Borrelienkontakt. Der Befund stammt aus einem Karlsruher Labor, stimmts?
Zitieren
Thanks given by: somdayhealthy , borrärger , Regi , Waldgeist , micci
#3

(31.08.2018, 17:13)Markus schrieb:  Habe denselben Befund und gehe bei mir von einer Borreliose aus, aufgrund der Symptomatik und des Ansprechens auf Ceftriaxon in der Vergangenheit. 83 kD ist wie du richtig sagtest hochspezifisch und m.E. fast beweisend für einen Borrelienkontakt. Der Befund stammt aus einem Karlsruher Labor, stimmts?

Hallo Markus,

danke für deine Rückmeldung.
Ja genau, der ist aus Karlsruhe... woher weißt Du das?
Ich verstehe nicht, wieso man hier eine Borreliose definitiv ausschließt. Das macht mich wirklich verrückt.
Wie bist du weiter vorgegangen, nachdem Du diesen Befund erhalten hast? Du kannst mich auch gerne privat anschreiben.
Zitieren
Thanks given by:
#4

Ich habe auch Befunde aus diesem Labor, daher kenne ich die.

Ausschließen kann man eine Borreliose mit diesem Befund nur nach der geltenden Lehrmeinung, die ich aber nicht teile. Falls für deine Beschwerden keine andere Ursache gefunden wurde sollte man tatsächlich eine Borreliose in Betracht ziehen und diese mal probatorisch behandeln. Musst nur erstmal einen Arzt finden, der das macht. In der Regel wird das mit Kosten verbunden sein, ein Arzt hier in der Region rechnet so 130 € fürs (ausführliche) Erstgespräch ab. Medikamente kommen noch dazu.

Du könntest nochmals eine Serologie in einem anderen Labor in Auftrag geben, weil die Testkits auch nicht standardisiert sind. Evtl. gibt es da dann einen klar positiven Befund. Oder auch nicht.
Zitieren
Thanks given by: Regi , urmel57 , Waldgeist , somdayhealthy , micci , borrärger
#5

Banden: 83 / 100 kD
Protein der Oberflächenmembranvesikel, chromosomal kodiert
Proteinantigen u.a. Banden sind sequenzidentisch
genus spezies-spezifisch

Aussagen: serologischer Spätphasenmarker, Antikörper 6-12 Wochen nach Infektion. Antikörper gegen diese Bande sind meist vom IgG Typ und treten erst in der chronischen Phase der Erkrankung auf. Da dieses Protein hochspezifisch für B. burgdorferi ist, gilt es allgemein als Marker für eine Stadium-III Borreliose.

Gemäß Interpretationskriterien nach MIQ 12 und DIN 58969 sind jedoch für einen positiven Immunoblot mind. 2 spezifische Banden erforderlich. Ansonsten würde das Labor gegen die Normen verstoßen.

„Im WB finden sich nur Antikörper gegen Flagellin und 83 kD Protein. Diese findet man auch bei Gesunden oder als Zeichen einer serologischen Kreuzreaktion bei anderen Erkrankungen.“ ?

Die Aussage ist Unsinn!
Diese trifft allein nur auf Antikörper gegen Flagellin (41 kD) zu. (Nicht zu verwechseln mit p41int !)
Aber niemals bei dem hochspezifischen 83 kD Protein zu.

(Das alleinige Auftreten der Bande p41 ist auch bei Gesunden im IgG-Blot häufig. Bei Borrelieninfektionen tritt p41 als erste Bande in der Frühphase der Infektion auf, und sollte dann nur bei starker Intensität gewertet werden.)

   
Zitieren
#6

Hei, willkommen bei uns!

ich denke deine konkrete Frage hat Inkognito fundiert beantwortet.

Ich will trotzdem noch ein wenig drumrum sagen. Dass du dich an keine weiteren Zeckenstiche erinnern kannst, hat nichts zu heißen. Oft werden sie einfach übersehen, weil die punktkleinen Nymphen schnell übersehen werden können.

Der vorliegende Test ist ein grenzwertiger, sicherlich. Da letztlich nur das Labor weiß, welchen Test es eingesetzt hat, kann eigentlich auch dieses nur das Ergebnis werten. Mir wäre es aber auch nicht geheuer, bei entsprechendem Ergebnis mich auf deren alleiniges Urteil zu verlassen.

