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Erfahrungen mit Antidepressiva
#1

Hallo Ihr Lieben,

ich habe viel in diesem Forum gelesen und finde das wirklich lehrreich und informativ. Nur über eines stolpere ich immer wieder. Das Thema Antidpressiva.

Ich kann jeden verstehen, der Antidepressiva nimmt, damit es einem besser geht. Jedoch lese ich auch, dass man

"ja auch eine Kopfschmerztablette nimmt, wenn man Kopfschmerzen hat und so kann man dann auch Antidpressiva nehmen, wenn man depressiv ist. Ist auch ein Medikament wie alle anderen auch!"

Das ist eine ganz gefährliche Einstellung. Ich habe Erfahrungen mit AD's gesammelt, die ganz böse sind. Klar, es half - aber was dazu kam und danach kam, war einfach nicht schön.

Nach zweijähriger Einnahme von einem AD, 50 mg, 1 Tablette am Abend ist folgendes heraus gekommen:

- trockene Schleimhäute, Mundtrockenheit, ständiger Durst, Nase immer zu - ergo: Wasser brachte nichts um den Durst zu löschen, also griff ich zu Cola und wurde colasüchtig, was bis heute nur sehr schwierig ist abzustellen. Durch die Mundtrockenheit verlor ich 3 Zähne, weil Bakterien auf natürlichem Weg durch den Speichel nicht beseitigt wurden. Ohne Nasenspray ging nichts mehr. Davon bin ich zum Glück nicht süchtig geworden. Körperliche Anstrengungen gingen gar nicht. Selbst die 500 Meter zum Supermarkt wurden zuviel, wenn ich nichts zu Trinken dabei hatte.

- Panikattacken wurden zum Alltag. Lt. Ärzte sei das mein Krankheitsbild. Hab ich zunächst geglaubt. Nachdem ich das AD abgesetzt hatte, waren auch die Panikattacken weg.

- Ich war extrem hochpulsig. Ein Ruhepuls von 110 war vollkommen normal. Kleinste Anstrengungen haben den Puls dann ist unermesslich hoch gejagt. Wenn ich Abends ins Bett gegangen bin dauerte es ca. 5 Minuten in Ruheposition und mein Herz flog mir fast aus der Brust. Das dauerte dann ca. 30 Minuten. Sehr sehr schäbig und sicherlich nicht gesund.

- Morgens kam ich nicht in die Gänge. Habe fast zwei Stunden gebraucht, bis ich irgendwie ansprechbar war.

- 11 Stunden jede Nacht schlafen war normal

- Gewichtszunahme, Fressanfälle

- tösende Übelkeit am Morgen

Nach zwei Jahren habe ich dann gesagt, dass ich das alles nicht mehr will und habe das AD kalt abgesetzt.

Ergebnis des ersten Versuchs: Ich wurde mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht mit Verdacht auf akute Bauchspeicheldrüsenentzündung. Das war es aber nicht, meine Bauchspeicheldrüse tat einfach nur grundlos weh.

Zweiter Versuch: Ich habe das AD ausgeschlichen, aber leider zu schnell. Habe Woche für Woche die Dosis halbiert. Ich dachte, dass sei ok so. Da habe ich die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Ich habe 6 Wochen lang fürchterliche Entzugserscheinungen gehabt, die der Borreliose sehr ähnlich sind. Es war die Hölle auf Erden und der Teufel in Person. Aber ich habe es geschafft. Und genau diese Erfahrung schützt mich vor AD's. Ich will das nie wieder erleben müssen. Antidepressiva greifen das ZNS an!!!!

Das Absetzen von AD's ist nicht leicht. Man sollte innerhalb von 6 Wochen gerade mal 10 % reduzieren. Das geht, dauert aber unheimlich lange. Und ohne Tricks, geht das nicht. Wie will ich von 50 mg 5 mg reduzieren. Das geht über eine Wasserlösmethode. Sehr aufwendig und wirklich doof.

[b]Mein TIPP: Greift um Euer selbst Willen nicht einfach so zu Antidepressiva, Neuroleptika oder Benzodiazepinen. Die Ärzte sind da äußerst locker flockig dabeies zu verschreiben. Ein gutes Schmerzmittel verschrieben zu bekommen, ist schwieriger.Huh
[/b]
In diesem Sinne! Ich wünsche Euch viel Kraft und Durchhaltevermögen!

Gruß

Bauchlandung




Hallo Bauchlandung,
ich habe mir erlaubt, Deinen Thread in die Rubrik "Allgemeine medizinische Fragen" zu verschieben, da er dort besser hinpasst, und die Betreffzeile zu ändern.
Gruß Moderator
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Thanks given by: Zotti , Filenada , anfang , johanna cochius
#2

Moin Bauchlandung,

Deinen Eindruck, dass hier im Forum leichtfertig die Einnahme von AD's empfohlen wird kann ich nicht teilen.

