Sinn von Dauer-Antibiosen -
Partykirsche - 19.01.2018
Hallo,
ich lese hier oft, dass viele von euch immer wieder oder schon lange alle möglichen Antibiotika nehmen; manche in Puls-Therapie, manche wechseln durch...
Warum macht man das so? Hat es damit zu tun, dass man erst "das richtige Antibiotikum" finden muss?
Muss man nicht davon ausgehen, dass eine Borreliose, die durch einmalige Antibiotika-Therapie nicht weggegangen ist, sozusagen "behandlungsresistent" ist?
Und - zu guter Letzt - sind solche Dauerbehandlungen nicht eine immense Belastung für den Körper?
Ich hab echt keine Ahnung und das interessiert mich einfach. Vielleicht könnt ihr mich erleuchten :)
LG Partykirsche
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen -
anfang - 19.01.2018
Hi - mal auf die schnelle....
Wenn du Lotto spielst,bist nicht automatisch auch ein ewig verlierer. Wie ein besserer Treffer in Sachen B. erzielt werden kann,ist durch wexhsel+Varianten immer besser zu erkennen geworden-hat sich noch nicht so manivestiert\rumgesprochen unter Ärzten. Ja-ist anstrengend...es muß einfach passen und dies kann es auch.- anfang -
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen -
Partykirsche - 19.01.2018
Hallo Anfang,
danke für deinen Beitrag, aber ich muss zugeben, dass ich nicht ganz verstehe, was du damit sagen wolltest. Vielleicht steh ich aber auch aufm Schlauch...
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen -
Malwasneues - 19.01.2018
Hallo Kirsche
ich kann deine Frage gut nachvollziehen.
Ich stelle mir dieselbe Frage.
Was ich verstehen könnte ist, dass die Borreliose eine lange Antibiose braucht, also vllt viel länger als die Schulmedizin derzeit meint.
Was ich nicht verstehen kann ist, dass Person A mit Antibiotikum X oder Abtibiotikakombination X Heilung finden soll und Person B mit Antibiotikum Y bzw Abtibiotikakombination Y.
Das scheint mir nicht schlüssig.
Wenn es wirksame ABs gegen Borrelien gibt, dann müssten meines Erachtens diees ABs bei jedem gleich gut wirken.
Denn die Borrelien sind ja in jedem Körper die gleiche Spezies.
Ich Rede jetzt von Borreliose und keinen weiteren Co-infektionen.
Natürlich verträgt der eine jenes AB besser oder schlechter, aber das sagt über die Wirksamkeit ja nichts aus.
VG
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen -
Regi - 20.01.2018
Ob man länger oder wiederholt behandelt, sollte man meiner Meinung aufgrund des Ansprechens (klinisch nicht labortechnisch) auf die Therapie entscheiden. Es gibt ja nicht nur krank und gesund sondern auch Zustände dazwischen.
Wenn ich das Fortschreiten mit AB (Langzeit, Puls etc.) stoppen kann (klinisch nicht labortechnisch), dann würde ich lebenslange AB dem jahrelangen Siechtum vorziehen. Wenn die Symptome/Schübe nach Absetzen wieder kämen, würde ich Langzeit oder gepulst therapieren, sofern die Symptome auf die Therapie ansprechen. Wenn ich hingegen gar keine Wirkung habe trotz hoher Dosierung und Ausprobieren von mindestens drei unterschiedlichen Wirkstoffen, dann würde ich keine AB nehmen wollen.
Ja, eine Dauerbehandlung ist eine Belastung für den Körper. Ich würde mir das nicht antun, wenn ich keine Wirkung hätte. Eine unbehandelte Borreliose kann eine wesentlich höhere Belastung für Körper, Geist und Seele sein, als eine lange AB-Therapie.
Nach sieben Jahren durchgehender Therapie und 6 Jahren gepulster Therapie im Schub bin ich an einen Punkt angelangt, wo ich kaum mehr Schübe habe. Ich hatte auch Verbesserung durch AB, aber gesund wurde ich nicht. Die muskuloskelettalen Beschwerden sind langsam schleichend fortgeschritten. Jegliche Bewegung rächt sich in brutalen Schmerzen danach. Ich werde aber keine AB mehr nehmen, solange ich keine Schübe habe, denn sie helfen nicht gegen die Schmerzen.
