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Mein Krankheitsverlauf
#1

Da sich aktuell wieder etwas bei mir tut, eröffne ich hier mal wieder einen Thread zu meinem Krankheitsverlauf. Im alten Forum hatte ich schon einen, den ich aber leider nicht kopiert habe. Ich fange jetzt hier neu an, aber zum besseren Überblick fasse ich den bisherigen Verlauf zusammen:

2009 hatte ich den Höhepunkt meines ersten schweren Schubes. Vorherrschend war die Lyme – Arthritis, aber ich hatte auch Brustkorbschmerzen, schmerzende Brüste, Leistenstechen, Schwindel, Kreislaufprobleme, Depressionen, Stimmungsschwankungen, Gereiztheit, Schlafstörungen, ein manchmal am Fuß taubes und im Knie wegknickendes rechtes Bein, Muskel – und Sehnenschmerzen, Tinnitus... und natürlich extreme Erschöpfung. (Als mein Mann mal nicht im Haus war, habe ich mir das Telephon auf den Nachttisch gelegt, für den Fall, daß ich den Notarzt rufen muß, so elend fühlte ich mich).

Bei jeder Antibiose merkte ich sofort eine Besserung. Dabei war es immer der gleiche Verlauf: als erstes schlief ich besser, war seelisch wieder stabiler und die Erschöpfung nahm ab. Dann klangen die anderen Symptome ab. Was zum Schluß blieb war ein Rest der Arthritis und die zwar verbesserte, aber noch immer nicht normale Belastbarkeit. Vor allem streßresistent war ich so gar nicht.

Zwischen den Antibiosen hatte ich Rückfälle, ich fiel aber nie auf das Niveau von vor der jeweiligen Therapie zurück.

Nach der letzten Antibiose, die ich 2011 hatte, ging es mir so gut, daß ich fand, AB sind vorerst nicht mehr gerechtfertigt. Ich versuchte es also mit Samento (und Banderol).
Bei dieser Behandlung hatte ich zum ersten Mal so etwas wie eine Herxheimer – Reaktion: ich litt unter nächtlichen Kreislaufproblemen, die ich nur von Schubzeiten und Antibiosen kenne, die Gelenkbeschwerden nahmen enorm zu, das Leistenstechen und die Brustkorbschmerzen traten plötzlich wieder auf. Auf der anderen Seite nahm meine Belastbarkeit rapide zu. Bald war ich wieder so fit wie vor Ausbruch der Krankheit.

Vor 2 oder 3 Wochen ging es wieder etwas los bei mir. Zu dem Zeitpunkt lag die letzte Einnahme von Samento gut ein Vierteljahr zurück.

Das erste Symptom, das auftauchte, war wie immer die nachts auftretende Kreislaufschwäche. Dann schmerzte das rechte Knie. Dort kehrt die Arthritis immer als erstes wieder voll zurück. Schließlich merkte ich es wieder in den Fingern und dann auch dem Rest der Arme. Kurz darauf traten die Einschlafprobleme auf. Dann merkte ich, daß ich seelisch labiler werde.
Das ist der für mich übliche Verlauf.

Binnen einer Woche baute ich ziemlich ab. Am Freitag vor 2 Wochen war ich noch 2 Stunden mit dem Hund spazieren, dann am Stall zum Ausritt, dann sofort mit dem Hund 10km Skaten. Danach brauchte ich eine kleine Siesta, aber das wäre auch für einen Gesunden nicht ungewöhnlich. Letzte Woche Freitag quälte ich mich aus dem Bett, ließ mein Pferd stehen, weil ich direkt nach dem Hundegang Pause brauchte. Außerdem fühlte ich mich den ganzen Tag angespannt und überfordert, weil abends noch ein Termin anstand und der bloße Gedanke daran, noch etwas erledigen zu müssen, mir zuviel war.

