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Nebenwirkung Polyneuropathie PNP
#1

Aus einem Anlass, den ich nun gerade in meinem Umfeld erlebe, bin ich noch mal auf die Recherche, zu Neurotoxizität von Medikamenten im allgemeinen und Antibiotika/Antiinfektiva im besonderen gekommen.

Gerade Symptome, die der Borreliose zugeschrieben werden können, sind nicht eindeutig zuordnenbar, wenn sie sich unter Antibiose verstärken. Dazu gehören auch Polyneuropathien und Krämpfe.

Bleiben Polyneuropathien nach antibiotischer Behandlung bestehen oder verstärken sie sich, sollte man berücksichtigen, dass diese grundsätzlich durch jedes Medikament ausgelöst werden können. Insbesondere gehören hier auch Hydroxychloroquin und Metronidazol (Tinidazol, Nitroimidazole) dazu
http://www.med2click.de/polyneuropathien...aetiologie

Hier gibt es eine Liste von Medikamenten, die man meiden sollte, wenn man unter PNP (Polyneuropathie leidet).
http://www.abekra.de/Berufskrankheiten/R...eb2010.pdf

Auch das GABA-erge System kann beeinträchtigt sein und Krämpfe während der antibiotischen Behandlung nach sich ziehen.

Im Alter ändern sich die verschiedenen Neurotransmittersysteme des ZNS signifikant. Beispielsweise nimmt die Dichte der D2- und der GABAA-Rezeptoren sowie der exzitatorisch wirkenden NMDA-Rezeptoren ab (16). Besonders die altersabhängig verminderte GABA-erge Funktion begünstigt neurotoxische Effekte von Antibiotika, beispielsweise Krampfanfälle und Delir. Speziell die Fluorchinolone verursachen GABA-antagonistische Effekte. Das Risiko dafür wird durch gleichzeitige Gabe nicht-steroidaler Antiphlogistika, die ältere Menschen häufig bei Gelenkerkrankungen einnehmen, zusätzlich gesteigert
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/?id=6682

Selbst Vitamin B6 in zu hohen Dosen genommen, kann eine PNP nähren beziehungsweise ins GABAerge System eingreifen.
http://www.pharmazeutische-zeitung.de/in...n1_28_2005

Ich denke, es kann sich lohnen, diese Überlegungen mit einzubeziehen und auch nach einer Antibiose über einen Auslassversuch zu testen, ob sich die Beschwerden verbessern. Nicht immer hilft viel auch viel.

Nachdenkliche Grüße vom Urmel

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Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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#2

Danke, das ist hilfreich für mich, denn die URSACHE meiner PNP ist ja nicht die Borreliose, sondern das Taxol. Wenn ich also die Borreliose bekämpfe, dann nicht mit Medis, die die PNP an sich füttern. Guter Gedanke, da werde ich aufpassen müssen.
Wobei es das Ampicillin ist, das ich nach der folgenden OP bekam, das die Schmerzen so stark reduziert hat, dass ich überhaupt auf Borrelien gekommen bin. aber ich bekam ja weder eine hohe Dosis noch lange Zeit.
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Thanks given by: urmel57 , leonie tomate , irisbeate , Rosa45
#3

Azithromycin verstärkt meine PNP auch massiv. Ich ertrags nicht mehr.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: urmel57 , irisbeate , Rosa45
#4

Liebe Urmel,

vielen Dank für Deine Recherche. Das mit dem Hydroxychloroquin ist mir schon länger bewußt. Deshalb verstehe ich auch nicht, daß ich es jetzt wieder nehmen soll und bin kurz davor zu überlegen, ob ich Azi alleine nehmen.

Es wird ja behauptet, daß Hydroxychloroquin das Milieu ins Alkalische verändert, so daß das Antibiotikum besser greifen kann. Bewiesen ist das wohl auch nicht.
Und daß es doch nicht, wie gedacht, auf Persisterformen wirkt, hat Frau H.-S. in Anlehnung an Prof. Sapi ja auch schon geäußert.

Immer wieder staune ich auch, daß Amitriptylin neben Gabapentin und Pregalin als Schmerzmittel bei neuropathischen Schmerzen empfohlen wird.

