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Unzuverlässige Freunde
#1
Sad 

Ich habe gerade das akute Bedürfnis, mich mal nicht über Ärzte, sondern über Freunde "auszukotzen"! (Man verzeihe mir diesen Ausdruck - er darf bei Regelverstoß gelöscht werden!) Angry

Heute um 16 Uhr bin ich mit einer Freundin auf dem Weihnachtsmarkt verabredet. Das ist das erste Mal Weihnachtsmarkt überhaupt dieses Jahr für mich und wurde auch schon verschoben - natürlich wegen der lieben Gesundheit. Sad Als ich der Freundin (der einzigen zuverlässigen hier, die sich auch von sich aus mal meldet und wirkliches Verständnis für das Kranksein hat) für heute zugesagt habe, war ich auch nicht so überzeugt, ob es eine gute Idee ist, und bin es noch immer nicht. 15 min Fahrt mit dem Rad in die Stadt, sicher mindestens 60 min Rumlaufen auf dem Weihnachtsmarkt selbst, eher länger, Fahrt zurück. Unter gesunden Bedingungen: lächerlich! Aber mit Gelenk-, Magen-, einseitigen Kopfschmerzen, Taubheit und Schwindel ... Kennt ihr ja. Undecided

So - nun rief ich vorgestern eine andere Freundin an, die jetzt 2 Zugstunden entfernt wohnt, um mit ihr zu quatschen. Ihr Mann sagte mir, sie wolle doch sowieso am Samstag (also heute) unter anderem in meine Heimatstadt kommen und mich besuchen. Er war ganz verwundert, dass ich davon nichts wusste.
Später rief mich die Freundin dann zurück und sagte, sie käme heute, würde früh losfahren und mich besuchen. Ohne sich vorher zu vergewissern, ob ich Zeit habe. Es stellte sich dann raus, dass "früh" für sie bedeuten sollte, dass sie um 12 oder spätestens 13 Uhr am Bahnhof ankommt. Sie schlug vor, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen.
Ich meinte dann zu ihr, dass ich später schon da verabredet sei und das zweimal gesundheitlich gerade wirklich nicht schaffen würde. Dass sie doch wenn dann zu mir kommen müsste. Letztendlich einigten wir uns darauf, dass sie mich abholt und wir dann mittags hier in der Nähe essen gehen. Ich habe ihr gesagt, dass sie dann aber um 13 Uhr wirklich spätestens da sein muss, damit ich vorher das Rizol nehmen kann und damit der Abstand zum Essen abends hinkommt. Ja, so würden wir das machen, sagte die Freundin, und ich hatte mich drauf gefreut, sie mal wiederzusehen.

Einerseits. Gestern sprach ich mit einer anderen Freundin über diese Freundin und die meinte, das sei doch toll, wenn sie mich besuchen käme. Ich erwiderte, ja, prinzipiell schon, aber das würde ich erst glauben, wenn sie pünktlich da sei. Es lief bislang nämlich tatsächlich IMMER so, dass sie, wenn sie zu mir kommen sollte oder wir uns in der Stadt verabredet haben, als wir noch in derselben wohnten, zwischen 30 min bis zu 2 Stunden zu spät kam. 15 min waren für sie pünktlich. Kam fast nie vor.
Und ich hatte mir geschworen, dass ich mir das nicht mehr gefallen lasse - warum soll man als pünktliche, zuverlässige Person immer unter dem Chaos der anderen leiden und sich dann noch anmeckern lassen, dass man nach dem Warten schlechte Laune hat? Dodgy

