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Interpretation LTT - nur OspC-Antigen positiv
#1

Hallo,

ich bin über Umwege zu einem LTT (Lymphozytentransformationstest) Test gekommen.

Kurz zur Vorgeschichte:
- seit Februar 2015 hatte ich von einem Tag auf den eine idopathische (unbekannte Herkunf) Fazialisparese (halbseitige Gesichtslähmung), mittlerweile wieder etwas besser.
- Untersuchung des Liqor, Blut, MRT keine Auffälligkeiten
- Behandlung mit Cortison
- 1 Woche später Bläschen im Ohr, aber schon verheilt - keine Behandlung - vermutlich Herpes Zoster
- seit Juni 2015 in "alternativen" HNO Praxis zur Neuraltherapie (leichtes Nervengift in Nervenknoten)
- HNO Praxis schlägt LTT Test vor, ich lasse den durchführen
- Dezember 2015 LTT Befund:

LTT
Hier der LTT:
[Bild: 2015_Dez.png?dl=1]
- Der Text des Befundes zeigt für mich nicht zwingend eine Borreliose an
- HNO Ärztin sagt aber ist Borreliose und empfiehlt Behandlung mit Antibiotika:
Tinidazol 500 - 1 täglich 2 Monate
BactoFlor 10/20 Probiotisches Nahrungsergänzungsmittel PZN 1124690
Mucunabohnenpulver - 2x 1 ML

Frage
Ich habe jetzt bedenken das Antiobiotika zu nehmen, weils mir ansonsten gut geht und ich keine Krankheitsanzeichen habe. Außer meiner immer noch bestehenden Fazialparese gehts mir gut, ich kann Sport machen usw. Ein Zeckenbiss liegt jetzt mindestens 2,5 Jahre zurück und ich kann mich an keine Auffälligkeiten erinnern.
Kurz gesagt, das Chance Risiko verhältniß stimmt meiner Meinung nach nicht. Ich habe keinen Leidensdruck um Antiobiotika zu nehmen.

Könnt ihr mir hier etwas empfehlen?
Evtl. noch einen weiteren Test machen?
Western Blot?
Kann der LTT Test auch falsch positive Resultate haben? (hab bisher nur von falsch negativen gelesen).

Viele Grüße.
Tom

Falls es noch hilft, hier die Untersuchung des Krankenhauses - Feb 2015
[Bild: 2015_feb.png?dl=1]
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Thanks given by:
#2

Hallo Rasenlatscher,

erstmal herzlich willkommen im Forum.

Zunächst mal zum LTT. Dieser kann durchaus falsch positiv sein und ist in dieser Richtung leider auch nicht zuverlässig. Eine Borreliose würde ich aus dem was du hier eingestellt hast nicht unbedingt schließen wollen, sie ist jedoch auch nicht zu 100% auszuschließen.

Falls man meint, man hätte eine mögliche ältere nicht behandelte Neuroborreliose, wäre es sehr wahrscheinlich, dass nun auch im Blutserum mit ELISA/ Blot positive Antikörper auffindbar sein können. Das würde ich in einem guten Labor machen lassen. Bei Bedarf gebe ich dir eine Auswahl Adressen. Falls auch diese negativ sein sollten, würde ich persönlich nicht zu Antibiotika greifen, wenn du auf dem Weg der Besserung bist und es dir ansonsten gut geht.

Tinidazol als Antibiotikum ist auch nicht wirklich geeignet für die Behandlung einer Neuroborreliose. Da wären Doxycyclin oder besser Cetriaxon i.v. geeigneter. Tinidazol wird derzeit zwar oft in Kombination mit Antibiotika gegeben, der Nutzen ist leider unklar. Tinidazol ist derzeit auch in Deutschland nicht zugelassen und es wäre eine off-Label Anwendung über die dich dein Arzt zwecks Risiken aufgeklärt haben sollte. Die anderen Mittel wären zur Stabilisierung der Darmflora, die Bohnen sind mir nicht klar, wozu die dienen sollten.

