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Borreliose? Verfahren
#1

Hallo zusammen,

ich bin vor Kurzem auf das Krankheitsbild der Borreliose gestossen, als ich mich zum Thema psychologischer Erkrankungen informieren wollte. Da meine Symptome, sowohl physische als auch psychische, mit denen einer chronischen Borreliose Schnittmengen aufweisen, moechte ich Euch fragen ob Ihr mir raten wuerdet, mich auf eine Borrelioseerkrankung untersuchen zu lassen. Ich entschuldige mich vorab fuer das Fehlen von Umlauten und sonstigen DE-Spezifika. Ich lebe regulaer in Nordamerika.

Wie bereits erwaehnt habe ich sowohl physische als auch psychologische Symptome die ich seit vielen Jahren (ich bin heute 26 Jahre alt) mit mir rumgeschleppt habe und die ich im Laufe der Zeit im Wesentlichen als Zeichen einer Hypochondrie vollstaendig abgetan habe.

Da die Lyme-Borreliose in ihrer Symptomatik anscheinend sehr unspezifisch ist, muss ich mich wohl darauf einstellen, dass ich bei einem Abklaerungsversuch auf erheblichen Widerstand bei den Aerzten stossen werde. Wenn Euch eine Borreliose abwegig erscheint, woran koennte ich sonst denken?

Symptome im Einzelnen:

Augen
- Kontinuierliche Verschlechterung der Sehstaerke, seit ca. 13 Jahren
- Leichtes bis mittleres "Flimmern", seit ca. 11 Jahren
- Floaters, seit ca. 11 Jahren
- Allgemein sehr trockene Augen

Ohren
- Tinnitus bzw. Ohrgeraeusche, seit ca. 16 Jahren
- "Empfindliches Gehoer" (lt. HNO) und empfindliche Ohren (Druckgefuehl unter Wasser oder im Gebirge)
- Trotz objektiv min. normalem Gehoer akkustische Verstaendnisprobleme ("wie bitte?")

Atemwege
- Haeufige Bronchitis und/oder Erkaeltung (min. 1-3 mal im Jahr seit ca. 12 Jahren)
- Haeufige Mandelentzuendigung oder einseitige Halsschmerzen (min. 1 mal im Jahr seit ca. 10 Jahren)
- Zeitweise empfundene Atemnot ohne medizinisch erkennbaren Grund; insbesondere keine Asthma; Sauerstoffgehalt des Bluts ist i.O. (seit ca. 2 Jahren)
- Hausstauballergie (gehoert vermutlich hier nicht rein, aber was solls)

Bewegungsapparat
- Ziehender, "kribbelnder" Schmerz an der Fusssohle seit ca. 6 Monaten
- Leichte, unspezifische Schmerzen in Haenden, Schienbein/Wade und Fuessen
- 3 Schleimbeutelentzuendungen an der Huefte und Kniegelenk in den letzten 5 Jahren

Gastro
- Ploetzlicher Eintritt von Laktoseintoleranz, Diagnose vor 2,5 Jahren
- Probleme mit Gluten (Bluttests negativ), Symptome seit ca. 3 Jahren
- Als Kind haeufig Durchfall

Sonstige koerperliche Symptome
- Starkes Schwitzen bei geringer koerperlicher Belastung seit ca. 20 Jahren
- Sehr (!) starkes Schwitzen bei Aufenthalt in Gebieten mit hoher Luftfeuchtigkeit, das auch nach Wochen nicht besser wird
- Starkes Schwitzen und Schnarchen in der Nacht beim Schlafen (lt. meiner Freundin)
- Allgemeine leichte Muskelschwaeche: Muskeln zittern bei geringer Belastung selbst nach wochenlangem Training
- Probleme bei der vollstaendigen Blasenentleerung seit ca. 3 Jahren
- Zeitweise wurde ein zu hoher Puls und zu hoher Blutdruck ermittelt; im Moment sind beide Werte/Bereiche sehr gut
--> Ich war vor 1,5 Jahren bei einem Endokrinologen, der meine Schilddruesenwerte ueberprueft hat. Ohne Befund.

Psychologisches
- Depressionen und im Wesentlichen soziale Aengste seit vermutlich ca. 15 Jahren, in Behandlung seit 2 Jahren
- Konzentrationsschwaeche und Ablenkbarkeit; ADHS diagnostiziert vor 4 Jahren
- Staendiges Gefuehl der Muedigkeit, Schwaeche
- Nervositaet
--> Es sollte hier erwaehnt werden, dass keine der medikamentoesen oder nicht medikamentoesen Behandlungen meiner Depressionen oder der ADHS funktioniert haben; d.h. dass insbesondere keine der typischen Antidepressiva (SSRI, SNRI) und keine Stimulanzien (Concerta, Medikinet, Adderall etc.) Wirkung zeigten. Einzig Strattera hatte sich teilweise als wirkungsvoll erwiesen, allerdings waren die Nebenwirkungen nicht akzeptabel.

