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Ein Versuch ? - johanna cochius - 27.08.2014

Ich weiß gar nicht so genau wie ich das jetzt formulieren soll... Undecided

Bei jeder Erkrankung ist es doch eigentlich kontraproduktiv ständig darüber zu reden, daran zu denken usw. wie z.b. auch bei Krebs.
Ich fühle mich mittlerweile voll gefangen in dieser Erkrankung, habe bestimmt X mal am Tag " Borreliose" im Kopf, klar, man spürt die ständigen Schmerzen, die seltsamen Symptome, die Kraftlosigkeit etc. Was passiert da mit einem ?
Der Körper macht was er möchte, mein Geist ist irgendwie lahm gelegt und ich habe das Gefühl ich bin nicht mehr ich selbst. Ich bin nicht mehr Herr über meine Erkrankung.
Wie kann ich es schaffen da raus zu kommen? Wenigstens ein Stück weit?
Alles was ich mache kommt nur noch aus meinem Willen, da mir eigentlich alles zu viel ist.

Wer hat schon mal VERSUCHT die Borrelien links liegen zu lassen ?
Darüber nicht mehr zu reden, möglichst nicht daran zu denken, nur zu versuchen das Immunsystem auf zu bauen, gut zu Essen, viel zu Lachen, evtl. zu Malen, Pflanzen zu Züchten etc.
Keine Medikamente mehr...
Wie ging es Euch damit? Hat das jemand schon geschafft, wenigstens über einen gewissen Zeitraum?
Ich hatte mit meiner Mam heute ein langes, sehr emotionales Gespräch darüber.
Sie macht sich große Sorgen über meinen Zustand, sie weiß nicht ob sie es aushält mich weiter zu betreuen, die ständige Anspannung was passiert als nächstes. Sie hat mir heute gesagt wie sie mich momentan sieht, dass tat ziemlich weh. Aber ich muss sagen, sie hat Recht.
Allerdings lässt sich leicht reden wenn man nicht im Körper des Betroffenen steckt.
Das oben geschriebene war ihre Bitte an mich es zu probieren, ich weiß nicht ob ich das kann und will... Ich denke der Ansatz ist nicht verkehrt, aber ich kann mir dennoch nicht vorstellen das der gesamte Zustand dadurch besser wird.
Ich verstehe das ja,mir tut es auch leid, ich weiß wie gesagt im Moment auch nicht mehr was richtig ist. Welchen Weg ich weiter gehen soll.
Aber ich möchte frei entscheiden....
Ich habe mich entschieden am 20.9. sofern Gott will nach Spanien zu fliegen für 2 Wochen. Ich war 11 Jahre nicht in Urlaub, ich muss hier mal raus.
Wie das funktionieren soll ist mir in der jetzigen Verfassung noch schleierhaft, aber ich werde es schaffen.

Ich hoffe Ihr habt Verständnis für meinen mal wieder kleinen/großen Ausbruch von Gefühlen und Wirrwarr

LG Jo


RE: Ein Versuch ? - Rosenfan - 27.08.2014

Hallo,

irgendwie verstehe ich das nicht: eine Krankheit verschwindet doch nicht notwendigerweise dadurch, dass ich nicht mehr an sie denke bzw. sie links liegen lasse. Und ich kann auch nicht die notwendigen Medikamente absetzen, wenn ich noch nicht geheilt bin. Und das Immunsystem kommt auch erst dann wieder in die Gänge, wenn die Krankheit besiegt ist.

Aber ein Urlaub ist eine gute Sache, bei der man abschalten kann. Und dann wäre es auch nicht verkehrt, sich ein Hobby zuzulegen, falls es die Zeit erlaubt. Es lenkt ab.

