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Blutaustrich Babesien - Druckversion

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Blutaustrich Babesien - KeyLymePie - 29.04.2020

Hat jemand hier die Diagnose Babesien im Blutaustrich?
Meistens wird ja auf Antikörper getestet, was ja bei ungefähr 100 verschiedenen Babesien Spezies ziemlicher Unsinn ist. Also mich wundert warum keiner Blutaustrich macht, nicht einer der Spezis hat mir das vorgeschlagen.

Ich könnte mir höchstens erklären, das im Blutaustrich selten etwas gefunden wird, weil nur wenige die Technik beherrschen...
Auf der anderen Seite diagnostiziert man ja Malaria auch im Blutaustrich.

Wer ist positiv im Blutaustrich?
Was ist in Deutschland die beste Adresse dafür?


RE: Blutaustrich Babesien - Towanda - 29.04.2020

Ganz unsinnig ist es nicht, nach Antikörpern gegen Babesien zu suchen. Unter Umständen wird man B. micortii und oder B.divergens finden. Dann ist eine Therapie sowieso angesagt. Sollte das negativ sein, könnte man theoretisch natürlich trotzdem Babesien haben, das ist richtig.

Warum fragst du nicht die Spezis, warum sie dir das nicht vorschlagen mit dem Blutausstrich?

Zur Lichtmikroskopischen Auswertung eines Blutausstrichs bei Malariaverdacht kann ich dir jedenfalls folgendes sagen. Im Gegensatz zum Differenzialblutblld oder der Suche nach Filarien, etc. wird bei Verdacht auf Malaria das Blut auf dem Objektträger nicht "ausgestrichen". Vielmehr wird die Technik des "Dicken Tropfens" angewandt. Heisst, man nimmt wirklich einen dicken Tropfen Blut und lasst den auf dem Objektträger trocknen. Dann wird das gefärbt und mikroskopiert. Das hat den Vorteil, dass man viel mehr Erythrozyten auf Plasmodien screenen kann, als wenn diese, wie bei einem Ausstrich, nebeneinander liegen. Um Plasmodien zu entdecken, braucht es allerdings viel Übung und Erfahrung. Man muss ein Auge dafür bekommen, sonst kann man die leicht übersehen. (Es gibt allerdings auch Ausnehmen, da sind extrem viel Erythrozyten befallen) Denn, wie du schon richtig erwähnt hast, die sind (meist) nicht so zahlreich vorhanden, sondern nur in einigen wenigen Zellen. Dazu muss man wissen, dass in einem Mikroliter Blut 3,5 - 5,5 Millionen Erythrozyten vorhanden sind. Darum wird das hauptsächlich in Labors für Tropenmedizin gemacht. Und in der Regel mehrere dicke Tropfen angeschaut..

Wie das bei Babesien ist, weiss ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das sehr ähnlich ist. Zudem halten sich Babesien nicht lange im Blut auf. Die gehen dann ins Knochenmark, dann sind sie noch schwerer in den roten Blutkörperchen zu finden. Das ist dann auch Glückssache. Auf jeden Fall braucht man ein Auge, um dergleichen zu finden.

Am sichersten in der Diagnostik ist wohl im Moment der PCR Test der von Roche angeboten wird und der bei potentiellen Blutspendern eingesetzt wird. Der deckt zwar auch nur vier oder fünf Spezies ab aber da kann man sich dann wenigstens sicher sein.

Wenn aber jemand mehr weiss, würde es mich auch interessieren.

Grüsse,

T.


RE: Blutaustrich Babesien - KeyLymePie - 30.04.2020

@ Towanda

Den Blutausstrich habe ich bereits machen lassen.
4% der roten Blutkörperchen sind mit Babesien befallen.
Bartonellen ähnliche Erreger wurden auch gefunden.

Ich musste mich aber selber drum kümmern.
Die Spezis haben gar keine Ahnung, auch bei der Behandlung wird viel falsch gemacht.


RE: Blutaustrich Babesien - Towanda - 30.04.2020

@KeyLymePi

ok, wie hast du das machen lassen und wo? (Ich hoffe du sagst jetzt nicht "Dunkelfeldmikroskopie")
Und wie sollten die Babesien dann behandelt werden? Auf welcher Grundlage? Literatur, oder ähnliches?
Meine Spezi hat ein Buch hervorgekramt, das Standardwerk über Babesien schlechthin.
und wer hat die Bartonellen mit welcher Methode festgestellt?

Grüsse,

T.


RE: Blutaustrich Babesien - KeyLymePie - 04.05.2020

@Towanda

Die Methode ist Blutausstrich, so wie ich es ja eingangs schon erwähnt habe.

Das Labor ist in Polen und ist auf Babesia spezialisiert. In Polen gibt es mehrere Blutabnahmestellen.
Man kann auch von Deutschland aus hinschicken, dann muss man aber den Blutausstrich selber machen.

Im Tropeninstitut HH habe ich folgendes zur Methode gefunden: Hellfeld-Mikroskopie von
Ausstrich und “Dicken
Tropfen” nach GiemsaFärbung

In Polen wird so weit ich weiß eine andere Färbetechnik verwendet.

Also so wie ich das jetzt mitbekommen habe wird im Blutausstrich nur selten etwas gefunden. Wahrscheinlich beherrschen nur wenige diese Methode.
Ich denke auch nicht, dass die Tropeninstitute viele Aufträge für Babesien bekommen.
In Polen machen die den ganzen Tag nichts anderes.

