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Ist das Borreliose ?
#1

Hallo, ich hatte vor 5 Tagen einen Zeckenbiss bemerkt. Die Zecke brachte ich in ein Labor und sie wurde mikrobiologisch untersucht und wurde positiv auf Borrelien getestet.

Sie war noch sehr klein, noch nicht mit Blut vollgesaugt, als sie entfernt wurde.

Heute an Tag 5 entsteht in etwa 10 Zentimeter Entfernung eine größere ovale, nicht ganz halbkreisförmige Hautrötung (siehe Datei-Anhang), die sich auch heiss anfühlt.

In der Hautklinik hat die Assistenzärztin gemeint, es deutet nichts auf Borreliose hin da die Rötung nicht direkt um den Einstich ist, nach einem Telefonat mit der Hintergrundärztin hätte diese auch gesagt, es deutet nichts darauf hin weil es nicht direkt an der Einstichstelle ist.

Was schätzt ihr hier so ein? Ich selbst bin sehr beunruhigt und hab sonst nie solche Rötungen, die noch dazu heiss sind.

Die eingekreiste Stelle ist die ehemalige Zeckenstich-Stelle.


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#2

Meine Intuition sagt mir, dass eine Wanderröte im Anfangsstadium schon eher von der Stichstelle her ausgehen müsste und nicht losgelöst von der Stichstelle an ganz anderen Körperstellen plötzlich auftaucht.

Zudem würde ich deine Rötung auf der Schulter jetzt auch nicht als typische Wanderröte klassifizieren, aber wenn es dir keine Ruhe lässt, geh doch am besten zum Hausarzt und sag ihm, du möchtest gerne prophylaktisch Antibiotika nehmen. Manche Hausärzte (z.B. meiner) sind da sehr offen, denn die Schweden machen das wohl so, dass die nach Zeckenentfernung prophylaktisch für ein paar Tage Doxycyclin geben.

Ich würde aber eher die Stichstelle weiter beobachten.

Wo hast du die Zecke denn untersuchen lassen, in welchem Labor? Wurde sie auch auf andere Erreger untersucht?
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#3

(06.04.2021, 16:10)Marvolo schrieb:  Wo hast du die Zecke denn untersuchen lassen, in welchem Labor? Wurde sie auch auf andere Erreger untersucht?

Hab sie auch auf FSME untersuchen lassen, das war negativ.
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#4

Also wenn man Hassler glauben mag (den zitieren auch oft die offiziellen Leitlinien), dann waren unter "5000 an Menschen gefundenen Zecken zu 15% borrelieninfiziert, davon führten 25% der borrelienhaltigen Zecken zur Infektion".

Beim Quetschen der Zecke bei der Entfernung erhöht sich das Infektionsrisiko allerdings deutlich, sofern die Zecke nun infiziert ist.

Wenn du die Zecke fachgerecht entfernt hast und sie zudem noch gar nicht lange an dir war, dann würde ich davon ausgehen, dass nichts passiert ist.

100% wissen kann man es aber nicht. Deswegen: im Zweifelsfall eher mal prophylaktisch Antibiotika, insbesondere da du ja nun herausgefunden hast, dass die Zecke anscheinend Borrelien in sich hatte. Das überzeugt dann eventuell auch den Hausarzt von einer prophylaktischen Behandlung.

Allerdings nochmal: wo hast du sie denn untersuchen lassen? Ich habe da nämlich so einen Verdacht, insbesondere wenn es sich um private Labore handeln sollte.
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#5

(06.04.2021, 16:24)Marvolo schrieb:  Allerdings nochmal: wo hast du sie denn untersuchen lassen? Ich habe da nämlich so einen Verdacht, insbesondere wenn es sich um private Labore handeln sollte.
Das war ein Labor, welches auch für Hausarztpraxen arbeitet und absolut seriös ist. Ist auch eine grössere Firma die bundesweit tätig ist.
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#6

Na dann. Weil bei solchen Privatlaboren, da hört man öfters, dass da prinzipiell alles und jedes positiv ist...