Alles in Allem würde ich unter dem Vorbehalt, dass ich hier keine Diagnosen stellen kann und auch kein Arzt bin, vermuten, dass du tatsächlich einen Herpes Zoster hattest - auch hier würden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit jetzt auch hohe Antikörpertiter finden lassen.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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#3

Hallo,

wurde schon mal daran gedacht das durch den Herpes die Gesichtslähmung entstanden sein könnte?

http://www.guertelrose-infektion.de/fazialisparese.html

LG Jo

Liebe Grüße Jo


OnLyme-Aktion.org 


Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben,an denen du nichts ändern kannst.
Der eine ist gestern und der andere ist morgen.
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Thanks given by: bluesky4ever , rasenlatscher , borrärger
#4

Hallo Jo und Urmel,

danke schonmal für die hilfreichen Antworten.

Ja meine Vermutung für die Fazialparese ist ja eher
- kam durch Stress an den Tagen davor und evtl. Zug im Schwimmbad drauf - Erst im Krankenhaus durch Cortison Immunabwehr runter
- dann ist der Herpes ausgebrochen.

Da ich die erst 1-2 Wochen später ein brennen am Ohr hatte und die Bläßchen dann schon abgeheilt waren lohnte auch keine antivriale Behandlung mehr (muss irgendwie 48h nach auftreten begonnen werden).

@Urmel:
- klingt plausibel das der OspC Ausschlag auch vom Herpes kommen kann. Ich dachte ursprünglich das ist ein Antigen spezifisch nur für Borreliose
- in welcher Reihenfolge würdet ihr die Tests vorschlagen? Gleich alle beide wenn sowieso Blut abgenommen wird?
- Ja schick mir gerne Adressen von empfohlenen Laboren. Das wird ja sicher nicht direkt beim Arzt analysiert (komme aus Leipzig)
- Zum Tinidazol: Nein leider keine Aufklärung vom Arzt. Hieß nur in Deutschland nicht zu bekommen. Hab dann selber über mutagene Auswirkung an Tieren gelesen.

Ich glaube ich werde weitere Tests machen und dann sehen ob ich das Tinidazol nehmen werde. Wie gesagt, bisher fühle ich mich auch nicht krank und habe keine Beschwerden (Bis auf die Gesichtslähmung, ohne Schmerzen)
Vielen Dank für die schnellen Antworten.
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Thanks given by: bluesky4ever
#5

Hallo Rasenlatscher,

wenn du Interesse hast, heute trifft sich in Leipzig die Selbshilfegruppe

http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...0#pid98980

Ich denk, das Thema könnte für dich genau passen, vielleicht auch, wenn du dich nicht angemeldet hast. Rest schreibe ich später.

Liebe Grüße Urmel

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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Thanks given by: FreeNine , Niki , borrärger , AnjaM
#6

Hallo Rasenlatscher,

bei einer Facialisparese muss man immer auch an Borreliose denken, kann aber auch von anderen Infektionen u.a. Herpes ausgelöst werden. In vielen Fällen verschwindet sie aber auch wieder von alleine und die Ursache wird nie gefunden.

Wichtig wäre, mal eine Borreliose-Serologie in einem spezialisierten Labor machen zu lassen, ob man da Anhaltspunkte findet. Der LTT an sich ist etwas umstritten und in der Durchführung auch sehr fehleranfällig. In spezialisierten Laboren kann er aber durchaus ein weiteres Indiz sein.

Ansonsten - falls es sich überhaupt um eine Borreliose handeln würde - wäre da ein Hirnnerv betroffen und da wäre Tinidazol bei der Erstbehandlung meiner Meinung nicht das Mittel der Wahl. Bei Verdacht auf Neuroborreliose sollte zuallererst eine Therapie mit Ceftriaxon bzw. Cefotaxim intravenös erfolgen.

Bezüglich Tinidazol ist es vor allem in der Langzeitanwendung ein Off-Label-Use und ich würde das nur bei sehr schwer betroffenen Patienten in Betracht ziehen, weil es da auch sehr schwer wiegende Nebenwirkungen geben kann. Darüber gehört man vom Arzt aufgeklärt und bevor ich mich für so eine Therapie entscheiden würde, gehört eine ausführliche Borreliose-Diagnostik gemacht mit Elisa und Westernblot (auch wenn der Elisa-Suchtest negativ ist).

LG Niki

Gehört zu den Onlyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: urmel57 , rasenlatscher , borrärger , Filenada
#7

Vom BfArM
Zitat:Tinidazol-haltige Arzneimittel sind - wie Sie sehr richtig schrieben - in Deutschland nicht mehr zugelassen. Die Zulassungsinhaber hatten seinerzeit auf die Zulassung verzichtet oder die Löschung der Zulassung beantragt.

