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Laborwerte verbessern möglich?
#1
Question 

Hallo alle,

ich hab da mal 'ne Unwissendenfrage. Und zwar hatte ich ja im September eine Antibiotikabehandlung wegen Wanderröte. Am 15.11. habe ich einen Hausarzttermin für die wohl standardmäßige Labornachuntersuchung, die aber meinem derzeitigen Wissensstand nach nicht zuverlässig ist. Wie der Test heißt, weiß ich nicht, da ich vergessen habe, nach dem Namen des Tests zu fragen. Es dürfte sich aber um die üblichen Verdächtigen handeln.

Jetzt hab ich mir überlegt, daß es vielleicht eine gute Idee wäre, die Laborwerte zu verbessern, beispielsweise durch Saunagänge vor der Untersuchung, um eventuell zurückgebliebene Erreger zu aktivieren, sodaß die Laborwerte dadurch im Falle einer Restinfektion zuverlässiger positiv werden. Natürlich nur dann. Wenn nichts übriggeblieben ist, soll der Test auch bitteschön negativ ausfallen.

Gibt es hier einschlägige Empfehlungen? Kennt sich damit jemand aus, ob es da effiziente und empfehlenswerte Dinge gibt, die man tun bzw. vermeiden sollte, um die Testergebnisse zuverlässiger zu machen?

Ich bin gerade heute dran erinnert worden, das mal hier nachzufragen, da ich seit Langem wieder kurzzeitige Tachykardien hatte (bei mir Puls von ca. 200/min). Wenn man im Netz nach Tachykardien forscht, findet man eigentlich keine Hinweise auf Borreliosezusammenhang. Das findet man nur, wenn man nach Borreliose forscht. Daher ist ein Zusammenhang aus meiner Sicht nicht zwingend, aber eben möglich.

Mit neugierigem Gruß

codefish
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Thanks given by: Waldgeist
#2

(24.10.2016, 23:42)codefish schrieb:  Jetzt hab ich mir überlegt, daß es vielleicht eine gute Idee wäre, die Laborwerte zu verbessern, beispielsweise durch Saunagänge vor der Untersuchung, um eventuell zurückgebliebene Erreger zu aktivieren, sodaß die Laborwerte dadurch im Falle einer Restinfektion zuverlässiger positiv werden. Natürlich nur dann. Wenn nichts übriggeblieben ist, soll der Test auch bitteschön negativ ausfallen.

Bei den "Laborwerten" meinst Du vermutlich den ELISA. Der mißt aber nur die Antikörper, also die Antwort des Immunsystems auf Borrelien. Diese können ewig bleiben. Heißt, selbst wenn alle Borrelien "weg" wären, sind die Antikörper noch da. (Zur Veranschaulichung: So funktionieren Impfungen.)

Mit Saunagängen kannste keine Antikörper beeinflussen und den Test eh nicht.
Dr. Müller hat auf seinem letzten Vortrag in Brandenburg gesagt, daß man Sauna mal besser sein lassen soll, da sie kontraproduktiv wirken könnte, weil man durch die nur oberflächliche Erwärmung die Viecher in die tieferen Schichten treibt, da Borrelien keine Wärme mögen. Dafür bevorzugen sie un- und/oder schlechtdurchblutetes Gewebe wie zum Beispiel Sehnen, Lymphknoten, Knorpel.
Also selbst wenn es einen Test geben würde, der im Blut die Borrelien selbst und nicht die Antwort des Immunsystems hundertprozentig nachweisen könnte, wäre dieser in dem Fall für die Katz.


