RE: Beratungsstellen des Borreliosebundes -
leonie tomate - 16.08.2013
Ich denke, genau das ist der Punkt...es geht überhaupt nicht darum, ob es eine wie immer geartete qualitative und quantitative psychische Beteiligung gibt.
Die sollte erkannt und professionell und mit der entsprechenden Fürsorge behandelt werden.
Nur leider sind Lichtjahre davon entfernt, dass das ordentlich diagostiziert wird. Im Gegenteil!!!
Die Psychosomatisierungsstörung ist längst zu einer Art Schwert geworden. Es wird (immer schneller) geschwungen, um das Budget zu schonen, um lästige Patienten loszuwerden, es enthebt der Mühe eine weitere Ursachenforschung zu betreiben und ist auch hilfreich, um das eigene wankende medizinische Weltbild zu verteidigen ("Borrelien sind nach 3 Wochen AB alle tot").
Es gibt kaum einen Borreliosepatienten, der in dieser Hinsicht, nicht mindestens unfreiwillig komische (wenn man viel schwarzen Humor sein eigen nennt), oft sehr leider auch sehr schmerzliche Erfahrungen machen musste.
Vor diesem Hintergrund, kann ich sehr gut die Empörung von Irisbeate über die vermeintliche, oder tatsächliche "Psychoschiene" des BFBD-Beraters verstehen.
Hallo? Das ist ein Patientenverband! Da erwarte ich Kenntnis um diese Zusammenhänge und Sensibilität im Umgang mit der Thematik.
Die meisten von uns, sind in dieser Hinsicht "gebrannte Kinder" und von daher belastet und alles andere als frei und offen in der Betrachtung. Das liegt dann sozusagen, in der Natur der Sache.
Liebe Grüße
Leonie
RE: Beratungsstellen des Borreliosebundes -
ticks for free - 16.08.2013
(16.08.2013, 08:12)Leonie Tomate schrieb: Die Psychosomatisierungsstörung ist längst zu einer Art Schwert geworden.
Es wird (immer schneller) geschwungen,
- um das Budget zu schonen,
- um lästige Patienten loszuwerden,
- es enthebt der Mühe eine weitere Ursachenforschung zu betreiben und
- ist auch hilfreich, um das eigene wankende medizinische Weltbild zu verteidigen ("Borrelien sind nach 3 Wochen AB alle tot").
Wie wahr, wie wahr ...
RE: Beratungsstellen des Borreliosebundes -
Rosa45 - 16.08.2013
ich kann Leonie da beipflichten, habs am eigenen Leib erfahren wie das versucht wird und das ganz gezielt in die somatoforme Richtung zu schieben!
Mein Neurologe (sehr guter), der auch Dipl. Psychologe ist wollte nach meiner letzten AB-Therapie noch auf Nummer sicher gehen und eine anhaltende Neuroborreliose durch LP ausschließen. Worauf ich mich auch einließ.
Es lagen an gravierenden Befunden vorher vor: 2009 Anfang der Erkrankung mit nachgewiesenen floriden Infekt des Kniegelenkes (mit typischem Bild einer Gelenkinfektion)-unbehandelt ausser OP.
Dann 2010 Borreliosemit hochpositiven Antikörpern im Elisa und Blot diagnostiziert, durch Szintigraphie erneut den Infekt im linken Knie nachgewiesen dazu kamen Entzündungen an der Wirbelsäule (Radikulitis) mit späterer Polyneuropathie und dann später Marklagerläsionen im Schädel-MRT. Bei besagter LP wurde ein Lymphomonozytäres Zellbild (nach Entzündung des ZNS gefunden) - vorgeschlagen wurde durch das KH eine somatoforme Störung als Ursache, da sie angeblich alle Vorbefunde vorliegen hätten - reine Lüge.
Mein Neurologe meinte dann Gott sei Dank, Schwachsinn - was die Schreiben und die Befunde wären Eindeutig auf die Borreliose zurück zu führen.
Ich wäre nach meinen Erfahrungen mit der Einteilung vorsichtig, denn vor 40 Jahren wäre die Borreliose meist auf die Psyche geschoben worden. Es gibt so viel, woran noch nicht einmal zu denken ist, da gerade der Zusammenhang zwischen Infektionen z.B. und den Veränderungen in der Psyche (körperliches Nervensystem) auf rein körperliche Betrachtung so gut wie nichts bekannt ist. Wie da Gewebe geschädigt wird und welche Auswirkungen das hat. Denkt nur mal an BSE?!