Ich selbst habe es mir abgewöhnt, ständig über Krankheit zu reden, es hört doch eh keiner zu.Blush

Gruß - Rosenfan


RE: Ein Versuch ? - Extremcouching - 27.08.2014

Liebe Johanna.

ich halte es für kontraproduktiv, sich noch mehr Stress zumachen. Und für mich wäre es Stress, mir selbst ein Verbot aufzuerlegen, über meine Krankheit zu reden oder dran zu denken. Ablenkung an sich ist allerdings nicht schlecht. Damit meine ich, möglichst viele Dinge zu tun, die dir Spaß machen und dir gut tun. Die Sache mit dem Urlaub ist eine extrem gute Sache! Das hast du echt gut gemacht. Urlaub ist übrigens ein Spezialthema von Filenada. Ich hoffe, sie schreibt noch was dazu Blush

Ich lese hier nicht immer alles und vergesse auch viel, deswegen kenn ich deinen aktuellen Zustand und Therapieweg nicht. Ich kann von mir erzählen, dass ich am Anfang der Diagnose und Therapie völlig Amok gelaufen bin und in meinem Kopf für kaum was anderes Platz war. Jetzt lebe ich schon drei Jahre damit, habe eine Spezi, der ich voll vertraue und mich an meine Krankheit "gewöhnt". Allerdings geht es mir körperlich relativ gut.

Mein Tipp für dich wäre, am Immunsystem zu arbeiten durch positive Einflüsse und Gedanken, genieße bewusster schöne Dinge, tu dir regelmäßig was Gutes. Das klingt platt, ist aber m.E. immens wichtig. Mache dir dein Leben nicht noch schwerer durch ein schlechtes Gewissen gegenüber deiner Mutter oder anderen Personen, du hast dir deinen Zustand ja nicht selbst ausgesucht. Es ist auch wichtig, sich mit Leuten auszutauschen, denen es ähnlich geht wie dir und die dich verstehen können. Dafür sind wir z.B. da...

Ganz liebe Grüße,
Couch


RE: Ein Versuch ? - Niki - 27.08.2014

Hallo Johanna,

ich weiß jetzt nicht mehr genau, welche Therapien du schon hinter dir hast aber ich hatte nach 2 Jahren Antibiotika ähnliche Gedankengänge.
Ich war an dem Punkt, dass nach meiner 2-jährigen Infusionstherapie meine Symptome immer noch nicht weg waren und musste die Entscheidung treffen, weitere 2 Jahre Infusionen zu bekommen (worin ich überhaupt keinen Sinn sah) oder einfach mal so mit der Sache klar zu kommen.

Hab mich dann übrigens für Letzteres entschieden, obwohl es mir während der AB-Therapie noch ziemlich schlecht ging.

Nach 4 Monaten wurde es aber besser, um nicht zu sagen, ich hatte richtig gute Phasen. Mir tut es immer gut, mich nicht mit Borreliose zu beschäftigen, mich abzulenken, möglichst viel Positives auf mich einprasseln zu lassen. Man kann meiner Meinung nach durch seine innere Einstellung zu der Sache enorm zu seinem Gesundheitszustand beitragen.

Gerade mit einer chronischen Borreliose muss man vielleicht auch lernen, sich bestmöglichst mit zu arrangieren. Bei mir verhält es sich so, dass ich immer Herr über meine Mitbewohner sein will, und in der meisten Zeit gelingt mir das auch. Wenn es extrem schlechter wird, werde ich auch antibiotisch behandelt. Aber Antibiotika ist für mich in der Zwischenzeit ein Notfallmedikament geworden, wenn es gar nicht mehr geht.

Da muss vielleicht jeder seinen Weg finden. Vor allem, wenn es @rosenfan nicht mit einer Behandlung weg geht und man auch mit Medikamenten nicht nachhaltig geheilt wird.

Manchmal entsteht da auch ein ganz ungesunder Teufelskreis, in dem ich selbst schon war. Man hat unterschiedliche Schmerzen, dadurch bekommt man Angst, man konzentriert sich noch mehr auf den eigenen Körper, es entstehen noch mehr Schmerzen. Das gilt es zu unterbrechen und mir gelingt das wirklich auch mit Ablenkung und Beschäftigung mit schönen Dingen.

Wichtig ist, dass man für sich die Therapie-Optionen kennt, wenn es einem schlecht geht auch ausschöpft. Aber gerade mit chronischer Borreliose ist es schon wichtig, seinen eigenen Weg zu finden. War für mich z.B. gar nicht einfach. Und der kann für mich auch ganz anders aussehen als für dich. Aber die mentale Stärke, mit der Krankheit umzugehen, bringt sehr viel Lebensqualität.

Vielleicht nicht im Sinne von die Krankheit komplett links liegen lassen - geht bei mir manchmal auch nicht - aber ihr wirklich nicht so viel Bedeutung beizumessen und ganz gezielt auch das Leben zu genießen.