(Nachtrag: Müßte auf diesem Vortrag hier gewesen sein: http://borreliose-shg-brandenburg.de/aud...-11-12.mp3)

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: Waldgeist , anfang , borrärger , Regi , hanni , codefish
#3

@Filenada: allerbesten Dank für die Auskunft. Ist alles ziemlich verwirrend mit dem Borreliosekram. Man liest im Netz überall so viel und weiß danach so wenig, vor Allem als medizinischer Laie :(
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Thanks given by: borrärger , Filenada
#4

Hallo Codefish,

Filenada hat dir ja schon geschrieben, dass man die Aktivität einer Borreliose niemals durch Antikörpertests messen kann. Glauben zwar leider viele Hausärzte, ist so aber nicht. Erstens werden ja nur Antikörper, nicht die Erreger selbst gemessen, zweitens sind die Tests generell sehr unzuverlässig, drittens gibt es auch Umstände, unter denen schwer kranke gar keine Antikörper bilden können usw..... Das ist genau die Misere in der Borreliosediagnostik.
Einzig und allein die Symptomatik ist der beste Hinweis, ob noch Erreger vorhanden sind.
Die Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft kennst du ja sicherlich?

(24.10.2016, 23:42)codefish schrieb:  Ich bin gerade heute dran erinnert worden, das mal hier nachzufragen, da ich seit Langem wieder kurzzeitige Tachykardien hatte (bei mir Puls von ca. 200/min). Wenn man im Netz nach Tachykardien forscht, findet man eigentlich keine Hinweise auf Borreliosezusammenhang. Das findet man nur, wenn man nach Borreliose forscht. Daher ist ein Zusammenhang aus meiner Sicht nicht zwingend, aber eben möglich.

Ich sehe aus meiner Zeit in den POTS-Gruppen (POTS = Posturales Tachykardiesyndrom) einen sehr großen Zusammenhang zwischen POTS, einer Sonderform der Tachykardien, die bei Lagewechsel auftritt (Liegen: Ruhepuls normal - Stehen: Herzrasen) und Borreliose.
Ich habe mal in der größten amerikanischen POTS-Onlinegruppe nach den Ursachen gefragt: Platz 1 belegte erwartungsgemäß das Ehlers-Danlos-Syndrom (eng verbandelt mit POTS), aber auf Platz 2 lag Borreliose.
Auch in deutschen Gruppen war es sehr auffällig, wieviele POTS-Betroffene auch eine Borreliose gehabt hatten.
Leider werden die Zusammenhänge in solchen Gruppen, die sich als Fürsprecher für das Syndrom sehen, oft nicht gern hergestellt und die Frage nach möglichen Ursachen des Syndroms wird sowohl von POTS-Spezialisten und leider auch oft in Online-Gruppen unterbunden.
Außer Fallberichten gibt es auch leider keine Forschung zum Zusammenhang zwischen POTS und Borreliose.

Wenn man dann noch überlegt, dass die Patienten in einer großen Immundefektambulanz in den meisten Fällen die Doppeldiagnose Chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS/ME) und Posturales Tachykardiesyndrom (POTS) bekommen ohne dass einer möglichen Borreliosediagnose nachgegangen wird, kann man wohl davon ausgehen, dass das wahre Ausmaß des Zusammenhangs zwischen den Diagnosen viel größer ist als gerne angenommen.

Liegen bei dir Tachykardien vor oder eventuell POTS? (das müsstest du messen mithilfe eines Schellongtests).
Eine wichtige Frage finde ich, wodurch die Tachykardien entstehen. POTS ist ein neurologisches Syndrom, das Herz ist überhaupt nicht betroffen, "nur" die Venen innervieren nicht mehr beim Aufrichten, so dass das Blut im unteren Körperteil versackt, das Herz versucht zu kompensieren. Messbar ist lediglich der Kompensationsmechanismus, der aber an und für sich gar nicht das Problem ist, die Frage ist ja vielmehr, warum das gesamte System der Anpassung an die Schwerkraft nicht mehr funktioniert.

Bei allgemeinen Tachykardien stellt sich mir die Frage, ob eventuell das Herz direkt betroffen sein könnte (Stichwort Lyme-Karditis), dies wäre sehr viel schwerwiegender.

Meine Erfahrungen zeigen, dass diejenigen, die POTS aufgrund von Borreliose bekommen haben und den Mut hatten, die Borreliose angemessen zu therapieren mit Langzeitkombinationsantibiosen, ihr POTS loswerden oder zumindest massiv verbessern konnten. Ich sehe POTS auf keinen Fall im Zusammenhang mit einer "Seronarbe" oder "Post Lyme Treatment Syndrom", sondern immer als Maß für die Aktivität der Borreliose.
Ich habe mich deswegen auch gegen alle möglichen POTS-Medikamente entschieden, sondern für den direkten Kampf mit dem Erreger.