Ich werde mich darauf konzentrieren, mein Leben so gut es geht zu geniessen, bevor ich am Rollator hänge oder gar im Rollstuhl lande. Ich bin gerade in Thailand und lebe einen Traum. Wenn ich zurückkehre werde ich mich in einer Schmerzambulanz vorstellen. Ich kann wegen Asthma keine NSAR mehr nehmen.
LG, Regi
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen -
mikky - 20.01.2018
(19.01.2018, 22:56)Malwasneues schrieb: Wenn es wirksame ABs gegen Borrelien gibt, dann müssten meines Erachtens diees ABs bei jedem gleich gut wirken.
Denn die Borrelien sind ja in jedem Körper die gleiche Spezies.
Ich Rede jetzt von Borreliose und keinen weiteren Co-infektionen.
Soweit ich weiß, ist das so nicht ganz richtig. Wie du selber schreibst, kommen oft Co-Infektionen hinzu. Jeder hat andere Co-Infektionen, oft wurden gar nicht alle Co-Infektionen getestet, so daß manch einer es vielleicht gar nicht weiß. Aber auch wenn es "nur" um Borreliose geht, meine ich gelesen zu haben, daß es unterschiedliche Stämme gibt, die auf die Antibiotika unterschiedlich reagieren. Wegen Resistenzen. Wir hatten darüber schon einen Thread:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=11077
(19.01.2018, 21:09)Partykirsche schrieb: ich lese hier oft, dass viele von euch immer wieder oder schon lange alle möglichen Antibiotika nehmen; manche in Puls-Therapie, manche wechseln durch...
Du mußt die Geschichte derjenigen, die Langzeittherapien machen, beachten. Viele haben Jahre gebraucht, bis sie erfahren haben, daß sie Borreliose haben. Ich bin der Meinung, daß man bei Beschwerden, die schon seit Jahren vorhanden waren, nicht erwarten kann, daß die unter Antibiose in wenigen Wochen weggehen.
Ich selbst gehöre in diesem Forum zu denjenigen, die nicht so schwer krank waren und auch verhältnismäßig früh eine gute Therapie bekommen haben. Ich fühlte mich schon ca. zweieinhalb Wochen nach Therapiebeginn so gut wie wieder gesund, kämpfe aber bis heute mit Rückfällen, weshalb ich nun auch schon sechs Monate Kombitherapie hinter mir habe. Ich habe zwischendurch immer wieder die Medikamente abgesetzt, weil ich dachte, jetzt muß es gereicht haben. Im Sommer war ich schon 3 Monate lange ohne AB symptomfrei. Aber jetzt in der Erkältungszeit habe ich wieder vermehrt Rückfälle. Diese äußern sich bei mir aber nur noch in Form von grippeartigen Beschwerden. Sobald ich Mino nehme, gehen sie wieder weg. Ich hoffe sehr, daß ich durch weitere Einnahme von Metro und Quensyl bald auch von den Rückfällen befreit sein werde und wieder komplett gesund werde.
(19.01.2018, 21:09)Partykirsche schrieb: Und - zu guter Letzt - sind solche Dauerbehandlungen nicht eine immense Belastung für den Körper?
Ich hatte in der Anfangszeit mächtige Angst vor den Medikamenten. Nachdem sie mir bis jetzt nicht geschadet haben, bin ich da jetzt eher anderer Meinung. In der Anfangszeit war mir sehr oft übel. Alle meinten, das wären die Nebenwirkungen. Komischerweise wird mir jetzt nicht mehr übel. Auch als ich nach meiner 3-monatigen-Medikamenten-Sommerpause wieder anfing, AB's zu schlucken, hatte ich keine Übelkeit. Ich werte das als ein Zeichen dafür, daß die Übelkeit nie von den AB's verursacht wurden. Das waren Herxe. Die Medikamente sind gar nicht so schlimm.
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen -
Filenada - 20.01.2018
(19.01.2018, 21:09)Partykirsche schrieb: Warum macht man das so?
