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MS und Borreliose zugleich - oder doch nur eins von beidem?
#1

Liebe Forenmitglieder,

nach langer Recherche und viel Querlesen hier im Forum habe ich mich dazu entschlossen, meinen speziellen Fall doch mal zu schildern, in der Hoffnung, dass der ein oder andere eine Idee dazu hat.

Es begann alles Ende Januar. Da habe ich infolge einer Sehnerventzündung die Diagnose MS erhalten. Davor hatte ich eigentlich keine typischen Symptome, bis auf einige Wochen Lhermitte-Zeichen letzten Sommer.
Die SNE wurde stationär mit 5x Kortison-Infusion behandelt, danach orales Ausschleichen des Kortisons über 10 Tage. Das Sehen verschlechterte sich aber auch unter der Therapie weiter, bevor es dann langsam besser wurde, normal ist es allerdings bis heute nicht. Generell fühlte ich mich extrem schlecht während der Kortison-Therapie. Ob das normal war, vermag ich nicht zu beurteilen.

Der Grund dafür könnte jedenfalls (meine eigene Vermutung) die Borreliose sein, die im weiteren Befundprozess entdeckt wurde. Die wurde dann wiederum mit 21 Tagen Doxycyclin behandelt. Der Befund sagt: vielleicht (!) Neuroborreliose. Ich hatte allerdings vorher niemals borreliosetypische Symptome wie Nerven- oder Gelenkschmerzen. Was ich allerdings hatte, waren immer mal wieder Rücken- und Nackenschmerzen bzw. -verspannungen, die ich aber auf meinen ziemlich ausgeprägten Rundrücken und leichte Skoliose geschoben habe.
Ich habe meine Neurologin gleich nach der Borreliose-Diagnose gefragt, ob meine Sehnerventzündung nicht auch durch die Borrelien verursacht worden sein könnte? Antwort Ärztin: Nein, die Läsionen im Schädel sagen ganz eindeutig MS, Sie haben leider beides. Dazu gab sie die dringende Empfehlung zum schnellen Start mit Kesimpta weil die MS sehr aktiv sei und weil zusätzlich noch der Verdacht auf systemischen Lupus im Raum steht. Geplant ist der Beginn der Therapie für Ende März.
Mir wäre jetzt einfach wichtig, eindeutig auszuschließen, dass die vorliegende (Neuro?)Borreliose die MS nur ‚nachahmt‘, was ja anscheinend durchaus möglich ist; und nicht mit einer immunmodulierenden Therapie zu beginnen, die eigentlich kontraindiziert ist. Um die Verwirrung komplett zu machen, sagte mir eine andere Ärztin, die Borreliose-Diagnose sei auch oft falsch positiv, das sei mir ja sicher mitgeteilt worden.

MS wurde aufgrund folgender Befunde diagnostiziert:
- multiple, FLAIR-hyperintense Läsionen ohne Schrankenstörung supra- und infratentoriell, exemplarisch rechts hochfrontal juxtakortikal, rechts periventrikulär, linksseitig im Pons sowie im Myelon, am ehesten entzündlich. Läsionen sind teilweise recht groß.
- demyelisierende Affektion der Sehbahn rechts
- leichtgradige lymphozytäre Pleozytose + oligoklonale Banden Typ II (intrathekale Immunglobulinsynthese)
- Liquorzellzahl 7, Fragestellung Liquor: Multiple Sklerose, bestätigt
- zeitliche und räumliche Dissemination

Die Werte zur Borreliose:
- Borrelien-IgG-ELISA im Serum 190.49 (<22)
- Borrelien-IgM-ELISA im Serum 7.12 (<22)
- Borrelien-IgG-Blot im Serum positiv; außerdem positiv: IgG p100, VIsE, p58, p41, p39, p18
- Borrelien-IgM-Blot im Serum negativ
- Befundkonstellation breites Bandenmuster und hoher quantitativer IgG-Wert bei niedrigem bzw. fehlendem IgM-Nachweis spricht für eine chronische Infektion, kann auf Neuroborreliose hindeuten.
- Borrelien-Serologie/Liquor: Borrelien IgG Antikörperindex 0.8 (<1.5): Kein Nachweis einer intrathekalen Synthese von spezifischen Antikörpern gegen Borrelien

Meine Symptome, abgesehen von der SNE:
- unter Cortisontherapie und unter Antibiose schmerzendes, kribbelndes, ziehendes linkes Bein und linker Arm; extremer Harndrang (à la fünfmal pro Stunde auf Toilette). Vielleicht Nebenwirkungen der Medis, vielleicht MS?
- nachts vermehrt einschlafende Arme (nach wie vor)
- kurz nach Cortisontherapie zuckender Muskel unter dem Auge, das die SNE hat

