Ok, dann führe ich noch mal ein wenig aus... Ich habe in der letzten Zeit viele Audiobücher zum Thema Darmgesundheit gehört. In meinem damaligen Zustand hätte ich das niemals alles lesen könne. Unter den Büchern waren die Darm Hirn Connection, Eat dirt und auch Energy! Der Weg aus dem Müdigkeitslabyrinth . Von allen fand ich das 1. am besten, weil es einem ganz gut die Grundlagen zu Darm und Gesundheit erklärt. Autor ist da sogar ein Professor, der sich über viele Jahre forschend mit dem Darm beschäftigt hat. Die anderen beiden Bücher sind von Ärzten geschrieben, die mehr aus der Praxis kommen. Jedenfalls haben da alle etwas zum Thema Leaky Gut geschrieben. Da dachte ich mir, dass da was dran sein muss. Bisher hatte ich da keine ordentliche Quelle für gefunden. Ich hatte vorher nämlich irgendwo auf einer deutschen Seite gelesen, dass Leaky Gut Humbug sei. Wenn man aber im englischsprachigen Internet schaut, dann findet man da schon mehr zum Thema.
Im Wesentlichen geht es darum, dass die Darmschleimhaut recht dünn ist. Nur eine Zellschicht trennt den Nahrungsbrei vom Inneren des Körpers. Durch Stress und viele andere Faktoren kann es dazu kommen, dass diese undicht wird. Tight junctions, das sind verbindende Elemente zwischen den Darmzellen, öffnen sich dabei und Nahrung, Toxine und wohl auch Krankheitserreger können dadurch in den Körper selbst übergehen. Das überfordert dann natürlich den Körper. Die Folgen sind dann sehr vielfältig. Denn was da rein kommt kann potentiell überall dazwischenfunken. Die Leber muss mehr arbeiten. Das Gehirn kann mit Müll überflutet werden. Mir ist auch schon mal der Begriff Leaky Brain untergekommen. Das Immunsystem ist irritiert (Nahrungsbestandteile werden angegriffen, und wenn diese dem Körper ähneln, kann es zu Autoimmunerkrankungen kommen) Entzündlichkeiten werden gefördert. Diese dadurch angestoßenen Prozesse wirken dann auch wieder ungünstig auf den Darm zurück und das Krankheitsbild verfestigt sich.
Hier mal eine Liste von Symptomen, die ich mal gerade aus dem Internet kopiert habe:
Chronische Gelenkschmerzen
Chronische Muskelschmerzen
Konzentrationsstörungen
Blähungen
Migräne
Stimmungsschwankungen bis hin zu Depressionen
Nervosität
Akne
Ekzeme
Ein schwaches Immunsystem
Immer wieder kehrende Blasen- oder Vaginalinfekte
Chronische Müdigkeit
Unverträglichkeiten verschiedener Lebensmittel (Nahrungsmittelintoleranzen)
Reizdarmbeschwerden und vieles mehr
Bei mir waren es u.a. diverse Nahrungsmittelunverträglichkeiten (Sacharose, Weizen, vermutlich Hülsenfrüchte und möglicherweise vieles mehr), Verdauungsprobleme, Allergien, ein sehr schwaches Immunsystem, Verstimmungen und Herz-Kreislauf-Probleme.
Zur Lösung des Problems muss man dann erst mal viel verzichten. Man muss rauskriegen, was man nicht verträgt. Das geht dann nur über weglassen. Eine ziemliche nervige Angelegenheit, da es gegen die Gewohnheiten arbeitet. Man soll für ein paar Wochen auf Weizen (und andere glutenhaltige Nahrungsmittel - Hafer geht aber wohl in der Regel), Milchprodukte, Hülsenfrüchte (auch Erdnüsse), Nachtschattengewächse, Alkohol, Zucker, Kaffee bzw. Koffein verzichten. Nüsse könnten wohl auch problematisch sein. Dann sollte es einem mit der Zeit besser gehen und man kann die Sachen wieder nacheinander in die Ernährung integrieren und schauen, welches Nahrungsmittel das Problem ist. Auf dieses/diese Nahrungsmittel sollte man dann (erst mal) verzichten.
Dann geht es auch darum die Darmschleimhaut zu heilen. Das geht mit Glutamin ganz gut. Man kann da langsam die Dosis steigern und gucken, wie man das verträgt. Anfangs habe ich es gar nicht vertragen. Mit der Zeit ging es dann. Ich nehme jetzt 3 mal 10 g. Zusätzlich ernähre ich mich gesund. Viele Ballaststoffe. Unterschiedliche sind auch wichtig. Sie schützen den Darm und geben den Bakterien Futter. Ein Teil dieser Bakterien könnte sonst auch die Darmschleimhaut angreifen, wenn es sonst nichts gibt. Gleichzeitig baut man das Darmökosystem auf.