LG Rosa
RE: Beratungsstellen des Borreliosebundes -
anfang - 16.08.2013
Hallo-ich bin überzeugt,das dies Thema leider endlos erweitert werden kann...
hier ein kleiner Beitrag von mir.Zurückliegend betrachtet zu meiner Diagnose der NB(2006)komme ich ungwollt immer öfter zu dem schluss-ich muß diese infektion schon länger haben,Zecke nie bemerkt.Die Arztodyseen ähneln sich vielen hier,was wohl zu meiner chr.NB beitrug.Das ich die nachfolgende Reha in einer Psycho-somatischen Einrichtung 4Wochen verbringen mußte,hat mir selbst der dort leitende Arzt als unsinnig bestätigt-hab sie aber durchgezogen und zu meinen Zielen\interesse zu ende gbracht(EM-Rente).Nur sehr dunkel tauchen für mich Zeiten auf,welche ich mit 26jahren durchmachen mußte,welche ich,als auch meine Eltern sich nicht erklären konnten.Die erinnerungen sind karg,viel verdrängt.Nach heutiger,praktischer kenntniss der borreliose ähneln sich die Symtome von damals sehr - nur...da wurde ich mit Lorazepam und verschieden anderen mittelchen ruhiggestellt(ca.2J.)innerhalb dessen ich auch fast ein Jahr in einer offenen Psychiatrie verbringen mußte.Das war 1976-was diesen Dingen zugrunde lag,habe ich bis heute nicht mehr erfahren können. - anfang -
RE: Beratungsstellen des Borreliosebundes -
irisbeate - 16.08.2013
Liebe Forumsmitglieder,
wußte gar nicht, daß ich damit so eine Reaktion hervorrufe.
@ Ole: ich muß hier an einen Satz einer jungen Assistenzärztin
beim Augenarzt denken, mit der ich mich über Borreliose
unterhielt. Und sie sagte (und das tatsächlich als Arzt):
Es werden viel zuviele Patienten als psychosomatisch
erkrankt abgestempelt, ganz oft stecke eine ernsthafte Erkrankung
dahinter.
Und: ich wäre die Letzte, die sich weigern würde, eine psychotherapeutische
Behandlung in Anspruch zu nehmen. Denke, wenn ein Arzt dies für
dringend notwendig hielte, hätte er es mir gegenüber auch schon
geäußert. Aber, eins gebe ich zu: je länger eine (organische) Erkrankung
dauert und je schwieriger ein Therapieerfolg sich gestaltet, desto größer
die psychische Belastung.
Liebe Grüße, Iris Beate
RE: Beratungsstellen des Borreliosebundes -
ticks for free - 16.08.2013
(16.08.2013, 08:35)Rosa45 schrieb: Ich wäre nach meinen Erfahrungen mit der Einteilung vorsichtig, denn vor 40 Jahren wäre die Borreliose meist auf die Psyche geschoben worden.
ich meine mich noch zu erinnern, dass man früher (Nachkriegszeit '50ger -'70ger) noch dafür kämpfen mußte, eine psychosomatische Störung als Krankheitsfaktor anerkannt zu bekommen.
Und inzwischen, wo die Psychologie im medizinischen Sektor ein breites Terrain eingenommen hat, ist es umgekehrt.
"Weiß der Arzt nicht aus noch ein,
kann es nur die Psyche sein..."
RE: Beratungsstellen des Borreliosebundes -
urmel57 - 16.08.2013
Hallo ihr alle,
ich habe zu dem Thema Psyche und Körper ein neues Thema aufgemacht.
http://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=2847
Vielleicht lässt es sich dort weiter diskutieren, denn das Thema Neurologie ist eines, das sich wie ein roter Faden (oder ein rotes Tuch) durch viele Beiträge zieht. Gründe dafür gibt es einige und es passt ja auch nicht unbedingt zur Überschrift. Bewertungen über Einrichtungen aller Art sollen hier im Forum ja auch nicht öffentlich stattfinden und ist ja jetzt auch nicht Gegenstand der Diskussion, denn das wäre tatsächlich mit dem BFBD direkt abzuklären.
Liebe Grüße Urmel