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Gedanken ums Schlafen - Antje 1973 - 22.10.2013

Ich bin viel müde .... Erlaube mir aber nicht das auszunutzen um mich hinzulegen...
ich mache mir Gedanken ob ich mir...
meiner Familie oder
Freunden noch gerecht werde
Sobald ich liege kreisen die Gedanken und an Schlaf ist nicht mehr zu denken

Wem geht es auch so ...wäre an einem Austausch wirklich interessiert...

Kann man mit der Erkrankung allen gerecht werden oder sollte man devinitiv Abstriche machen und blöde Kommentare akzeptieren .

jahrelang war ich der Terminator in der Familie und nun hab ich einen klotz am Bein der mich daran hindert alles zu managen und zu terminieren.

Was soll ich nur tun...selbst die HA meines Sohnes kontrollier ich nicht mehr???ich vergess das einfach !weil mich die Müdigkeit übermannt...schlafen kann ich trotzdem nicht...da kreisen die Gedanken ..aber peilen tu ich das in dem Moment nicht...

Oh man ....heftig ,zum kotzen ,,,,,,und was kommt noch


RE: Gedanken ums Schlafen - Extremcouching - 22.10.2013

(22.10.2013, 10:21)Antje 1973 schrieb:  jahrelang war ich der Terminator in der Familie

Mensch Antje! Das tut mir sehr leid, ich kann das Gefühl auch nachempfinden, obwohl ich keine Familie habe. Aber die Müdigkeit und Unfähigkeit, Dinge auf die Reihe zu kriegen kenn ich auch trotzdem, z.B. auch im Job.

Zwar selbst ohne Familienerfahrung würde ich raten, die Aufgaben anders zu verteilen und jedem etwas mehr Verantwortung zu übertragen, z.B. auch bei den Hausaufgaben. Es ist so immens wichtig, dass du dir Ruhe gönnst und kopfmäßig los lassen kannst, z.B. von deinen früheren Aufgaben, und dir selbst keinen Stress machst.

Dann ist es halt momentan nicht blitzeblank überall, vom Fußboden möchte sowieso niemand essen. Gehe nur offen mit der Krankheit um, wenn jemand das nicht verstehen will, kann man eh nichts machen.

Du bist hier nicht allein mit dem Problem. Ich wünsche dir viel Kraft, auch mal kraftlos sein zu "dürfen". Ganz liebe Grüße,

Couch Icon_winken3


RE: Gedanken ums Schlafen - amaz0ne - 22.10.2013

Liebe Antje: als ich vor einem Jahr die Brustkrebsdiagnose bekam, habe ich ähnliche Probleme gehabt, nur dass ich noch eine Firma an der Backe habe. Ich bin der Motor. Alle kommen zu mir und laden ihre Nöte bei mir ab.
Das hat mich gnadenlos überfordert, bis ich tatsächlich knapp vor einem Kollaps stand.
Da habe ich die Notbremse gezogen und habe folgendes für mich entschieden und meiner Umwelt verkündet:
Ich brauche meine Kraft für mich selbst, für meine Krankheit und für meine Gesundung.
Ich habe meinen Job auf halbtags runtergefahren. Habe im übrigen allen gesagt, dass sie bitte mit ihren Problemen selber fertig werden müssen. Im Büro habe ich eine Kollegin zur Troubleshooterin ernannt -> dort sollten sie hingehen.
Zuhause habe ich nur noch gemacht, was ich wirklich nicht delegieren konnte. Siehe: es ging. Und geht auch jetzt noch. In der Zeit meiner Krebschemo habe ich wenn mir richtig elend war schon mal 20 Stunden pro Tag im Bett gelegen und mich im übrigen gezwungen, mich zu bewegen und rauszugehen und so.
Wenn ich nach einem halben Tag Arbeit nachhause kam, war ich oft so fertig, dass ich mich bis zum Abend hinlegte und dann trotzdem kaum noch Essen kochen konnte. Zuerst gab es schon Gemaule. Aber was nicht geht, geht nicht, und im Grunde habe ich meine Familie ja auf meiner Seite und sie war dann auch einsichtig und hat mich entlastet. Anders wäre es nicht gegangen!