Mit einem Test lässt sich nie eine Borreliose zu 100% ausschließen und mit Antikörpertests in späteren Phasen keine aktive Borreliose bestätigen. Es sind lediglich Hinweise zur Unterstützung der klinischen Beurteilung. Möglicherweise hattest du alle die Jahre zuvor auch schon Antibiotika bekommen und nebenbei die Borrelien abgeschossen, so dass der Titer tatsächlich nichts zu sagen hat. Gewissheit bekommt man so nicht.

Die Entwicklung von Antikörpern durch Borrelien richtet sich so gar nicht nach dem Lehrbuch, wie es für andere Infektionen üblich ist. Letztlich weiß man gar nichts darüber, wie sich das in späteren Phasen, wie bei dir im Verdacht steht, zeigt. Da wirst du eher und sicherer erfahren, wie man eine Mondlandung 1969 gemacht hat.

Das dumme ist, dass rund die Hälfte der Ärzte selbst bei einem positiven Laborbefund eine antibiotische Behandlung verweigern würden, da deine Beschwerden diesen nicht typisch genug erscheinen. Das Kunststück wäre es, einen zu finden, der bei einem positiven Ergebnis bereit ist, eine Antibiose durchzuführen. Dieses kann zumindest gestützt werden durch gültige Leitlinien. Wenn du zu diesen mehr wissen willst, kann ich dir das gerne raussuchen.

Alleine eine versuchsweise Behandlung würde dir zeigen, ob du davon profitierst oder nicht. Berichtet wurde dann auch schon von Patienten von ansteigenden Antikörpertitern nach antibiotischer Behandlung. Ob eine einzelne Behandlung dann ausreichen würde, steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt. Lange Erkrankung wird man mit 2-4 Wochen Antibiotika nicht endgültig loswerden, das ist ziemlich sicher. Ein Teil der Patienten berichtet dann auch von lang anhaltender Verschlechterung der Problematik mit antibiotischer Behandlung.

Ob du nun privat einen weiteren Test machen lässt,wie von Markus vorgschlagen, deinen Hausarzt davon überzeugst, diesen zu veranlassen auf seine Kosten, oder ob du dir privat jemanden suchst auf deine Kosten, will gut überlegt sein und solltest du auch davon abhängig machen, welchen Weg du einschlagen willst und kannst und welchen Ärzten du dich anvertrauen willst. Das ganze Forum hier ist voll mit den verschiedensten Geschichten und den verschiedensten Wegen.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
Zitieren
Thanks given by: Waldgeist , Regi , Filenada , somdayhealthy , micci , borrärger
#7

(31.08.2018, 20:27)Inkognito schrieb:  Banden: 83 / 100 kD
Protein der Oberflächenmembranvesikel, chromosomal kodiert
Proteinantigen u.a. Banden sind sequenzidentisch
genus spezies-spezifisch

Aussagen: serologischer Spätphasenmarker, Antikörper 6-12 Wochen nach Infektion. Antikörper gegen diese Bande sind meist vom IgG Typ und treten erst in der chronischen Phase der Erkrankung auf. Da dieses Protein hochspezifisch für B. burgdorferi ist, gilt es allgemein als Marker für eine Stadium-III Borreliose.

Gemäß Interpretationskriterien nach MIQ 12 und DIN 58969 sind jedoch für einen positiven Immunoblot mind. 2 spezifische Banden erforderlich. Ansonsten würde das Labor gegen die Normen verstoßen.

„Im WB finden sich nur Antikörper gegen Flagellin und 83 kD Protein. Diese findet man auch bei Gesunden oder als Zeichen einer serologischen Kreuzreaktion bei anderen Erkrankungen.“ ?

Die Aussage ist Unsinn!
Diese trifft allein nur auf Antikörper gegen Flagellin (41 kD) zu. (Nicht zu verwechseln mit p41int !)
Aber niemals bei dem hochspezifischen 83 kD Protein zu.

(Das alleinige Auftreten der Bande p41 ist auch bei Gesunden im IgG-Blot häufig. Bei Borrelieninfektionen tritt p41 als erste Bande in der Frühphase der Infektion auf, und sollte dann nur bei starker Intensität gewertet werden.)