Entschuldigt den langen Text. Es ist schwer, das alles knapp darzustellen. Danke an alle schon mal, die sich die Mühe machen, zu antworten.
Viele Grüße
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Thanks given by: FreeNine , Frln_Brd , hanni , micci , Sabine
#2

(08.03.2023, 12:38)aster schrieb:  Der Grund dafür könnte jedenfalls (meine eigene Vermutung) die Borreliose sein, die im weiteren Befundprozess entdeckt wurde. Die wurde dann wiederum mit 21 Tagen Doxycyclin behandelt. Der Befund sagt: vielleicht (!) Neuroborreliose. Ich hatte allerdings vorher niemals borreliosetypische Symptome wie Nerven- oder Gelenkschmerzen. 
 
Hallo Aster,
Heartlich willkommen hier im Forum.

Das viele MS-Diagnosen sich letztendlich als Borreliose herausgestellt haben, ist bekannt. Leider habe ich mich persönlich nie mit MS befassen müssen. Aber da gibt es hier bestimmt noch einige, die da mehr dazu sagen können.

Du schreibst, dass du 21 Tage mit Doxy behandelt würdest. Hast du da deutliche Symptomverbesserungen während bzw. nach der Behandlung gemerkt?
Auch wenn es nur einige Symptome vom ganzen Bündel waren!

Die Borreliose kann ruhen und auch erst Jahre später ausbrechen (aktiver Zustand) wenn das Immunsystem durch andere Erkrankungen, Belastungen (z.B. Impfungen, Narkose, Stress, Umweltbelastungen U.v.m.) so strapaziert wird, dass es die Borrelien nicht mehr selbst in Schach halten kann, was dann wieder einige derzeitige Symptome erklären könnte. Oder umgekehrt, bisher hatte dein Immunsystem die Borrelien im Griff durch eigene Kraft.

Ansonsten ist es halt schwer, genau zu sagen, woher die Beschwerden alle genau kommen, da es bei Borreliose eben auch an sicherer Diagnostik fehlt.

Zu deinem MS-Befund können dir ggf. noch andere mehr sagen.
VLG von FreeNine

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Thanks given by: micci , Sabine
#3

Hallo FreeNine,

lieben Dank für deine schnelle Antwort!

Bezüglich der Behandlung mit Doxy: Die Sehnerventzündung hat sich zwar währenddessen langsam zurückgebildet, aber auch schon vor Beginn der Antibiose gab es leichte Verbesserungen. Da kann ich jetzt schlecht sagen, ob das nachwirkende Kortison oder das Antibiotikum dazu beigetragen hat. Mein Sehen ist auch nach Beendigung der Antibiose noch eingeschränkt. Ansonsten wurden unter Doxy die Missempfindungen im Bein eher schlimmer. Verschwanden dann aber irgendwann auch einfach von selbst.
Davon abgesehen habe ich keine Veränderungen bemerkt. Achso, und ich hatte unter der Antibiose auch noch Corona und es ging mir zeitweise deshalb ziemlich elend. Aber das ist ja wohl irrelevant in Bezug auf meine Fragestellung...

Ja, das habe ich auch gelesen, dass Borreliose schlafen und dann ausbrechen kann bei angeschlagenem Immunsystem. Umgekehrt gibt es ja auch die Hypothese, dass Borrelien einen MS-Schub bzw. -ausbruch triggern können? Was dann doch dafür sprechen könnte, dass bei mir beides vorliegt, oder eben doch nicht. Es ist schon schwer, sich ein klares Bild zu machen bei den vielen teils widersprüchlichen Informationen.

Danke nochmal an dich und viele Grüße!
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Thanks given by: FreeNine , micci , urmel57 , Frln_Brd , Sabine
#4

Es gibt hier eine Suchfunktion,
hier gibt es schon etwas zu deiner Frage MS oder Borreliose

https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=7095

Vielleicht findest du da was zur Differentialdiagnostik.

Ich selber kann dir dazu auch nichts sagen, würde aber vom Gefühl her lieber erstmal der Borreliose-Frage nachgehen. Vielleicht kann man auch beides haben - Läuse und Flöhe.
Neurologen-Meinung scheint ja oft,  nach 3 Wochen Doxy kann es keine Borrellien mehr im Körper geben, das stimmt leider nicht.
viel Glück, Sabine
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Thanks given by: Filenada , micci , hanni


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