Wenn du dein Leben nicht in die Reihe kriegst und nicht deine Kräfte bündeln kannst, um deine Krankheit zu besiegen, dann führt das wohin?
Genau.
Deshalb bist du jetzt mal dran.
Sei absolut egoistisch.
Du hast nur begrenzt Kraft, teil sie ein. Wenn du sie 'ausgegeben' hast, bist du für den Tag 'pleite'.
Schlaf dich aus, ruh dich aus. Wenn du nicht schlafen kannst, hilft vielleicht ein heißes Bad. Das ist auch gut gegen die Borrelien.
Wenn einer WAGT, blöde Kommentare abzulassen: Die Friedhöfe liegen voll von Leuten, die sich für unentbehrlich hielten und ob derjenige BITTE selbst den Hintern hochkriegt, statt sich auf einer Kranken ausruhen zu wollen?
DU bist jetzt mal dran. Melde deine Ansprüche an. Die du JETZT hast.
Wenn du nicht staubsaugst, und es kein anderer tut, bleibt die Bude eben dreckig. Na und?
Und so weiter.
Wenn du meinst, du mußt auch das steuern, dann nutze deine Kraft und erstelle einen Plan über all das, was du jeden Tag so tust.
Such dir aus, was du weiterhin erledigen willst. Den Rest verteilst du auf alle, die im weiteren oder engeren Sinn zu deinem Haushalt gehören. Pinne die Liste an den Kühlschrank, berufe die Familie ein, erkläre ihnen, dass du entschieden hast, nicht mehr ihnen zuliebe Tag für Tag über deine Kräfte hinaus zu gehen, sondern dass sie jetzt mal dran sind. Siehe Liste. Dreh dich um, geh raus, leg dich ins Bett, zufrieden damit, dass du dein Problem gelöst hast. Auf ihre Kosten, ja. Aber das ist die normale Lastenverteilung in einer Familie, jeder leistet, was er kann, und du kannst jetzt NICHT. Fertig.
Dann schlaf soviel du kannst und magst.
Aber denk daran, bei dem schönen Wetter auch mal raus zu gehen, das tut dir gut.
Und sag dir immer, es ist kein Platz für Schuldgefühle. Du bist nicht schuld an deiner Krankheit. Nicht schuld daran, dass du nicht leistungsfähig bist. Im Gegenteil, du hast ein Recht darauf, dass jetzt auf dich Rücksicht genommen wird.


RE: Gedanken ums Schlafen - Antje 1973 - 22.10.2013

Hallo Couch und Amazone

Ich danke euch von Herzen


Morgen Abend machen wir Familienrat.......

Ein wenig Schiss hab ich schon....hab ich doch alle jahrelang verwöhnt....
Und jetzt muss das geändert werden....aber ...ICH bin wichtig......

Lg


RE: Gedanken ums Schlafen - amaz0ne - 22.10.2013

Sehr gut, Antje.
Ja, du BIST wichtig. Dich gibt es nur einmal, und niemand kann dich ersetzen. Und wer verwöhnt dann alle?
du hast ein wenig Schiß...ok....woran liegt das denn wohl? Weil alle ein RECHT darauf haben, verwöhnt zu werden?
Stimmts, du hast Schuldgefühle? Die sind irgendwie anerzogen, so als Frau. Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt. Nicht die Familie, du stehst dir selbst im Weg. Ich denke, das müssen wir Frauen ablegen. Denk du mal drüber nach, ob es nicht eigentlich diese Schuldgefühle sind, die dir zu schaffen machen, und mit welchem Recht du dich eigentlich schuldig und allverantwortlich fühlst. Ich glaube, dass es dir dann schon besser geht.


RE: Gedanken ums Schlafen - Antje 1973 - 22.10.2013

Amazone



DANKE
Tränen wegwisch


RE: Gedanken ums Schlafen - Filenada - 22.10.2013

Zitat:Nicht die Familie, du stehst dir selbst im Weg. Ich denke, das müssen wir Frauen ablegen.

...das müssen die Frauen ablegen, die es betrifft.

Ich zähle mich nicht dazu. Bei mir gab's in jeder Beziehung immer gerechte Teilung - wäscht Du nicht ab, wird meine Waschmaschine streiken und Du darfst Deine Wäsche wieder zu Mutti bringen... Aber so einen Punkt hatte ich in all den Jahren nur ein einziges Mal. Ansonsten wurde da nie drüber nachgedacht oder geredet, weil's von Anfang an so funktionierte.
Ich find's traurig, daß über die Verteilung von Lasten wie auch Freuden bei vielen erst im "Notfall" nachgedacht wird.


