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"Kognitive Evaluation" bei chron. Borreliose
#1

Prof. Peronne erwähnt in seinem Vortrag bei Minute 33:28 etwas von einer kognitiven Evaluation (https://www.youtube.com/watch?v=TPg9cwe7dXM).

Er bezieht sich da auf eine Studie von seiner Uni

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18722064/ schrieb:[Results of a prospective standardized study of 30 patients with chronic neurological and cognitive disorders after tick bites].

[...]

RESULTS:
Clinical and biological results were non informative. We observed significant CSF abnormalities (64%), MRI Flair pictures (41%), neurophysiological exams (47%), and cognitive evaluation (100%).

So wie ich das verstehe, hatten 100% der Patienten kognitive Defizite. Weiß jemand näheres zu solchen Testverfahren und wo man diese ggfs. in D machen kann, um kognitive Beschwerden zu objektivieren?
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Thanks given by:
#2

Hallo Markus, bin nur zufällig auf deine Frage gestoßen.

Wie ich aus deinen Zeilen entnehmen kann, suchst du Möglichkeiten, evtl. bestehende kognitive Störungen oder Ausfälle Nachweisbar oder medizinisch bestätigen zu lassen. Dazu kann ich dir nur von mir berichten, muss dazu aber etwas ausholen:

Ich habe nach sehr schwerer Borreliose-Erkrankung ziemlich widersprüchlich eine 4-wöch. Reha antreten müssen, Reha vor Rente.

Ich kam in eine neurologische Abteilung, da ich mit Lähmungserscheinungen zu kämpfen hatte, allerdings AB im Gepäck.
Während des Aufnahmegespräch habe ich direkt meine kognitiven Probleme erwähnt. Der Arzt ging erst nicht darauf ein, hat mir dann eher drohend mitgeteilt, daß ich dann ausgetestet werden könnte. Er war überrascht, als ich sogar darum geben habe.

In diesen 4 Wochen wurde ich täglich von 2 Neuropsychologen in vielen Gesprächen, mit Zeichnungen, in Kombinationsspielen,sehr vielen Testungen am PC, regelrecht bearbeitet und ausgewertet.
Erst im Abschlußgespräch erfuhr ich von den Ergebnissen, meine Arbeitsunfähigkeit wurde unter anderem auch dadurch bestätigt, in meinem Innersten war es mir aber schon vorher klar.

Falls du mehr über diese Testungen wissen möchtest, findest du einiges unter #Neuropsychologische Diagnostik#, dazu auch passende Kliniken.

Ich wünsche dir alles Gute
margret

Ein neues LEBEN kann man nicht anfangen, aber täglich einen neuen TAG Icon_steckenpferd
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#3

Auf Neuropsychologische Diagnostik bin ich auch schon gestoßen, das schien mir aber nicht so das Richtige zu sein. Aber mittlerweile vermute ich, dass es so etwas, wie ich mir das vorstelle, vielleicht gar nicht gibt. Wenn man sich das mal an einem einfachen IQ-Test verdeutlicht: Da ist der Durchschnittswert 100, als normal gilt 85-115. Wenn jetzt jemand im gesunden Zustand einen IQ von 115 hätte und durch die Borreliose auf 100 runtergedrückt würde, dann liegt er immer noch voll im "Normbereich", ist in dieser Hinsicht als gesund zu werten, obwohl er sehr deutliche kognitive Einschränkungen hat. Man bräuchte sozusagen ein Testergebnis von vor der Erkrankung als Vergleich. Und das hat ja niemand. Ich bin trotzdem an der Sache zusammen mit Leon dran, der da ja vom Fach ist (wir müssen noch klären, was genau in der Studie von Peronne für Tests gemacht wurde, das Paper ist leider auf Französisch).

Da die kognitiven Einschränkungen meines Erachtens auf Perfusionsminderungen zurückzuführen sind, scheint mir das PET nach wie vor die beste Möglichkeit der Objektivierung zu bieten. Allerdings ist die Untersuchung für diese Fragestellung keine Kassenleistung (ein Schelm, wer Böses dabei denkt). Ich würde die Untersuchung auch nur im Kreisklinikum Esslingen bei Dr. H. machen lassen. Man braucht einen Befunder, der die notwendige Erfahrung hat und pathologische Auffälligkeiten dann auch als das benennt, was sie sind.