PCR würde ich sehr gerne machen, so wird es auch von dem Labor empfohlen zur Bestätigung.
Wo kann man den Cobas Test in Auftrag geben?

Hast du den selber auch gemacht?
Vielleicht rufe ich mal den Fingerle an :), der müsste das ja wissen.

Zur Behandlung kann ich auch nicht so viel sagen. Nur dass die Standard Behandlung mit Malarone + Azitromycin oft nicht erfolgreich ist und auch zu lange dauert.
Malarone ist auch sehr teuer! In Frankreich zumindest ab 25€ pro Packung deutlich günstiger als bei uns.

Disulfiram Mono Therapie hat bei mir nicht ausgereicht, um Babesie zu eliminieren.
Bisher 2x 3 Monate. In der zeit allerdings nie Nachtschweiß.

Am heftigsten waren meine Reaktionen bisher auf Artemisinin. 2x 300mg für 3 Tage on, 11 tage off. Dosis kann man bis auf 500mg pro Einzeldosis steigern.
An den Einnahmetagen sollte man nichts vorhaben.

Plan soweit DSF + Malarone + Artemisinin. Alles gepulst.

Demnächst werde ich erneut testen...


RE: Blutaustrich Babesien - Towanda - 09.05.2020

Ja, deckt sich ja so ziemlich mit dem was ich geschrieben habe. Würde mich allerdings wundern wenn die in Polen eine andere Färbung als Giemsa verwenden (will es aber nicht ausschliessen). Giemsa ist der Name der Färbung, es heisst eigentlich Färbung nach Giemsa. Und die Lösung ist ein Gemisch aus verschiedenen Farbstoffen, Methylenblau und Eosin, etc. mit einem Zwischenschritt. Vielleicht könntest du mir den Namen des Labors in Polen mal per PN schicken?
Es scheint mir, dass die Polen da halt weiter sind in Punkto Babesien Testung. Dass man in D nicht testet und somit keine Erfahrung hat, liegt ganz eifach daran, dass es in D per Definition eben keine Babesien Infektionen gibt. Denn wenn es eine Nachfrage gäbe, gäbe es auch ein Angebot an Diagnostik. Und sollte das tatsächlich jemand haben, dann heilt das ja von alleine wieder aus......wir kennen das ja.

Malarone ist in Frankreich übrigens ab 13 Euro per 12 er Packung zu haben.

XXX Meine Meinung.
Ob der Babesien Test von Roche schon in Europa verfügbar ist, müssten die Blutspendezentren wissen, die testen das. Soweit ich weiss, hat Roche die Zulassung erst von der FDA in den USA erhalten. Letztes Jahr.




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Gruß Moderator



RE: Blutaustrich Babesien - Murmelchen - 13.05.2020

Hallo,

addierend dazu: ich hatte mal vor längerer Zeit gesucht und mich bei Hundemalaria umgeschaut. Irgend ein Labor hatte geschrieben, dass man bitte mehrere dicke Bluttropfen abgeben soll, weil so wenige in den Erys zu finden sind. Zudem peripheres Blut verwenden, also Blut vom Ohr des Hundes. Nicht venöses Blut. Leider weiß ich den Link nicht mehr.

Nur ein kleines Puzzleteil mehr.

LG


RE: Blutaustrich Babesien - Murmelchen - 04.09.2020

Hallo,

habe auf ObjektträgerN peripheres Blut nach Polen versendet. Es waren ausgestrichene Proben, kein dicker Tropfen. Gerade eben kam das Ergebnis. Bin noch unterwegs, kann daher nicht alles übersetzen. Da brauche ich Ruhe. Aber ca 13% Babesien auf 500 ausgezählten Erys und Bartonella ++++.

Ich hoffe der Test wird anerkannt bei der RV.

LG


RE: Blutaustrich Babesien - borrärger - 05.09.2020

Hattest du hier schon mal Bartonellen und babesien getestet, wenn ja wie waren die Ergebnisse und welche Tests wurden gemacht??
Kannst du uns sagen über welches Labor du das in Polen hinbekommen hast, konnten sie Deutsch??


RE: Blutaustrich Babesien - Murmelchen - 15.09.2020

Ja,

2018 waren Immunglobukine auf Babesia Microti positiv. Bartonellen negativ. Borrelien mehrere Stämme, aber nur IgG). Die Symptome passten zu Babesiose. Maleronetherapie 9 Monate. Echte Fortschritte, vor allem dann mit Primaquine. Dann musste ich leider abbrechen, weil ich das Malerone nicht mehr vertragen habe. Das war Angang 2019. Danach nochmal nach Berlin gesendet Und beides war negativ. Alle Symptome kommen zurück, so schlimm wie nie inzwischen. Dann habe ich eben das Blut mal in Polen anschauen lassen. Bartonellen ist uns absolut neu. Könnte ich aber schon lange haben. Habe Katzenschutz jahrelang gemacht. Auch als Profi bleiben Kratzer nicht aus. Antwort vom Spezi habe ich noch nicht. 

Blutausstrich war peripheres Blut aus Finger in Microvette getropft (EDTA), dann 8 Ausstriche hingeschickt. Hat 30 Euro gekostet. 

LG

P.S. ich nehme übrigens Azithromycin seit 2015 500mg pro Tag an 5 Tagen in der Woche und seit einigen Wochen Minocyclin und dennoch dieses Ergebnis.