Es ist leider ein sehr weites, völlig unerforschtes Feld.
Die lange Antwort auf deine kurze Frage lautet also ja! Ich sehe auch einen großen Zusammenhang zwischen Borreliose und Tachykardien, insbesondere POTS - in dem Sinne, dass Tachykardien natürlich viele Ursachen haben können und Borreliose da nur eine mögliche ist, dass aber im Pool der Borreliosebetroffenen Tachykardien überdurchschnittlich oft auftreten. Und wichtig ist eben, dass Tachykardien nicht nur kardiologischer Natur sein können, sondern auch neurologisch verursacht sein können.
Dass sich so irrsinnig viele Betroffene mit Syndromdiagnosen wie POTS, CFS, Fibromyalgie etc. durchs Leben leiden und Ärzte Zusammenhänge aktiv negieren, macht mich immer noch sehr betroffen.

Werde auch du Mitglied bei OnLyme - ich bin dabei: http://www.onlyme-aktion.org

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan)
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Thanks given by: Waldgeist , codefish , Filenada , judy , borrärger
#5

Hallo Katie Alba,

allerbesten Dank für Dein ausführliches Statement. Ich antworte mal im Dialogstil:

(25.10.2016, 09:32)Katie Alba schrieb:  Hallo Codefish,

Filenada hat dir ja schon geschrieben, dass man die Aktivität einer Borreliose niemals durch Antikörpertests messen kann. Glauben zwar leider viele Hausärzte, ist so aber nicht. Erstens werden ja nur Antikörper, nicht die Erreger selbst gemessen, zweitens sind die Tests generell sehr unzuverlässig, drittens gibt es auch Umstände, unter denen schwer kranke gar keine Antikörper bilden können usw..... Das ist genau die Misere in der Borreliosediagnostik.
Einzig und allein die Symptomatik ist der beste Hinweis, ob noch Erreger vorhanden sind.
Die Leitlinien der Deutschen Borreliose Gesellschaft kennst du ja sicherlich?

Ja, die kenne ich. Ich würde mich jetzt nicht als schwerkrank bezeichnen. Mit Schmerzen hab ich z.B. nur selten Probleme, die markanten Stellen wie z.B. Kniegelenke sind bei mir z.B. nicht problematisch, hin und wieder hab ich allerdings Probleme im Bereich der Achillessehnen und humpele dann etwas, wird durch Belastung paradoxerweise besser.

Zu den Tachykardien beschreibe ich mal etwas genauer, als ich das in meinem Begrüßungsbeitrag getan habe. Kurz im Dialogstil:

Zitat:Liegen bei dir Tachykardien vor oder eventuell POTS? (das müsstest du messen mithilfe eines Schellongtests).

Ich mach das später mal etwas ausführlicher. Ich hab diesen Test vor einige Wochen mal selbst gemacht (mit einem handelsüblichen Oberarm-Meßgerät), Blutdruck blieb ziemlich stabil, Herfrequenz ist von 56/min (Ruhe) auf 88/min (direkt nach dem Aufstehen) angestiegen. Kam mir eigentlich ganz normal vor. Andere Meßgeräte habe ich keine.