Seit einer Woche nehme ich 3x tägl. vor den Mahlzeiten japanischen Knöterich zu mir. Nächtliche Kreislaufprobleme traten bisher nicht wieder auf. Meine Gelenkbeschwerden sind gleich, aber keine neuen Symptome dazu gekommen.
Ich konnte mir erst nicht vorstellen, daß mir das Pulver wirklich so schnell hilft. Aber ich schlafe wieder gut, bin ausgeglichen und fröhlich, habe trotz der Schmerzen und geringeren Belastbarkeit guten Antrieb. Das ist für mich ein sicheres Zeichen, daß der Knöterich etwas bewirkt.

Ich bin noch nicht bei der vollen Dosis und nehme es ja erst sehr kurz. Daher kann ich natürlich noch nicht sagen, ob der Erfolg wohl vorhält und es weiter bergauf geht. Wenn die Wirkung nicht reicht, werde ich Katzenkralle dazu nehmen.
Ich werde hier über den weiteren Verlauf berichten.

Ich bemerke einen deutlichen Unterschied zu vorherigen Schüben: meine Belastbarkeit hat nicht so nachgelassen wie sonst. Ich bin auch nicht wirklich sehr erschöpft, außer ich übertreibe es tagsüber total. Ich schaffe immer noch ziemlich viel. Z.B. war ich am Sonntag wieder mit dem Hund Skaten. Zwar „nur“ 7km, aber immerhin. Ich vermeide es nur, solchen Sport und das Pferd reiten und dann womöglich auch noch Arbeiten im Haushalt auf einen Tag zu legen. Mit etwas Wochenplanung läßt sich aber alles, was zu erledigen ist, gut so verteilen, daß ich es schaffe. Dafür reicht meine Energie noch völlig aus. (Ich habe das Glück, nicht Arbeiten zu müssen).

Ich habe das Gefühl, es war hilfreich, daß ich viel Sport getrieben habe in der Zeit, in der ich sehr fit war. Soviel Sport habe ich früher nie getrieben, auch vor der Borreliose nicht. Aber mir wurde gesagt, daß Sport gut ist bei Borreliose, wenn man fit genug ist dafür, und ich dachte, je fitter mein Körper ist, desto besser kann er einen neuerlichen Schub wegstecken. Die Rechnung scheint aufzugehen.

Ich bin jetzt, wo ich seelisch wieder im Lot bin, gar nicht so betrübt über den Schub. Solange es auf diesem Level bleibt, komme ich ja noch gut im Alltag klar und nichts wird aufgrund meiner Krankheit vernachlässigt. Im Gegenteil, ich bin zur Zeit voller Freude darüber, daß ich einen Schub habe und trotzdem so ausgeglichen und glücklich bin und meinem Hund ein vernünftiges Alphatier.
Mit Heilung habe ich nie gerechnet. Mein Ziel war, mit Schüben besser klarzukommen (und die Anzahl der Schübe zu minimieren). Was mir im Moment vor allem positiv auffällt ist, daß ich ziemlich streßresistent geblieben bin. Zur Zeit läuft hier kein geregelter Alltag, weil mein Mann andauernd weg ist, auf Kursen etc., dann mal zwei Tage da, dann wieder weg. Was natürlich auch zur Folge hat, daß ich nichts auf ihn abwälzen kann und alles selbst schaffen muß. Es standen auch Termine außer der Reihe an. Solche Dinge haben sich früher extrem auf mein Befinden ausgewirkt, selbst wenn ich gerade keinen Schub hatte.

So, das war jetzt ein langer Bericht. Aber noch mehr ließ sich das nicht verkürzen, ohne wichtige Details und Zusammenhänge wegzulassen. Ab jetzt kommen ja nur noch kurze Updates Icon_winken3

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#2

...wir sind gespannt...Heart

LG Niki
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#3
Rainbow 

Mich würden ja mal die Abstände Deiner Schübe interessieren.Und an welchen Symptomen Du einen Schub fest machst.
Auch,ob Du noch Schaffen gehst.
Ich selbst schreib meine Geschichte demnächst auf meinem Profil.
Im Moment hab ich aber keinen Nerv dafür.Muß erst mal die Infusionen hinter mich bringen.