Eins hat mir z.B. die Krankheit für meine Persönlichkeit gebracht. Ich freue mich viel mehr an kleinen Dingen wie früher. Es ist alles nicht so selbstverständlich und ich habe das Gefühl, dass ich insgesamt bewusster lebe.

Egal, wie du dich entscheidest, ob Therapie oder links liegen lassen - ich denke, dass es sehr wichtig ist, eine möglichst positive Lebenseinstellung zu haben.

LG Niki


RE: Ein Versuch ? - anfang - 27.08.2014

@@ Johanna....Zitat: Wer hat schon mal VERSUCHT die Borrelien links liegen zu lassen ?
Darüber nicht mehr zu reden, möglichst nicht daran zu denken, nur zu versuchen das Immunsystem auf zu bauen, gut zu Essen, viel zu Lachen, evtl. zu Malen, Pflanzen zu Züchten etc.
Keine Medikamente mehr...
Wie ging es Euch damit? Hat das jemand schon geschafft, wenigstens über einen gewissen Zeitraum?
....
Das kriegst Du schon hin (schaffen Frauen meist besser als...-ruhig anfang-).
Die letzten 2jahre,von jetzt sieben jahren-nehme ich sogut wie garnichts,hi+da Aspirin,Diclo,Paraceta.
Reden darüber..tu ich sogut wie garnicht-meist sieht mir meine Frau eh schon an wie ich drauff bin.Außenstehende werden\können und wollens nicht begreifen,selbst meiner sehr verständnissvollen Frau(Lebensgefährtin)geb ich-um viele Worte zu sparen,nur noch Zeichen,,,Daumen oben-oder unten.Jede® hat ein anderes Limit...
Sie können einem kaum helfen und genau dies ist auch ihre größte Pein.
Ich bau gewissermaßen brücken,um dies und manches mehr zu überbrücken.
Sie und andere können immer ausweichen und sagen...hör auf zu rauchen-dann gehts dir besser(da haben sie ja unumwunden auch recht)-
dies und so manches mehr kann ich da anbieten,der Rest ist Humor(den hat frauchen leider schon durchschaut).
Klaar...das kann man nicht durchgängig aufrecht erhalten,aber es wird mit der Zeit immer leichter diese Phasen(Zeitfenster)klagloser zu durchwandern.Den Weg dahin,wann,wie,wie lang oder intensiv-auf welche Weise...da gibts kein Rezept,außer dem eigenem,der entwickelt sein will.
Kommt natürlich auch auf die Ausgangspunkte an-ich bin 2jahre nach Ausbruch+Diagnose mit 57J. in die Frührente-da hab ich wohl besser lachen.Alles gute,komm gut weiter-vermeide Stress und tu dir oft was gutes.....das haut schon hin,bis heute und hierhin-wo ich jetzt bin und auch klarkomme,da hat mich auch dieses Forum bis heute sehrgut begleitet. - anfang -


RE: Ein Versuch ? - Luddi - 27.08.2014

Liebe Jo,

ich habe schon oft versucht, die Krankheit zu vergessen aber leider hat die Krankheit MICH nie vergessen. Wenn es mir drei Stunden gut geht, dann "vergesse" ich die Krankheit auch sehr schnell (oder sie macht mir nix aus, wenn ich dran denke).. doch dann kommt wieder ein Hammer und wie soll ich dann an etwas anderes denken?... geht nicht!.. Ich habe mir aber angewöhnt, die positiven Momente, die in letzter Zeit zum Glück überwiegen, mir bewusst zu machen. Wenn ich zB im Kino sitze (das geht wieder) und keine Schmerzen, kein Frieren, keine Schwäche, kein Schweissausbruch und keine Übelkeit habe, dann denke ich bewusst "jetzt bist Du 1000% gesund - wie vor der Krankheit" und ich geniesse diesen Moment und sage mir "so könnte es immer bleiben"...ich war jetzt tatsächlich auch am Meer und konnte sogar an den Strand gehen und es ging alles problemlos... abends war ich dann sogar dreimal essen im Restaurant und auch das ging. Ich denke dann SUPER, was ich bisher geschafft habe (im Vergleich zum Anfang).... also zusammengefasst: die Krankheit wegdenken geht nicht! Sich gedanklich auf die positiven Momente konzentrieren...das geht! Für mich war auch wichtig zu akzeptieren, dass ich krank bin... das eigene Schicksal anzunehmen.... die positiven Aspekte dieses Schicksals zu erkennen (neue Menschen, neue Aufgaben, neue Perspektiven...) .... Der eigenen Umwelt nicht "alles" erzählen halte ich auch für wichtig.... gerade Mütter machen sie viele Sorgen.. meiner Mutter sage ich auch nicht alles, sonst geht es ihr hinterher schlechter als mir....Ich bin mir sicher: wenn wir komplett geheilt sind, dann merken wir das auch ganz schnell und werden ganz schnell aufhören an die Krankheit zu denken... aber vorher geht das nicht...