Ich beschreibe meine Herzarrhythmien mal genauer: ich habe hin und wieder seltsames Stolpern. Es setzen einige Schläge aus (so fühlt es sich an), dann kommt ein besonders heftiger Pulsschlag (auch hier: gefühlt), fühlt sich dann an, wie wenn eine Sturmböe durch meinen Kopf rauscht. In solchen Phasen kommt es dann plötzlich zu Tachykardien, Puls zwischen 190/min und über 200/min (ab 200 zeigt mein Meßgerät nur noch "Hi" an, was über 200 bedeutet), und der Blutdruck fällt auch ab. Das dauert meist nur wenige Sekunden, aber es kam auch schon vor, daß das über 10 Minuten angehalten hat. Dabei habe ich dann auch einen Krampfschmerz im Herzbereich vorne auf der Brust, etwa 2cm links meiner Körpermitte, ungefähr auf Höhe TH6 bis TH7 (aber eben nicht im Rücken). Genauer kenne ich die medizinischen Begriffe leider nicht, daher muß ich das hier etwas laienhaft formulieren, hoffe aber, daß es verständlich ist. Beenden kann ich diese Phasen manchmal, aber nicht immer, indem ich die Luft anhalte und "Presse". Das Ende kommt plötzlich und auffällig, mit ebendem heftigen Pulsschlag, der auch während der Stolperphasen auftritt. Dann ist der Puls ganz plötzlich wieder auf Normalwerten. Ich glaube, "paroxysmal" ist der medizinische Fachbegriff dafür.

Ich bin anno 2013 deswegen mal mithilfe eines Herzkathetereingriffs behandelt worden. Damals wurde mir eine Nervenbahn verödet, die lt. Arzt aus meiner pränatalen Phase stammt und die zu einer Art Rückkopplung im Herz führt. Bei der Gelegenheit hat mir der behandelnde Mediziner gesagt, daß ich noch eine weitere Herzrhythmusstörung habe (ich hielt das Stolpern und die Tachykardien für ein und dasselbe, da sie immer zusammen auftreten), die er aber nicht behandeln kann, weil dazu die Katheter ganz anders eingeführt werden müßten. Der Name der verbleibenden Arrhythmie wurde mir leider nicht genannt, ich hätte ihn mir möglicherweise auch nicht merken können, ich bin ja kein Mediziner, da vergißt man diese Fachbezeichnungen zum Teil wieder.

Seitdem hatte ich zwar das Stolpern, aber eigentlich keine Tachykardien mehr. Seit zwei Tagen geht das nun wieder los, auffälligerweise weniger als einen Monat nach meiner Borreliosebehandlung mit Doxycyclin, die bei mir EXTREME Tagesmüdigkeit erzeugt hat. Tagesmüdigkeit und Schlafstörungen kenne ich gut, habe ich mich im Laufe der Jahre aber irgendwie dran gewöhnt. Seit der Doxybehandlung hab ich aber auch Durchschlafstörungen, das war früher nicht, da hatte ich nur Einschlafstörungen. Manchmal komm ich erst zwischen 3 und 5 Uhr nachts zur Ruhe. Und ich bin eigentlich ein Frühaufsteher. Der Schlaf fehlt mir dann am Tag, klar.

Zitat:Die lange Antwort auf deine kurze Frage lautet also ja! Ich sehe auch einen großen Zusammenhang zwischen Borreliose und Tachykardien, insbesondere POTS - in dem Sinne, dass Tachykardien natürlich viele Ursachen haben können und Borreliose da nur eine mögliche ist, dass aber im Pool der Borreliosebetroffenen Tachykardien überdurchschnittlich oft auftreten. Und wichtig ist eben, dass Tachykardien nicht nur kardiologischer Natur sein können, sondern auch neurologisch verursacht sein können.

Das ist ja das verwirrende. Solange ich nicht eindeutige Hinweise auf Ursachen habe, muß ich gezwungenermaßen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, die ich nicht sicher ausschließen kann. Das war mit meiner Aussage gemeint. Gerade bezüglich der Herzrhythmusstörungen stand ich vor dem Problem, daß ich anno 2012 so heftige Dauerphasen hatte, daß ich zum Teil stundenlang nur liegen konnte und auf's Klo kriechen, aus Angst umzufallen, mein Blutdruck ist damals auf 90:50 abgesackt (normal bei mir: 125:85, der diastolische Wert ist aber seit der Doxybehandlung auch deutlich niedriger, ohne daß ich da einen sicheren Zusammenhang herstellen kann), und der Kardiologe, den ich damals zur Diagnose aufgesucht habe (es handelt sich hierbei NICHT um den Arzt, der mir 2013 dann die Nervenbahn verödet hat), hat nur gemeint, das sei nicht lebensbedrohlich, und ein Langzeit-EKG sei nicht angezeigt. Ich hatte schon das Gefühl, abgewimmelt zu werden, und bin auch deshalb wegen der verbleibenden Stolperei nie wieder deswegen zum Arzt, weil ich auch seitdem keine Kreislaufprobleme mehr habe. Saublöd halt, daß das gerade wiederzukommen scheint. Ich will eigentlich weder nochmal unter's Messer noch irgendwelche Dauermedikationen verordnet bekommen. Ich bin froh, daß ich, von der Doxybehandlung mal abgesehen, komplett ohne Medikamente leben kann!

