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Völlig unsicher nach Diagnose - Druckversion

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Völlig unsicher nach Diagnose - Coolcat - 30.08.2019

Guten Morgen,

ich wurde gestern mit der Diagnose Borreliose konfrontiert und bin nun völlig versichert. Kurz zur Vorgeschichte: seit Anfang Juni habe ich am Bein einen komischen roten runden Fleck, der in der Mitte hell ist. Zu erst hieß es Gürtelrose, dann Ringelflechte, da ich dort auch einen recht tiefen Einschlag von der Hinterkralle meiner Katze hatte. Hatte daraufhin Lothricom bekommen (Antipilzmittel mit Kortision) und es klang auch ab. Mehr aber auch nicht. Es ist noch immer ein Ring und an einer Stelle (nicht in der Mitte) eine Art Wunde oder ein Pickelchen. Nun habe ich seit einer Woche ein Antibiotika (Amoxi 750) bekommen, da ich eine Zahnwurzelentzündung habe. Parallel dazu habe ich mich am Montag beim Hautarzt vorstellt um den Fleck am Bein abzuklären. Sie meinte erst ja, könnte Ringelflechte sein, aber wir testen mal auch auf Borrelien. Der Fleck ist, seit ein paar Tagen etwas heller geworden und die kleine entzündliche Stelle auch. Könnte also evenutell am Amoxi liegen. Die verschriebenen Salben (einmal ein Antibiotika und einmal ein Antipilzmittel, beide wieder mit Kortision) habe ich erstmal nicht draufgeschmiert, weil man ja eigentlich solche Kortisonsalben auch nicht so lange nehmen soll. Nun rief mich gestern die Helferin von der Hautärztin an und meinte, es wäre Borreliose und wir müssten das Antibiotika auf Doxycyclin umstellen, weil Amoxi wohl nicht wirken würde. Ich hatte in der Vergangenheit mal Doxy in niedriger Dosierung habe mir war immer total übel kurz nach der Einnahme. Wenn ich mich so belese, hat es auch viel mehr Nebenwirkungen. Was ich aber auch fand, dass man sehr wohl auch mit Amoxi behandeln kann, wenn man Doxy nicht so gut verträgt. Habe dann meinen Hausarzt angerufen und um seine Meinung gebeten. Er meinte, dass nur Doxy ginge. Aber überall im Netz steht es anders. Selbst auch alles, ich sag mal seriösen Seiten. Nun bin ich völlig verunsichert. Zumal ich mir absolut nicht vorstellen kann, dass das ein Zeckenbiss sein soll. Ich bin nie im Wald, nie auf Wiesen und habe immer lange Hosen an. Also auch keine Risikogruppe. Ich hatte als Kind mal einen Zeckenbiss. Vielleicht ist es also auch daher?
Nun sollte ich gestern abend kein Amoxi mehr nehmen und soll heute mit dem anderen Zeug anfangen. Aber ich bin total verunsichert, was nun richtig ist und habe zugegenener Maßen starke Bedenken wegen der Nebenwirkungen und Sinnhaftigkeit des Doxycyclin.

Bei der Hautärztin habe ich dann gestern leider auch niemanden mehr erreicht und heute ist dort keine Sprechzeit.

Vielleicht könnt Ihr mir ja irgendeine Empfehlung geben.

Liebe Grüße

Conny


RE: Völlig unsicher nach Diagnose - urmel57 - 30.08.2019

Hallo Coolcat,

erstmal herzlich willkommen bei uns. Icon_winken3

Ich will jetzt gleich konkret auf deine Fragestellung eingehen.

Natürlich wirkt Amoxicillin bei Borreliose. Dies wird sogar bei Kindern und Schwangeren als Mittel der Wahl verwendet - mit gutem Erfolg.