Wenn man sich den Beipackzettel von allen drei in der Borreliose-Behandlung gängigen Präparaten anschaut, findet man folgende Häufigkeiten für Parästhesien:
Minocyclin: selten, d. h. 1-10 von 10.000 Patienten
Hydroxychloroquin: gelegentlich, d. h. 1-10 von 1.000 Patienten
Azithromycin: häufig, d.h. 1-10 von 100 Patienten
Bei Azi steht zusätzlich noch in meinem Beipackzettel: Besondere Vorsicht bei der Einnahme ist erforderlich, "wenn Sie an einer neurologischen oder psychiatrischen Erkrankung leiden". Eigentlich dürfte ich das wohl auch gar nicht nehmen, da hat Regi sicherlich recht, daß es die PNP verstärkt.

Und noch etwas fällt mir zur Medikamentation vor allem gegen Brennschmerzen bei der Borreliose auf.
Sowohl Frau Dr. H.-S. als auch Frau U. Fischer seinerzeit verweisen auf Gabapentin zur Behandlung von Nervenschmerzen.

Ich habe das Gabapentin immer noch bei mir liegen und trau mich nicht, es zu nehmen, wegen folgender Nebenwirkungen:

Sehr häufig (d.h. mehr als 1 von 10 Patienten): u.a. Virusinfektionen
Häufig (d.h. 1-10 von 100): Lungenentzündung, Infektion der Atemwege, Harnwegsinfektionen, sonstige Infektionen, Parästhesien.

Das würde mich mal interessieren, wieso ausgerechnet dieses Präparat für eine Einnahmedauer von 1-2 Jahren bei den ohnehin geschwächten Borreliosepatienten empfohlen wird.

Liebe Grüße, IrisBeate

Absence of proof is not proof of absence (William Cowper).
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Thanks given by: urmel57 , leonie tomate , Rosa45 , Extremcouching
#5

Zu Info:"Ätiologie ist ein Fachrichtung in der Medizin, die sich nicht ausschießlich mit der Heilung von Krankheiten, sondern auch mit der Vorbeugung beschäftigt, denn Ätiologie ist die Lehre von den Ursachen.
Dabei untersucht man die Entstehung von Krankheiten mit drei Fragestellungen:
Führt diese Ursache zwingend zum Ausbruch der Krankheit? (Causa)
Ist diese Ursache meist beteiligt am Ausbruch einer Krankheit? (Contributio)
Kommt diese Ursache zusammen mit der Krankheit des Ofteren vor, ohne, dass man einen Zusammenhang nachweisen kann? (Correlatio)
Am besten kann man Ätiologie an einer Krankheit erklären, die jeder kennt: Die Grippe. Eine Erkrankung der Atemwege und der Lunge, die weit über eine normale Erkältung hinaus geht."
Ätiologie
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Thanks given by: Filenada
#6

Hallo Urmel,

vielen Dank für Deine Gedanken, allerdings kann ich bei mir tatsächlich die PNP der Borreliose zuordnen.

Diese hatte sich bereits vor der Einnahme von Azi und Mino gebildet. Die Radikulitis war bereits vorhanden, als ich die erste AB-Therapie mit Doxy begonnen habe.

Somit war es wohl einfach zu spät erkannt.

LG Rosa
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Thanks given by: FreeNine , urmel57
#7

(17.01.2014, 12:01)enzomasculino schrieb:  Zu Info:"Ätiologie ist ein Fachrichtung in der Medizin, die sich nicht ausschießlich mit der Heilung von Krankheiten, sondern auch mit der Vorbeugung beschäftigt, denn Ätiologie ist die Lehre von den Ursachen.
Dabei untersucht man die Entstehung von Krankheiten mit drei Fragestellungen:
Führt diese Ursache zwingend zum Ausbruch der Krankheit? (Causa)
Ist diese Ursache meist beteiligt am Ausbruch einer Krankheit? (Contributio)
Kommt diese Ursache zusammen mit der Krankheit des Ofteren vor, ohne, dass man einen Zusammenhang nachweisen kann? (Correlatio)
Am besten kann man Ätiologie an einer Krankheit erklären, die jeder kennt: Die Grippe. Eine Erkrankung der Atemwege und der Lunge, die weit über eine normale Erkältung hinaus geht."
Ätiologie

Hallo enzomasculino,

dein Beitrag entzieht sich mir jetzt gerade der Logik im Zusammenhang mit PNP. Ich kann zwar darüber spekulieren aber ich kann mir jetzt beim Besten Willen nicht vorstellen, wie was du unter Vorbeugung von PNP verstehst.