Wie schon gedacht, kam eben die SMS: Sie käme erst kurz vor 14 Uhr an und ich könnte ja zum Bahnhof kommen und wir könnten da essen.
Erstens ist es fürs Essen zu spät (ich bin auch schon seit 5 wach ...), zweitens muss ich dann doppelt fahren und das schaffe ich momentan wirklich nicht. Das habe ich ihr dann auch geschrieben, und dass sie, wenn wir uns nun noch sehen wollen (abends ist sie mit anderen verabredet), zu mir kommen müsste. 15 min Fußweg, wenn man normal geht und gesund ist ... Eigentlich lächerlich.
Wenn es mir gut ginge, hätte ich das ja gemacht. Aber so ist mir das einfach zu anstrengend ... Und es ärgert mich, dass es wirklich ohne Übertreibung nicht ein EINZIGES Mal klappen kann, dass sie eine Verabredung wie besprochen einhält. Angry Es wäre alles kein Thema, wenn das mal passiert ... Aber nicht, wenn es der Dauerzustand ist. Sehe ich jedenfalls so. Sie kommt mit ihrer Zeitplanung nicht klar und erwartet dann von einem, dass man die eigene umwirft und hüpft und springt, wenn sie ruft ...

Sie schrieb dann, okay, dann treffen wir uns eben nicht, frohe Weihnachten. Und ich, nee, wenn sie nicht bereit sei, die 15 min zu Fuß zu mir zu kommen, wohl nicht, so wichtig könne es ihr dann ja nicht sein ...

Ich bin wirklich sauer. Und enttäuscht. Das Kranksein stresst mich schon genug, da brauche ich nicht noch stressige Freunde. Ich habe in letzter Zeit angefangen, solche Kontakte zu elimieren bzw. einfach ausschleichen zu lassen. Leute, auf die man sich einfach nie verlassen kann oder die überhaupt kein Verständnis für die eigene Lage haben.
Das Problem ist nur, dass bald überhaupt niemand mehr übrig bleibt ... Sad

Habt ihr auch solche Freunde? Wie reagiert ihr darauf?

Missmutige Grüße
Orchidea
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Thanks given by: Amrei
#2

Hallo Orchidea,

solche Freunde hatte ich auch. Als es mir damals sehr schlecht ging, waren sie plötzlich alle mehr oder weniger verschwunden.
Ich war auch sehr traurig und enttäuscht.

Wenn ich mich auf "Freunde" nicht verlassen kann, wenn es mir schlecht geht, nicht mal ein Anruf, keine Frage ob sie irgendwie helfen können.
Diese Freundschaften gibt es heute nicht mehr.
Ich wollte danach keinen Kontakt mehr und es kam auch von ihnen nichts mehr.

Heute habe ich einige gute Bekannte, aber mit Freundschaften bin ich sehr vorsichtig geworden.

Ganz liebe Grüße
Uschi
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Thanks given by: leonie tomate , Waldgeist
#3

(21.12.2013, 12:55)Orchidea schrieb:  Habt ihr auch solche Freunde?

Nicht mehr. Allerdings hab ich das schon lange vor meiner Borreliosezeit geändert, dadurch war's jetzt leichter für mich. Mir hat geholfen, solche Leute von "Freundin" auf "eine gute Bekannte" zu degradieren, manchmal auf "eine Bekannte". Damit sind die eigenen Erwartungshaltungen nicht so hoch.
Denn unter "Freund" verstehe ICH was anderes. Und davon hat man eh normalerweise nicht ein ganzes Rudel. Icon_unknownauthor_zwinker



PS: Das Wort "Enttäuschung" wird immer negativ belegt benutzt und wahrgenommen. Aber wenn man es sich mal auf der Zunge zergehen läßt, dann ist es was verdammt Gutes... Ent-Täuschung...

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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#4

Hallo ihr beiden,

schon mal beruhigend einerseits, dass es nicht nur mir so geht ...

@Uschi: Wenn ich so darüber nachdenke, hat eigentlich fast niemand meiner "Freunde" jemals gefragt, ob er er mir helfen könnte. Ich bin ja schon so weit, dass ich mich über Bekanntschaften freue, wo die Gespräche auf Gegenseitigkeit beruhen bzw. wo nach einem längeren Monolog über die Probleme der Freundin auch mal die Frage kommt: "Und, wie geht es dir?" ... Undecided

@Filenada: Stimmt, wirkliche Freunde sind rar ... Aber es gibt dann ja auch noch Zwischenstufen zwischen Freunden und Bekannten.

