Forum Borreliose & Co-Infektionen

Normale Version: Borreliose-Infektion bei Töchterchen (19 Monate)?
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Vielen Dank an alle! Ihr habt uns sehr geholfen, uns eine Meinung zu bilden und einen Entschluss zu fassen: Wir werden morgen mit der Antibiotika-Therapie beginnen - und einige Zeit danach dann mal einen Bluttest machen lassen.

Alles Gute euch allen!

Liebe Grüße: Milla, Rica & Stefan
Den Bluttest könnt ihr euch sparen. Der bringt nur dem Labor was, nämlich ein Haufen Kohle. Die Antikörper können ansteigen, sinken oder gleich bleiben, ohne dass man etwas daraus ablesen könnte. Frühe Therapien können sogar die Antikörperproduktion hemmen. Was gehemmt wird, ist auch nicht nachweisbar.
Es gibt nur die klinische Kontrolle. Das heisst, hat das Kind keine Beschwerden, ist es gesund. Wenn nicht, dann nicht.

LG, Regi
...und Antikörper sind ja auch erstmal nichts Schlechtes. Gibt ja auch Ärzte, die meinen, man sollte die erstmal machen lassen.

Borr, das ist echt eine ordentliche Zwickmühle.
Achtung, jetzt wird's schräg. :) Ich muss euch das einfach erzählen.
Es ist alles nämlich reichlich absurd:

An einem Sonntagmorgen vor 2 Wochen entdecken wir 2 Stiche am linken Knie unserer kleinen Tochter. Die Stiche sehen total harmlos aus, sind noch nicht mal entzündet. Am Freitag darauf plötzlich diese "Wanderröte". Um die ganze Sache zu rekapitulieren, schauen wir uns ein paar Fotos von jenem Wochenende an. Mal schaun, ab wann die Stiche zu sehen waren. Da entdecken wir das:

[img][Bild: rq8ubtdc.png][/img]

Am späten Samstagnachmittag waren wir für etwa 5 Minuten an einem See. Danach im Auto und Zuhause. Wenn DAS eine Zecke ist - wo war sie danach? Als Kleinkind wird die Maus ja gewickelt, bettfein gemacht. Wir hätten doch eine Zecke am Knie bemerkt!

Gäbe es dieses Foto nicht, wir hätten vermutlich längst gesagt: Mückenstiche, die sich später entzündet haben. Aber gibt es so viel Zufall? Irgendein Tier hängt am Schienbein unserer Tochter - einen Tag bevor wir Stiche entdecken, die 6 Tage später unter Borrelioseverdacht stehen?

Hehe...da muss ich selbst lachen. Das ist so unwahrscheinlich alles.
Aber der Teufel ist ja bekanntlich ein Eichhörnchen.

Nur mal so.
Gute Nacht!

PS: Mücken hatten wir in der "verdächtigen" Nacht natürlich im Zimmer. :)
Hallo alle!

Hier mal die Einschätzung eines Kinderarztes:

"...Angesichts der übersandten Bilder ist man durchaus geneigt auch an Zecken (also Borreliose) zu denken. Allerdings spricht das zeitliche Gefüge nicht so ganz dafür. Im Allgemeinen treten die örtlichen Rötungen (mit dem nachfolgenden roten Ring) frühestens 2 Wochen nach dem Zeckenbiss auf. Früheres Erscheinen ist zwar theoretisch möglich, aber selten. Dieser rote Ring lässt sich dann über einige Tage hinweg beobachten und nimmt in dieser Zeit ständig an Größe zu. Das ist supertypisch.

Ein Erscheinen nach 6 Tagen und Verschwinden am Folgetag lässt zwar durchaus an Zecken/Borreliose denken, ist aber ziemlich ungewöhnlich und damit eben auch ziemlich unwahrscheinlich..."

Hat dazu jemand von euch eine Meinung?

Danke und liebe Grüße!
Stefan
(24.07.2017, 09:01)Stefan H. schrieb: [ -> ]Ein Erscheinen nach 6 Tagen und Verschwinden am Folgetag lässt zwar durchaus an Zecken/Borreliose denken, ist aber ziemlich ungewöhnlich und damit eben auch ziemlich unwahrscheinlich..."

Das Erscheinen nach 6 Tagen ist völlig normal. Der Kinderarzt möge mal in die Leitlinien schauen. Da steht etwas von einem "freien Intervall zwischen 3 Tagen und 3 Wochen"... und 6 Tage liegen in diesem Intervall. Ungewöhnlich ist das Verschwinden nach einem Tag.

Ich würde da jetzt nicht mehr lange überlegen, sondern das Kind behandeln. Das hattet Ihr doch wohl sowieso vor, oder?