Ich nehme seit 25 Jahren ein AD wg. der chron. Kopfschmerzen und habe auf Grund der gleichen Nebenwirkungen, die Du beschrieben hast, immer nur 25mg davon einnehmen können. Die letzten 8 Wochen musste ich auf Anraten meines Docs die Dosis auf 50mg erhöhen. Die NW waren nicht mehr zu ertragen und ich habe es nun wieder auf die vorherige Dosis von 25mg zurückgefahren, also nicht abgesetzt. AD muss man immer ganz langsam ausschleichen (habe ich schon 2x hinter mir), ansonsten drohen unangenehme Konsequenzen, die man alle hier http://www.adfd.org/austausch/ nachlesen kann und die Du leider am eigenen Leib gespürt hast.

In ihrem Buch "Krank nach Zeckenstich" beschreibt Dr. Hopf-Seidel, dass unter Borreliose die Serotonin Spiegel sinken (weil sich die Borrelien davon mit ernähren), so dass die Gabe von ADs helfen kann, die niedrigen Serotonin Speicher auf ein Normalmaß wieder aufzufüllen. Hier gleicht das AD dann einen Mangel aus und wird nicht wg. Depression verschrieben.

Nur weil ein Absetzfehler vorgenommen wurde, würde ich aber ADs nicht prinzipiell verteufeln. Was ich bemängele, ist dass die Ärzte zu wenig über die Konsequenzen und Nebenwirkungen vor der Einnahme aufklären.

LG, Boembel
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Thanks given by: bine
#3

Boembel, Du hast Recht mit dem was Du da schreibst. Wenn es nicht anders geht, dann soll es auch so sein. Ich gebe Dir aber auch vollkommen Recht, dass die Ärzte nicht richtig über Konsequenzen und Nebenwirkungen aufklären. Ich verteufel die Medis auch nicht. Nur sollte das wirklich gut überlegt sein. Vor allem sollte man nicht jedem Arzt glauben, der dann sagt "das ist ihr Krankheitsbild"!

Adfd kenne ich sehr gut. Ich hätte es eher kennenlernen müssen, dann hätte ich mich nich quälen müssen. Denn wenn man einen Arzt fragt, wie man ein AD absetzt kriegt man gesagt "dann lassen sie es einfach weg!"

Doch bin ich nach wie vor der Meinung, dass man es nicht mit einer Kopfschmerztablette oder einer Magentablette vergleichen sollte und leichtfertig diese Medis nehmen sollte. Auch bin ich nach wie vor der Meinung, das Ärzte AD's wirklich sehr leichtfertig verschreiben.

Ich denke so kommen wir überein! Was meinst Du?

Gruß Bauchlandung
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Thanks given by:
#4

ich und mein Mann nehmen AD seit mehreren Jahren.
Durch dieses Medikament ist mein Mann seine heftigen Depressionen losgeworden (die hatte er, ohne Borreliose zu haben).
Bei mir hat es sehr sehr gut geholfen, endlich bin ich wieder ein stückweit ich selbst geworden, Angst und Panikattacken sowie eine starke innere Unruhe habe ich auch nur noch ganz selten.
Nebenwirkungen habe ich keine festgesstellt, das wäre aber auch schwierig weil ich noch viele andere Medis einnehmen muss.
AD (Serotoninwiederaufnahmehemmer etc.) machen nicht abhängig und sind gar nicht auf den Punkt genau wirksam sondern entfalten in der gesamten Einnahme (ab ca. 3 Monate Einnahme) ihre Wirkung.
Mit anderen Medis gegen Depressionen (Benzos etc.) kann man diese AD gar nicht vergleichen, da machen einige schon schnell abhängig.
Die Angst vor AD ist weit verbreitet, der Ursprung ist wohl den früheren AD´s geschuldet, aber die haben mit den heutigen AD´s nichts zu tun.
LG Suse
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Thanks given by:
#5

Hallo Ihr Lieben,

@Bauchlandung:Icon_thumbs1 wir haben die gleiche Meinung

@Suse: mit dem Nichtabhängigmachen von Serotoninwiederaufnahmehemmern wäre ich mir da nicht ganz so sicher. Ich habe schon 2x versucht, von dem AD loszukommen. Die Zeit ohne AD war wirklich schrecklich und die Schmerzen noch schlimmer, was natürlich auch daran liegen kann, dass mein Serotoninspiegel dann zu niedrig war. Mir ist nicht klar, wie weit sich das Gehirnstoffwechsel schon auf eine äußere Zufuhr einstellt und dann die Eigenproduktion einstellt (bin aber auch kein Mediziner und durchblicke nicht die Regelkreise / Wirkmechanismus). Außerdem wird vielen ADs als NW unterstellt, dass sie neuropathische Schmerzen auslösen können. Hier weiss ich halt nicht: wieviel potentielle neuropath. Schmerzen kommt von den ADs (ich nehme es ja schon 25 Jahre) und wieviel von der Borre?

Seid lieb gegrüßt,
Boembel
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