Bei den meisten dieser Symptome habe ich mich anfaenglich um Aufklaerung bemueht, es aber nach einiger Zeit aufgegeben. Kurze Anmkerung: Ich habe keine Laehmungserscheinungen oder mir bekannten tauben Stellen.
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Thanks given by:
#2

Hallo,

willkommen im Forum.

Eine Frage: hattest Du jemals wissentlich Kontakt mit einer Zecke?
Erinnerst Du dich an eine Wanderröte (kann, muss aber nicht auftreten)

Ist Dein Blut je auf Borreliose-Antikörper untersucht worden?

Zitat:Hausstauballergie (gehoert vermutlich hier nicht rein, aber was solls)


und

Zitat:Ploetzlicher Eintritt von Laktoseintoleranz, Diagnose vor 2,5 Jahren
- Probleme mit Gluten (Bluttests negativ), Symptome seit ca. 3 Jahren

Diese Allergien bzw. Unverträglichkeiten können sehr wohl eine Folge einer Borrelioseerkrankung sein, genau wie viele andere Deiner Symptome auch.

Alles Gute - Rosenfan

PS.: es ist sicherlich hilfreich, sich einiges in der Linksammlung durchzulesen.

Älter werden ist die einzige Möglichkeit länger zu leben!
Aber alt werden ist nichts für Feiglinge...


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Thanks given by: Regi , Amrei
#3

(22.12.2013, 15:50)Rosenfan schrieb:  Hallo,

willkommen im Forum.

Danke! :)

(22.12.2013, 15:50)Rosenfan schrieb:  Eine Frage: hattest Du jemals wissentlich Kontakt mit einer Zecke?
Erinnerst Du dich an eine Wanderröte (kann, muss aber nicht auftreten)

Ist Dein Blut je auf Borreliose-Antikörper untersucht worden?

Das sind zwei gute Fragen! Ein Zeckenbiss ist weder mir noch meinen Eltern in Erinnerung geblieben - offensichtlich muesste ein solcher schon einige Jahre zurueckliegen. Bemerkt man einen Biss in den meisten Faellen? Da ich mich als Kind nicht taeglich geduscht habe koennte ich nicht sagen, ob mir das aufgefallen waere.

Ein Antikoerpertest wurde auch noch nicht gemacht.
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Thanks given by: Regi
#4

Auf die Schnelle:
Deine Symptome wären mit einer Borreliose vereinbar, viele davon habe ich in ähnlicher Form auch. Die können aber auch andere Ursachen haben. Ob alle die gleiche Ursache haben kann dir niemand sagen. Auch ein positiver Borreliosetest sagt nichts darüber aus, ob deine Symptome damit in Verbindung stehen.

Wichtig wäre noch zu wissen, was an Differentialdiagnostik passiert ist:
Wurde in Richtung Immunsystem schon mal geschaut? Wenn du häufiger Erkältungen/Mandelentzündungen hattest, wäre das wichtig.
Anonsten: Gibt es irgendwelche Auffälligkeiten bei Laboruntersuchungen (am besten Laborbefunde geben lassen und selber mal nachsehen, vieles wird einfach ignoriert)?
Neben der Schilddrüse gibt es endokrinologisch noch anderes, was man ins Auge nehmen sollte, Nebenschilddrüse, Nebenniere etc.
Was sagt die Körpertemperatur?

Zu Borreliose:
Du wohnst in Nordamerika, bist aber in Deutschland aufgewachsen, oder?
Problem ist, dass es in Deutschland etliche Borrelien-Stämme gibt. In den USA(nach geltender Lehrmeinung) aber nur einen. Die Antikörper-Tests dort (empfehlenswertes Labor wäre Igenex) testen in der Regel also nur auf diesen Stamm (Borrelia Burgdorferi sensu stricto) und haben auch "härtere" Kriterien. Patienten mit europäischen Stämmen werden zu einem großen Teil von amerikanischen Testkits nicht erfasst.
Am sinnvollsten wäre es daher, wenn du dich in Europa/Deutschland testen lässt, bei einem guten Labor - auch in Deutschland finden sich da teilweise starke Unterschiede.
Aber, wie du vielleicht schon mitgekriegt hast, kann ein Test keine sichere Auskunft geben. Ein negatives Ergebnis schließt eine Borreliose nicht zwangsläufig aus (das Ergebnis könnte bspw. bei einem anderen Labor anders aussehen), ein positives heißt nicht zwangsläufig, dass du noch an Borreliose erkrankt bist oder die Symptome mit Borreliose in Verbindung stehen.
Hier wirst du eventuell noch vom LTT lesen, ein Test der die zelluläre Immunantwort misst - ist nicht unumstritten, aber soweit ich weiß, gibt es bislang keinen kommerziellen Test in Amerika.

Was deine Symptome angeht sollten auch andere Infektionen in Erwägung gezogen werden. Als erstes fallen mir Bartonellen ein - psychische Symptome sind da sehr verbreitet, aber auch Schienbeinschmerzen sind ein ziemlich guter Hinweis, dass man in Richtung Bartonellen denken sollte.
Anonsten könnte man noch Babesien (Atemnot gilt als recht typisch, ebenso wie die Schweißausbrüche), Chlamydia pneumoniae (Hals-Beschwerden) und eventuelle reaktivierte Viren abklären.

