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Schlaganfall durch Borreliose?
#1

Hallo,

mein Schlaganfall jährte sich im August zum 10. mal. Nie zuvor und nie danach hatte ich einen. Ich bin auch nicht entsprechend disponiert. Kein Übergewicht, kein Bluthochdruck, kein Diabetes, Nichtraucher, Cholesterin etwas erhöht (mit ASS heute unter 100), familiär unbelastet.

Zecken kannte ich natürlich, aber Borreliose war mir bis dato kein Begriff. Mitte Juni 2008 ging ich (unvorsichtigerweise, wie ich heute weiß) barfuß durch eine immens zeckenverseute Waldwiese und flugs hingen bestimmt 1-2 Dutzend Zecken an meinem Fuß. Zwar entfernte ich sie, aber eine fand den Weg bis zur Innenseite des Oberschenkels. Nach einigen Tagen bemerkte ich den typischen Hexenkreis ("wunderschön", meinte später der Krankenhausarzt, "so etwas sieht man selten"), maß ihm aber keine Bedeutung bei und dachte an einen entzündeten Mücken- oder Bremsenstich.

Etwa 6 Wochen nach dem Waldspaziergang wachte ich morgens mit einer Lähmung eines Fingers einer Hand auf, aber nach 1 Stunde war sie verschwunden. Auch dem maß ich keine Bedeutung bei. Nach weiteren 2 oder 3 Tagen trat die Lähmung morgens erneut auf, aber diesmal an 3 Fingern und hängende Lippen hatte ich auch, so dass ich mich zum Hausarzt begab. Der schickte mich mit Borrelioseverdacht ins Krankenhaus, wohin ich noch selbst fuhr. Es war eine Fehldiagnose, besser gesagt, eine unvollständige Diagnose. Der wichtigste Teil fehlte.

In der Klinik angekommen schoben sie mich in die Röhre und dann wartete ich 1 Stunde. Ein Krankenpfleger kam und ich solle mich doch bitte in den Rollstuhl setzen. Ich dachte der spinnt und wollte nach Hause. Aber er transportierten mich direkt auf die Stroke Unit. Ich war geschockt. Der erste Krankenhausaufenthalt meines Lebens. Und so unverhofft. Sie behielten mich 1 Woche lang da. Insgesamt drei Wochen hing ich mit "Ceftriaxon" am Tropf.

Mit auf dem Zimmer lag ein armer Schlucker, halbseitig gelähmt. Der wollte im September mit seinen Kumpels auf Mallorca wandern gehen. "Das schaffe ich", meinte er. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Gegen den ging es mir richtig gut, bis auf die tierischen Nackenschmerzen, welche ich auf das falsche Kopfkissen zurückführte. Aber ich habe in diesem Forum gelesen, dass auch sie borreliosebedingt sein können.

Man hatte bei mir nicht einen einzigen großen Schlaganfall wie bei dem Kollegen festgestellt, sondern mehrere kleine (multiple), so ungefähr 10 Stück. Die Nervenwasseruntersuchung ergab eine inzwischen starke Vermehrung der Borrelien.

Seitdem habe ich fast jeden Arzt, bei dem ich gewesen bin, gefragt, ob die multiplen Schlaganfälle von der Borreliose herrühren könnten, denn schon der zeitliche Zusammenhang (6 Wochen nach dem Zeckenbiss) schien mir sehr verdächtig zu sein. Bislang wollte mir jedoch noch kein Mediziner einen möglichen Zusammenhang bestätigen. Erst durch dieses Forum bin ich mir inzwischen sicher, dass die Borreliose der Auslöser gewesen ist. Sie gaben mir einen Cholesterinsenker und ASS-Blutverdünner. Diese Tabletten nehme ich noch heute. Kann ja nicht schaden, oder?

Jedenfalls habe ich seit der Sache eine Zeckenphobie und meide jeden Grashalm wie der Teufel das Weihwasser.

Herzliche Grüße
Dieter
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Thanks given by: savant , Zotti , urmel57 , borrärger , Extremcouching
#2

Die Neuroborreliose ist sehr vielfältig! Kleine Schlaganfälle sind ein mögliches Symptom. Ist eigentlich auch bekannt, da es bei NB zu Gefässentzündungen kommen kann und der Nacken oft steif ist. Bei mir bestand auch mal der Verdacht auf einen kleinen Schlaganfall.