Mit rückmeldendem Gruß

codefish

edit: zwei Fehler behoben, die mir zu spät aufgefallen sind (2003 war falsch, 2013 stimmt)
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Thanks given by: Waldgeist
#6

So, Nachtrag bezüglich Schellong-Test (zunächst drei Werte sitzend, danach eine Einzelmessung direkt nach dem Aufstehen, habe den Test also nur in Teilen gemacht): der systolische Wert sinkt um ca. 10 Punkte (von 120 auf 110), der diastolische Wert bleibt stabil bei 75, der Puls erhöht sich von 75 auf 88 - ich denke, diese Werte sind in Ordnung. Demnach handelt es sich bei mir wohl nicht um eine POTS-Problematik.

Mit Grüßen :)

codefish
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#7

Hallo codefish,

ich würde ein POTS bei dir auch ausschließen aufgrund der Werte. Wir Potsies freuen uns, wenn wir im Stehen einen Puls von "nur" 120 bpm haben und das Problem ist der Puls, nicht der Blutdruck. Bei dir ist ja vor allem der Blutdruck betroffen und die Auffälligkeiten sind nicht von der Lageänderung abhängig, also bist du ein "kardiologischer Fall".

Dennoch bleibt natürlich die Frage bestehen, ob deine vielfältigen und lange bestehenden Symptome eventuell auf eine chronische Borreliose zurückgehen könnten. Ausschließen würde ich das nicht und an deiner Stelle würde ich dem auch nochmal nachgehen wollen, aber ob es tatsächlich einen Zusammenhang gibt, lässt sich natürlich von außen überhaupt nicht sagen.

Wichtig ist, dass sich Borreliose sehr unterschiedlich manifestieren kann und eine Möglichkeit sind eben auch kardiale Manifestationen.
Leider kenne ich mich damit überhaupt nicht aus (weil meine Herzauffälligkeiten ja alle neurologisch bedingt sind), aber ich habe davon schon oft im Zusammenhang mit Borreliose gehört.
Wie du deine Herzstolpler erlebst und beschreibst, diese Beschreibungen habe ich so auch schon gelesen und teilweise auch selbst erlebt, ich fand diese Art der Symptomatik immer sehr grausam und ermüdend, wenn es sich anfühlt, als würde das Herz stehenbleiben oder stolpern oder wenn das Herzrasen extreme Ängste verursacht. Diese kardiale Symptomatik, die durch Borreliose verursacht werden kann, finde ich ebenso schwerwiegend wie andere mögliche Symptome wie z.B. Schmerzen. Nur weil man keine Schmerzen durch die Borreliose ausgelöst hat, kann man dennoch sehr schwer erkrankt sein, nur leider assoziieren so viele unwissende Allgemeinärzte Borreliose ausschließlich mit Schmerzen an Gelenken, was sehr fatal ist.

Mein Spezi hatte mir kurz erzählt, wie die Borrelien die Erregungsleitung am Herzen stören und dann zu kardialen Auffälligkeiten führen können, leider kann ich das so nicht mehr wiedergeben.
Kardiale Manifestationen, insbesondere Lyme-Karditis, hält er für nochmal gefährlicher, als wenn Borrelien z.B. Gelenke befallen.

Aber wie gesagt, leider kenne ich mich mit deiner Symptomatik überhaupt nicht aus, vielleicht weiß ja jemand anders aus dem Forum dazu noch was.

Wurde denn mal bei dir ein Herzecho gemacht in letzter Zeit?