Ein wenig mehr eigener Input deinerseits bei deinen Beiträgen, über das zitieren irgenwelcher Links hinaus, würde mir da weiterhelfen.

Liebe Grüße Urmel

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Thanks given by: Filenada , Regi
#8

"Ätiologie ist ein Fachrichtung in der Medizin, die sich nicht ausschießlich mit der Heilung von Krankheiten, sondern auch mit der Vorbeugung beschäftigt, denn Ätiologie ist die Lehre von den Ursachen.
Dabei untersucht man die Entstehung von Krankheiten mit drei Fragestellungen:

Führt diese Ursache zwingend zum Ausbruch der Krankheit? (Causa)
Ist diese Ursache meist beteiligt am Ausbruch einer Krankheit? (Contributio)
Kommt diese Ursache zusammen mit der Krankheit des Ofteren vor, ohne, dass man einen Zusammenhang nachweisen kann? (Correlatio)

Am besten kann man Ätiologie an einer Krankheit erklären, die jeder kennt: Die Grippe. Eine Erkrankung der Atemwege und der Lunge, die weit über eine normale Erkältung hinaus geht." Ätiologie
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Thanks given by:
#9

Wikipedia: Ätiologie

Austin Bradford Hill, ein englischer Statistiker und Epidemiologe – der übrigens mit Richard Doll als erster auf einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Lungenkrebs hinwies (sogenannte British Doctors Study) – postulierte folgende neun Merksätze, mit denen eine vermutete Ursache-Wirkung-Beziehung in der Medizin bzw. Epidemiologie geprüft werden sollte:

1. Stärke: Eine schwache Assoziation zwischen zwei Phänomenen besagt nicht, dass keine Kausalität zwischen ihnen existiert. Die Tatsache, dass die meisten Menschen Meningokokken in den Nasenschleimhäuten tragen und doch die wenigsten Menschen an Meningokokken-Meningitis erkranken, widerlegt keine Kausalität.
2. Folgerichtigkeit: Übereinstimmende Beobachtungen durch verschiedene Wissenschaftler an verschiedenen Risikopopulationen bei Gebrauch von unterschiedlichen Methoden erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer kausalen Beziehung.
3. Spezifität: Kausalität ist anzunehmen, wenn eine spezifische Population an einer Krankheit leidet, die bisher nur auf eine unbefriedigende Weise erklärt werden kann. Hier kommt aber als Problem hinzu, dass eine Krankheit viele Ursachen haben kann, und eine Ursache (zum Beispiel eine bestimmte krebserregende Substanz) erzeugt eine Vielfalt von unterschiedlichen Krebserkrankungen.
4. Zeitlichkeit: Die Wirkung hat nach dem Eintritt der vermuteten Ursache zu erfolgen – und wenn eine Verzögerung zwischen Ursache und ihrer Wirkungsentfaltung erwartet wird, muss der Effekt nach dieser Verzögerung stattfinden. Haben Fabrikarbeiter ein häufigeres Krankheitsrisiko, weil sie in Fabriken arbeiten – oder haben sie wegen bereits erlittener Erkrankungen eine tiefere soziale Stellung, so dass ihnen nur noch die Arbeit in einer Fabrik übrigbleibt?
5. Biologischer Gradient: Stärkere Exposition gegenüber einem Risikofaktor sollte zu einem häufigeren Auftreten der Erkrankung führen. Die Frage ist hier oft, wie die Exposition quantifiziert werden soll – zählt man zum Beispiel die Anzahl Tage, an denen jemand bislang geraucht hat? Oder die durchschnittliche Anzahl Zigaretten pro Tag?
6. Plausibilität: Ein plausibler Mechanismus zwischen Ursache und Wirkung ist hilfreich, aber nicht notwendig. Was heute als plausibel betrachtet wird, hängt vom heutigen biologischen Wissen ab. Als man im 18. Jahrhundert durch Erhebung statistischer Daten herausfand, dass Kaminfeger häufig an Hodenkrebs erkrankten, konnte noch niemand auf chemischer oder molekularbiologischer Ebene eine plausible Erklärung dafür liefern.
7. Stimmigkeit: Eine Übereinstimmung zwischen epidemiologischen Daten und Ergebnissen aus dem Labor erhöht die Gewissheit, dass eine Kausalität besteht. Als Beispiel: Gewebeproben aus den Lungen von Verstorbenen, an denen Schadstoffkonzentrationen gemessen werden, vergleicht man mit der Analyse, welche Stoffe eine Zigarette enthält. Diese Erkenntnisse wiederum verknüpft man mit ausgefüllten Fragebögen von Rauchern, in denen sie ihre Rauchgewohnheiten darlegen.
8. Experiment: Manchmal ist es möglich, experimentell Annahmen aus epidemiologischen Daten zu überprüfen – was aber fallweise an ethische Grenzen stößt. Mit einer beobachteten Senkung der Erkrankungszahlen nach der Abschaffung eines Risikofaktors wird ein wichtiger Beleg für eine Kausalität erbracht.
9. Analogie: Der Effekt ähnlicher Wirksubstanzen/Risikofaktoren sollte berücksichtigt werden. Die Erkenntnis, dass Thalidomid das ungeborene Kind schädigt, gab Anlass zu der Vermutung, dass eine Röteln-Infektion während der Schwangerschaft dasselbe tut. Die Existenz einer Ursache-Wirkung-Relation ist ein Anlass zur Suche nach anderen Ursachen, die auf eine ähnliche Weise eine ähnliche Wirkung zur Folge haben.
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#10

