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Hallo ihr :)
Ich hatte vor ca 8 Wochen ne Zecke zwischen den Zehen. Nach 7 bis 10 Tagen wurde die Bissstelle ungewöhnlich rot. Das war vorher nie der Fall. Leider hatte ich schon öfters Bekanntschaft mit Zecken, da wir direkt am Wald wohnen und en großen Garten und Haustiere haben. Habe dann also meinen Hausarzt aufgesucht, welcher mich beinahe auslachte und meinte das das sicher nichts sei. Um mich zu beruhigen und um sicher zu gehen, sollte ich am nächsten Morgen zur Blutabnahme kommen. Auf meine Frage, ob man das denn so früh testen könne hieß es: wenn das da ist, findet man es auch. 3tage später am Telefon dann die Nachricht das ich mich glücklich schätzen soll gesund zu sein und es wurde nix gefunden.
Nun , 8 Wochen nach dem Biss, ist die Wanderröte sehr gut zu erkennen. Also war ich wieder beim Hausarzt. Da es eine Gemeinschaftspraxis ist würde ich diesmal von einem anderen Arzt "untersucht". Nach einen kurzen Blick meinte er nur: ja, das ist eine Wanderröte, sie brauchen Antibiotika!" Und weg war er. Sprechstundenhilfe kam dann mit einem Rezept für das Antibiotika rein . Auf die Frage wie es einzunehmen ist würde ich auf die Notiz auf dem Rezept verwiesen und raus gebeten. Keine Erklärung worauf ich achten muss/kann/ sollte. Immerhin hatte er noch mitbekommen das ich Stille und mir Amoxicillin verschreiben. Ganze 20 Tabletten, von denen ich 3 am Tag nehmen muss.
Da ich überall gelesen habe, dass man es 10 bis 21 Tage, in den meisten Fällen 14 Tage nehmen sollte,rief ich heute nochmals in der Praxis an um nach zu fragen.
Dort sei es wohl gängig nur diese 20 Tabletten zu verschreiben und wenn die Rötung dann weg sei hatte es sich erledigt.
Wenn ich will könne ich nachm Wochenende nochmals Blut abgeben und wusste dann wieder ca 4 Tage später ob "alles gut" sei.
Fühle mich absolut nicht ernst genommen und hab echt Angst, dass die Antibiotika-Einnahme zu kurz ist. Habe das letzte Mal vor ca 15 Jahren Antibiotika genommen und bin auch echt niemand, der wegen Kleinigkeiten zum Arzt geht. War jetzt sicher mindestens 3 Jahre nicht beim Hausarzt.
Wie wurde das Antibiotika bei euch verordnet?
Kann ich beim Arztbesuch am Montag darauf bestehen, dass er mich nach den gängigen Empfehlungen,wie z.b. des rki, 14 Tage mit Antibiotika behandelt?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen oder einen guten Tip für mich?
Vielen Dank schon einmal für eure Antworten.
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Und das mit den Tests kannst du schlicht vergessen. Antikörper bleiben lange nachweisbar, auch wenn die Borrelien weg sind. Wer etwas anderes erzählt, lügt oder weiss es nicht besser. Wir haben nur die klinische Kontrolle. Das heisst, sind alle Symptome weg, bist du gesund. Wenn nicht, dann nicht.
Wieviel mg Amoxi enthält eine Tablette deines Medis? Zwei Wochen sind verdammt knapp. Ich würde auch länger wollen. Aber wirklich sicher kann man bei der Borreliose nie sein. Experten streiten sich seit Jahren, derweil die Forschung auf der Strecke bleibt. Das Problem ist, dass nach geltender Lehrmeinung die Borreliose als geheilt gilt, wenn die Wanderröte weg ist. Andere Symptome sind unspezifisch und nicht beweisend. Früh und ordentlich behandelt sind die Chancen jedoch am grössten.