Ich bekomme von Doxycyclin auch Tagesmüdigkeit, v.a. in oraler Form. Gegen Einschlaf- und Durchschlafstörungen hilft mir niedrig dosiertes Melatonin.

Ich habe noch zwei Links zu kardialen Manifestationen der Lyme-Borreliose gefunden:
https://www.slaek.de/de/01/fortbildung/5...eliose.pdf

http://www.praxis-berghoff.de/dokumente/...der_LB.pdf

Achso, was ich noch wichtig finde, im Hinterkopf zu behalten: Deine aktuelle Wanderröte wurde nach Spezialistenmeinung mit 200 mg bei über 70 kg Körpergewicht unterdosiert behandelt.

Viele Grüße,
Katie

Werde auch du Mitglied bei OnLyme - ich bin dabei: http://www.onlyme-aktion.org

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan)
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Thanks given by: codefish
#8

Hallo Katie Alba,

(27.10.2016, 09:15)Katie Alba schrieb:  Hallo codefish,

ich würde ein POTS bei dir auch ausschließen aufgrund der Werte. Wir Potsies freuen uns, wenn wir im Stehen einen Puls von "nur" 120 bpm haben und das Problem ist der Puls, nicht der Blutdruck. Bei dir ist ja vor allem der Blutdruck betroffen und die Auffälligkeiten sind nicht von der Lageänderung abhängig, also bist du ein "kardiologischer Fall".

Nein, die Lage ist irrelevant, ich hab die Stolperei auch im Liegen, nur falle ich da nachvollziehbarerweise nicht um ;) - ist aber seit der Verödung auch nicht mehr passiert, daß ich plötzlich umgekippt bin. Nur wegen der Kreislaufzusammenbrüche hab ich es überhaupt behandeln lassen, ich geh nicht wegen jedem Pups gleich zum Arzt, aber wenn sowas beim Autofahren etc. passiert wäre (ich habe gar kein Auto, soll nur ein Beispiel sein), ist das alles andere als "harmlos".

Zitat:Dennoch bleibt natürlich die Frage bestehen, ob deine vielfältigen und lange bestehenden Symptome eventuell auf eine chronische Borreliose zurückgehen könnten. Ausschließen würde ich das nicht und an deiner Stelle würde ich dem auch nochmal nachgehen wollen, aber ob es tatsächlich einen Zusammenhang gibt, lässt sich natürlich von außen überhaupt nicht sagen.

Genau wegen dieser Frage bin ich überhaupt hier.

Zitat:Wichtig ist, dass sich Borreliose sehr unterschiedlich manifestieren kann[...], nur leider assoziieren so viele unwissende Allgemeinärzte Borreliose ausschließlich mit Schmerzen an Gelenken, was sehr fatal ist.

Auch im Netz sind Gelenkschmerzen als Hauptsymptome häufig beschrieben. Meine Hausärztin hat mir auf meine Rückfrage ebenfalls geantwortet, daß als Phase-II-Symptome vor Allem Gelenkschmerzen auftreten. Sie ist aber eben Hausärztin und definitiv NICHT auf Borreliose spezialisiert.

Zitat:Mein Spezi hatte mir kurz erzählt, wie die Borrelien die Erregungsleitung am Herzen stören und dann zu kardialen Auffälligkeiten führen können, leider kann ich das so nicht mehr wiedergeben.

Dazu müßte man wohl auch mal wirklich genau schauen. Momentan ist mein Leidensdruck wohl nicht stark genug, um dem auf den Grund zu gehen, vor Allem, weil man vielerorts liest, daß das nicht lebensbedrohlich ist. Ich krieg auch keine Panikattacken wenn's stolpert, ich denke nur: na toll, hoffentlich isses bald wieder vorbei. Weil ist schon unangenehm.


Zitat:Wurde denn mal bei dir ein Herzecho gemacht in letzter Zeit?

nein. Nach dem Herzkathetereingriff wurde eins gemacht, ich konnte die Bilder auch sehen bei der Untersuchung, mir wurde aber nichts dazu gesagt. Ich denke, es wurde nur geschaut, ob durch den Eingriff Komplikationen entstanden sind, was glücklicherweise nicht der Fall war. Ich weiß ja auch nicht, was man da sehen kann, für mich sind das einfach nur irgendwelche medizinischen Bilder.

Zitat:Ich habe noch zwei Links zu kardialen Manifestationen der Lyme-Borreliose gefunden:

Besten Dank dafür. Link 1 kannte ich schon, Link 2 war mir neu. Bezeichnend auch die Aussage in Link 2, Seite 1 unten: "Der Pathomechanismus der Lyme-Karditis ist ungeklärt.". Klar ist also derzeit, daß nichts wirklich klar ist. Bißchen schade....

Zitat:Achso, was ich noch wichtig finde, im Hinterkopf zu behalten: Deine aktuelle Wanderröte wurde nach Spezialistenmeinung mit 200 mg bei über 70 kg Körpergewicht unterdosiert behandelt.

Nach den Leitlinien der Borreliosegesellschaft zu urteilen: ja. Da ich aber nur knapp über 70kg wiege (im Moment 73,5), habe ich:
1. die Ernährungsempfehlungen sehr genau befolgt (kein Alkohol, Vermeidung von Milchprodukten 2 Stunden vor und nach der Einnahme, Vermeidung sonstiger Kalzium- und Mineralhaltiger Getränke, viel Gemüse, kein Fleisch)
2. die 50er Packung (2mal täglich 100mg) komplett geleert, sind immerhin 25 Tage, verordnet bekam ich nur 20 Tage

Ziel: das, was ich einnehme, so effektiv wie möglich wirken lassen.

Mit dem Ergebnis, daß ich in der zweiten Einnahmewoche, zeitgleich mit dem Auflösen der Wanderröte (die Ränder waren nicht mehr deutlich wie mit einem Stift gezeichnet, aber der rote Fleck war noch deutlich, ich hab das auch fotografiert), erhebliche Symptome hatte, die auf Herxheimer schließen lassen. Gegen Ende der Einnahme sind diese Symptome nämlich wieder verschwunden, es handelte sich also nicht um meine eigene Reaktion auf das Doxy, sondern um etwas anderes.

Eventuell hab ich ja das Glück, daß die Dosierung bei mir ausgereicht hat. Ich hab so ein bißchen Probleme mit dem Gedanken, auf gut Glück noch mehr Antibiotika zu schlucken, das hat meine Verdauung schon erheblich beeinträchtigt, kann auch nicht wirklich gesund sein auf Dauer. Ich würde der Sache ja gerne verbindlich auf den Grund gehen, nur scheint es dafür derzeit keine einfache Lösung zu geben. Am liebsten wäre mir, wenn man die Borrelien einfach züchten und so nachweisen könnte. Scheint aber nur wenige Labors zu geben, die sowas machen, und selbst bezahlen kann ich das derzeit nicht, ich lebe von der Grundsicherung.

Mit positivem Gruß

codefish
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Thanks given by: Waldgeist
#9

Also, kurze Meldung: Laboruntersuchung hat stattgefunden. Die schlechte Zuverlässigkeit dieses Tests scheint der Praxis durchaus bewußt zu sein: "Es wurde keine FRISCHE Borrelioseinfektion nachgewiesen - das sagt nichts über eine evtl. bereits vorhandene ALTE Infektion aus" wurde mir auf meine Anfrage mitgeteilt. Momentan hab ich auch eigentlich keine großartigen Probleme. Weiß jemand, ob das stimmt, daß Borrelien Temperaturen über 40°C nicht aushalten und davon absterben? Habe ich aus: http://www.maes.de/13%20SONSTIGE/maes.de...ELIOSE.PDF (Seite 32)

Gruß

codefish

p.s. (edit): ich weiß, daß Maes einerseits kontrovers diskutiert wird: http://www.psiram.com/ge/index.php/Wolfgang_Maes - andererseits ist Psiram ebenfalls mit Vorsicht zu genießen (wie eigentlich alles, was im Internet steht)
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Thanks given by: Polarbear


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