Um die philisophische Diskussion etwas abzukürzen.

Es ist ein Irrglaube, dass die Medizin eine exakte Wissenschaft sei. Es gibt eine paar magere Denkgerippe, die oft funktionieren, aber auch oft nicht. In komplexen biologischen Systemen funktioniert die auf rein physikalische Mechanik aufgebaute Naturwissenschaft eben nicht so, wie es diese Lehre fordert.

Die Wissenschaft wird diesen gewachsenen Strukturen übergestülpt. Es wird in Planquadrate eingeteilt, Schubladen eingerichtet, gemessen, gewogen und dann soll sich das biologische System danach richten - tut es aber nicht so, wie es gerne dargestellt wird. Die Raster sind viel zu grob und stellt man sie feiner geht nichts mehr durch.

So gesehen kann PNP eine Nebenwirkung von Medikamenten sein, wir wissen aber nur annähernd, welche Faktoren da hineinspielen. Wir wissen es aus aus den Planquadraten und den Schubladen, die wir für die Erfassung der Nebenwirkungen von Medikamenten eingerichtet haben. Natürlich landen in dieser Schublade auch Fälle von PNP, die durch andere Ursachen ausgelöst wurden. Da es dafür aber keine weiter Schublade gibt, bleiben die dann eben auch da drin.

Der denkende Mensch hat aber die Chance, sich diese Schublade genauer anzuschauen, bevor seine PNP auch da für die nächsten hundert Jahre archiviert wird.

Sprich: habe ich eine PNP durch Borrelien bekommen, heißt das nicht, dass diese zeitlebens immer nur durch Borrelien ausgelöst werden muss. Geht sie nach längerer Behandlung nicht weg, lohnt es sich eben auch mal seine Medikamente genauer zu betrachten und durch Auslassversuche zu testen, ob nicht diese nun der Grund für anhaltende Beschwerden sind oder vielleicht doch was anderes (der Schimmel in der Wohnung, sonstige Gifte etc.)

Das gilt im übrigen für alle anderen Symptome auch.

Ein häufiges Beispiel sind Kopfschmerzen. Kopfschmerzmittel über längeren Zeitraum eingenommen erzeugen selbst Kopfschmerzen.
http://www.onmeda.de/krankheiten/medikam...hmerz.html

Da zu differenzieren ist einfach sehr schwer und letztendlich das, was unser Forum hier nährt. Denn der vollkommen unwissenschafltich persönliche Erfahrungsaustausch ist durch keine Studie zu ersetzen.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

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Thanks given by: Zotti


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