Kämpfe weiter liebe Jo! Es lohnt sich! Du hast die beste medizinische Versorgung, die man sich vorstellen kann.!


RE: Ein Versuch ? - FreeNine - 27.08.2014

Hallo liebe Johanna,

vielem was Niki und Couch schreiben, muss ich auch aus meiner Sicht zustimmen.
Natürlich ist es auch ein Teufelskreis erst mal die Zeit und die finanzielle Absicherung durchzusetzen. Denn wenn es gesundheitlich nicht so läuft, das man arbeitsfähig ist, geht das "Übel" ja schon los.

Die erste Zeit hatte ich ja auch die Hoffnung, ich habe eine Diagnose, es geht aufwärts, es wird behandelt, alles gut. Mittlerweile habe ich ja erfahren das es leider nicht so ist und warum.

Also gab es für mich als allererstes Ziel einen Weg aus dem Teufelskreis zu finden um irgendwie kürzerzutreten. Und das scheint bis jetzt auch der richtige Weg für mich zu sein. (Für den Behördenstress habe ich eine liebe Hilfe, also brauche ich mir da so gut wie keine Sorgen zu machen!) Das ist für mich schon mal sehr viel wert.

Ruhe und wenig Stress tuen mir mittlerweile sehr gut. Ich stelle fest, das finanziell man auch mit weniger leben kann. Natürlich gibt es Einschränkungen. Aber wenn ich es genaugenommen überlege, war seit über 10 Jahren kein richtiger Urlaub mehr möglich, trotz Arbeit. Das Auto musste abgezahlt und unterhalten werden um erst mal auf Arbeit zu kommen. Durch die Insolvenz der Firma ging alles nach hinten los. Gesundheitlich ging es mir schon nicht mehr gut. Also nur noch "durchgekämpft". Alles private ging den Berg herunter.

Dann kamen die Jahre, wo ich mich dafür "geschämt" habe, das ich nicht arbeite und dauerkrank bin und lieber nicht darüber gesprochen habe, weil es eh keiner verstehen kann/will und ich teilweise an mir gezweifelt habe.

Mittlerweile stehe ich darüber. Und die letzten Tage habe ich bzw. wir eine Hauruck-Aktion gestartet und sind mal 3 Tage Richtung Norden. D.h. ich habe endlich einer Bekannten aus meiner Reha von vor 5 Jahren geantwortet, eine Unterkunft für 3 Tage gebucht, Tasche gepackt und ab Richtung Norden in die Wunderschöne Heidelandschaft.
D.h. wir hatten spontan zwei schöne Abende zu viert mit den Bekannten und beide Seiten meinten, so viel gelacht haben wir schon lange nicht mehr.
Und zu zweit dazu drei wunderschöne Tage in der Landschaft. Leider schätze ich mal, das 3 km Bewegung zu Fuß schon die absolute Höchstleistung für mich am Tag waren und das mit vielen Pausen. Also ich war an der Limitgrenze und hätte gern noch mehr unternommen. - Aber die Fotos sind wunderschön geworden (für meine Verhältnisse). Und fast jede Bank war meine!!!

Natürlich schmerzt es einem, wenn da ältere Herrschaften an einem vorbeiziehen und einem noch blöd anschauen und man selbst kämpft um noch ein Bein vor das andere zu bewegen.