Antje, ich drück Dir die Daumen, daß Deine Familie Dich ohne Knurren und Murren unterstützt - nicht nur jetzt. Heart


RE: Gedanken ums Schlafen - FreeNine - 22.10.2013

(22.10.2013, 10:21)Antje 1973 schrieb:  Kann man mit der Erkrankung allen gerecht werden oder sollte man devinitiv Abstriche machen und blöde Kommentare akzeptieren .
Hallo Antje,
Das habe ich die ersten Jahre versucht - allem Gerecht zu werden. Allerdings hatte ich immer gesundheitliche Probleme/Symtome und kein Arzt fand die Ursache. Und es hies immer alles in Ordnung. Da stehst du da wie ein Simulant und keiner glaubt dir. Und blöde Kommentare gibts auch gewaltig. Meine Beziehung wäre dadurch fast in die Brüche gegangen. Habe meine ganze Kraft für die Arbeit verwendet und zu Hause blieb alles liegen und das Wochenende war im Eimer, weil alles nachgeholt werden mußte. Zuletzt habe ich dann auch mal eine AU eingelegt. Mein Partner hatte dann oft kein Verständnis dafür. Und ich selbst wußte manchmal nicht, ob ich ebend nicht mehr richtig "ticke" -weil jeden Tag ein anderes Wehwehchen mich heimsuchte und konnte auch mit keinem darüber sprechen, weil ich keine Erklärung dafür hatte, aber die Symtome waren ebend da....und es hies immer, du hast jeden Tag was anderes..... Und der Bekanntenkreis ist dadurch auch kleiner geworden.

Als man dann 2008 die Borreliose feststellte, war ich richtig "glücklich" und dachte Behandlung und alles OK. Bist ja in den richtigen Händen. Undecided

Die AB brachte auch eine kurzzeitige Besserung, da war ich gerade zur Reha - Psychosomatisch Angry. (Überschnitt sich - ist aber eine andere Geschichte).
Hatte aber den Vorteil, das ich gerade diese Problematik mit der Müdigkeit /ausgelaucht von einer neuen Seite betrachtete. Denn dort erklärte man, das der Tagesablauf aus "3 Säulen"
besteht (bildlich): 1. Schlaf, 2. Arbeit 3. Freizeit/Hobby/Freunde.
Und diese 3 Teile sollten sich im Gleichgewicht halten. Und genau der 3. Teil war bei mir das Grundübel. Also suchte ich nach der Reha eine Lösung zum Ausgleich. Gab zu Hause Arbeit ab bzw. setzte Prioritäten und es blieb ebend mal ein Staubkrümelchen liegen. Statt mit dem Auto fuhr ich mit dem öffentlichen Verkehrsmitteln. Hatte so nicht mehr den Stress mit dem Verkehr auf der Autobahn und der Müdigkeit, (mir zogs zu der Zeit schon morgends manchmal die Augen zu.) Im Zug war es ruhiger und ich konnte abschalten und mal ein Buch lesen, was ich schon Jahre nicht mehr gemacht hatte. Außerdem hatte ich von der Bahn zur Arbeit noch 15-20 min Fussweg - somit war ich täglich dazu noch mindestens eine halbe Stunde an der Luft und es war wunderbar am Ende auf dem Weg abzuschalten. Und ich war an Fahrzeiten gebunden, d.h. ich mußte lernen meine Arbeitszeit besser zu organisieren ect. (mit dem Auto bin ich schnell mal eine halbe Stunde länger geblieben um das Pensum zu schaffen) Ich war mit der Lösung zwar ein ganzes Stück länger unterwegs, aber einerseits sicherer und etwas entspannter. Da ich erst später zu Hause war, teilte sich auch hier die Arbeit etwas anders ein. Und ich hatte auch wieder etwas mehr Zeit für privates.

Allerdings funktionierte das auch nur ein gutes Jahr, dann merkte ich das z.B. Urlaub usw. keine Erholung mehr brachte oder Ausspannen bei AU. Und da ich täglich doch 12 Stunden unterwegs war - 8-10 Stunden Schlaf brauchte um mich zu erholen, ja und so auch nichts mehr für Feizeit übrigblieb, ging dieses Modell auch nicht mehr auf. Weitere AB´s brachten mir spürbar nichts - Eine kürzere Arbeitszeit auf meinen Platz plus Fahrtweg hätte minus gebracht. Also blieb erst mal längere AU mit der Option, das sich der Körper da ev. erholt, aber er will nicht so wie ich, also bleibt einem ja nur auf den Körper zu "hören".

Ich brauche sehr viel Schlaf, Ruhe und die Kraft bzw. Leistungsfähigkeit ist sehr schnell aufgebraucht. Und ich bin schon lange Krankgeschrieben und versuche mein Recht bei den Behörden ect. durchzukämpfen. Dazu habe ich einen starken Partner an der Seite.