Die meisten Schlaganfälle verlaufen übrigens ohne Kopfschmerzen!
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Thanks given by: Taunusmann
#3

Danke für die Bestätigung.
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Thanks given by:
#4

Als ich wegen einer Somatisierungsstörung *hust* in der Klapse war, habe ich jemand kennengelernt, der über 10 Schlaganfälle hatte, und bis auf Gedächtnisstörungen hat man ihm nichts angemerkt.
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Thanks given by: Taunusmann
#5

(18.09.2018, 17:28)Taunusmann schrieb:  Sie gaben mir einen Cholesterinsenker und ASS-Blutverdünner. Diese Tabletten nehme ich noch heute. Kann ja nicht schaden, oder?
Selbstverständlich schaden diese Medikamente. Die Frage müsste eher lauten: "Ist der Nutzen höher als der Schaden?" Das kann ich dir weder allgemein noch auf deinen Fall bezogen beantworten, da ich mich mit diesen Medikamenten nicht tiefergehend befasst habe. Ich würde aber vermuten, dass der Nutzen marginal ist, aber da müsstest du selber mal nachrecherchieren (z.B. arznei-telegramm, Cochrane).

Schlaganfall und Borreliose: https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=3089
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Thanks given by: Filenada , borrärger , Extremcouching
#6

Jede Pille die ich nicht nehmen muss, ist eine gute Pille!
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#7

Hallo Markus,

danke für den interessanten Link.

natürlich hat jedes Medikament Nebenwirkungen.

Der Nutzen von ASS ist bei mir gut, wurde anhand des Blutbildes festgestellt. Im Rahmen der Untersuchungen anlässlich des Zeckenbisses wurde nämlich auch festgestellt, dass ich an einer genetisch bedingten Blutgerinnungsstörung leide, will heißen, die Blutplättchen verkleben leicht. ASS setzt deren Klebrigkeit (es ist also kein im Volksmund so genannter "Blutverrdünner") und damit die Verklumpungsgefahr mit ihren möglichen Folgeerscheinungen (z.B. Schlaganfall) herab.

Der Cholesterinsenker wirkt hervorragend. Ich habe durch ihn einen TOP-Wert von 70, sollte vermutlich also nicht an Arteriosklerose erkranken.

Beide Medikamente vertrage ich seit 10 Jahren problemlos. Also werde ich wohl dabei bleiben, zumal sie (fast) nichts kosten. ASS 3,-- EUR für 100 Tage, der Cholesterinsenker Artorvastatin ist zwar rezeptpflichtig, aber ich brauche keine Rezeptgebühr dafür zu zahlen, weil meine Krankenkasse mit dem Hersteller eine Vereinbarungen getroffen hat.
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Thanks given by: urmel57 , borrärger
#8

Die Frage ist nicht, wie weit ein Statin das Cholesterin absenkt (Surrogatmarker), sondern ob man dadurch länger lebt oder weniger Komplikationen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall hat. Ob das allgemein und speziell auf dich bezogen der Fall ist, kann ich wie gesagt nicht sagen.

Ich erinnere mich lediglich an ein Review aus dem Open BMJ, wonach Senioren umso länger lebten, je höher(!) das LDL Cholesterin war. Eine Kennzahl für den Nutzen eines Medikamentes ist die NNN (Number needed to treat), also die Zahl an Patienten, die mit dem Medikament behandelt werden müssen, damit einer profitiert. NNNs von 50-100 sind da "gut", d.h. auf einen Patienten, der von der Behandlung profitiert, werden 49-99 umsonst behandelt. Die potentiellen Nebenwirkungen haben aber alle.

Aber wie gesagt kann ich das nicht bewerten, erst recht nicht bei deine Gerinnungsproblemen. Eine gute Adresse ist z.B. das arznei-telegramm. Leider wird sehr viel Schindluder getrieben in der Medizin, und den meisten Ärzten dürfte nicht klar sein, was sie tun. Das nur als Denkanstoß.
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#9

Okay,
meine Frau bekommt morgen eine Vollnarkose (Handgelenkbruch mit Gelenkfehlstellung und Einbau einer fixierenden Platte). Ich empfehle ihr dann, es mit örtlicher Betäubung machen zu lassen (nee, ist ein Joke). Denn das Risiko, nicht mehr aufzuwachen, beträgt nach Angabe des Anästhesisten etwa 1.50.000.
Dieter
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Thanks given by: urmel57 , borrärger
#10

Frag doch mal spaßeshalber den Arzt, der dir das Statin verordnet hat, wie hoch die NNN in deinem Fall ist. Ich bin mir eigentlich sehr sicher, dass er es nicht weiß. Das wiederum würde bedeuten, dass er Medikamente verschreibt, deren Nutzen er nicht kennt. Wenn er den Nutzen nicht kennt, wie will er dann eine Kosten-Nutzen-Rechnung machen? Aber das war ja nicht Thema...
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