Viele Ent-Täuschungen zeigen dann aber auch nur, dass man jahrelang getäuscht wurde ... ist das so positiv? Sicher, dass es vorbei ist ... Trotzdem ...


Habt ihr denn auch solche verplanten Freunde?

Mir geht es hier um zweierlei ...
a) Freunde, die das Kranksein nicht verstehen und keine Rücksicht drauf nehmen,
und b) Freunde, die einfach unzuverlässig sind - zeitlich gesehen.
Oder beides, wie jetzt hier aktuell ...

b)-Freunde haben mich schon in gesunden Zeiten immer schrecklich genervt. Ich finde ja, es hat etwas mit Respekt dem anderen gegenüber zu tun, ihn nicht warten zu lassen bzw. sich wenigstens zu entschuldigen, wenn wirklich mal was dazwischen kommt, was ja mal passieren kann.
Offenbar stehe ich da in meiner Generation aber zunehmend alleine mit dieser Einstellung da. Anstatt sich zu entschuldigen, werfen die betreffenden "Freunde" MIR vor, ich sei spießig, unflexibel und solle mich nicht so anstellen ...

a)-Freunde kann man langfristig natürlich sowieso vergessen ... Ja, damit fange ich jetzt wohl auch an. Sad

Wenn man nur genügend Energie hätte, neue Leute kennen zu lernen ... Undecided
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Thanks given by: Amrei , Waldgeist
#5

Anfangs versucht man noch zu erklären
aber wenn niemand wirklich zuhört macht das wenig bis gar keinen Sinn
Ich hatte auch mal einen relativ grossen "Freundeskreis" wobei ich im laufe der Jahre auch feststellen musste DAS waren keine wirklichen Freunde denn geblieben ist von alledem nichts
nein stimmt ja gar nicht, es gibt noch eine Freundschaft, und logisch das sie versteht- denn sie hat selber Borre
und ja, auch ich war enttäuscht und traurig über so viel Gleichgültigkeit
aber auch daran habe ich mich im laufe der Jahre einfach gewöhnt
So ist es halt.
Geblieben sind die Kinder und die verstehen durchaus was hier mit mir passiert denn das ist nicht zu übersehen (wenn man denn hinschaut + zuhört)
natürlich vermisse auch ich das noch manchmal aber lieber gar keine "Freunde" als dieses immer wieder erklären müssen
ich für meinen Teil bin es einfach leid
mag sich verbittert anhören, bin ich villeicht auch, aber wenigstens bin ich ehrlich.

Nimm dir Zeit, solang dir welche bleibt.....
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#6

(21.12.2013, 14:31)Orchidea schrieb:  Viele Ent-Täuschungen zeigen dann aber auch nur, dass man jahrelang getäuscht wurde ... ist das so positiv? Sicher, dass es vorbei ist ...

Genau DAS.

Finde ich ehrlicher, als "betrogen" zu werden. Ich fühle mich wohler damit.

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

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Thanks given by: carlinsche , gummibärchen
#7