Ich persönlich würde gleich zu einem anderen Arzt gehen und gar nichts davon erwähnen, dass du schon bei einem anderen warst. Das würde ich solange machen, bis ich genügend Amoxi für mindestens vier Wochen hätte. Evtl. Frauen- oder Kinderarzt fragen, ob die Dauer der Therapie schädlich fürs Kind sein könnte, wenn du stillst. Und wenn diese Ärzte über die Dauer der Therapie diskutieren wollen, dann poche darauf, dass es dein Körper ist und du selbst entscheiden möchtest, welchen Leitlinien du vertraust. Es gibt nämlich noch die Leitlinien der Deutschen Borreliosegesellschaft und von ILADS.
https://www.borreliose-gesellschaft.de/u...linien.pdf
https://www.borreliose-verschwiegene-epi...Cbersetzt/
http://www.lymenet.de/Burrascano_16.pdf
Glaub mir, die Konsequenzen für einen chronischen Verlauf trägst du und deine Familie, keiner deiner Ignoranten.
Und damit du nicht wahnsinnig wirst bei deinen Recherchen, möchte ich darauf hinweisen, dass es einen Meinungsstreit unter den Experten gibt. Deshalb wirst du eine Menge widersprüchlicher Infos finden. Hier eine grobe Übersicht über die strittigen Punkte:
https://www.borreliose-nachrichten.de/wp...-20071.pdf
LG, Regi
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Danke für eure Antworten und Meinungen.
Werde mir übers Wochenende eure links genauer durchlesen.
Ich habe Amoxicillin 750 verschrieben bekommen.
Ich habe gestern Vormittag tatsächlich schon versucht einen Termin bei einem anderen Arzt zu bekommen. Bei den 3, die ich erreicht habe,wurde ich leider mit dem Hinweis auf keine Neu-Patienten-Aufnahme abgewiesen.
Bei 2 anderen hat das Telefon endlos geklingelt und andere haben Urlaub. Es war aber Auch schon kurz vorm Mittag.
Werde jetzt den Termin am Montag früh abwarten. Falls er einer weiteren Antibiotikagabe nicht zustimmen sollte werde ich mir einen Arzt suchen, der weiter behandelt und so,oder so wird mich diese Praxis wohl danach nicht wieder sehen.
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Hallo Laxxy,
bevor Du die Flinte bei dem Doc, der Dir die 1 Woche AB verschrieben hat, ins Korn wirfst, kannst Du ihn ja noch alternativ fragen, ob er Dir vielleicht ein Privatrezept ausstellen mag, damit sein Praxisbudget nicht belastet wird. Ist zumindest ein Versuch wert.
LG und viel Glück,
Boembel
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Nacht einer kleineren Diskussion hat er mir nochmals 20 Tabletten verschrieben. Musste mich aber leider auch schon durchsetzen überhaupt mit dem Arzt reden zu dürfen. Die Sprechstundenhilfe, die mir Blut abgenommen hat meinte noch, das es in ihrer Praxis wohl normal wäre, dass man für 6 Tage Antibiotika bekommt.
Leider hat der behandelnde Arzt mich auch diesmal über nichts aufgeklärt.
Keine Ahnung ob ich denn jetzt eigentlich nach ner gewissen Zeit nochmal in die Praxis sollte oder so.
Immerhin kann ich morgen in der Praxis anrufen und am Telefon erfahren, dass meine Blutuntersuchung vermutlich positiv auf die Antikörper ausgefallen ist .
Oder auch nicht.. habe gelesen, dass die Tests wohl relativ oft als falsch negativ ausgewertet werden. In dem Fall hatte er mir wohl kein weiteres Antibiotika verschrieben.
Hoffe sehr , dass das nicht schon öfter in dieser Praxis so gelaufen ist nach einem von Anfang an auffälligen Zeckenbiss.
Fühle mich echt im Nichts stehen gelassen.
Alles was ich über die Infektion mit Borrelien weiß, musste ich mir selbst auf dem Internet suchen.
Das einzige hoffentlich beruhigende ist, dass die Wanderröte mittlerweile schon soweit verblasst ist, dass man sie nur noch erkennt, wenn man weiß wo man genau schauen muss. Hoffe das das ein gutes Zeichen ist, und die Antibiotika gut anschlagen
Weiß grad wirklich nicht wie es weiter geht. Wie sind eure Erfahrungen/Empfehlungen?