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- Heinz Rühmann -

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#4

ist ja super, wie du mit deinem neuen Schub umgehst, Phönix.
Ich wünsche dir sehr, dass du ihn möglichst schnell wieder in den Griff bekommst.

Berichte einfach wie es dir weiter ergeht.

Ich bin dabei :-)
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#5

Zitat:Seit einer Woche nehme ich 3x tägl. vor den Mahlzeiten japanischen Knöterich zu mir. Nächtliche Kreislaufprobleme traten bisher nicht wieder auf. Meine Gelenkbeschwerden sind gleich, aber keine neuen Symptome dazu gekommen.
Ich konnte mir erst nicht vorstellen, daß mir das Pulver wirklich so schnell hilft. Aber ich schlafe wieder gut, bin ausgeglichen und fröhlich, habe trotz der Schmerzen und geringeren Belastbarkeit guten Antrieb. Das ist für mich ein sicheres Zeichen, daß der Knöterich etwas bewirkt.
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Hoffe, es geht weiterhin aufwärts :-)
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#6

Zitat:Mich würden ja mal die Abstände Deiner Schübe interessieren.Und an welchen Symptomen Du einen Schub fest machst.

Hallo Stahlkocher!

Wie ich schon schrieb, ist der Verlauf bei mir immer ziemlich gleich. Erst tauchen nächtliche Kreislaufprobleme auf, zeitgleich oder kurz danach fängt es an, daß ich schlecht einschlafen kann. Dann werde ich seelisch labil. Zunächst habe ich die depressiven Verstimmungen nur nachts, wenn ich wach liege. Dann kreisen die Gedanken ziemlich verrückt und düster, wie ich es sonst nie habe. Tagsüber zeigt sich zunächst geschwächter Antrieb und steigende Gereiztheit. Außerdem taucht die Lyme - Arthritis wieder auf bzw. verstärkt sich.
Wenn ich dann nichts tue, um die Borrelien zu stoppen, werde ich gereizt bis hin zur Aggressivität. Ich bekomme richtige depressive Verstimmung bis hin zur handfesten Depression und Angstzuständen. Die Belastbarkeit nimmt ab, bis ich den ganzen Tag total erschöpft bin. Und die ganzen anderen Symptome tauchen auf, also Leistenstechen, Brustkorbschmerzen usw.

Was den Abstand angeht: Meine 1. Antibiose dauerte 4 Wochen. Da ging es nach 6 - 8 Wochen wieder los. Meine zweite Antibiose dauerte 5 1/2 Monate. Danach schaffte ich es 1 Jahr ohne Behandlung. Allerdings war ich in der Zeit nicht fit. Ich hatte Restsymptome, die auch zwischendrin mal zunahmen. Nach der letzten Antibiose wartete ich nicht ab, wie lange sie vorhält. Ich wollte direkt die Restbeschwerden angehen und nahm die Katzenkralle ein gutes Vierteljahr nach Beendigung der Kombiantibiose.

Zitat:Auch,ob Du noch Schaffen gehst.

Ich habe nie gearbeitet. Erst hatte ich zuviel damit zu tun, meine psychischen Probleme in den Griff zu bekommen. Nebenher habe ich geheiratet, wir haben einen Hund und ein Pferd angeschafft und ich alles versucht, um den zweien und meinem Mann gerecht zu werden, den Haushalt irgendwie nebenbei zu schaffen und das alles irgendwie auszuhalten. Eine Ausbildung habe ich daher nicht geschafft.
Dann hatte ich genau ein Jahr, bis es mit der Borreliose losging. Da mein Mann arbeitet und genug verdient, habe ich mich entgültig zum Mut zur Lücke entschieden. Ich bin jetzt ganz froh darum. Bis ich mit Hund und Pferd das Nötigste getan habe, ist es schon Zeit fürs Mittagsessen. Dann ist im Haushalt noch kein Handschlag getan. Also auch wenn ich ganz fit bin, bin ich vollkommen ausreichend ausgelastet. Aber im Schub ist es Gold wert, weil ich kürzer treten und mich schonen kann, ohne Probleme zu bekommen.