Vielleicht würde es Dir bei Deiner Fragestellung helfen, wenn Du Dich in das Thema Borrelien einlesen würdest. Also über den Erreger selbst, über seine intelligenten Abwehrmechanismen und Formen, die er annehmen kann, über seine lange Generationszeit, über seine Rückzugsgebiete und warum dort keine ABs ankommen usw. Dann klärt sich die Frage ziemlich schnell.
(19.01.2018, 22:56)Malwasneues schrieb: Wenn es wirksame ABs gegen Borrelien gibt, dann müssten meines Erachtens diees ABs bei jedem gleich gut wirken.
Denn die Borrelien sind ja in jedem Körper die gleiche Spezies.
Ich Rede jetzt von Borreliose und keinen weiteren Co-infektionen.
Selbst wenn die Borrelienart dieselbe ist, sind unsere Körper doch nicht alle gleich. Der eine hat die eine Vorerkrankung, der andere die andere. Der eine schädigt sein Immunsystem mit Rauchen, der andere strapazierte es jahrelang mit zu wenig Schlaf, der dritte ernährt sich ungesund oder hat ständig irgendwelche Schadstoffe zu sich genommen usw.
Und die Co-Infektionen kannste bei der Ausgangsfrage nicht einfach unter den Tisch fallen lassen! Ich kenne keinen Borreliosepatienten, der ausschließlich Borrelien hat. Ist bei den hohen Durchseuchungsraten von z. B. Chlamydien auch recht unwahrscheinlich. Jede einzelne dieser Infektionen wäre/ist für das Immunsystem machbar, aber wenn mehrere Dinge zusammenfallen (verschiedene bakterielle Erreger, vielleicht noch ein Virus, das schon jahrelang im Körper wohnt, Raubbau am Körper durch z. B. o. G.) und schon ist die Grenze des Immunsystems erreicht, denn auch dieses hat eine solche.
Was die Dauer der Therapie betrifft, stimme ich Regis Worten zu.
Und ergänze, man sollte
erst gucken, gegen wen man überhaupt kämpft, und
dann die Waffen auswählen. Nicht alles ist Borreliose.
Und ja, ABs sind keine Smarties. Man sollte sich das wirklich genau überlegen und abwägen, ob man welche nimmt und wie lange. Wo eine Wirkung, da auch eine Nebenwirkung, die oft auch unerwünscht sein kann.
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen -
KritischDenken - 20.01.2018
Hallo zusammen,
mein Verständnis ist so, dass wenn man eine Langzeittherapie mit AB macht, dann sinkt die Anzahl der Erreger im Körper und man hat kurz bis mittelfristig weniger Beschwerden. Gleichzeitig schwächen die ABs mein Immunsystem langsam, weil sie z.B. Magenschleimhaut schädigen. D.h. längerfristig werde ich noch mehr Beschwerden haben, da mein Immunsystem (mit dem Alter sowieso) schwächer wird. Man tauscht also kurzfristige Beschwerdefreiheit gegen schneller fortschreitende Borreliose in der Zukunft. Deshalb habe ich mich klar gegen AB entschschieden.
KritischDenken
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen - Ehemaliges Mitglied - 20.01.2018

aber es bleiben
http://www.borreliose.de/html/index.php?name=Sections&req=viewarticle&artid=82&page=1
Zitat:Ich habe hier einiges zu "gepulsten Therapien" gefunden, deshalb stelle ich meine Vorgehensweise "Watschentherapie" hier ein:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=6463
Nachtrag:
http://onlyme-aktion.org/wp-content/uploads/2012/06/Wissenschaftliche-Literatur-zum-Thema-R%C3%BCckf%C3%A4lle-Therapieversager.pdf
RE: Sinn von Dauer-Antibiosen -
korri - 20.01.2018
Das mit dem Darm ist so eine Geschichte!
Habe jetzt 2 Jahre lang kein AB genommen weil es von den Heilpraktikern immer hieß das WICHTIGSTE sei der Darm weil hier 80% vom Immunsystem ist.
Gebracht hats es mir (in meinem Fall ) garnix,.....meine Infektion wurde nicht durch den gesunden Darm bekämpft.
Schlussendlich bekam ich nen Schub vom allerfeinsten und bei mir haben dann wirklich nur i.v. AB geholfen. Hätte mir 2 Jahre meines Lebens geschenkt wenn ich die Therapie immer wieder weitergemacht hätte.
Ist aber bei jedem anders.