wieder borreliose - therapie heutzutage? -
jakob123 - 02.03.2025
Hallo,
ich habe mich vor 20 Jahren mit borreliose infiziert und es hat jahrelang gedauert, bis ich die symptome einigermaßen in den Griff bekam.
Vor 2 Wochen hatte ich wieder einen Zeckenbiss. Ich habe keine wanderröte (damals auch nicht), aber grippeähnliche symptome und nackenschmerzen.
Ich habe doxy für 3 Wochen a 200 mg täglich verschrieben bekommen aber habe Angst, dass es zu wenig ist. Ich will nicht schon wieder wie damals jahrelang durch die Hölle gehen und jetzt lieber zu viel statt zu wenig nehmen. Welche Dosierung empfehlt ihr?
Ich habe vor allem auch Angst, dass die Borreliose nie ganz weg war und die "alte" Borreliose jetzt irgendwie wieder "reaktiviert" wird. Aber das sind nur meine laienhaften Gedanken und Ängste.
Was empfehlt ihr mir?
Vielen Dank
RE: wieder borreliose - therapie heutzutage? -
FreeNine - 02.03.2025
Hallo Jakob,

lich willkommen hier im Forum.
Da du ja einen frischen Zeckenstich hattest, ist es ja schon mal erfreulich, dass du ohne Wanderröte ein Antibiotikum für 3 Wochen erhalten hast.
Ich würde das erst mal so nehmen und beobachten wie es anschlägt und sich deine Symptome verändern, verbessern. Und nicht verrückt machen. Es ändert nichts an der Tatsache.
Dabei beachten, dass du Doxy in Abstand zu Milchprodukten, Calcium ...ein nimmst. Und ich würde den Magen und Darm parallel mit einem Probiotikum schützen.
Hättest du denn in der letzten Zeit noch Symptome, die von einer "alten Borreliose" hätten stammen können? Oder warst du Symptomfrei?
Wenn sich was "altes" reaktiviert haben sollte, dann wird es behandlungsmäßig eh schwieriger.
Einmal ist es schwer zu diagnostizieren, womit die Symptomatik genau zusammenhängt und dann ggf. auch einen Arzt zu finden, der sich weiter damit befasst.
Die Behandlung ist heutzutage nicht unbedingt einfacher und besser geworden, als vor 20 Jahren. Das Problem ist, dass sich die Kassenärzte nach Erst Behandlung mit Antibiotika nicht mehr gern mit Borreliose befassen (Borreliose gilt dann meist als aus therapiert.) und nicht weiterhelfen, da es von den Kassen nicht mehr honoriert wird. Die meisten auf Borreliose spezialisierten Ärzte arbeiten inzwischen nur noch auf privater Basis. Und da muss man aufpassen an wem man gerät, um nicht unnötige Therapien aufgeschwatzt zu bekommen.
Siehe auch unsere
Erstinfos (klick hier)
VG FreeNine
RE: wieder borreliose - therapie heutzutage? -
jakob123 - 03.03.2025
Hallo FreeNine!
vielen Dank für Deine Antwort.
Glaubst Du, die 200mg/Tag reichen? in der Empfehlung der dt Borreliose Gesellschaft (ich glaube es war dort) habe ich 400mg gelesen (ich meine, die Leitlinie war hier im Forum auch verlinkt)
Ich war bei der alten Borreliose nicht komplett symptomfrei aber ich konnte damit leben. Ich würde es im groben mit Lyme-Arthritis beschreiben. Schwäche in der Schulter, Kiefer zB
Schade zu hören, dass sich in den letzten Jahren therapiemäßig scheinbar nichts getan hat? Ich war damals bei
XXX in Behandlung. Er ist ein sehr sehr guter Arzt der sich viel Zeit nimmt in meinen Augen. Scheinbar praktiziert
XXX seit ein paar Tagen nicht mehr...
Ich habe auch gesehen, dass er nur noch privatärztlich praktiziert hat. Damals hatte ich langzeit Therapien, auch mit Notfallantibiotika wie Meronem weil nichts angeschlagen hat.
Ich meine aber, als ich vor ein ca 3 Jahren mit
XXX in Kontakt war erwähnte er etwas von einem neuen Test, mit dem man nun sicherer feststellen kann, ob eine Borreliose vorliegt oder nicht. Den Namen habe ich mir natürlich nicht gemerkt.