Und mehr als die hälfte der Leute lief an uns vorbei und ihr Gesprächsthema war Krankheit, da mussten wir wiederum darüber lachen, als ob es kein anderes Thema gibt. Ich habe dafür ganz andere Kleinigkeiten beobachtet, da es so langsam ging - kleine dicke glänzende Käfer (die waren e s: https://www.google.de/?gws_rd=ssl#q=Mistk%C3%A4fer), die z.T. ihr Leben lassen mussten, weil zertreten, umgefallene der Natur überlassene Bäume usw., seltene Pflanzen usw.
Und angekommen auf der Erhebung von 168 m (wohl die höchste der nordwestdeutschen Tiefebene) - die schöne Aussicht hat alles wieder vergessen lassen. (- Hätte die Provence sein können von der Farbe her)
Ich habe die 3 Tage genossen bzw. wir.

Natürlich halte ich mich zu Hause auch nach dem Spruch meines mich unterstützenden Arztes. Er hat schon oft gesagt, tuen sie das, was Ihnen Spaß macht bzw. gut tut. Siehe auch:
@Couch
Zitat:...positive Einflüsse und Gedanken, genieße bewusster schöne Dinge, tu dir regelmäßig was Gutes. Das klingt platt, ist aber m.E. immens wichtig.
Und so setzte ich mich ebend zu Hause nach dem Essenkochen o.ä. auch mal in den Garten in die Sonne und schalte ab oder lese etwas und lasse auch mal was stehen.
Natürlich koche oder backe ich auch gern, soweit das mein Limit alles so vereinbaren kann - d.h. ich probiere da auch mal gern was neues aus. Auch wenn es nicht immer im Zeitplan liegt bzw. dem Gesundheitsbewusstsein entgegenkommt.
Und das - diese vielen Kleinigkeiten - tut mir immens gut.

Leider wird man durch die Realität des öfteren herausgerissen, sprich bei anderen Ärzten oder gewissen "Mängeln" im Gesundheitssystem, usw.

So und nun sehe ich, das sogar "anfang" schneller als ich war Biggrin
Da auch von mir noch einen letzten Satz. Schmerzmittel nehme ich nur noch ganz selten. Da bin ich in den 3 Tagen gar nicht darauf gekommen, aber es hätte halt auch nichts geholfen, denn meine Batterie hätte ich damit auch nicht aufgeladen.

Sollte es mir mal wieder besonders schlecht gehen, da bekomme ich wie Niki schreibt ggf. auch wieder AB von meinem Spezi´s (laut Aussage)

Wenn ich mich mal unterhalten will, tue ich es hier im Forum, bzw. was mich interessiert lese ich mit, manches überspringe ich. Aber persönlich mache ich mich nicht verrückt über die Krankheit bzw. ich habe m.E. schon viel gelernt da ruhiger zu werden. (Auch Luddi hat mich nun mit seinem Beitrag überholt). Das alles soll bei mir nicht heißen, das ich nicht daran bleibe eine Besserung zu erlangen, aber ich versuche es nicht mehr zum einzigen vordergründigen Thema werden zu lassen, sondern versuche auch schöne Momente zu schaffen und zu genießen!

Und keiner ist perfekt. Meine mich im B.-stress vertretende Person (siehe oben) hat noch nie Postkarten geschrieben. Diesmal war das erste Mal. An seine Kollegen. Aber nicht auf die Postkarte, sondern auf die Serviette des Cafe`s und dann den Text auf die Karte übertragen - ich habe mich vor Lachen nicht eingeholt..... Da gibt's auch ein BeweisfotoIcon_xmas4_hurra2 - Ja auch an einer Postkarte kann man scheitern.

Sorry ist jetzt etwas lang geworden, aber meine Erfahrung ist ja auch nicht eins zu eins auf jeden übertragbar.
LG


RE: Ein Versuch ? - HuberSepp - 28.08.2014

Ich wage jetzt mal die kühne Behauptung, dass jede chronische Krankheit auch eine psychosomatische Seite hat.

Sicherlich, die Borreliose versorgt uns mit allerlei Beschwerden und Zipperlein, aber mal ehrlich: Sind wir nicht alle versucht, jedes, aber auch nur jedes kleine Ziepen auf die Krankheit zu schieben? Horchen wir nicht ständig in uns rein, ob das oder jenes gerade in Ordnung ist oder nicht?

Machen wir uns dadurch nicht kränker als wir sind?