Ich habe gerade jetzt so etwas erlebt.
Eine Kollegin von mir. Nun, als Freundin würde ich sie sowieso nicht bezeichnen, aber wir arbeiten seit 15 Jahren zusammen.
Ihre Reaktion, als ich vor einem Jahr meine BK Diagnose bekam: oh das tut mir leid. Meine Großmutter ist auch (!!) an Brustkrebs gestorben!
Da war ich schon bedient.
Nun habe ich 5 Operationen hinter mir, 6 Monate Chemo, 5 Wochen Bestrahlung, 4 wochen Reha.
Und wenn ich nicht gerade stationär war oder an den Chemotagen habe ich immer gearbeitet. Mindestens den halben Tag. Egal was mich das gekostet hat und ob ich nicht viel lieber elend im Bett gelegen hätte. Egal wie übel mir war, wieviel Schmerzen ich hatte, wie ausgelaugt und erschöpft ich mich fühlte.
Irgendwie habe ich es geschafft, den Laden aufrecht zu erhalten. Alle Gehälter immer pünktlich zu zahlen. Niemanden zu entlassen.
Nun habe ich seit dem 13.11 nicht gearbeitet, weil ich von der Reha fast nahtlos ins Krankenhaus gegangen bin. Ich habe den OP Termin extra so gelegt, dass ich zu einer Zeit ausfalle, wenn sowieso die meisten Leute im Urlaub sind, egal, ob ich dann Weihnachten vielleicht in der Klinik verbringe.
Gestern wird mir zugetragen, dass die Dame im Büro verkündet, ich hätte ja sowieso das ganze Jahr nicht gearbeitet.....
Also mehr als die (freie Mitarbeiterin) habe ich allemal noch geleistet, auch wenn es auf Sparflamme war, wenn man mein normales Pensum betrachtet.
Ich bin einfach nur empört, aber auch verletzt. Da quäle ich mich das ganze Jahr lang so sehr ab. Und wie ist die Wahrnehmung, jedenfalls bei dieser Frau? Das tut einfach weh.
Ich sag mir ja, es kann mir eigentlich wurscht sein, ich selbst weiß, was ich geleistet habe, und dass ich stolz darauf sein kann, und die, auf die es ankommt, wissen es auch. Und es tut trotzdem weh.

Liebe Grüße
Amaz0ne


Wer die Flinte ins Korn wirft, sollte aufpassen, dass er dabei nicht ein blindes Huhn erschlägt.....
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Thanks given by: carlinsche , Amelie 46 , Amrei
#8

auch wenn du enttäuscht bist, kann man es positiv sehen , das Ende einer Täuschung von falschen Freundschaften kenne ich auch.

es ist immer gut zu wissen woran man ist.

Grüße vom Carlinsche

Hüte Dich,
alles zu begehren, was Du siehst;
alles zu glauben, was Du hörst;
alles zu sagen, was Du weißt;
alles zu tun, was Du kannst.
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Thanks given by: Filenada , Nala
#9

Es lief bislang nämlich tatsächlich IMMER so, dass sie, wenn sie zu mir kommen sollte oder wir uns in der Stadt verabredet haben, als wir noch in derselben wohnten, zwischen 30 min bis zu 2 Stunden zu spät kam. 15 min waren für sie pünktlich. Kam fast nie vor.

Sowas geht überhaupt nicht befreundet oder nicht.
Das hat mit Wertschätzung dem anderen zu tun.
Es kann immer mal etwas dazwischen kommen, aber doch nicht als Dauerzustand.
So eine ehemalige Freundin kenn ich auch.
Ich bin dann nach einer Wartezeit von 15 min gegangen.

Die Frage ist aber doch, möchte man mit so jemanden befreundet sein, oder hat man nur Angst niemanden mehr zu haben?
Ich habe mich dafür entschieden, dass ich auf solche "Freunde" verzichte.
Dadurch ist der Freundeskreis um einiges kleiner geworden.
Der Vorteil ist ich weiß woran ich bin.
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#10

Das ist alles nichts Neues. Jeder, bei dem es nicht nach der Norm läuft, wird solche Sachen schon erlebt haben. Im Freundeskreis oder auch in der Familie.
Um Gottes Willen, nein, da müßte man sich ja Gedanken machen. Und Gefühle zulassen.

Vor Jahren habe ich schon geschrieben: wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr.

Viele Grüße - Rosenfan

Älter werden ist die einzige Möglichkeit länger zu leben!
Aber alt werden ist nichts für Feiglinge...


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Thanks given by: Annettep , urmel57 , Amrei , Waldgeist


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