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#7

(07.11.2012, 22:00)Phönix schrieb:  [ Da mein Mann arbeitet und genug verdient, habe ich mich entgültig zum Mut zur Lücke entschieden. Ich bin jetzt ganz froh darum. Bis ich mit Hund und Pferd das Nötigste getan habe, ist es schon Zeit fürs Mittagsessen. Dann ist im Haushalt noch kein Handschlag getan. Also auch wenn ich ganz fit bin, bin ich vollkommen ausreichend ausgelastet. Aber im Schub ist es Gold wert, weil ich kürzer treten und mich schonen kann, ohne Probleme zu bekommen.

Mir gehts Gott sei Dank genauso. Bis vor 3 Jahren war diese Entscheidung daheim zu bleiben aber eher eine familäre. Heute bin ich sehr froh, dass ich diesen Druck nicht zusätzlich habe und meinen Alltag der Borreliose anpassen kann, wenn es nötig ist.
An manchen Tagen schleppe ich mich aber wirklich durch, und wenn ich mir dann vorstelle, wie manche Erkrankte dann doch auch im Berufsleben ihren Mann/Frau stehen müssen....das ist schon eine unglaubliche Leistung. Die ganze Erkrankung wird noch verschärft, wenn die Existenzangst dazu kommt.

... in der Beziehung habens wir echt gut, Phönix.

LG Niki
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#8
Rainbow 

@nikki und Phönix

Vielen Dank erst mal für Eure Infos.
Das Ihr nicht im Berufsleben steht,heißt für mich nicht automatisch,das Ihr weniger Leistung als ein Erwerbstätiger erbringt. Ganz im Gegenteil,habe ich sehr viel Respekt vor den Frauen,welche Kinder,Mann,Haustiere,Haus,Garten,Angehörige usw unter einen Hut bekommen.
Wenn dann noch eine Krankheit wie die Bo,MS oder Rheuma noch dazu kommen,(Krankheiten die man einem nicht gleich ansieht)ist die Hochachtung um so höher.
Warum?
In der Regel werdet Ihr ja von Euren Aufgaben nicht befreit,wie der Erwerbstätige durch den Krankenschein.

Ich wünsch Euch alles Gute,und das Ihr die BO wenigsten aufhalten könnt.

der Stahlkocher

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- Heinz Rühmann -

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#9

@Stahlkocher
klar haben wir zu Hause auch viel zu tun. Aber der große Vorteil ist, dass man doch seine Zeit freier einteilen kann. Man kann auch mal was liegen lassen, wenns nicht geht und bekommt dann nicht gleich Probleme.
Vor noch nicht allzu langer Zeit war ich alleinerziehend, musste Haushalt, Finanzierung vom Haus, Erziehung alles alleine stemmen. Das ist schon ohne eine zusätzliche chronische Erkrankung Hardcore. Zum Glück gings mir in dieser Phase gesundheitlich ganz gut - aber da war ich wahrscheinlich auch die ganze Zeit mit Adrenalin vollgepumpt Rolleyes
Und das mit dem Krankenschein geht vielleicht ne Weile gut, dann hast du aber ein riesen Problem am Hals. Und wenn man dann noch Angst um den Job haben muss - na Danke.
Dass ich diesen Druck und Stress nicht habe - dafür bin ich sehr dankbar.

LG Niki
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#10
Rainbow 

@ niki

In dieser Situation bin ich gerade.Jetzt schon ein Jahr krank geschrieben.Reha gerade hinter mir.Jetzt muß ich das Thema Rente beackern.
Noch steht die Existenzangst ganz groß vor mir.Hartz IV ist mein größter Alptraum.Auch wenn sich die Ärzt ganz klar für eine EM Rente aussprechen,das Amt fällt doch immer wieder seine eigenen Entscheidungen.Zumal Du mit einer Borreliose als Begründung nicht kommen darfst."Wir sind alle psychisch krank."

Aber das ist ja schon wieder ein extra Thema.Icon_winken3

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- Heinz Rühmann -

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