Ich würde ja eigentlich zum Besuch bei einem Spezi raten, aber da du in Nordamerika bist, wird es mit Empfehlungen schwer. Die Kosten sind dort auch um ein Vielfaches höher als hier und die LLMDs (Lyme literate MD's) haben meist cash only Praxen. Beim Heimurlaub würde sich ja evtl. eine Möglichkeit bieten.


Edit:
Hattest du mal Amalgamfüllungen oder häufig Kontakt mit Chemikalien?
Hast du Geschwister? Wenn ja, haben die oder deine Eltern ähnliche gesundheitliche Probleme?

The elm, the ash and the linden tree
The dark and deep, enchanted sea
The trembling moon and the stars unfurled
There she goes, my beautiful world
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#5

Hallo Pati87,

sei willkommen hier.

Um dir mit einigen guten Informationsquellen auf die Sprünge zu helfen, verlinke ich dir die website von Frau Dr. Hopf-Seidel, eine hier sehr hochgeschätzte Fachärztin.

Alles Gute wünscht dir Oolong.

http://www.dr-hopf-seidel.de/artikel-und-vortraege.html

Geduld und Gelassenheit des Gemüts tragen mehr zur Heilung unserer Krankheit bei,
als alle Kunst der Medizin.


Wolfgang Amadeus Mozart
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Thanks given by: leonie tomate , urmel57
#6

Zitat:Um dir mit einigen guten Informationsquellen auf die Sprünge zu helfen, verlinke ich dir die website von Frau Dr. Hopf-Seidel, eine hier sehr hochgeschätzte Fachärztin.

Ich empfehle dir, jegliche Informationen mit dem dafür nötigen Abstand zu lesen. Alle kochen nur mit Wasser - auch Frau Dr. H.-S. - und keiner hat wirklich belastbare Beweise für seine favorisierten Tests und Therapien.

Am Schluss ist die Diagnose fast immer eine Wahrscheinlichkeitsrechnung und die Therapie eine Rumpröbelei.

LG, Regi

Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.

Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)

Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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Thanks given by: anfang , neumaex , urmel57
#7

(22.12.2013, 16:51)Valtuille schrieb:  Wichtig wäre noch zu wissen, was an Differentialdiagnostik passiert ist:
Wurde in Richtung Immunsystem schon mal geschaut? Wenn du häufiger Erkältungen/Mandelentzündungen hattest, wäre das wichtig.

In Richtung Immunsystem wurde bisher nicht geschaut. Wenn Blutbilder gemacht wurden, wurden nie auffaellige Werte bei Leukozyten gefunden bzw. mir gegenueber erwaehnt. Ich werde versuchen, Kopien der alten Blutbilder zu erhalten.

(22.12.2013, 16:51)Valtuille schrieb:  Anonsten: Gibt es irgendwelche Auffälligkeiten bei Laboruntersuchungen (am besten Laborbefunde geben lassen und selber mal nachsehen, vieles wird einfach ignoriert)? Neben der Schilddrüse gibt es endokrinologisch noch anderes, was man ins Auge nehmen sollte, Nebenschilddrüse, Nebenniere etc. Was sagt die Körpertemperatur?

Bei einem Blutzuckertest (fasting glucose) wurde ein Wert nahe der "Praediabetes" festgestellt: 105 mg/dLEs. Allerdings schien das noch kein zur Besorgnis zu sein. Hin und wieder wurde zudem ein leichter Eisenmangel bemaengelt. Da ich recht wenig Fleisch esse denke ich nicht, dass das auffaellig ist. Die alten Laborwerte werde ich anfragen.
Meine Koerpertemperatur liegt normalerweise bei ca. 36,5 Grad.

An sich spricht viel fuer eine Schilddruesenerkrankung; viele der Symptome passen sehr gut, und meine Mutter hat ebenfalls eine Schilddruesenunterfunktion. Die Blutwerte sprechen allerdings nicht dafuer.

Nebenschilddrüse und Nebenniere wurden leider nicht ueberprueft.

(22.12.2013, 16:51)Valtuille schrieb:  Du wohnst in Nordamerika, bist aber in Deutschland aufgewachsen, oder?
Problem ist, dass es in Deutschland etliche Borrelien-Stämme gibt.

Genau. Allerdings bin ich in Deutschland nicht mehr krankenversichert. Ich werde mich mal informieren, inwiefern meine Krankenversicherung eine vollstaendige Untersuchung aller NA/europaeischer Staemme in Kanada uebernimmt.

(22.12.2013, 16:51)Valtuille schrieb:  Was deine Symptome angeht sollten auch andere Infektionen in Erwägung gezogen werden. (...) Hattest du mal Amalgamfüllungen oder häufig Kontakt mit Chemikalien? Hast du Geschwister? Wenn ja, haben die oder deine Eltern ähnliche gesundheitliche Probleme?

Danke, ich werde mich auch bei diesen Themen fortbilden. Meine Familie hat keine derartigen Beschwerden, und ich habe keine Zahnfuellungen.
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Thanks given by:


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