Du könntest deinen Hausarzt auf die AWMF-Leitlinien verweisen, wo das genau so drinsteht https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=1&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjUrvjK_6nkAhUG2qQKHVsKD68QFjAAegQIAxAC&url=https%3A%2F%2Fwww.awmf.org%2Fuploads%2Ftx_szleitlinien%2F013-044l_S2k_Kutane_Lyme_Borreliose_2016-05.pdf&usg=AOvVaw3lj3PQkOMHc7rikzR3sv1c

Davon abgesehen, halte ich persönlich eine Borreliose durch eine Katzenkrallenverletzung für äußerst unwahrscheinlich. Da kommen zahlreiche Erreger in Frage, je nachdem, was an der Katzenkralle vom Mäusefangen so drangeklebt hat.

Wie auch immer, Blutwerte können positiv sein, wenn du früher schon Kontakt zu Borrelien hattest, hier müsste man auch die genauen Ergebnisse vom Labor sehen und zwar die Originale. Besorg die dir vom Hausarzt, dann können wir hier auch was dazu sagen.

Was ich machen würde, in deinem Fall, um keine Zeit zu verlieren oder was zu versäumen, den Hausarzt nochmal und zwar heute ansprechen und die Antibiotikakur verlängern - sehe ich im Zweifelsfall immer besser, oder du suchst heute noch einen anderen Arzt auf und besprichst das mit diesem. Bei einem Hautarzt kriegst du wahrscheinlich so schnell keinen Termin, da müsstest du im Zweifelsfall einfach aufschlagen. Ich würde jedenfalls das Amoxicillin jetzt nicht absetzen, insbesondere wenn es angeschlagen hat.

Ich hoffe, ich kann dir mit meiner Einschätzung helfen - umsetzen musst du das mit dem Arzt. Viel Erfolg!

Liebe Grüße Urmel


RE: Völlig unsicher nach Diagnose - FreeNine - 30.08.2019

(30.08.2019, 07:28)Coolcat schrieb:  Zumal ich mir absolut nicht vorstellen kann, dass das ein Zeckenbiss sein soll. Ich bin nie im Wald, nie auf Wiesen und habe immer lange Hosen an. Also auch keine Risikogruppe. Ich hatte als Kind mal einen Zeckenbiss. Vielleicht ist es also auch daher?
Hast du eine Freigängerkatze? Die kann auch Zecken mitbringen. Und die punktkleinen Zeckennymphen (das Jugendstadium der Zecke) übersieht man auch ganz schnell mal.
Zecken sind auch in Gärten, Stadtparks oder an Straßenrändern anzutreffen.
Meine letzte erinnerliche hatte ich, als noch keine Katze im Haus war und ich bestimmt 3 Tage lang auch nicht im Garten war, d.h. nur den Arbeitsweg hatte, der verlief in der Großstadt durch ein Gewerbegebiet. D.h. auf einem Wegstück war ein wildes Gelände, welches bis zum Fußweg ging,. Da kann ich mir nur vorstellen, dass ich sie dort irgendwo von einem überhängenden Grashalm abgestreift habe.
Unser Kater bringt zeitweise sehr viele Zecken mit nach Hause. Dieses Jahr waren es vor allem sehr kleine (junge), die sieht man fast nicht. Wenn ich ihn mit einem Läusekamm gekämmt habe, habe ich immer eine erwischt. Und die sind schnell, d.h. bewegen sich relativ schnell fort.
Also es bestehen auch Möglichkeiten, an die man gar nicht denkt. Und die Wanderröte kann sich auch viel später entwickeln.

Allerdings wäre es ein sehr sehr sehr großer Zufall, dass die Rötung durch eine Katzenkrallenverletzung auch eine Wanderröte von Borrelien sein sollte.
Hast bzw. hattes du denn noch anderen Krankheitssymptome in der letzten Zeit, die nicht zuzuordnen waren?

Zum Antibiotikum hat dir Urmel ja schon geantwortet.