Übrigens: soweit ich weiß und in der Literatur gelesen habe, zeichnen sich Wanderröten auch nicht durch Wärme aus. Normalerweise merkt man die gar nicht, außer eben visuell. Was auch immer du auf deiner Schulter hast, würde ich daher eher nicht als Wanderröte bezeichnen.
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#7

Ich sehe das nicht ganz so locker, nach der positiven Zecke und dem Stich vor fünf Tagen würde ich sofort mit der Therapie beginnen. Ein Zusammenhang zur Rötung könnte doch bestehen. Da würde ich kein Risiko eingehen.

Bei der Therapie würde ich mich an die Leitlinien der Deutschen Borreliosegeselschaft halten (die von der allgemeinen Schulmedizin nicht anerkannst ist) und z.B. Cefuroxim 2 mal 500mg oder Doxy 400mg für 4 Wochen nehmen. S.21
http://www.borreliose-gesellschaft.de/us...linien.pdf

Schulmedizinisch anerkannt ist wenigstens die Leitlinie zur Kutanen Lyme Borreliose
https://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/013-044.html
da findet sich auf S38 diese Tabelle
   
Das kann man auch jedem Arzt zeigen sagen dass es die LL zur Kutanen Lyme Borreliose ist und um Therapie bitten, selbst wenn nicht alles ganz typisch aussieht.

Hier noch was zur Wanderröte, sie muss nicht immer klassisch sein.
http://www.medizinfo.de/waldundwiese/bor...igrans.htm
Zitat:Tage bis etwa 10 Wochen nach dem Zeckenstich bildet sich um die Einstichstelle eine Hautrötung. Sie breitet sich langsam von der Einstichstelle beginnend kreisförmig aus. Es kann aber auch an anderen Körperstellen auftreten. Deshalb wird das Erythema migrans auch Wanderröte genannt.

Entscheiden musst Du selbst, wie schon gesagt wäre mir das Risiko zu groß, ich würde schon bei der positiven Zecke alleine therapieren denn eine Wanderröte bildet sich nicht immer.
Du könntest einen anderen Arzt aufsuchen, evtl. auch in einer Hautarztpraxis um einen Nottermin bitten, nach Schilderung des Problems. Kann ich verstehen dass Dir die Lust vergangen ist nach der Erfahrung in der Hautklinik, dennoch würde ich die Hände nicht in den Schoß legen.
Du siehst die Meinungen der Ärzte gehen beim Thema Borreliose sehr auseinander, nicht mal hier sind sie gleich.

Die rote Stelle und Ihre Veränderung sicherheitshalber mit Fotos weiter dokumentieren.

liebe Grüße borrärgerIcon_winken3
Glücklich ist der, der hinter den schwarzen Regenwolken auch die Sonne sieht.

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Thanks given by: claudianeff , Regi , judy , Chance
#8

Danke für eure Tipps. Mal noch ne Frage: Hat man durch eine vorherige Borreliose und noch vorhandene Antikörper einen gewissen Schutz?
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#9

Hallo pengo,

Natürlich können wir hier keine Diagnose stellen. Es gibt aber schon atypische Wanderrötungen. Alleine aus Blickdiagnose lässt sich diese nicht ausschließen. Da ein zeitlicher Zusammenhang zu einer positiven Zecke war, würde ich an deiner Stelle auf eine antibiotische Behandlung bestehen. Da noch nie jemand mit einer Stoppuhr gemessen hat, wann die Borrelien Übertragung stattfand, würde ich mich auf die sehr oberflächliche Blickdiagnose nicht verlassen und auf Nummer sicher gehen wollen . Bei Kindern gibt man 4mg Doxycyclin/kg Körpergewicht und ich persönlich würde nicht unter 3-4Wochen das durchziehen. Vielleicht kannst Du deinen Hausarzt davon überzeugen. Ansonsten sollten die Hautärzte wie Probe aus der Haut nehmen und ein PCR damit machen, was aber auch falsch negativ sein kann. 

Gerade eine potentielle Frühphase von Borreliose würde ich ungern verpassen wollen.

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Thanks given by: claudianeff , borrärger , Regi
#10

Und mal noch ne zweite Frage: Ab wann lassen sich im Blut Antikörper feststellen? Und gibt es andere Blutwerte, die evtl. auch einen Borreliose-Verdacht bestätigen könnten?
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