Ich kann mir den Zusammenhang nur so erklären, Tinidazol so zu beschreiben, wie es vorher getan wurde.
Zitat:Die MHK-Empfindlichkeitsgrenze anaerober bakterieller Erreger beträgt für Metronidazol nach NCCLS (Vol. 13, 1993) 8 mg/l, und die in vitro-Resultate der Nitroimidazole wie Tinidazol und Metronidazol sind vergleichbar. Somit werden die oben erwähnten Erreger als empfindlich auf Tinidazol betrachtet.
Oder
Zitat:Die Verabreichung von Metronidazol soll nur einmal im Leben über maximal 10 Tage hinweg erfolgen. Den nicht bestimmungsgemäßen Gebrauch von Antibiotika (off-label-use) müsse man kritisch sehen.
Aus:
http://www.praxis-kellner.info/jahrestag...g_2012.htm

Zitat:Metronizal (Schreibfehler im Link, denke ich) hat in Mäusen und Ratten in Lebenszeitstudien, d.h. nach lebenslanger Behandlung, Tumoren induziert. Bei Hamstern konnte diese Wirkung unter gleichen Bedingungen nicht nachgewiesen werden. Das im Tierversuch aufgedeckte krebserregende Potential wird als schwach eingestuft und beruht anscheinend nicht auf einem auf den Menschen übertragbaren Mechanismus. Diese Annahme wird auch durch den negativ verlaufenden Versuch am Hamster unterstützt. Klinisch wurden mehrere epidemiologische Untersuchungen an Patienten durchgeführt, die mit Metronizadol behandelt wurden. Diese ließen keine auffällige Zunahme von Tumoren erkennen, die ausschließlich der Metronidazolgabe zuzuschreiben wäre.

Aus #22: (siehe auch #33)
http://forum.onlyme-aktion.org/showthrea...444&page=3

oder auch
Zitat:05.09.2007 - Momentan ist in Deutschland aus wirtschaftlichen Gründen der Pharmafirmen kein Medikament mit dem Wirkstoff Tinidazol zugelassen.

Mir persönlich ist bekannt, das Tinidazol in der Borreliose Behandlung, lange Zeit nicht eingesetzt wurde.
Diese Stellungnahmen kenne ich:
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=5844

Sprechen sie mit ihren Arzt, bei ???
Anbei eine kleine Hilfe.
http://ch.oddb.org/de/gcc/fachinfo/reg/36345
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Thanks given by: Filenada , rasenlatscher , borrärger
#8

Hallo ihr,

danke für die vielen Infos.
@Urmel: Danke für den lokalen Tipp. Super das es so etwas gibt, leider passt bei mir Donnerstag immer nicht und noch fühle ich mich noch nicht als Borreliose erkrankt.
@Niki, fischera: Ok, danke nochmal für all die Details zu Tinidazol. Vom Gefühl her ist hier mehr wissen im Forum als bei meinem HNO Arzt.

Ok, ich werde mal 2 weitere Tests machen lassen und dann weiter entscheiden. Vielen Dank.
Tim
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Thanks given by: urmel57 , borrärger , AnjaM
#9

So jetzt habe ich das Ergebnis von Eliza und WesternBlot.
Der Western Blot kann ja meines Wissens nicht falsch negativ sein.

[Bild: westernblot.png?raw=1]


Gehe jetzt also nicht von einer Borreliose aus und werde auch nicht das Tinidazol 500 nehmen.

Weiß jemand was das "OspC-Antigen positiv" aus dem LTT noch anzeigen könnte?

Grüße


Angehängte Dateien Thumbnail(s)
   
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Thanks given by: Heinzi
#10

Eine ähnliche Frage hatte ich auch schon einmal gestellt: Was bedeutet ein positiver ELISA IgM Borrelien mit grenzwertig positivem Westernblot, wobei nur die OspC-Banden positiv sind? Gibt es Kreuzreaktionen auf OspC oder nicht? Im Internet findet man hier widersprüchliche Informationen, leider, mache Labore schreiben, dass OspC hochspezifisch ist und es keine Kreuzreaktionen gibt, andere schreiben, dass es Kreuzreaktionen geben kann. Interessant wäre vor allem, ob, bei negativer Lues-Serologie und negativem EBV-LTT, hohe VZV-Titer ein positives IgM/OspC bewirken können. Meines Wissens gibt es darauf keine Antwort d.h. man weiß es nicht.
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Thanks given by: borrärger


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