Edit:
Bitte keine namentliche Nennung von behandelnden Ärzten! Zur Erinnerung hier noch einmal unsere Forumregeln und die besonderen Hinweise zum Austausch zu Ärzten, Kliniken, Therapeuten usw.
Gruß Moderator
RE: wieder borreliose - therapie heutzutage? -
Sabine - 07.03.2025
Hallo Jakob,
schwr zu sagen, ob die Tests besser geworden sind. Es gibt Labore, die sich darauf spezialisiert haben, die werben damit, dass sie spezifischere Antigene haben und auch mehr für die verschiedenen Borreliose-Arten und - Stämme und Co-infektionen.
Bei mir haben 2 verschiedene dieser Labore positive Ergebnisse gebracht, während bei zwei anderen über zwei verschiedene Hausarztpraxen die Werte negativ waren.
Dann könnte man auch wieder sagen, bei diesen Laboren kriegen alle positive Testergebnisse und sie sind nicht zuverlässig. Kann man schlecht beurteilen.
Definitiv gibt es aber wohl auch wirklich den Fall, dass man mit negativen Tests Borreliose hat und die Antikörper nicht in der Weise vorliegen, dass die Tests anschlagen oder wie auch immer (ich hab mich nicht so richtig mit den Tests befasst).
Bei Doxy glaube ich, ist 200 mg die Standard-Dosierung, aber ich kenne mich damit auch nicht so aus, hab hier auch im Forum mit der Suche nichts dazu gefunden, obwohl ich glaube, da gab es mal Aussagen. Ist sicher auch abhängig von Größe und Gewicht.
Ich kann nur anekdotisch von meiner Schwester erzählen, die nach 3 Wochen Doxy noch immer Symptome hatte (bei ihr auch immer alle Test negativ, aber halt ne schöne Wanderröte nach einer der vielen Zecken). Sie hat dann ihre Hausärztin belatschert, ihr nochmal 3 Wochen zu verschreiben. sich dann noch geärgert, weil sie furchtbarn Sonnenbrand kriegte und ein Neurologe ihr sagte, 3 Wochen hätten gereicht- aber sie war 10 Jahre komplett beschwerdefrei und fit (bis zur nächsten Infektion).
Alles Gute
Sabine
RE: wieder borreliose - therapie heutzutage? -
FreeNine - 07.03.2025
@jakob und Sabine
In der Leitlinie (LL) der Deutschen Borreliose-Gesellschaft (DBG) steht 400 mg Doxy.
Die Leitlinie sollte schon längst überarbeitet werden. Also schon etwas älter.
Ich musste auch erst mal suchen .
Diese LL kann
hier bei der DBG heruntergeladen werden.
Bei den Tests könnte der LTT-Test vom IMD oder der Elispot von ArminLabs gemeint gewesen sein., ev. auch Chroniker Labor.
Diese Tests werden aber von der Kassenmedizin nicht anerkannt. Wie genau die wirklich sind, weiß keiner richtig.
Die Auf Borreliose spezialisierten Ärzte nehmen immer den Test, den sie wohl persönlich für richtig finden. Und mit welchem Labor sie letztendlich zusammenarbeiten. Genauso ist es mit der Behandlung. Sie basiert meist auf der gemachten Erfahrungen der Spezies.
PS. Für meinen Teil habe ich damals den LTT gemacht zur Sicherheit für mich. Der LTT war bis 2007 eine Kassenleistung und wurde dann aus den Leistungen genommen.
Aber wie gesagt, da streiten die Geister .
Klar will jeder, das sein Test der Beste ist und genutzt wird. (Da will jeder ein Stück vom großen Kuchen.)
Laut RKI-Ratgeber gibt es bis heute keinen 100%igen Borreliosetests der eine Borreliose sicher feststellen oder ausschließen kann. Genauso wie die Tests alle auch nicht sicher eine aktive von einer ruhenden Infektion unterscheiden können. Deshalb muss ja oft Differentialdiagnostik erfolgen, um abzuklären ob noch andere Erkrankungen die Klinik des Patienten erklären oder ausgeschlossen werden können.
Viel Erfolg