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30.04.2014, 23:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 30.04.2014, 23:07 von
Ansaly.)
Hallo an Alle
Heute hat mich eine Zecke gebissen. ich habe sie entfernt und bin daraufhin zum ärztlichen Notdienst gefahren um Antibiotika zu bekommen um eine evtl. Borreliose ab zu fangen. Dieses wurde mir verweigert mit den Worten: Wenn ich jetzt Antibiotika aufschreibe begeh ich einen Kunstfehler.
Ich müsse abwarten ob ich infiziert sei, dann bekäme ich Antibiotika. Die Zecke hatte ich auch dabei, weil ich gelesen habe, dass man diese testen lassen kann. Auch dieser Test wurde verweigert. Der Arzt hat sich auch nicht mal die Bißstelle angesehen und nachgeschaut ob ich denn alles entfernt habe. Nun ist bis Montag kein Arzt erreichbar (1. Mai und langes freies WE).
Bitte - was soll ich nun tun?
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Hallo,
ich würde dir empfehlen Doxycilin zu nehmen und zwar abhängig vom Gewicht bei Normalgewicht: (400 pro Tag) für 4 Wochen. Das empfiehlt die Deutsche Borreliosegesellschaft bei einer frischen Infektion. Natürlich kann es gut sein, dass Du dich nicht infiziert hast, deshalb würde ich jetzt versuchen einen klaren Kopf zu behalten, aber es kann sein, dass die Zecke infiziert war und dann wären 4 Wochen AB wichtig. Gehe noch mal zum Notdienst und sage denen, dass Du unbedingt AB willst. Wenn man es dir verweigert, dann versuche eine sogenannte Zecken PCR machen zu lassen. Zur Not bezahle die Untersuchung selbst. Wenn diese Untersuchung positiv ist, dann ist AB auf jeden Fall indiziert. Falls sie negativ ist, denke ich, dass Du erst mal beruhigt sein kannst. Wenn die Notaufnahme sich weigert, die PCR zu machen dann such dir ein Labor an Deinem Wohnort im Internet, die eine Zecken PCR durchführen und gehe da am Freitag gleich hin. Ich persönlich würde aber in jedem Fall AB nehmen, so lange Du nicht das Ergebnis der PCR hast. Nimm Deinen Mut zusammen und gehe noch mal hin zu Notaufnahme. Ziehe alle Register! Wo wohnst Du denn? Vielleicht kann dir hier jemand einen Arzt empfehlen, der Deine Sorgen ernst nimmt und die Untersuchungen sofort durchführt und dir AB verschreibt.
lg Luddi
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Antibiotika (AB) prophylaktisch zu nehmen ist nach heutigem Wissensstand Unsinn. Wenn jeder Zeckenstich prophylaktisch behandelt würde, würden eine Menge Leute unnötig behandelt. Es ist ebenfalls nicht Sache des Arztes, die Zecke für eine Untersuchung einzuschicken. Wenn du mit einer Zecke in die Notaufnahme gehst, dann sind die nur zur Entfernung der Zecke und Desinfektion der Stichstelle verpflichtet - mehr nicht.
Du kannst die Zecke selber einschicken und den Test selbst bezahlen. Ein negatives Ergebnis bedeutet aber noch lange nicht, dass die Zecke nicht Träger von Borrelien war. Falsch negative Tests sind genauso möglich, wie das Übersehen einer anderen Zecke an dir, die Träger von Borrelien ist. Ein positives Ergebnis bedeutet nicht automatisch, dass du infiziert wurdest. Die Transmissionsrate bei positiv getesteten Zecken liegt bei ca. 25 % (wenn ich mich recht erinnere). Dietmar hat dazu mal was im alten Forum gepostet. Eine positiv getestete Zecke wäre meiner Meinung höchstens zur Beweissicherung hilfreich, wenn später Symptome auftreten.
AB prophylaktisch würde ich allerhöchstens bei einer positiv getesteten Zecke nehmen. Die Therapie würde ich nur nach den Leitlinien der DBG und/oder ILADS machen. Das bedeutet mindestens 400 mg Doxy täglich für 4 bis 6 Wochen. Doxy sind keine Smarties. Nebenwirkungen wie Übelkeit, Sonnenempfindlichkeit und Candida (Pilze im Darm) sind bei dieser Dosierung keine Seltenheit.
