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Verdacht auf Borreliose - Druckversion

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Verdacht auf Borreliose - Verena87 - 11.09.2021

Hallo, ich bin neu hier und bräuchte mal einen Rat. Ich entschuldige mich jetzt schon dafür, dass es eventuell länger wird. Ganz kurz zu mir: Ich bin 34 Jahre alt und habe zwei kleine Kinder (3 und 5). Ende Juli diesen Jahres begannen meine seltsamen Symptome mit schmerzenden Fingern am Morgen. Durch Bewegung ging dieser Schmerz sofort weg. Mitte bis Ende August kamen nach und nach hinzu: Kribbeln/brennen in den Armen, teilweise eingeschlafene Arme, Muskelzucken am ganzen Körper, Muskelschwäche in Armen und Beinen, die sich bei alltäglichen Dingen wie Treppe laufen, Haare kämmen usw bemerkbar macht. Ausserdem leichte Muskel- oder Gelenkschmerzen mal hier, mal da. Ende August hatte ich auch einen Lippenherpes. Alle Symptome sind sehr moderat, das heißt ich bin kaum eingeschränkt aber sie sind eben da und nachdem ich gegoogelt hatte, bekam ich natürlich große Angst. Zwischenzeitlich war ich fast sicher, MS zu haben. Meine Hausärztin hat direkt den Verdacht Borreliose geäußert und ein großes Blutbild veranlasst. Gestern habe ich die Ergebnisse bekommen. 
LgG 144
LgM 87
Ich weiß dass diese Werte im Prinzip nichts sagen. Immunoblot ist angefordert und kommt Mitte nächste Woche. Meine Ärztin meint, aufgrund meiner Symptome und der Werte geht sie davon aus, dass es auf eine Borreliose hinauslauft.
Meine Fragen jetzt, nachdem ich mich ein bisschen eingelesen habe: 
1. Ist eine Entnahme von Nervenwasser immer notwendig? 
2. Gibt es überhaupt Fälle, in denen „einfach“ mit Antibiotikum behandelt wird und gut ist? Wenn man so liest, wird das ja scheinbar bei jedem chronisch… ich hatte mich schon gefreut, dass es Borreliose (und eben nicht MS) ist, aber so langsam glaube ich, ich sollte mich doch lieber nicht freuen. 
2. Wie läuft so eine intravenöse Antibiose ab (meine Ärztin meinte, das würde bei meinen Symptomen Sinn machen)? Geht das ambulant? Ich kann mich auf gar keinen Fall 2-3 Wochen ins Krankenhaus legen. Es geht einfach nicht wegen meiner Kinder und dazu fühle ich mich auch einfach nicht krank genug… 
3. natürlich kam die Frage, ob ich mal eine zecke hatte… Ja, Ich hatte vor 3 Jahren mal eine in der Poritze. Die Stelle beobachtet hab ich vielleicht 2 Tage und dann ist das in Vergessenheit geraten. Es kann natürlich sein, dass ich in der Zwischenzeit nochmal eine hatte, dann hab ich es aber nicht bemerkt…

Danke schon mal fürs lesen und eure Antworten


RE: Verdacht auf Borreliose - Donald - 11.09.2021

(11.09.2021, 13:23)Verena87 schrieb:  Geht das ambulant?
Hallo, intravenöse Behandlung geht ohne weiteres ambulant beim Hausarzt.
Ist wirksamer und etwas weniger belastend für Verdauungsorgane.

"1. Ist eine Entnahme von Nervenwasser immer notwendig?"
Nicht unbedingt. Wäre aber aufschlussreich, insbesonder zur Differentialdiagnose. Und ist bei weitem nicht so dramatisch wie es sich manche vorstellen.

"2. Gibt es überhaupt Fälle, in denen „einfach“ mit Antibiotikum behandelt wird und gut ist?"
Ich behaupte, das ist sogar die Regel. Im Internet wird über solch unspektakuläre Normalfälle natürlich nur wenig berichtet.

Jetzt warte erstmal den Immunoblot ab, und such in der Zwischenzeit mal den ganzen Körper noch evtl. Wanderröte ab. Nach heißer Dusche am besten.Kann auch sehr spät noch vorhanden sein, und ganz untypisch aussehen.
Gruß
Donald


RE: Verdacht auf Borreliose - Verena87 - 11.09.2021

Danke für deine Antwort. Du hast mich schon sehr beruhigt. Weißt dj zufällig auch wie so eine Infusionstherapie läuft? Im Internet steht was von 20-30 Tagen. Muss ich dann jeden Tag eine bekommen oder wie? 
Die Vermutung, dass nur die schweren Fälle im Internet schreiben, hatte ich auch schon. Ist ja immer so und natürlich auch völlig klar. Auf den ersten Blick ist es trotzdem ziemlich erschreckend, wenn man seine Krankheit googelt und dann nur von solchen Fällen liest. 

Was würdest du sagen, wie wahrscheinlich es ist, dass die zecke vor 3 Jahren der Übeltäter war? Ist es in diesem Fall dann nicht eher schlecht dass ich jetzt erst krank werde bzw hätte ich dann nicht vorher schon was merken müssen. Ich war eigentlich selten krank in der Vergangenheit und hatte (bis auf einen sehr hartnäckigen darmparasiten letztes Jahr- ich scheine solche Dinge anzuziehen) und kann mich nicht an grippale Symptome erinnern.