Irgendwann habe ich ihn einfach mit zu einem Vortrag der SHG mitgenommen. Dort hat er dann erst den richtigen Zusammenhang erfasst, was Borreliose bedeutet inkl. Hintergrundproblematik der Behandlung ect. Die Bekannten denke ich, verstehen es mittlerweile auch.
Meine Tochter (ist aus dem Haus) hat auch die Ansicht - tu dir mal was gutes. Ja und so läuft es alles ruhig und ohne Stress ab.

Ohne Verdienst bedeutet zwar schon ein paar Einschränkungen, aber es bringt doch auch nichts, wenn du dich für andere kaputtmachst - es dankt dir am Ende fast keiner.

Also ich wollte damit auch sagen, du solltes für diese Situationen eine Lösung suchen und dich nicht bis zuletzt kaputt machen und grübeln. Und deine Familie hat bestimmt auch Verständnis, wenn du es richtig erklärst. Wie die anderen schon vor mir geschrieben, mußt du etwas umverteilen. Und wenn sie auch mal murren und knurren, dann lass es einfach auch mal liegen. Dein Körper braucht viel Ruhe und zusätzlicher Stress verursacht nur noch mehr Belastung ...

Ich hoffe, das ich das so ein wenig verständlich rübergebracht habe. Ich bin mit meiner derzeitigen Situation auch noch nicht 100%ig glücklich, aber ich arbeite daran.

GLG Icon_herzen04 FreeNine

PS. Schon das quatschen hier tut mir persönlich gut - einfach mal "herausschreien" - ich glaube wie in GZSZ war das letztens Icon_winkgrin


RE: Gedanken ums Schlafen - Regi - 23.10.2013

Zitat:Ein wenig Schiss hab ich schon....hab ich doch alle jahrelang verwöhnt....
Und jetzt muss das geändert werden....aber ...ICH bin wichtig......

Warum hast du immer alle verwöhnt? Weil du das Gefühl hattest, dass du sonst nicht liebenswert bist? Bist du nur liebenswert, wenn du Leistung bringst? Ich bin überzeugt, dass du auch noch andere Werte hast. Kein Makel und sei er auch noch so abscheulich, kann deinen Wert vermindern - nicht um ein My.

Ich finde es gut, dass du dir Ruhe gönnst. Dass du dann nicht abschalten kannst, ist natürlich nicht unbedingt gut. Was hast du schon versucht? Ich kenne das mit den kreisenden Gedanken auch. Meditation und aktive Entspannung (PMR) helfen mir, abzuschalten. Das braucht ein bisschen Übung und wenns nicht gleich auf Anhieb klappt, lächelst du über dich anstatt mit dir zu schimpfen. Wenn man es dann kann, ist das Abschalten ein Kinderspiel. Das macht dich zwar nicht gesund, kann dir aber nach meiner Erfahrung ziemlich Leidensdruck abnehmen. Als positive Nebenwirkung kann es sein, dass du dich im Alltag besser konzentrieren kannst.

LG und ein Umärmel aus der Ferne
Regi


RE: Gedanken ums Schlafen - Antje 1973 - 28.10.2013

Guten Morgen ihr lieben

Ja unser Familienrat war echt super.

Alle packen mit an und jeder trägt seinen Teil mit bei.

Mein Mann kümmert sich um den Einkauf..
Der kleine(14 ) kümmert sich darum das die komplette Wäsche in der Wäschetonne landet..macht sein Zimmer und Staubsaugt...
Kochen tun wir abends gemeinsam und dann so das wir immer was einfrieren können...wenn mal ganz schlecht läuft kann man darauf zurückgreifen.....
einzig die Wasche zu machen und zu bügeln bleibt meine Aufgabe...aber mein Mann hat genug und der kleine kann auch mal die Klamotten vom großen (der ist nur jedes dritte WE zu Hause) anziehen....passen ja

Bei den Hausaufgaben ist es so das wir die volle Unterstützung der Klassenlehrerin haben....sie kontrolliert das in der Schule und wenn mal was fehlt darf er das bei ihr nachholen(manchmal nimmt sie ihn dann mit zu sich nach Hause ..dann essen sie gemeinsam,machen dann die HA und später bringt sie ihn nach Hause.

Ich nehme mir meine Auszeiten wann immer ich sie brauche und ich fühle mich richtig gut dabei...

....ich danke euch allen für eure Worte Anregungen und auch Vorschläge

LG Antje