Lieber doch nochmal versuchen einen anderen Arzt zu finden in der Hoffnung auf jemand kompetenteren, der auch etwas auf seine Patienten und ihre Anliegen eingeht? Oder besser einfach brav die Antibiotika zu Ende nehmen und davon ausgehen, dass vermutlich alles gut ist?
Gibt es denn eurer Erfahrung nach etwas, worauf man nach beendeter Antibiotikabehandlung achten muss?
Vielen Dank für eure Antworten und einen schönen Abend.
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Ich weiß ja nicht, wie eine Sprechstundenhilfe über Therapien entscheiden kann. Der Arzt kann's aber wohl auch nicht. Sehr traurig, denn solche Leute sorgen dafür, dass Patienten zu den seltsamsten Dingen getrieben werden.
Grundsätzlich würde ich für mich selbst davon ausgehen, dass die Antibiotika anschlagen, wenn die Rötung darunter weggeht und auch keine sonstigen Beschwerden dazukommen. Ob das dann ausreichend ist, lässt sich nicht an Blutwerten festmachen. Alleine das Befinden gibt eine gewisse Aussage. Ansonsten kann auch ein LTT-Test bedingt Aussage über eine mögliche Borrelienaktivität geben. Den sollte man aber besser erst sechs bis acht Wochen nach Beendigung der Antibiose durchführen. Man sollte wissen, dass dieser auch nur bedingt aussagekräftig ist und leider von den Kassen meist nicht erstattet wird.
Ob Du noch einen anderen Arzt suchen möchtest, der dich dabei unterstützt, wäre überlegenswert. Du könntest da vielleicht noch etwas mehr Sicherheit für dich erlangen. Solltest halt auch aufpassen, dass Du keinen Overkill machst oder Dir teure seltsame Therapien verkauft werden.
Liebe Grüße Urmel
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Zitat:Gibt es denn eurer Erfahrung nach etwas, worauf man nach beendeter Antibiotikabehandlung achten muss?
Die Wanderröte muss komplett weg sein. Das kontrolliert man am besten nach einem heissen Bad. Dann sieht man es am besten. Des weiteren sollten keine weiteren Symptome dazukommen, die du vorher nicht hattest. Ich würde die Darmflora durch entsprechende Nahrungsmittel und/oder Probiotika wieder so gut wie möglich aufforsten. AB-Therapien können zu einem erhöhten Bedarf an B12 und Magnesium führen. Bekommst du entsprechenden Mangel, sind die Symptome nur schwer von unspezifischen Borreliosesymptomen abzugrenzen. Ich würde deshalb B12 und Magnesium schon während der Therapie einnehmen. Eine Überdosierung ist nicht möglich. Wie es sich dabei mit dem Stillen verhält, weiss ich nicht.
LG, Regi
PS. AB= Antibiotika
Wer mitliest und seine Borreliose mit Doxycyclin behandelt, muss das Magnesium mit 3 Stunden Abstand zum Doxy einnehmen.
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
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Blöde Frage, aber was ist, wenn man nie eine Wanderröte hatte, aber immer noch die Bissstelle sichtbar ist und eben leicht rot. Was kann man tun damit die Stelle abheilt? Gibt es da irgendwelche Behandlungsmethoden?
Die AB Behandlung hat es nur leicht gebessert oder ist es ein Anzeichen, dass die Erkrankung nicht abgeheilt ist?
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Wie auch schon an anderer Stelle geantwortet. Entzündungen schädigen die Haut. Die braucht dann zum Teil lange zum regenerieren. Alleine das ist schwer, um die Therapiebedürftig abzulesen. Das lässt sich allerdings hier leider schwer nur beurteilen.
Anders sieht's aus, wenn die Rötung größer wird oder die Farbe noch feuriger wird.
Alleine Zeit ist ein wichtiger Faktor und auch Hautpflege.
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