RE: Verdacht auf Borreliose - Donald - 12.09.2021

(11.09.2021, 15:21)Verena87 schrieb:  Muss ich dann jeden Tag eine bekommen oder wie?
Mein Hausarzt hatte es ganz konsequent durchgezogen. Auch Sonntag. Ich vermute aber, dass eintägige Unterbrechung kein großes Problem wäre.
Von ca 20 Tagen wäre ich jetzt auch ausgegangen.

"wie wahrscheinlich es ist, dass die Zecke vor 3 Jahren der Übeltäter war?"
Durchaus möglich. Aber wie wahrscheinlich das ist, kann ich leider nicht einschätzen.
Ist eigentlich auch egal, da du ja auch erst vor kurzem einen unbemerkten Stich bekommen haben könntest.
Passen die Symptome und die Labordiagnostik zu Borreliose, sollte man behandeln.

Übrigens: Bei vorhandenen Antikörper ist es keineswegs zwangsläufig, dass man auch Borreliosesymptome bekommst. Viele Infektionen verlaufen unbemerkt und symptomlos.
Ist also letztlich eine Frage der fachlichen Einschätzung des Arztes, ob er bestimmte Symptome, auch bei positiver Labordiagnostik, mit Borreliose in Verbindug bringt.
Gruß
Donald


RE: Verdacht auf Borreliose - Verena87 - 12.09.2021

Da bin ich mal gespannt. Kann mir kaum vorstellen, dass die das auch Samstag und Sonntag machen. Hast du dann einen Zugang bekommen?


RE: Verdacht auf Borreliose - Filenada - 12.09.2021

(12.09.2021, 15:26)Verena87 schrieb:  Kann mir kaum vorstellen, dass die das auch Samstag und Sonntag machen.

Manche machen es.
Meine damalige Spezi ist auch am Wochenende extra für mich in die Praxis gekommen, um mir die Infusionen zu legen. Allerdings "nur" nachmittags/abends, für die morgendlichen hatte sie mir 'ne Überweisung (bzw. damals Einweisung) für's Krankenhaus gegeben, weil sie wenigstens am Wochenende ausschlafen wollte. Waren 20 Tage á 1 Dosis Ceftriaxon + danach 10 Tage á 2 Dosen Metronidazol (die 3. oral). Alles ohne Zugang, jedes Mal neu gestochen.


Zu Deinen Symptomen: Vit D und Vit B12 ok? Schilddrüse ok? Wurden die für Hausärzte gängigen Rheumawerte überprüft?


RE: Verdacht auf Borreliose - Verena87 - 12.09.2021

Oh Gott, das klingt ja spannend. Und danach war es erledigt? Bei mir wurde so ziemlich alles untersucht was es gibt. Rheuma muss ich mal schauen aber Vitamin D und B12 waren in Ordnung. Schilddrüse auch.


RE: Verdacht auf Borreliose - magihe - 12.09.2021

Es gibt auch die Möglichkeit am Wochenende einfach den zuständigen Bereitschaftsdienst aufzusuchen; die Infusion und das Besteck bringt man mit. Möglicherweise lernt man auch verschiedene Ärzte und deren Einstellung zu Borreliose kennen oder auch nur deren handwerkliche Übung. Hier geht es vermutlich erstmal nur um 3 Wochenenden. Das sollte doch unkompliziert funktionieren.

LG
magihe


RE: Verdacht auf Borreliose - Verena87 - 12.09.2021

Das ist auch ein guter Tipp. Der ist von uns aus sogar fußläufig erreichbar. 
Ich hasse es, so ausgeliefert zu sein… man muss ja irgendwie glauben, was einem erzählt wird… 
Würdet ihr, bei meinen Symptomen und Blutwerten (sollte der immunoblot jetzt auch positiv ausfallen) ohne weiteres einer AB Behandlung zustimmen, wenn alle anderen Werte unauffällig sind? Theoretisch könnte es ja auch immer noch MS sein. Leider wird das auch nicht so easy rauszufinden sein. Ist ja ähnlich wie bei der Borreliose auch. Termin beim Neurologen hab ich am 24. und meine Ärztin meint ich soll auf alle Fälle hingehen und ggf. auch ein Kopf MRT machen lassen. Um MS auszuschließen?! Bringt im Prinzip nicht viel, weil die Herde auch in der Wirbelsäule sitzen können… ich hoffe ich hab bald Klarheit


RE: Verdacht auf Borreliose - magihe - 12.09.2021

Meiner Meinung nach:

passende Symptome

+

Wahrscheinlicher Erregerkontakt (Hinweis durch AK - Test)

+

Ansprechen auf Antibiotika / Frage nach dem richtigen

=  Vorliegen einer Infektion wahrscheinlich (hier Borreliose)

Also musst Du selbst entscheiden; ich würde das tun. Um welches AB es sich handelt geht hier nicht hervor. Häufig wird hier Ceftriaxon oder ähnliche AB verordnet. Ersteres wird zuweilen auch sehr flott infundiert. Mir ist ein Arzt bekannt, der es nicht mehr einsetzt.