Ich danke Dir für die fundierte Ausführung und auch für die Bestärkung, dass die Aussage meines Befunds nicht wirklich richtig ist. Das hat mir auf jeden Fall weitergeholfen.
Zitieren
Thanks given by:
#8

(31.08.2018, 22:20)urmel57 schrieb:  Hei, willkommen bei uns!

ich denke deine konkrete Frage hat Inkognito fundiert beantwortet.

Ich will trotzdem noch ein wenig drumrum sagen. Dass du dich an keine weiteren Zeckenstiche erinnern kannst, hat nichts zu heißen. Oft werden sie einfach übersehen, weil die punktkleinen Nymphen schnell übersehen werden können.

Der vorliegende Test ist ein grenzwertiger, sicherlich. Da letztlich nur das Labor weiß, welchen Test es eingesetzt hat, kann eigentlich auch dieses nur das Ergebnis werten. Mir wäre es aber auch nicht geheuer, bei entsprechendem Ergebnis mich auf deren alleiniges Urteil zu verlassen.

Mit einem Test lässt sich nie eine Borreliose zu 100% ausschließen und mit Antikörpertests in späteren Phasen keine aktive Borreliose bestätigen. Es sind lediglich Hinweise zur Unterstützung der klinischen Beurteilung. Möglicherweise hattest du alle die Jahre zuvor auch schon Antibiotika bekommen und nebenbei die Borrelien abgeschossen, so dass der Titer tatsächlich nichts zu sagen hat. Gewissheit bekommt man so nicht.

Die Entwicklung von Antikörpern durch Borrelien richtet sich so gar nicht nach dem Lehrbuch, wie es für andere Infektionen üblich ist. Letztlich weiß man gar nichts darüber, wie sich das in späteren Phasen, wie bei dir im Verdacht steht, zeigt. Da wirst du eher und sicherer erfahren, wie man eine Mondlandung 1969 gemacht hat.

Das dumme ist, dass rund die Hälfte der Ärzte selbst bei einem positiven Laborbefund eine antibiotische Behandlung verweigern würden, da deine Beschwerden diesen nicht typisch genug erscheinen. Das Kunststück wäre es, einen zu finden, der bei einem positiven Ergebnis bereit ist, eine Antibiose durchzuführen. Dieses kann zumindest gestützt werden durch gültige Leitlinien. Wenn du zu diesen mehr wissen willst, kann ich dir das gerne raussuchen.

Alleine eine versuchsweise Behandlung würde dir zeigen, ob du davon profitierst oder nicht. Berichtet wurde dann auch schon von Patienten von ansteigenden Antikörpertitern nach antibiotischer Behandlung. Ob eine einzelne Behandlung dann ausreichen würde, steht noch mal auf einem ganz anderen Blatt. Lange Erkrankung wird man mit 2-4 Wochen Antibiotika nicht endgültig loswerden, das ist ziemlich sicher. Ein Teil der Patienten berichtet dann auch von lang anhaltender Verschlechterung der Problematik mit antibiotischer Behandlung.

Ob du nun privat einen weiteren Test machen lässt,wie von Markus vorgschlagen, deinen Hausarzt davon überzeugst, diesen zu veranlassen auf seine Kosten, oder ob du dir privat jemanden suchst auf deine Kosten, will gut überlegt sein und solltest du auch davon abhängig machen, welchen Weg du einschlagen willst und kannst und welchen Ärzten du dich anvertrauen willst. Das ganze Forum hier ist voll mit den verschiedensten Geschichten und den verschiedensten Wegen.

Liebe Grüße Urmel

Auch Dir herzlichen Dank, Urmel, für Dein "Drumrum" :-)
Ich werde mich also hier mal weiter durchklicken und mir ähnliche Geschichten ansehen, damit ich mich entscheiden kann, welchen Schritt ich nun als nächstes wagen möchte......
Zitieren
Thanks given by: urmel57
#9

[Bild: y6psh2q4.jpg]
Zitieren
Thanks given by: borrärger , somdayhealthy , Mona68
#10

(02.09.2018, 01:09)savant schrieb:  [Bild: y6psh2q4.jpg]

Ich dank Dir!
Zitieren
Thanks given by:


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste