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Chronisch krank und nun auch noch Borreliose???
#1

Hallo zusammen,
ich leide schon längere Zeit an mehr werdenden chronischen Krankheiten. Nun soll ich auch noch Borreliose haben, was bzgl. der Therapie für mich kaum lösbare Fragen aufwirft. Damit ihr meine Bedenken nachvollziehen könnt, muss ich euch jetzt leider erst mal meine ganze Krankengeschichte "vor die Füße werfen". (Ich versuche mich kurz zu halten.):
Angefangen hat alles vor ca. 16 Jahren. Ich bekam massiv psychische Probleme (Angststörung, Depressionen) und kurz darauf die ersten Colitis ulcerosa (CU) Symptome. Wegen der Colitis ulcerosa musste ich im Laufe der Jahre immer stärkere immunsuppremierende Meds nehmen - angefangen bei Cortison und von ca. 2011 bis April letzten Jahres schließlich Biologicas (Infliximap, Humira).
Wegen der Immunsuppremierung bekam ich im Laufe der Jahre die ein oder andere schwere Infektion. 2007 so schlimm, dass ich fast ins Gras gebissen hätte: Schwere Sepsis mit Multiorganversagen (nach einer Lungenentzündung). Ich war damals alles in allem ca. 3 Monate im KH, davon über 3 Wochen auf der ITS. Meine Gesundheit und vor allem die Nieren haben sich davon nie wieder 100% erholt. Seitdem habe ich deshalb noch eine chronische Niereninsuffizienz (Stadium III a, also noch moderat).
Die Colitis ulcerosa und die geschädigten Nieren führen wiederum zu permanenter Blutarmut, was die chronische Müdigkeit verursachen könnte.
Ende 2012 holte ich mir unter Immunsuppresiva bei meiner Tochter die Windpocken, bekam wieder eine Lungenentzündung dazu und brauchte insgesamt ca. 5 Monate, bis ich wieder arbeiten konnte. Das Hauptproblem war damals in der Folge eine unendliche chronische Müdigkeit und Erschöpfung (CFS?).
Dann ging es mir knapp 2 Jahre einigermaßen gut. Anfang 2015 begann ich wieder unter CFS zu leiden und suchte einen HP auf. Der machte ein paar Urin- und Stuhl-Tests und meinte ich hätte eine KPU (ich weiß, dass das umstritten ist). Dies behandelte er dann mit zahlreichen NEM's, was auch ganz gut anschlug. Im Sommer 2015 ging es mir dann wieder richtig gut - allerdings nur kurz. Im September bekam ich völlig unerwartet und massivst psychische Probleme (Konzentrations-, Denk-, Gedächtnis-, Wortfindungs-, Schlafstörungen, ...). Mitte Oktober ging dann gar nichts mehr: mein HA zog mich aus dem Verkehr - vmtl. Burnout. Seitdem bin ich ununterbrochen krank geschrieben.
Ich habe eine gute Neurologin/Psychotherapeutin, die mich dann wegen des Burnouts bis heute behandelt. Sie schickte mich zuerst zu einem MRT. Dabei wurden multiple Gliosen und eine Mikroangiopathie im Hirn gefunden. Nun also auch noch ein Dachschaden. :-)
Wegen der Durchblutungsstörungen im Hirn habe ich mich dann kardiologisch durchchecken lassen und eine Angiologin aufgesucht. Dabei wurde festgestellt, dass ich auch in einigen Schlagadern Arteriosklerose habe. Dies kann eigentlich nur durch die Colitis ulcerosa erklärt werden, denn ansonsten habe ich keine Risikofaktoren weiter. Wegen der Arteriosklerose müsste ich eigentlich Blutverdünner nehmen - kann ich aber wegen der CU nicht.
Meine Neurologin schickte mich auch zu einem Pulmologen wegen der massiven Schlafstörungen und der Luftnot bei schon geringer Belastung. Schlafapnoe habe ich zum Glück nicht - aber Asthma wurde diagnostiziert. Also soll ich auch noch Asthma-Mittel einnehmen.
Im Juli 2016 sollte ich dann eine psychosomatische Reha antreten. Einige Tage vorher bekam ich plötzlich eine Ohrknorpelentzündung, die im KH mit AB behandelt werden musste.
Mitte Juli begann ich dann verspätet die Reha und bekam (vermutlich wegen des Anreisestresses) einen schlimmen CU-Schub, der mit Prednisolon (60 mg) behandelt werden musste. Als sich der CU-Schub dann endlich besserte, bekam ich plötzlich 2 geschwollene schmerzende Knie. Die Reha-Klinik schickte mich dann nach 1 Woche erfolglosem Rumkurierens in eine Klinik mit dem Verdacht "CU mit Gelenkbeteiligung" zur Diagnose. Dort wurde ich hoch und runter untersucht - man fand defakto nichts neues.
Die Rheumawerte waren unauffällig, CU als Ursache unwahrscheinlich. Ein Arzt aüßerte dann erstmals den Verdacht Borreliose und veranlasste die entsprechenden Bluttests. Rückblickend erinnerte ich mich dann auch an einen roten Fleck am linken Knie zu Beginn der Reha, der aber einer Wanderröte nicht ähnlich sah, kann also alles mögliche gewesen sein. Auch eine leichte Sommererkältung hatte ich ungefähr zur selben Zeit, was bei meinem schwachen Immunsystem aber nicht ungewöhnlich ist.
Ich kehrte dann in die Reha-Klinik zurück bevor die Borreliose-Ergebnisse fertig waren. Die wollte die Klinik zu meinem HA schicken, was dann auch geschah - allerdings erst Anfang Dezember (!!!). Keine Ahnung was da schief gelaufen ist. Ich hatte das mit der Borreliose gedanklich längst abgehakt, die Knie waren wieder i.O. - aber der Ergebnis war positiv: IgM positiv, IgG negativ - auch im Westernblot.
Über eine SHG in Thüringen suchte ich mir einen kompetenten Arzt in Hessen, wo ich dann kurz vor Weihnachten war. Der veranlasste nochmals Bluttests - mit dem gleichen Ergebnis: IgM positiv, IgG negativ (ELISA und Westernblot). Außerdem schickte er mich zu einem Skelettszintigramm (wegen der Gelenk- und Muskelschmerzen) und will mich dann 6 Wochen mit AB's behandeln.
Und nun zu meinen Fragen:

- DEiagnostik:
Ist es auch bei negativen IgG-Werten möglich, dass ich die Borreliose schon länger als 1/2 Jahr habe. Die Frage zielt darauf, ob nicht vielleicht sogar die ganze Burnout-Symptomatik in Wirklichkeit schon Borreliose sein könnte?
Welche weitere Diagnostik würde vielleicht noch Sinn machen?

- AB-Therapie:
Mein Darm ist schon kaputt wegen der CU, meine Mitochondrien sind auch nicht mehr fit (CFS) und mein Immunsystem blubbert wegen der chronischen Entzündungen und dem Cortison schon am unteren Level vor sich hin. Ich habe echt Angst, dass ich meiner Gesundheit mit den 6 Wochen AB den Rest gebe und es ggf. nicht mal hilft. AB's nehmen ist für meinen Körper auch Stress und bei Stress kann ich auf den nächsten CU-Schub warten. Der muss dann wieder mit irgendeinem immunsuppremierenden Med behandelt werden, was wiederum die Borrelien freuen wird. Ich drehe mich da gedanklich permanent im Kreis. AB's gehen auch auf die Nieren (Schädigung der Mitochondrien?). Die Wechselwirkungen mit den anderen chronischen Krankheiten und Meds blickt doch auch kein Arzt mehr - und ich schon gar nicht. Ich weiß da echt nicht, was ich machen soll, den Kopf in den Sand stecken geht bei Borreliose aber auch nicht.
(Prinzipiell habe ich nichts gegen AB, bin im letzten Jahr sogar schon 2x ohne merkliche NW damit behandelt worden - allerdings nur max. 10 Tage und nicht gegen Borreliose.)

- Alternativmed.-Therapie:
Was könnt ihr da empfehlen? Ich habe schon einige Wochen im Internet recherchiert. Aber ich komme zu keinem Ergebnis, drehe mich ständig im Kreis. Je mehr man liest, um so mehr unterschiedliche Meinungen findet man und weiß letztlich überhaupt nicht was helfen könnte.

- Skelettszintigramm:
Welchen Sinn macht das Skelettszintigramm bei der Borreliose-Diagnose und schadet die Strahlendosis ggfs. meiner arg angeschlagenen Gesundheit? Ich bin eigentlich froh über jede Diagnostik, denn sie macht mich (und die Ärzte) immer ein bisschen schlauer. Wenn ich ansonsten gesund wäre, würde ich das Skelettszintigramm nicht in Frage stellen.
(Andererseits bin ich in den letzten Jahren schon so oft geröntgt und CT't worden, da kommt es auf die eine Untersuchung vielleicht auch nicht mehr an.)

Vielen Dank schon mal im Voraus.
diho
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Thanks given by: Waldgeist
#2

Hallo diho, Icon_winken3

herzlich willkommen im Forum!

Ich weiß gar nicht auf was ich Dir zuerst antworten soll; Du hast ja einiges schon durchmachen müssen.Confused

Zitat:- DEiagnostik:
Ist es auch bei negativen IgG-Werten möglich, dass ich die Borreliose schon länger als 1/2 Jahr habe. Die Frage zielt darauf, ob nicht vielleicht sogar die ganze Burnout-Symptomatik in Wirklichkeit schon Borreliose sein könnte?
Welche weitere Diagnostik würde vielleicht noch Sinn machen?

Da es ja keine sicheren Borreliose-Tests gibt könntest Du schon länger eine Borreliose-Erkrankung haben. Schon mal überlegt Dunkelfeldmikroskopie machen zu lassen?

Zitat:- AB-Therapie:
Mein Darm ist schon kaputt wegen der CU, meine Mitochondrien sind auch nicht mehr fit (CFS) und mein Immunsystem blubbert wegen der chronischen Entzündungen und dem Cortison schon am unteren Level vor sich hin. Ich habe echt Angst, dass ich meiner Gesundheit mit den 6 Wochen AB den Rest gebe und es ggf. nicht mal hilft. AB's nehmen ist für meinen Körper auch Stress und bei Stress kann ich auf den nächsten CU-Schub warten. Der muss dann wieder mit irgendeinem immunsuppremierenden Med behandelt werden, was wiederum die Borrelien freuen wird. Ich drehe mich da gedanklich permanent im Kreis. AB's gehen auch auf die Nieren (Schädigung der Mitochondrien?). Die Wechselwirkungen mit den anderen chronischen Krankheiten und Meds blickt doch auch kein Arzt mehr - und ich schon gar nicht. Ich weiß da echt nicht, was ich machen soll, den Kopf in den Sand stecken geht bei Borreliose aber auch nicht.
(Prinzipiell habe ich nichts gegen AB, bin im letzten Jahr sogar schon 2x ohne merkliche NW damit behandelt worden - allerdings nur max. 10 Tage und nicht gegen Borreliose.)

Die Entscheidung für oder gegen Antibiotika kann Dir keiner abnehmen;


Zitat:- Alternativmed.-Therapie:
Was könnt ihr da empfehlen? Ich habe schon einige Wochen im Internet recherchiert. Aber ich komme zu keinem Ergebnis, drehe mich ständig im Kreis. Je mehr man liest, um so mehr unterschiedliche Meinungen findet man und weiß letztlich überhaupt nicht was helfen könnte.

Da gibt es verschiedenste Möglichkeiten von Rizol-Zeta bis Entgiftungen, Ernährungsumstellung etc. etc. Was bei Dir hilft oder helfen würde kann ich Dir leider nicht beantworten; Ich probiere viel aus; Vieles hat bei mir auch nicht geholfen;

Zitat:Skelettszintigramm:
Welchen Sinn macht das Skelettszintigramm bei der Borreliose-Diagnose und schadet die Strahlendosis ggfs. meiner arg angeschlagenen Gesundheit? Ich bin eigentlich froh über jede Diagnostik, denn sie macht mich (und die Ärzte) immer ein bisschen schlauer. Wenn ich ansonsten gesund wäre, würde ich das Skelettszintigramm nicht in Frage stellen.
(Andererseits bin ich in den letzten Jahren schon so oft geröntgt und CT't worden, da kommt es auf die eine Untersuchung vielleicht auch nicht mehr an.)

Für was wollen die denn ein Skelettszintigramm machen? Ich sag mir immer: So wenig Strahlenbelastung wie möglich.

Gute Besserung!

Herzliche Grüße
Waldgeist
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Thanks given by: diho
#3

Herzlich Willkommen dihoIcon_winken3


Ja du hast wirklich auch schon einiges durchgemacht....


Zitat: Ist es auch bei negativen IgG-Werten möglich, dass ich die Borreliose schon länger als 1/2 Jahr habe. Die Frage zielt darauf, ob nicht vielleicht sogar die ganze Burnout-Symptomatik in Wirklichkeit schon Borreliose sein könnte?
Welche weitere Diagnostik würde vielleicht noch Sinn machen?


Ja das könnte durchaus sein...
Du hast positive IgM Antikörper, im Blot wurde nichts bestätigt. Da dies auch eine Kreuzreaktion sein könnte (z.b. EBV), würde ich in einem guten Labor (Deutsches chroniker Labor oder IMD Berlin) nochmal testen lassen.
Auf der anderen Seite nimmst du immunsuppremierende Medikamente, diese können eine Antikörperproduktion auch unterdrücken.
Ansonsten könntest du noch den LTT machen lassen. Dieser ist jedoch nicht überall anerkannt.
Weiter sollte an Ko-Infektionen gedacht werden. Clamydien pneum. (Asthma), Bartonellen, Yersinien etc.

Wurde von dem roten Fleck am Knie ein Foto gemacht?



In deinem Fall würde ich die Diagnose Borreliose bestmöglichst absichern, was nicht ganz einfach ist, da eigentliche fast alle Tests wenig taugen und eine aktive Infektion nicht wirklich beweisen können. Differenzialdiagnostik!


Zitat: Alternativmed.-Therapie:
Was könnt ihr da empfehlen?

Nun, wenn es Borreliose ist gehört sie mit AB behandelt, vor allem im früheren Stadium bzw. wenn sie noch nie therapiert wurde.
Ansonsten gibt es teilweise gute Erfahrungen mit der extremen Hyperthermie. Leider sind die Kosten massiv hoch.
Es gibt pflanzliche Protokolle (Buhner/ Cowden) die manchen helfen.
Kolloidales Silber hilft einigen. Über MMS gibt es Horror Stories und gute Berichte.
Eine Empfehlung möchte ich nicht aussprechen, da musst du für dich etwas recherchieren...


Zitat:- Skelettszintigramm:
Welchen Sinn macht das Skelettszintigramm bei der Borreliose-Diagnose und schadet die Strahlendosis ggfs. meiner arg angeschlagenen Gesundheit? Ich bin eigentlich froh über jede Diagnostik, denn sie macht mich (und die Ärzte) immer ein bisschen schlauer. Wenn ich ansonsten gesund wäre, würde ich das Skelettszintigramm nicht in Frage stellen.
(Andererseits bin ich in den letzten Jahren schon so oft geröntgt und CT't worden, da kommt es auf die eine Untersuchung vielleicht auch nicht mehr an.)


Ich finde jede Strahlenbelastung ist eine zu viel. Wenn es sein muss, muss es sein, jedoch erhöht es auch das Krebsrisiko.
Ob die Szinti dich in Punkto Borreliose weiter bringt weiß ich nicht.

LG Jo

Liebe Grüße Jo


OnLyme-Aktion.org 


Es gibt nur zwei Tage in deinem Leben,an denen du nichts ändern kannst.
Der eine ist gestern und der andere ist morgen.
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Thanks given by: Waldgeist , diho
#4

Vielen Dank erst einmal für die schnellen Antworten.

Tut mir leid, dass ich gleich mit der Tür ins Haus gefallen bin. Dabei hatte ich ganz vergessen mich vorzustellen: Ich komme aus Thüringen (Landkreis Gotha), bin männlich und 50 Jahre alt.

Zitat:Weiter sollte an Ko-Infektionen gedacht werden. Clamydien pneum. (Asthma), Bartonellen, Yersinien etc.

Ko-Infektionen habe ich auch: Clamydia pneum. und Yersinien. Wurde schon Mitte 2013 von einem Rheumatologen festgestellt - allerdings machte der damals nichts mit dieser Information.

Zitat:Wurde von dem roten Fleck am Knie ein Foto gemacht?

Nein leider nicht. Ich habe das damals überhaupt nicht ernst genommen...

Zitat:In deinem Fall würde ich die Diagnose Borreliose bestmöglichst absichern, was nicht ganz einfach ist, da eigentliche fast alle Tests wenig taugen und eine aktive Infektion nicht wirklich beweisen können. Differenzialdiagnostik!

Deswegen vielleicht das Skelettszintigramm (Differentialdiagnostik zu Rheuma)?

LG
diho
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Thanks given by: Waldgeist
#5

(02.01.2017, 16:38)Waldgeist schrieb:  Hallo diho, Icon_winken3

herzlich willkommen im Forum!

Vielen Dank.

Zitat:Da es ja keine sicheren Borreliose-Tests gibt könntest Du schon länger eine Borreliose-Erkrankung haben. Schon mal überlegt Dunkelfeldmikroskopie machen zu lassen?

Ja - in Erfurt gibt es eine Ärztin die das macht. Allerdings habe ich im Internet gelesen, dass dies auch nicht sicher ist (Borrelien verstecken sich, andere Spirochäten) und man muss es selbst bezahlen.

Zitat:Die Entscheidung für oder gegen Antibiotika kann Dir keiner abnehmen;
Das ist wohl wahr.

Zitat:Für was wollen die denn ein Skelettszintigramm machen? Ich sag mir immer: So wenig Strahlenbelastung wie möglich.

Ich vermute zur Differentialdiagnostik (Rheuma),

LG diho
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Thanks given by: Waldgeist
#6

Hallo diho!

Ich bin grad ziemlich geschockt von Deiner Krankheitsgeschichte. Da denkt man immer, man hat hier schon viel gelesen und auch selbst viel durchgemacht und dann kommt einer, der das alles noch toppt... Da bleibt mir ehrlich gesagt nicht viel, als Dir gaaaaaanz doll die Daumen zu drücken, daß Du einen Arzt findest, der Dich mal als das sieht, was Du bist - ein Ganzes.
Denn je mehr ich mich mit Borreliose & Co und deren Folgen beschäftige (manchmal komm ich mir schon vor wie im x. Semester) und auch hier lese bzw. in meiner SHG höre, desto mehr wird mir das bewußt, was mein damaliger Tierarzt mal zu mir sagte: Die Tiere haben bei ihm einen verdammt großen Vorteil gegenüber mir, wenn ich krank bin und verschiedene Sachen hab, da ER alles in einem ist - Allgemeinmediziner, Zahnarzt, Gynäkologe, Internist, Radiologe und und und... und dadurch mehr oder weniger gezwungen ist, alles gleichzeitig zu sehen (zumal Tierbesitzer dann ja auch ALLE Symptome, die ihnen aufgefallen sind, aufzählen), während ICH Patient zu zig verschiedenen Ärzten muß, weil sich jeder von denen immer nur in seinem Fachgebiet auskennt. Da würden Zusammenhänge verdammt schnell untergehen...

So, jetzt zu dem, was mich interessiert, da ich von CU bis jetzt noch nie was gehört und somit absolut keine Ahnung hab: Ist diese CU-Diagnose hundertprozentig sicher? Wurde sie durch eine Zweit- oder gar Drittmeinung bestätigt?
Erklärung meiner Gedanken: Bei Wiki hab ich eben auf die Schnelle (hab grad keine Zeit, muß ins Bett) nur gefunden, daß man das mit paar "handelsüblichen" Laborparametern + Endoskopie diagnostiziert. Da Du aber mehr in der Materie drinsteckst, die nächste Frage: Gibt es tatsächlich nur diese? Oder gibt es inzwischen auch andere Tests? Denn CRP, BSG und Leukos sind ja nun nicht wirklich krankheitsspezifisch. Und diese leuchtenden Antikörper (nein, ich will mich jetzt nicht drüber lustig machen, konnte mir nur diesen Begriff nicht auf die Schnelle merken) klingen für mich auch nicht sooo besonders spezifisch aufgrund der miesen 60%-Trefferquote. Und dann noch der Wiki-Hinweis bei Differentialdiagnosen auf infektbedingte Kolitis...

Ich will Dein Leben jetzt nicht umkrempeln, um Jottes Willen, ist eben bloß so ein Gedankensplitter von mir, ob die CU-Diagnose... Bakterien (dabei spreche ich absichtlich allgemein, nicht speziell von Borrelien) können nämlich auch 'ne Menge Unfug im Darm anstellen incl. Folgeerkrankungen, zum Beispiel in Form von Syndromen (Syndrom = Ansammlung von Symptomen, nicht mehr und nicht weniger).
Dieser Gedankenfetzen kam, weil bei Dir ja nun noch mehr Baustellen sind. Einmal die Gefäßsache im Kopf, was auch verschiedene Ursachen haben kann. Genau wie das CFS (<-- "Syndrom" als Nachname). Das kann zum Beispiel kommen von Blutarmut aufgrund der CU, wie Du geschrieben hast, aber auch von der von Dir schon spekulierten Mitochondrienschädigung (Wurden ATP und Q10 mal gemessen?) oder auch durch Eisenmangel (was bei CU ja auch möglich ist, weiß ja nicht, wie doll die bei Dir "ausgeprägt" ist; hab ich wie erwähnt eh keine Ahnung von) oder eben auch durch Infektionen (bakteriell wie auch viral). Dann die geschwollenen Knie, auch sone mögliche Bakteriengeschichte... Zumal die Schwellungen dann auftauchten, nachdem Dein Immunsystem die 60 mg Cortison aufgebrummt bekommen hat (Immunsystem auf Null = alle Erreger können ohne weiteres Party machen).
Da sollte eigentlich jeder Arzt drauf kommen, daß Du mal "im Stück" gesehen werden solltest - meine Meinung.
Natürlich kann man auch Flöhe UND Läuse haben.

Zu Deinem ELISA und Westernblot: Ich staune, daß da überhaupt Antikörper gefunden wurden und diese nicht im IgG, sondern IgM, denn Dein Immunsystem dürfte sich ja durch die Immunsuppressiva dauerhaft bei plusminus Null befinden. Kommt natürlich drauf an, wie genau die von Dir erwähnten wirken und wie hochdosiert die sind. Hmmm...
Prima Überleitung zum nächsten Gedankensplitter: Da Infliximab wie auch Humira TNFα-Blocker sind, interessiert mich jetzt noch, ob damals auch andere wichtige Zytokine getestet wurden. Stichwort TH1-TH2-Balance.
Und wie sieht Dein Vitamin-D-Spiegel aus (beide Werte)?

Merkste, ich hab so einige ... Fällt mir jetzt kein passendes Wort für ein. Liegt auch nicht an Dir, Du hast super und vor allem leicht verständlich geschrieben!
Aber vielleicht tauchen dadurch jetzt bei anderen hier oder auch bei Dir noch Ideen auf, wie man die Sache anpacken könnte. Tut mir von ganzem Herzen leid, daß ich Dir - außer vielleicht mit meinen verschrobenen Gedankengängen - nicht weiterhelfen kann.
Dafür noch paar Antworten auf Deine letzten Fragen:

Zitat:Ist es auch bei negativen IgG-Werten möglich, dass ich die Borreliose schon länger als 1/2 Jahr habe.

Ja.

Zitat:ob nicht vielleicht sogar die ganze Burnout-Symptomatik in Wirklichkeit schon Borreliose sein könnte?

Ja, kann. Burnout ist 'ne sehr beliebte Fehl-/Falschdiagnose bei Borreliose.
Allerdings kann ich mir vorstellen, daß man DIE bei DEINER Vorgeschichte gar nicht braucht, um einzuknicken. (So allerdings liest Du Dich nicht.)

Zitat:Die Wechselwirkungen mit den anderen chronischen Krankheiten und Meds blickt doch auch kein Arzt mehr - und ich schon gar nicht.

Ich weiß "aus erster Hand", daß zum Beispiel die Charité solche Ärzte hat, die sich ausschließlich damit befassen. Ääähm... Jedenfalls hatten die mal solche, weiß nicht, wie der aktuelle Stand ist, nachdem auch dort an jeder Ecke gespart wird (wie sie ja auch die Borreliose-Sprechstunde irgendwann weggespart haben). Meine Mutter hatte jedenfalls vor ein paar Jahren dort mit einer Ärztin zu tun, die sich damit wirklich auskannte und da auch nichts anderes machte, als Patient für Patient die Medikationen nach Wechselwirkungen zu durchgrasen.

Zitat:(Prinzipiell habe ich nichts gegen AB, bin im letzten Jahr sogar schon 2x ohne merkliche NW damit behandelt worden - allerdings nur max. 10 Tage und nicht gegen Borreliose.)

Sollte nicht in Klammern stehen, ist ein wichtiger Satz. Welches AB hast Du in welcher Dosierung und wogegen bekommen? Gab es irgendwelche Veränderungen - ob positive oder negative -, während oder direkt nach der Antibiose?

Und noch was, was mir zum Schluß einfällt: Hast Du, bevor die CU-Geschichte anfing, irgendwelche anderen Symptome oder Auffälligkeiten oder sowas gehabt? Oder warst Du irgendwo, wo man sich "was" einfangen kann (ob nun Zelturlaub am Amazonas oder 'ne Felukenfahrt auf'm Nil oder Picknick am Ganges oder irgendwo/-was anderes)? Oder hattest/hast Du Kontakt zu "exotischen" oder sonstigen Tieren (außer Hundkatzemaus)?

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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#7

Hallo filenada,

vielen Dank für Deine nette Antwort.

Zitat:Da bleibt mir ehrlich gesagt nicht viel, als Dir gaaaaaanz doll die Daumen zu drücken, daß Du einen Arzt findest, der Dich mal als das sieht, was Du bist - ein Ganzes.

Das kann ich gut gebrauchen, denn so einen Arzt zu finden ist schwierig - vorsichtig ausgedrückt.
Meine Neurologin/Psychotherapeutin ist auch eine sehr gute Ärztin, behandelt mich schon seit vielen Jahren - hat aber logischerweise kein Speziwissen bzgl. Borreliose .

Zitat:So, jetzt zu dem, was mich interessiert, da ich von CU bis jetzt noch nie was gehört und somit absolut keine Ahnung hab: Ist diese CU-Diagnose hundertprozentig sicher? Wurde sie durch eine Zweit- oder gar Drittmeinung bestätigt?

Ja - die Diagnose Colitis ulcerosa ist seit ca. 15 Jahren 100% ig sicher. Die Diagnose erfolgt durch Biopsien der Dickdarmschleimhaut, die Proben werden bei einer Darmspiegelung genommen und ins Labor geschickt. Dort werden sie mikroskopisch auf für CU typische Veränderungen untersucht und das ist dann wohl beweisend.
Da ich alle 1-2 Jahre wegen der CU zu einer Darmspiegelung muss (erhöhtes Darmkrebsrisiko), werden auch alle 1-2 Jahre Biopsien genommen und untersucht und damit die Diagnose immer wieder bestätigt. CMV habe ich auch nicht, wurde erst letztens untersucht.
Momentan bin ich seit ca. 1 Jahr an der Uniklinik Jena in Behandlung - das sind schon ausgesprochene Experten.

Zitat:Denn CRP, BSG und Leukos sind ja nun nicht wirklich krankheitsspezifisch. Und diese leuchtenden Antikörper (nein, ich will mich jetzt nicht drüber lustig machen, konnte mir nur diesen Begriff nicht auf die Schnelle merken) klingen für mich auch nicht sooo besonders spezifisch aufgrund der miesen 60%-Trefferquote. Und dann noch der Wiki-Hinweis bei Differentialdiagnosen auf infektbedingte Kolitis...

CRP, BSG und Leukos sind bei mir selbst bei einem akuten Schub nicht unbedingt erhöht. Nein - entscheidend sind die feingeweblichen Untersuchungen der Darmschleimhaut-Biopsien.

Zitat:Einmal die Gefäßsache im Kopf, was auch verschiedene Ursachen haben kann.

Stress, CU, chronische Infektionen...
Zumindest ist es im vergangenen Jahr nicht schlechter geworden. Habe erst vor kurzem ein weiteres MRT machen lassen - zur Kontrolle.

Zitat:Wurden ATP und Q10 mal gemessen?

Nein - leider nicht. Gibt es Kassenärzte, die das messen oder muss ich da zu einem HP?

Zitat:oder auch durch Eisenmangel

Eisenmangel habe ich auch: Meine HB- Transferin-, Eisen- und Hämatokrit Werte sind immer leicht unter den Grenzwerten. Die Ärzte meinten bisher aber immer, es wäre noch nicht so schlimm. An der Uniklinik sind sie da wohl anderer Meinung - da muss ich demnächst noch einmal nachhaken.
Andererseits habe ich auch schon gelesen, dass der Körper ganz "bewusst" einen Eisenmangel hevorrufen kann, um chronische Infektionen zu bremsen (zahlreiche Bakterien brauchen wohl Eisen zur Vermehrung).

Zitat:Dann die geschwollenen Knie, auch sone mögliche Bakteriengeschichte... Zumal die Schwellungen dann auftauchten, nachdem Dein Immunsystem die 60 mg Cortison aufgebrummt bekommen hat (Immunsystem auf Null = alle Erreger können ohne weiteres Party machen).

Was wiederum für Borreliose sprechen könnte.

Zitat:Da sollte eigentlich jeder Arzt drauf kommen, daß Du mal "im Stück" gesehen werden solltest - meine Meinung.

Die meisten Ärzte sind mit mir vermutlich überfordert. Meine ganze Krankengeschichte habe ich mal bei einem HP aufgetischt - hat 2 h gedauert. Kein Kassenarzt hat bzw. nimmt sich 2 h Zeit für eine Anamnese. Ich will das gar nicht verurteilen - das System ist halt so, das kriegt kein Arzt von der KK bezahlt.

Zitat:Zu Deinem ELISA und Westernblot: Ich staune, daß da überhaupt Antikörper gefunden wurden und diese nicht im IgG, sondern IgM, denn Dein Immunsystem dürfte sich ja durch die Immunsuppressiva dauerhaft bei plusminus Null befinden. Kommt natürlich drauf an, wie genau die von Dir erwähnten wirken und wie hochdosiert die sind. Hmmm...

Hat mich auch überrascht.

Zitat:Prima Überleitung zum nächsten Gedankensplitter: Da Infliximab wie auch Humira TNFα-Blocker sind, interessiert mich jetzt noch, ob damals auch andere wichtige Zytokine getestet wurden. Stichwort TH1-TH2-Balance.

Nein, ist auch das erste was ich davon höre.
Habe mal eben Kurz recherchiert - klingt sehr interessant.

Zitat:Und wie sieht Dein Vitamin-D-Spiegel aus (beide Werte)?

Da bin ich schon vor Jahren drüber gestolpert. Damals war mein D3-Spiegel bei 17, heute bei ca. 50. Ich nehme regelmäßig Vitamin D als NEM ein.

Zitat:Tut mir von ganzem Herzen leid, daß ich Dir - außer vielleicht mit meinen verschrobenen Gedankengängen - nicht weiterhelfen kann.

Hast mir schon geholfen - alles gut.

Zitat:Ja, kann. Burnout ist 'ne sehr beliebte Fehl-/Falschdiagnose bei Borreliose.
Allerdings kann ich mir vorstellen, daß man DIE bei DEINER Vorgeschichte gar nicht braucht, um einzuknicken. (So allerdings liest Du Dich nicht.)

Ich hatte einen echt stressigen Job (Softwareentwickler) mit einem beschissenem Umfeld (wurde von der Führungsetage gemobbt). Das alles vor dem Hintergrund von mehreren chronischen Krankheiten, die für den Körper allein schon Stress pur sind. Irgendwann ging nichts mehr,...
Könnte also auch ein Burnout gewesen sein.
(Vor diesem Dilemma steht übrigens auch ein Arzt: Alle Borreliose-Symptome die ich habe können auch von einer der anderen chronischen Krankheiten verursacht werden.)

Zitat:
Zitat:Die Wechselwirkungen mit den anderen chronischen Krankheiten und Meds blickt doch auch kein Arzt mehr - und ich schon gar nicht.

Ich weiß "aus erster Hand", daß zum Beispiel die Charité solche Ärzte hat, die sich ausschließlich damit befassen.

Ist vielleicht noch eine Variante: Uniklinik. Bin am kommenden Freitag sowieso wieder wegen der CU in Jena an der Uniklinik, da kann ich ja mal fragen ob es dort auch einen Borreliose Spezi gibt.

Zitat:
Zitat:(Prinzipiell habe ich nichts gegen AB, bin im letzten Jahr sogar schon 2x ohne merkliche NW damit behandelt worden - allerdings nur max. 10 Tage und nicht gegen Borreliose.)

Sollte nicht in Klammern stehen, ist ein wichtiger Satz. Welches AB hast Du in welcher Dosierung und wogegen bekommen? Gab es irgendwelche Veränderungen - ob positive oder negative -, während oder direkt nach der Antibiose?

Bei der Ohrknorpelentzündung war es Ciprofloxacin: 5 Tage i.V. und 5 Tage Tabletten. Danach waren auch alle möglichen Zipperlein weg (weiß aber nicht mehr genau was). Eine Woche danach bekam ich allerdings einen CU-Schub -könnte aber auch der Anreisestress zur Reha schuld gewesen sein.
Bei der Zahnwurzelentzündung habe ich 7 Tage Clindamycinhydrochlorid bekommen. Dabei hatte ich leichten Durchfall (wobei das die CU auch macht) und hatte Stresssymptome.
In den letzten 2 Jahren hatte ich übrigens 3 Wurzelbehandlungen wegen entzündeter Zahnwurzeln - alle an der gleichen Stelle linker Ober-/Unterkiefer. Das ist auch nicht normal.

Zitat:Und noch was, was mir zum Schluß einfällt: Hast Du, bevor die CU-Geschichte anfing, irgendwelche anderen Symptome oder Auffälligkeiten oder sowas gehabt? Oder warst Du irgendwo, wo man sich "was" einfangen kann (ob nun Zelturlaub am Amazonas oder 'ne Felukenfahrt auf'm Nil oder Picknick am Ganges oder irgendwo/-was anderes)? Oder hattest/hast Du Kontakt zu "exotischen" oder sonstigen Tieren (außer Hundkatzemaus)?

Nein, was exotisches kann ich ausschließen.
Ich weiß nicht ob es von Belang ist: Ich hatte von 1997 bis zum Beginn der CU ganz massive Rückenprobleme (HWS). Da wurden auch 2 kleine Bandscheibenvorfälle gefunden, die aber wohl nicht zu den Schmerzen passten. Mein Orthopäde hat mich damals schon zu einem Szintigramm und zu einem Rheumatologen geschickt. Beim Szintigramm wurde ein entzündetes Kreuzbeingelenk gefunden. Der Reheumatologe hat dann aber nichts gefunden. Die Rückenprobleme habe ich dann wieder halbwegs in denn Griff bekommen, kann nicht mehr über Kopf arbeiten und nicht so schwer heben.

LG diho
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Thanks given by: Filenada , Waldgeist , Die Ratte , Extremcouching
#8

(02.01.2017, 22:17)diho schrieb:  hat aber logischerweise kein Speziwissen bzgl. Borreliose .

Ham viele nicht. Also überhaupt Wissen über Infektiologie, denn diese wird erst seit Okt 2003 wieder an deutschen Unis gelehrt. Undecided Seit Herr Fleming Ende der 20er Jahre das Penicillin entdeckte und später etliche ABs erfunden wurden, dachte man, daß man nun alles in trockenen Tüchern hat à la bei Bakterien einfach dem Patienten AB inne Schnute stecken und fertig, wozu noch die vielen wertvollen Uni-Stunden mit bakteriellem Kleinkram verschwenden...

Zitat:Ja - die Diagnose Colitis ulcerosa ist seit ca. 15 Jahren 100% ig sicher. Die Diagnose erfolgt durch ... [...] entscheidend sind die feingeweblichen Untersuchungen der Darmschleimhaut-Biopsien.

Danke für die Sendung mit der Darm-Maus! Icon_thumbs1
Einerseits gut, daß dabei sone sichere Diagnose möglich ist, andererseits wär's schön gewesen... Du weißt schon...

Zitat:
Zitat:Wurden ATP und Q10 mal gemessen?

Nein - leider nicht. Gibt es Kassenärzte, die das messen oder muss ich da zu einem HP?

Leider keine Kassenleistung bei Patient Otto Normalo. Weiß nicht, wie es bei Dir und Deiner Vorerkrankung ist, ob durch die CU-Geschichte vielleicht einige Laborgeschichten mehr auf Kasse gehen, mußte mal Deinen Darm-Doc fragen.
Ich bin direkt hin zum Berliner IMD (kann man auch per Post Proben hinschicken; Blutabnahme kann jeder Arzt, wenn er nett ist kostenlos) und hab's dort testen lassen. ATP kostet irgendwas um die 43 €, Q10 liegt bei 33 €.

Zitat:Andererseits habe ich auch schon gelesen, dass der Körper ganz "bewusst" einen Eisenmangel hevorrufen kann, um chronische Infektionen zu bremsen (zahlreiche Bakterien brauchen wohl Eisen zur Vermehrung).

Stimmt, aber nicht Borrelien.
Für die Regulation der Eisenaufnahme ist übrigens Hepcidin verantwortlich.
Aus Zeitgründen (müßte jetzt eigentlich schon auf dem Weg zur Arbeit sein) hier schnell weitergehende Links in früheren Beiträgen zu diesem Thema:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...10#pid1410
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...3#pid66913
https://forum.onlyme-aktion.org/showthre...7#pid98987

Zitat:
Zitat:Dann die geschwollenen Knie, auch sone mögliche Bakteriengeschichte... Zumal die Schwellungen dann auftauchten, nachdem Dein Immunsystem die 60 mg Cortison aufgebrummt bekommen hat (Immunsystem auf Null = alle Erreger können ohne weiteres Party machen).

Was wiederum für Borreliose sprechen könnte.

Für alle, die Gelenkentzündungen machen können, nicht nur Borrelien.

Zitat:
Zitat:Und wie sieht Dein Vitamin-D-Spiegel aus (beide Werte)?

Da bin ich schon vor Jahren drüber gestolpert. Damals war mein D3-Spiegel bei 17, heute bei ca. 50. Ich nehme regelmäßig Vitamin D als NEM ein.

Und der andere Wert?

Zitat:Uniklinik, da kann ich ja mal fragen ob es dort auch einen Borreliose Spezi gibt.

Mach Dir dahingehend aber bitte nicht allzu große Hoffnungen!

Zitat:Bei der Ohrknorpelentzündung war es Ciprofloxacin:

Finger weg von Cipro & Co, wenn es nicht uuunbedingt erforderlich ist!
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=8470

Zitat:Danach waren auch alle möglichen Zipperlein weg (weiß aber nicht mehr genau was).

Spricht ja für 'ne bakterielle Geschichte.
("Normalerweise" könnte man gegen meinen Satz Einspruch erheben und es auf die entzündungshemmende Wirkung von ABs schieben, aber Du nimmst ja eh schon Immunsuppressiva. Außerdem - so eigene jahrelange Schmerzerfahrungen - ist diese entzündungshemmende Wirkung pillepalle.)

Zitat:Nein, was exotisches kann ich ausschließen.

Gut und schade gleichzeitig. Gut, weil die Wahrscheinlichkeit irgendeiner "komischen", in unseren Breitengraden nicht bekannten Geschichte damit mehr oder weniger ausgeschlossen werden kann, auf der anderen Seite schade, weil meine Idee nicht weiterhelfen konnte.
(Warum ich danach gefragt hatte - auch gestern so konkret nach der 100%igkeit Deiner Diagnose: Wir hatten mal einen Patienten an anderer Stelle, bei dem nach etlichen Jahren schlimmen Leidens Bilharziose als Ursache festgestellt wurde, also nüscht mit Bakterien oder Viren. Hätte ein einziger Arzt vorher mal richtig nachgebohrt, wär man auf seine Aquarien samt "Inhalt" gekommen; geht also auch ohne Auslandsaufenthalte mit Picknick am Amazonas...)

Zitat:Beim Szintigramm wurde ein entzündetes Kreuzbeingelenk gefunden. Der Reheumatologe hat dann aber nichts gefunden.

Hmmm, man kann nur das finden, wonach man auch sucht. Immer wieder zum Haareraufen, wenn Ärzte nicht über ihren Fachbereichstellerrand gucken können und/oder wollen.
Denn irgendeine Ursache muß das ja gehabt haben, wenn keine von außen wirkende Sache Grund war.

So, jetzt muß ich aber wirklich los. Icon_elefant
Ich hoffe, hier haben noch andere ein paar Ideen.

Shit happens. Mal bist Du die Taube, mal das Denkmal...

Gehört zu den OnLyme-Aktivisten: www.onlyme-aktion.org
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Thanks given by: hanni , Waldgeist , Die Ratte , Katie Alba , diho
#9

Hallo diho und herzlich willkommen Icon_winken3

Meine Vorschreiber/innen hatten ja schon tolle Gedanken zu deiner wirklich komplexen Situation.
Leider habe ich keine weiteren Ideen, was die Differentialdiagnostik angeht, ich hoffe dazu melden sich hier noch weitere Teilnehmer.

Folgende Gedanken kommen mir noch in den Sinn:
Ich sehe es auch wie du, dass in deinem körperlichen Zustand längere Antibiotika-Gaben gut vorher abzuwägen sind und nur bei dringendem Verdacht erfolgen sollten. (Ich weiß auch ehrlich gesagt überhaupt nicht, wie sich längere AB-Gaben mit Niereninsuffizienz vertragen.)
Dazu folgende Fragen: Der Borreliose-Verdacht begründet sich auf IgMs sowohl im ELISA und im Westernblot.
Gibt es weitere Hinweise auf Borreliose? Du hast ja sicher schon eine Borreliose-Symptomliste (z.B. von Burrascano) ausgefüllt bei deinem Arzt, hast du da hohe Werte erreicht?
Wie sieht es mit Alkohol aus, verträgst du den? (Borreliosekranke vertragen in aller Regel überhaupt keinen Alkohol).
Du hast ja schon häufiger Cortison bekommen: wie ging es dir danach, nach Abschluss der Cortison-Gaben? ich meine jetzt nicht die konkreten CU-Symptome, sondern allgemein? (Cortison ist ja eigentlich bei Borreliose kontraindiziert und ich selbst habe es so erlebt, dass es mir während einer dreiwöchigen Cortison-Gabe besser und im Anschluss daran richtig beschissen ging)

Es ist allerdings schon erstaunlich, dass du trotz der immunsupprimierenden Behandlung IgM-Antikörper hast, denn sowohl ELISA als auch Westernblot haben ja das große Problem, dass sie so viele falsch-negative Ergebnisse produzieren. Diesen Befund würde ich also schon ernstnehmen.
Was die IgMs angeht: Die Borreliose-Diagnostik ist ja leider absolut unzureichend und auch die Differenzierung IgMs und IgGs haut in der Praxis leider nicht hin. Ich selbst hatte nach einem Jahr schwerer Krankheit nur IgMs und keine IgGs. Anhand der Antikörper kannst du also leider nicht die Länge der Krankheit schlussfolgern.
Nur: ein sicherer Beweis sind die gefunden Antikörper leider auch nicht.
Das wäre jetzt so toll, wenn man die Diagnose absichern könnte - das ist leider bei der diagnostischen Situation nicht möglich.
Offen bleibt natürlich die Frage, ob du weitere Tests machen möchtest, um eventuell weitere Hinweise zu finden. Hier wäre es wieder so, dass negative Ergebnisse kein Ausschluss wären, positive kein Beweis, aber durchaus ein Hinweis.
Es wurden ja schon Dunkelfeldmikroskopie (ca. 150 Euro, leider auch umstritten, wenn dann nur bei jemand wirklich kompetentem durchführen lassen, Problem: im chronischen Stadium spielt sich die Krankheit im Gewebe ab und dann lassen sich allein schon deswegen eventuell im Blut keine Erreger mehr nachweisen), LTT (ca. 150 Euro glaube ich, leider gibt es auch dort das Problem der falsch-negativen) angesprochen. Mir fielen noch die CD-57-NK-Zellen ein (ca. 30 Euro), auch umstritten, aber sie könnten einen Hinweis geben.
Und dann wäre da noch das weite Feld der Co-Infektionen, diese könnten aber z.B. beim IMD Berlin meines Wissens nach als Kassenleistung erfolgen.
Es ist auch ein wenig die Frage der finanziellen Mittel und ob man für eigentlich unsichere Tests doch recht viel Geld ausgeben möchte bzw. wieviel es einem Wert ist, eventuell noch weitere Hinweise zu finden.
Oder andersrum gefragt: Reichen IgM-Antikörper in deiner Situation für einen Behandlungsversuch aus?

Nach bakteriellen Erregern wurde bei dir generell noch nicht großartig gefahndet, richtig?

Was die Behandlung angeht möchte ich noch folgendes loswerden:
Gesetzt den Fall, es läge bei dir eine Borrelieninfektion vor, gäbe es ja eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass diese schon länger besteht und an den verschiedenen Geschehen eventuell sogar beteiligt ist.
In diesem Fall fände ich eine Therapiedauer von 6 Wochen extrem kurz kalkuliert und meiner Erfahrung nach unrealistisch. Als ich meine Diagnose bekam lautete die Antwort auf meine Frage zur Therapiedauer, dass man das überhaupt nicht sagen könne, aber im Bereich von 6 Monaten bis 2 Jahren alles möglich wäre. Eine schwere chronische Borreliose benötigt natürlich längere Therapiedauer als eine im Frühstadium.
Nach einiger Zeit (bei mir war es nach ca. 3 Wochen) sollte auch eigentlich die Herxheimer-Reaktion auftreten, die einen Hinweis auf das Anschlagen der Therapie gibt.
Die Erfahrung einiger Spezialisten und auch meine eigene ist, dass im chronischen Stadium Infusionen sehr viel effektiver sind als die rein orale Gabe, allerdings gehen meines Wissens nach Infusionen mehr auf Leber und Nieren, was ja in deinem Fall sehr problematisch sein könnte. Die 6-wöchige Antibiose, von der du schriebst, ist sicherlich als orale Antibiose geplant?
Und wie kommt der Spezialist auf eine Therapiedauer von 6 Wochen, oder ist "erstmal" eine Therapie von 6 Wochen angesetzt um zu schauen, wie du reagierst?

Fragen über Fragen...

Ich hoffe, dass hier noch weitere Schreiber Ideen zur Frage der Differentialdiagnostik und zur Wahrscheinlichkeit einer Borrelien-Infektion/Infektion mit Co-Infekten haben, denn deine Situation ist wirklich vertrackt und mir ginge es auch wie dir, dass ich nur bei sehr begründetem Verdacht (also nach sehr sorgfältiger Differentialdiagnostik) ABs nehmen wollen würde - allerdings wenn, dann richtig, also auch für eine längere Zeit als 6 Wochen, um der Therapie überhaupt eine Chance zu geben.

Zum weiteren Einlesen, falls du diese Links noch nicht kennst, würde ich dir unbedingt unsere Erstinformationen hier im Forum empfehlen, die Broschüre von Dr. Hopf-Seidel ist für den Einstieg auch sehr empfehlenswert und der Text "Chronische Borreliose - der Schlüssel liegt im Immunsystem" von Wolfgang Maes gibt dir vielleicht noch weitere Einblicke in die verschiedenen diagnostischen Zugänge.

Werde auch du Mitglied bei OnLyme - ich bin dabei: http://www.onlyme-aktion.org

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan)
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Thanks given by: Waldgeist , Die Ratte , Filenada , diho
#10

Alle Achtung für diese Antworten.
(Was Du Filenada #6 noch kurz vorm Tiefschlaf, aus Deinem Gehirn zaubert Exclamation

Ich will da nur einwerfen, ich glaube Du bist ein Patient für diese nicht allen Ärzten bekannte Therapieform, diho
http://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Mi...ie101.html
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