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Blasenfunktionsstörung behandeln - meine Erfahrung
#1

Mal wieder eine positive Erfahrung. Meine Blase machte mir sehr zu schaffen. Viele Jahre lebte ich mit einer Reizblase, was sich durch häufiges Wasserlassen mit nur geringen Mengen bemerkbar machte. Das Symptom empfand ich als besonders mühsam bei Besorgungen ausser Haus, vor allem weil ich beim Aufsuchen von Toilletten noch weitere Wege in Kauf nehmen musste (z.B. beim Einkaufen), obwohl ich so schon nach kurzen Gehstrecken mit Schmerzen und Schwäche zu kämpfen habe. Das ging soweit, dass ich an solchen Tagen bewusst nichts trank, um das wenigstens teilweise zu umgehen.

Was ich irgendwie komisch fand, war der Umstand, dass ich beim ersten Gang direkt nach dem Aufstehen, nur schwer pinkeln konnte. Es fühlte sich an, wie wenn der Blasenmuskel verkrampft wäre und sich nur gaaaanz langsam für die Entleerung entspannen könnte. Das ging letztes Jahr soweit, dass ich ein paar Tage nur gerade ein paar Tropfen pro Gang loswerden konnte, dafür so alle zehn Minuten aufs Klo musste - in der Nacht so alle 30 Minuten. Die Ärztin von TelMed (telefonischer Service meiner Krankenkasse) Empfahl mir bei der Beschreibung umgehend den Hausarzt oder das Spital für eine gründliche Untersuchung vor allem mit Ultraschall aufzusuchen.

Vor ein paar Jahren war ich mal bei einer Urologin. Sie kam von der Diagnose "Reizblase" ab und meinte, es sei wahrscheinlich ein Neuromuskuläres Problem im Zusammenhang mit der chronischen Borreliose, bzw. dem PTLDS. Leider hatte sie keine Idee, wie man das behandeln könnte. Das kennen wir ja....

Letztes Jahr schickte mich das Spital nach dem Ultraschall mit der erneuten Diagnose "Reizblase" zur Frauenärztin für weitere Abklärung, da bei der Untersuchung nichts gefunden wurde und die Blase noch in der Notaufnahme ihre Arbeit wieder aufnahm. Man kennt das ja und kommt sich immer super blöd vor.

Die Frauenärztin verschrieb mir aufgrund der Beschreibung und ohne weitere Untersuchung Tamsulosin 0.4 mg pro Tag (retard), das eigentlich Männern bei Prostata-Problemen empfohlen wird. Ich habs dann nicht gleich genommen, weil der Status wieder war wie vorher bei der Reizblase. Dann kam es dieses Jahr wieder. Ich konnte kaum wasserlösen und musste alle paar Minuten aufs Klo, Blasenmuskel und/oder Harnröhre völlig verkrampft. In der Nacht folterte mich meine Blase alle 30 Minuten, sodass ich durch den gestörten Schlaf innerhalb kurzer Zeit psychisch komplett neben den Schuhen war.

Ich kramte das Tamsulosin wieder hervor und las mich schlau. Aufgrund der Wirkungsbeschreibung (relaxierend auf Harnröhre und Blase) schien mir ein Therapieversuch angebracht. Auf mich bezogene Kontraindikationen waren keine beschrieben und die mögliche NW "tiefer Blutdruck" behielt ich im Auge. Ich nahm die erste Tablette vor dem Schlafengehen und ich schlief schon wesentlich ruhiger. Positive NW war, dass sich auch die Symptomatik der Reizblase innert weniger Tage massiv verbesserte, sodass etwas "Blasentraining" drin war.

Ich habe das Medikament hier in Thailand zwei Tage vergessen zu nehmen und meine Blase schickte mir gleich die Quittung. Bei der Wiederaufnahme der Therapie ging es rasch wieder besser.

Vielleicht leidet der eine oder andere hier auch unter diesen oder ähnlichen Beschwerden und mein Erfahrungsbericht hilft ihm/ihr. Das Tamsulosin wurde an Männern in einer Langzeitstudie über mehrere Jahre getestet und führte kaum zu unerwünschten NW. Die Anwendung bei Frauen ist noch nicht wirklich erforscht und glaub auch OffLabel (gemeiner geht nicht). Die ganzen guten Ratschläge, die man im Internet zur Reizblase findet, sind für mich keine Lösung und verschärfen das Problem. Kommt noch hinzu, dass ich jedesmal eine Wallung habe, wenn sich die Blase meldet (Stressinresistenz?).

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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#2

Danke Regi für die Info. Das Problem begleitet mich auch immer mal wieder sporadisch, ist aber meist nach 1-2 Tagen wieder verschwunden. Ich werde es im Hinterkopf behalten. Dir noch einen schönen Urlaub in der Sonne !
LG Nala

Tatsachen schafft man nicht dadurch aus der Welt, dass man sie ignoriert. Aldous Huxley

Mitglied der Onlyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: borrärger , Regi
#3

Es hat sich wieder etwas getan in der Sache. Ich hatte schon bei meiner Abreise Fieberblasen in der Nase. Da die sich hartnäckig hielten, habe ich im Dezember entschieden, eine Therapie mit Aciclovir zu machen (5x800 mg/tag für 7 Tage). Das bekommt man hier in jeder Apo ohne Rezept. Der Effekt war, dass sich die Blasenstörung danach auflöste und ich seither das Tamsolusin nicht mehr brauche. Ich habe etwas recherchiert und gelesen, dass Herpesinfektionen auch zu neurologisch bedingten Blasenstörungen führen können. Ich hatte ja damals bei der Borreliosediagnostik einen ultrahohen Herpestiter IgG. IgM war negativ. Meine Spezi hat das trotzdem auf Verdacht behandelt. Vielleicht hätte man das über die Jahre hinweg im Auge behalten müssen.
Am dritten Tag der Aciclovir-Therapie habe ich eine Bronchitis bekommen. Da ich letztes Jahr ganz schlechte Erfahrungen damit machen musste, begann ich sofort mit einer Doxy-Therapie (2x100 mg für 10 Tage) zum Aciclovir dazu, weil ich den berechtigten Verdacht auf eine Zoonose hatte. Das Doxy könnte theoretisch auch mitgewirkt haben. Ich schliesse das jedoch eher aus, denn als meine Blase zum ersten Mal so rumzickte, war ich grad mit Amoxi in der Schubtherapie.
LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

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Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: borrärger , urmel57 , Filenada


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