RE: Völlig unsicher nach Diagnose - Luddi - 30.08.2019

Es gibt in den Leitlinien folgende Grundsätze:
1. Bei Wanderröte soll OHNE Bluttest antibiotisch behandelt werden- und zwar sofort.
2. Mittel der ersten Wahl ist Doxycyclin - bei Schwangerschaft, Kindern und Stille: Amoxicillin

du musst jetzt abwägen, wie Du aufgrund dieser Info:

1. Die Kompetenz deines Hausarztes einschätzt
2. wie Du angesichts der Spätfolgen, die Du von einigen hier liest, das Risiko der Übelkeit gegenüber einer dauerhaften Erkrankung siehst
3. wie sicher Du das Mittel bei Schwangerschaft gegenüber dem Mittel der ersten Wahl betrachtest.

Die Entscheidung kann dir keiner abnehmen. Ich würde vielleicht für mich entscheiden "lieber 3 Wochen das Mittel der ersten Wahl und ein bisschen Übelkeit" als ein Leben lang krank. Das muss aber jeder für sich entscheiden, denn ich weiss ja z.B. nicht wie stark die Übelkeit bei dir ist.

Viele Zeckenstiche werden übrigens nicht bemerkt. Sobald Du deine Wohnung verlässt, bist Du im Zeckenland. Auch in der Stadt kann man sich Zecken holen, indem man unbekümmert einen Busch oder einen Grashalm am Wegesrand streift. Das wissen die meisten Leute nicht - irgendwie klappt das mit der Aufklärung noch nicht so richtig.


RE: Völlig unsicher nach Diagnose - Coolcat - 30.08.2019

Hallo und vielen Dank für Eure antworten.

Ich habe vorhin nochmal mit dem Arzt telefoniert, nachdem ich ihm per Fax die Richtlinie des RKW und der Rheumaliga geschickt habe, wo auch Amoxi benannt wird. Er ließ sich dann darauf ein, dass ich ab heute 3 x 750 mg Amoxi nehmen soll für eine Woche und dann aufhören soll, da dann 14 Tage lang Antibiotika reichen würden. Hm.

Ich mache das jetzt erstmal, ziehe aber in Erwägung mir nochmal eine zweite Meinung einzuholen, wegen der Dauer der Therapie.

Der Fleck am Bein sieht halt nicht wirklich so aus, wie die Bilder der Wanderröte, die im Netz sind. Am Anfang war das so wie eine kleine entzündete Stelle. Die dann langsam größer wurde und bei ungefähr 3 cm stehen blieb. Außen war es stark gerötet und so wie klitzekleine Bläschen dran, in der Mitte heller. Dann hatte ich ja diese Salbe, die dafür sorgte, dass es nicht mehr so hochrot und auch nicht mehr so offen war. Aber immer noch erhaben und etwas entzündlich. Das geht nun seit Dienstag immer mehr zurück würde ich sagen. Mittlerweile sieht es eher aus wie ein blauer Fleck.

Meine Katzen sind keine Freigänger, aber immer auf dem Balkon. Dort hatte ich im letzten Jahr tatsächlich mal eine winzige Zecke entdeckt. An den beiden Miezen aber nie. Die Stelle ist auch oben am Oberschenkel, wo ja eigentlich die Hose drauf ins. Das mit dem Kratzer ist ja auch mehr Mutmaßung. Der war halt auch am Oberschenkel, ob es aber die gleiche Stelle war wie diese jetzt, wusste ich dann zu dem Zeitpunkt auch nicht mehr. Es tat auch nicht wirklich weh oder so.

Ansonsten fühle ich mich seit längerer Zeit schon oft total kaputt und abgespannt. Kann aber auch am Stress liegen, den ich sowohl beruflich als auch privat auf ziemlich hohem Level habe und der mich auch immer mal um den Schlaf bringt. Habe auch schon seit drei Jahren einen leichten Tinnitus, wahrscheinlich aus diesem Grund. Also muss das ja nicht direkt in Zusammenhang stehen.

Liebe Grüße

Conny