Es gibt noch einen Blutwert, die Neuronenspezifische Enolase (NSE). Die ist unter anderem dann erhöht, wenn verstärkt Nervenzellen zugrunde gehen. Für unsere Fragestellung gilt aber abweichend von dem Normbereich als Tumormarker ein niedrigerer von < 6. Das wissen die meisten Ärzte nicht.
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Thanks given by: Filenada , Waldgeist , Niko
#4

Das ist ja ein sehr interessantes Thema!
Margret, hast du auf deinem Befund stehen, welche Tests genau durchgeführt wurden?

@Markus Ich sehe es auch so, dass sich mithilfe eines Intelligenztests aufgrund der Testkonstruktion (ein Intelligenztest soll ja nunmal Intelligenz messen) Einschränkungen durch Borreliose nicht wirklich zeigen werden, mal abgesehen vom Fehlen des Vorher-Nachher-Vergleichs.
Die im WAIS-IV (Wechsler Adult Intelligence Scale) erhobenen Skalen lauten beispielsweise: Sprachverständnis, Wahrnehmungsgebundenes logisches Denken, Arbeitsgedächtnis, Verarbeitungsgeschwindigkeit.
Unwahrscheinlich, dass sich hier regelmäßig signifikante Änderungen durch eine schwere Borrelioseerkrankung zeigen ließen (man bedenke auch die ruhige Testsituation), da wären neuropsychologische Tests schon besser geeignet, die sich explizit auf Gehirnfunktionen beziehen.
Übrigens vielleicht noch interessant zu wissen, dass es für den Abschluss Klinischer Neuropsychologe zusätzlich zum Psychologie-Abschluss einer eigenen Ausbildung bedarf: http://www.gnp.de/_de/fs-Was-ist-Neuropsychologie.php
Wenn also Testreihen durchgeführt werden, fände ich es sehr interessant zu wissen, welche Tests das genau waren und welche Qualifikation die durchführende Person besaß (denn aufgrund von Tests allein lassen sich nunmal keine Prognosen und Therapieempfehlungen ableiten).

Wenn man regelhaft passende Untersuchungen durchführen würde (wie bei Peronne geschehen oder die Tests, die Markus beschreibt), ließen sich bestimmt Veränderungen durch schwere Borrelioseerkrankungen nachweisen.
Bitte berichtet doch mal weiter über dieses spannende Thema!

Werde auch du Mitglied bei OnLyme - ich bin dabei: http://www.onlyme-aktion.org

Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen.
Den Vorhang zu und alle Fragen offen
(Bertolt Brecht: Der gute Mensch von Sezuan)
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Thanks given by: Valtuille , Filenada , Waldgeist , hanni
#5

Ich habe jetzt das Paper hier und habe mal die eingesetzten Testverfahren daraus extrahiert. Habs jetzt absichtlich nicht übersetzt, weil da irgendein Kauderwelsch herauskommen würde. Vielleicht kann jemand damit was anfangen:

Zitat:teste la mémoire: Grober et Buschke (16 items) et le BEM 144 de Signoret

fonctions exécutives: l'epreuve rapide d'evaluation frontale de Dubois (BREF) et Trail Making Test (TMT)

mémoire de travail: testes de mémoire de series croissantes de chiffres (SPAN) et de Brown-Petterson

ressources attentionnelles: l'attention selective (barrage de cloches); l'attention soutenue (barrage de chiffres); l'attention auditive (rythmes de Mira Semback)

contrôle mentale: compte à rebours et le comptage de trois en trois

In den Bereichen Barrage de chiffres und Calcul mental waren praktisch alle Patienten auffällig (100 und 96 %).
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Thanks given by: berta , Katie Alba
#6

In dem Artikel Functional brain imaging and neuropsychological testing in Lyme disease. von Fallon et al. werden auch ein paar Teste aufgeführt:
  • Wechsler Memory Scale
  • Buschke Selective Reminding Test
  • Controlled Oral Word Association Test
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Thanks given by: AnjaM , urmel57 , Niko , Regi , Hannapae


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