Und wenn Ihr es behandelt, dann würde ich nicht mehr über diese Sache spekulieren.

lg Luddi
Hier noch der Link zu besagter Leitlinie:
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlin...016-05.pdf
Seite 13 unterhalb der Tabelle

Dass das Verschwinden der Wanderröte nach 1 Tag eher ungewöhnlich ist, habe ich dir schon geschrieben. Ausserdem war eine leichte Rötung ja schon am Tag 4 und 5 sichtbar, wie du schriebst. Beweise bei der Diagnose hat man leider praktisch nie. Studien mit so kleinen Kindern hat man auch nicht. Ich bleibe dabei, ich würde behandeln. Du kannst aber noch 10 weiter Ärzte fragen und ich garantiere dir, jeder wird dir was anderes erzählen. Dabei wird jeder so tun, als wäre das, was er sagt, hieb- und stichfest bewiesen, dabei sind das nur Meinungen, die zum besten gegeben werden. Weiterbringen wird dich das nicht. Die Situation ist unbefriedigend, aber nicht zu ändern. Natürlich ist es möglich, dass gar keine Borreliose vorliegt oder die sogar ratzfatz vom Immunsystem deiner Kleinen bekämpft wurde und nie mehr was kommt. Es ist aber auch möglich, dass die Borrelien gerade daran sind, sich vor dem Immunsystem zu verstecken um irgendwann einen fiesen Angriff zu starten. Die Sache ist sehr komplex. Es ist so vieles möglich bei den Krankheitsverläufen. Deshalb würde ich bei (Zecken)stich und vermuteter Wanderröte immer behandeln, auch wenn die Diagnose nicht ganz sicher ist.

Hier eine Geschichte für dich:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=4198

LG, Regi
Hallo Stefan,
mein Sohn hatte im Alter von 6 Jahren Borreliose und ich kann Dir nur sagen, damit ist nicht zu spassen.

Die Wanderröte hatte der Kinderarzt - nach einer kurzen Vorstellung - ignoriert ......... brrrrrr !

Aber als mein Sohn dann nach ca. 2 Wochen im Urlaub im tiefsten Kapadokien plötzlich halbseitige Gesichtslähmung bekam - dann verging uns allen der Spaß am Urlaub.
Der sofortige Flug nach Hause und Vorstellung in der Haunerschen Kinderklinik konnte noch den größten Schaden abwenden. Die hatten dort jegliches Wissen über diese teuflische Krankheit und haben ihn gleich 2 Woche stationär behalten und mit Antibiotika behandelt.

Was hast Du zu verlieren, wenn Du dein Püppchen auf Deinen Verdacht hin in einer versierten Kinderklinik mal anschauen lässt ?

Ich wünsche Euch das Allerbeste und wünsche Euch von ganzem Herzen, dass es keine Borreliose ist.

LG, botschafter
Also ich sehe nicht ganz ein, warum man mit der Kleinen jetzt in eine Klinik soll.
Obiger Fallbeschrieb ist doch ein komplett anderer Verlauf. Bei diesem Fall ist die Wanderröte nicht mehr zu sehen und andere offensichtliche Symptome existieren auch nicht. Da kommt kein Arzt auf die Idee, zu behandeln - eher die Eltern zum Psychodoc zu schicken. Im Krankenhaus haben sie diagnostisch auch keine besseren Möglichkeiten. Krankenhaus finde ich persönlich die schlechteste Anlaufstelle. Das einzige, was dort zu holen ist, ist eine weitere Meinung Tongue
Oder noch besser: Die machen eine Borrelien-Serologie. Da verdienen alle kräftig daran, nur die Diagnose ist immer noch nicht sicher zu stellen oder auszuschliessen. Gerade in Krankenhäusern ist man mit der Diagnose noch zurückhaltender. Vermutlich weil da noch Kollegen sind, deren Gespött man sich aussetzen könnte. Das haben wir den Unsicherheiten bei der Diagnostik und dem "Zeckenkrieg" zu verdanken.

LG, Regi
Zitat:"...Angesichts der übersandten Bilder ist man durchaus geneigt auch an Zecken (also Borreliose) zu denken.

Angesichts dieses Zitats muss ich an absurdes Theater denken.

Ich stelle mir gerade eine entsprechende Situation vor, in der ein Arzt bei deutlichen Anzeichen einer Gürtelrose sagen würde "angesichts dieser Bilder ist man geneigt an eine Gürtelrose zu denken".
Das würde vermutlich nie stattfinden. Vermutlich diskutierte auch niemand, wie lange ein Ausschlag ersichtlich sein sollte.
Man traut sich halt, eine Gürtelrose zu diagnostizieren. Man traut sich aber nicht so frei, eine durch Insekten übertragene Infektion oder einen Verdacht darauf zu diagnostizieren.
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