Angst/Stress ist ein schlechter Ratgeber. Es belastet den Körper inkl. Immunsystem. Da AB in langer und hoher Dosierung auch nicht ohne sind, würde ich nach Zeckenstich nur behandeln, wenn Symptome auftreten. Dann dafür aber ordentlich nach Leitlinien der DGB und/oder ILADS, nicht nach geltender Lehrmeinung oder Fachinformation des Medikaments. Dafür muss man die Symptome der frühen und späteren Stadien kennen. Wenn grippeartige Beschwerden auftreten, kann man nicht wissen, ob Borreliose oder andere Krankheit und die Tests geben auch nichts her. Da würde ich sicherheitshalber auf Verdacht behandeln. Ebenfalls wenn irgendwann nach Wochen, Monaten oder Jahren dubiose Beschwerden auftreten, die nicht definitiv einer anderen Krankheit zugeordnet werden können - und natürlich, wenn entsprechend typische Symptome wie Gelenkschwellungen, Entzündungen des Nervensystems, Herzrhythmusstörungen oder Hautveränderungen auftreten.
Schön wäre, wenn wir für die Entscheidungsfindung einen Test hätten, der zuverlässig aktive Borreliosen nachweisen könnte. Haben wir aber nicht - weder für die frühen noch die späteren Stadien der Borreliose.
LG, Regi
PS. Ich finde, es ist unser Sache nicht sehr zuträglich, wenn wir jedem, der von einer Zecke gestochen wurde, empfehlen, prophylaktisch eine hochdosierte AB-Therapie zu machen. Wir werden damit immer mehr in die Ecke der Hysteriker gedrängt.
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
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Hallo Ansaly,
ich schließe mich den Ausführungen von Regi an. Und: Wie lange hat die Zecke den gesaugt? Kannst Du das irgendwie eingrenzen? Mit jeder Stunde steigt die Möglichkeit einer Erregerübertragung. Wenn Du das Biest relativ schnell wieder entfernt hast, ist somit die Wahrscheinlichkeit geringer, dass Du infiziert wurdest. Auf jeden Fall solltest Du die Einstichstelle beobachten und Deinen Gesundheitszustand im Auge behalten. Ich hatte auch im Jahr 2012 ne Zecke in der Leistengegend. Hab sie aber nach einigen Stunden entdeckt und entfernt. Ist auch nix passiert.
LG
Claire
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Hallo Ansaly,
wenn ich nach jedem Zeckenstich Antibiotika nehmen würde, müsste ich fast das ganze Jahr Antibiotika schlucken, was überhaupt keinen Sinn machen würde (und dazu den Körper nicht unerheblich belastet). Ich hebe jede Zecke auf und schicke sie auch nur ein, wenn ich den Verdacht habe, dass sie mich ggf. infiziert hat. Die Saugdauer und die richtige Entfernung ist wesentlich, um die Infektionswahrscheinlichkeit einzugrenzen.
Viel gefährlicher sind unentdeckte Zecken, die über Tage am Körper sitzen.
Ich trage daher immer eine gute Zeckenpinzette und ein Desinfektionsmittel bei mir, um sofort eingreifen zu können, wenn mich wieder mal eine erwischt hat.
Die Zecke würde ich daher auch nur einschicken, falls du innerhalb der nächsten Wochen ansonsten unerklärliche Symptome aufweisen solltest. Nicht vergessen sollte man dabei aber auch, dass Zecken auch Überträger anderer Infektionen sein können. Eine positiv getestete Zecke alleine ist keine Indikation für eine antibiotische Behandlung - ebenso darf eine negativ getestet Zecke kein Ausschlusskriterium sein. Eine Wanderröte wäre beweisend für eine Infektion, von daher macht es Sinn, den Stich gut zu beobachten und im ausreichenden Verdachtsfall zu behandeln. Wie wurde hier schon mehrfach beschrieben - wesentlich bei der Doxycyclinbehandlung ist die gewichtsadaptierte Dosierung, um einen ausreichenden Blutspiegel zu bekommen. 200 oder 400 mg als Standarddosierung ist zu rigigde gefasst, denn diese muss individuell angepasst werden.
Liebe Grüße Urmel
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Vielleicht solltest du den Zeckenstich nicht nur beobachten; sondern auch in zeitlichen Abständen durch Foto´s dokumentieren.
Dann siehst du selbst die möglichen Veränderungen und bist nicht nur auf deine Erinnerung angewiesen.
Wenn sich eine Wanderröte bildet....dann natürlich sofort zum Arzt.
Außerdem hast du zu einem späteren Zeitpunkt eine bessere Argumentationsbasis, falls der erstbeurteilende Doktor die mögliche Wanderröte nicht erkennt und du mit unspezischen Symptomen wieder bei einem Mediziner vorstellig werden mußt.
Viele Grüße
Harry