Mein Frühstück: Müsli mit Obst, Flohsamenschalen, Leinsamen, Fischölkapsel ( es geht bestimmt auch gutes pflanzliches Öl) und E. coli vom Nissle Stamm für die Darmflora, Quercetin und Kurkuma gegen Entzündugen, Verdauungsenzyme, Eibisch für den Schleim, damit der Darm geschont wird.. Es gibt so Reizdarmtabletten bei dm. Da ist das und auch u.a. Kamille drin. Kurkuma (schützt auch den Darm und mit Pfeffer wird es im Körper auch nicht so schnell abgebaut, eher was für mittags :-)),
Mittags: Unterschiedliches Gemüse, Kurkuma, Probiotikum mit mindestens 20 Stämmen und 20 Milliarden Bakterien (+ jetzt noch eins mit 30 Stämmen. Hatte ich vorher nicht vertragen, jetzt ja), Verdauungsenzyme
Abends: Balastoffreich, wieder mit Quercetin, Fischölkapsel, Verdauungsenzyme, Reizdarmtablette, etwas Probiotisches
Das als Beispiel... Glutamin dazu ist wirklich sehr wichtig. Es ermöglicht, dass die Darmschleimhaut repariert wird. Man kann das in reiner Form kaufen oder man macht sich eine Knochenbrühe. Da ist es auch reichlich drin. Im Internet gibt es Listen zu Lebensmitteln die günstig bzw ungünstig für Leaky Gut sind.. zum Beispiel
https://blog.kettleandfire.com/wp-conten...ressed.pdf
Wenn dann zwischenzeitlich noch eine FODMAP-Problematik auftritt, nicht verzweifeln. Da gibt es nämlich auch Listen mit Nahrungsmitteln, die man nicht mehr essen soll. Das führt dann schnell zu einer Situation, in der man gar nicht mehr weiß, wie man sich ernähren soll. Zum Glück habe ich da Bitterstoffe entdeckt. Dadurch muss ich mich nicht an die FODMAP-Diät halten. Und außerdem sind Bitterstoffe auch bei einem Leaky Gut ganz günstig, da die Ausschüttung von Verdauungssäften angeregt wird. Löwenzahntee enthält zum Beispiel viele Bitterstoffe. Ich nehme Tropfen aus der Apotheke. Underberg funktioniert aber auch. ;)
Ansonsten nehme ich auch Mumijo.. Das sind quasi Humin- und Fulvosäuren. Das fand ich interessant, weil viele der Bakterien die in uns Leben auch im Boden und in Pflanzen vorkommen. Früher in der Evolution hat "mensch" ja häufiger vom Boden gegessen. Jedenfalls hatte ich von Mumijo positive Effekte. Nicole Masters, eine führende Vertreterin alternative landwirtschaftlicher Methoden, sagt dass solche Humin- und Fulvosäuren viele Quorum Sensing Moleküle enthalten, die regulierend wirken. Interessanter Weise stehen für sie in der Landwirtschaft aber auch in jedem Ökosystem Mikroorganismen mit an oberster Stelle. Auch das, was der Autor von Eat Dirt schreibt, geht in die Richtung. Es ist wichtig eine Vielfalt aufzubauen. Dabei helfen Milchsäurebakterien. Die sind im Prinzip die Polizei. Sie gucken, dass das Milleu stimmt. Andere Mikroorganismen gliedern sich dann ein. Das gilt auch vor potentiell krankmachende. Buhner zitiert ja auch gerne mal Béchamp.. Die Mikrobe ist nichts, das Milleu ist alles. Es ist wohl beides und bedingt sich gegenseitig. Aber vielleicht schafft man es ja auch das Milleu für Borrelien mit Mikroorganismen ungünstig zu machen. Schon alleine, wenn das Immunsystem wieder arbeiten kann, dürfte es ein großer Vorteil sein. Möglich, dass auch quorum sensing dann eine Rolle spielen kann. Bakterien haben tausende von Rezeptoren mit denen sie ihre Umwelt abhorchen und danach ihre Strategie anpassen. Und Borreliose kommt auch häufig mit Co-Infektionen.
Bei mir war es jedenfalls so, dass die Borreliose nach einer psychischen Erkrankung kam, die für mich viel Stress bedeutete. Reizdarmprobleme kannte ich schon Jahre bevor die Borreliose ausgebrochen war. Vielleicht gibt es da einen Zusammenhang. Ich habe auch jetzt noch Borreliose (letzter schwach positiver LTT war im Mai), und nehme regelmäßig Disulfiram. Ein Gamechanger für mich, aber auch Heilung hat es mir nicht gebraucht. Zum Glück allerdings scheint es meinen Darm nicht zu belasten. Es gibt wohl einige Medikamente, die das tun. Man sollte aber bedenken, dass es ein Chelator ist und Chelatoren können Metalle binden. Das wiederum kann dann Auswirkungen auf die Tätigkeit von Enzymen und damit auf Körperfunktionen haben. Bezüglich Chelatoren in biologischen Systemen, gibt es wohl Untersuchungen dazu. Möglicherweise ist das auch der Grund, warum es gegen Borrelien wirkt. Da weiß ich nichts zu. Bzw. kenne keine Studien dazu. Ich glaube, ich schweife auch gerade etwas ab. Ich muss auch los...
Im Allgemeinen findet man auch recht vieles dazu mittlerweile im Internet... Und ich würde jedem empfehlen sich da mal auf die Suche zu begeben. Ich hoffe, ich konnte einen guten, ersten, weiterreichenden Einblick bieten. Fragen könnt ihr natürlich auch gerne stellen.