[Sterngucker]

Hallo,

seit ca. 3 Jahren bin ich in Untersuchung bei unterschiedlichen Ärzten und ich weiss nicht mehr weiter. Mein Hausarzt sagt ich soll meine Symptome bzw. Blutwerte einfach so hinnehmen, das kann ich aber nicht.

Vor ca. 3 Jahren bin ich zum Arzt gegangen weil ich nicht mehr schlafen konnte, ich ein enge Gefühl in der Brust, und einen sehr starken Herzschlag bei Ruhe hatte. Zuvor ging es mir mit meinen 31 Jahren immer sehr gut. 

Ein erstes Blutergebniss hat folgendes gezeigt:
-Sehr stark erhöhte LDL Cholesterinwerte,bei sehr niedrigen HDL 
-zu viele rote und zu wenig weiße Blutkörperchen
-leichte Schilddrüsenunterfunktion

Meine Symptome besserten sich nach 4 Wochen, Die Schlafprobleme sind bis heute geblieben. Ich schlafe gut ein, bin jedoch egal wie spät ich ins Bett gehe immer sehr früh wach, oder war in der Nacht für ein paar Stunden wach.

Hinzugekommen sind in den letzten Jahren:
- Ca. 10 lipome, 2 wurden heraus operiert 
- Asthma seit neuester Diagnose...
- grenzwertig große Milz 
- permanent negative Verstimmung (Depression?)

Auf die Idee der Borreliose komme ich weil ich vor ca. 4-5 Jahren einen Stich eines mir unbekannten insektes hatte, evtl war es auch eine Zecke. Um den Stich hat sich eine sehr starke kreisförmige Rötung gebildet(eine Fläche von ca. einem din A3 Blatt) und die Rötung ist nach unten gewandert. Da ich im Ausland war, habe ich keinen Arzt aufgesucht sondern Cortisonsalbe auf die stark juckende Stelle geschmiert die ich zufällig dabei hatte. Damals konnte ich auch nicht schlafen, jedoch hatte ich kein Fieber oder ähnliches.
(Bild angehängt)

Könnte es evtl. Borreliose sein, und wenn ja wie kann ich einen Arzt finden der dies auch untersucht (Schleswig-Holstein)?

[urmel57]

Hallo sterngucker,

ich will mal versuchen, deine geschilderten Probleme zu umkreisen.

Das Problem an Rötungen am Bein nach einem Stich unbekannter Art kann leider alles mögliche sein. Dass das auf dem Bild eine Entzündung ist, sieht man. Durchaus könnte das auch eine Wanderröte darstellen. Es könnten aber auch andere Erreger hier aktiv gewesen sein. Wenn Du im Ausland warst, wäre auch die Frage, ob es dort spezielle Erreger gibt, die Du Dir ggf. eingefangen hast. Von Viren/Bakterien bis zu Parasiten ist da alles möglich. 

Das Problem deiner jetzigen Beschwerden ist das, dass diese Beschwerden nicht sehr typisch für eine Borreliose sind, das heißt, sie können auch zu allem möglichen passen.
Das Problem hat natürlich auch der Arzt, der entscheiden soll, ob und wie er dich behandeln soll. Letzlich gibt es dazu keine Patentlösung.

Denkbar wäre es nach einem Borreliose-Antikörpertest zu fragen. Das kann jeder Hausarzt machen. Ob die Aussagen aus dem Test dann mit einer möglichen Behandlungsoption zum Ziel führen, bleibt offen.

Ich kann es Dir jetzt nur aus meiner Sicht und meiner Erfahrung versuchen zu bewerten: Die erhöhten Cholesterinwerte können durch nicht optimale  Ernährung begünstigt werden aber auch genetische Faktoren zählen dazu,  die Lipome sind auch kein bekanntes Symptom auf Borrelien, bzw. die genauen Urssachen kennt man nicht, kann aber auch genetische Veranlagung sein. Das ist aber eine andere Baustelle. Auch die leichte Schilddrüsenunterfunktion ist eine andere Baustelle. Die anderen Beschwerden wie leicht vergrößerte Milz kann immer auch durch Viren, Bakterien oder Parasiten verursacht sein, auch Blutkrankheiten können Ursache sein, da wäre ein Hämatologe Ansprechpartner. Ohne die genauen Laborergebnisse der bisher gemachten Tests kann man ohnehin nur schwer was dazu sagen, insbesondere wie relevant die gefundenen Werte dann sind.
 
Ich kann Dir leider keinen Arzt nennen, der die ganzen vielleicht nötigen Tests einfach so auf Kasse macht, viele von uns zahlen solche Untersuchungen dann auch im Zweifelsfall privat. Alternativ wäre es möglich ein Tropeninstitut anzusprechen - zumindest wäre das evtl. ein Versuch wert.

Auf keinen Fall würde ich das einfach alles auf sich beruhen lassen.

Wie auch immer scheinen eine Reihe von Faktoren bei Dir eine Rolle zu spielen - es einfach durch eine Borreliosediagnose zu lösen, wird aus  meiner Sicht nur schwer gelingen. Leider keinen leichte Aufgabe da dran zu bleiben. Einfach nur hinnehmen, was man vielleicht ändern könnte, sehe ich da auch nicht als gute Option. Von Einflussnahme mittels Medikamenten bis hin zu Veränderung der Lebensgewohnheiten gibts ein großes Feld, was man da beackern kann. Da braucht es durchaus Geduld und einen Arzt der einen dabei unterstützen mag.

Eine Unterfunktion der Schilddrüse ist auf jeden Fall immer gut im Auge zu behalten, denn das ist Dreh- und Angelpunkt für alles was sich im Körper abspielt.

Für konkrete Arztsuche könntest Du auch im Forum unter der Rubrik Ärzte, Therapeuten, Kliniken nachfragen.