Für mich persönlich war mein letzter Urlaub in dieser Hinsicht ein ziemliches Aha-Erlebnis. Statt mich - wie in den vorherigen - zurückzuziehen, habe ich mich aktiv ins Familienleben eingemischt, mit den Kindern im Wasser geplanscht, selbst wenn es ziemlich wehtat, usw. Und was soll ich sagen: Es war der schönste Urlaub seit langem und es ging mir deutlich besser.
Sicherlich: Die Primärsymptome sind geblieben, aber die vielen kleinen Dinge, die man immer so gern auf die Krankheit schiebt, sind weg gewesen bzw. waren nicht mehr störend.

Vor meiner B.-Diagnose war ich fast sicher, dass alles was ich habe, psychosomatisch ist. Nach der Diagnose war an allen Dinge die Borreliose schuld. Inzwischen glaube ich, dass beide Komponenten beteiligt sind, weshalb ich auch wieder angefangen habe, zusätzliche etwas für die Psyche zu tun. Mir persönlich hilft die Achtsamkeits-Meditation (MBSR), die ich nur jedem ans Herz legen kann. Schaut mal hier nach, da gibt es viele Informationen drüber und auch ein Kursverzeichnis.


RE: Ein Versuch ? - Niki - 28.08.2014

(28.08.2014, 07:40)HuberSepp schrieb:  Ich wage jetzt mal die kühne Behauptung, dass jede chronische Krankheit auch eine psychosomatische Seite hat.

Sicherlich, die Borreliose versorgt uns mit allerlei Beschwerden und Zipperlein, aber mal ehrlich: Sind wir nicht alle versucht, jedes, aber auch nur jedes kleine Ziepen auf die Krankheit zu schieben? Horchen wir nicht ständig in uns rein, ob das oder jenes gerade in Ordnung ist oder nicht?

Machen wir uns dadurch nicht kränker als wir sind?

Geh ich absolut einig mit dir.

Vor 2 Jahren war ich durch Tachykardien, die die Borreliose ausgelöst hat, komplett ausgeknockt. Habe da täglich mehr als 6 mal Anfälle gehabt bis kurz vor der Ohnmacht. Dieses Symptom hat mich ehrlich gesagt ins Mark getroffen. Von einem Tag auf den anderen war ich praktisch zu nix mehr fähig. Nach 14 Tagen Infusionen war das wieder weg und ich hab auch eine Notfallmedikation vom Kardiologen bekommen.

Aber eins ist geblieben...die Angst, dass das wiederkommt.
Und die hat mich tatsächlich eingeschränkt.
Man fährt plötzlich keine längeren Strecken mehr mit dem Auto, im Supermarkt kommt der Gedanke hoch: Was mach ich jetzt, wenn das wieder passiert?
Man fängt an, sich in Watte zu packen. Achtet besonders auf den eigenen Körper. Bin damals auch ein bisschen in einen Schonmodus gewechselt, der mir letztendlich gar nicht gut getan hat.

Letztendlich hat mich der Zwang, wieder funktionieren zu müssen und meine Aufgaben zu erledigen, da auch wieder rausgeholt.
Ich hab plötzlich eine längere Autofahrt ohne Probleme wieder geschafft, sogar ohne größere Schmerzen zu bekommen. Bekomme in den meisten Fällen auch meinen Alltag gemeistert. Durch die Atkivität und Ablenkung ging es mir besser und habe nicht auf jedes einzelne Symptom von meinem Körper geachtet.

Am Anfang braucht man für so einen Schritt mit Sicherheit auch ein bisschen Mut - aber für mich bedeutet das auch, Herrin über meine Mitbewohner zu sein.

Und letztendlich verhält es ich wirklich so, je aktiver und abgelenkter ich bin, desto besser geht es mir... kann dadurch wieder vielel Schöne Sachen machen... die sich dann auch wieder positiv auf mich auswirken...

LG Niki


RE: Ein Versuch ? - johanna cochius - 28.08.2014

Vielen, vielen Dank, ich bin überwältigt über so schnelle und viele Antworten !

Ich hoffe Ihr habt Verständnis das ich momentan nicht auf jeden einzelnen eingehen kann.
Mir tut es einfach gut Eure Erfahrungen zu lesen.
Ich hatte eine schwierige Nacht, mir ist klar geworden dass ich recht kurz davor bin in ein schon recht großes Loch zu fliegen.
Die vielen Jahre Ungewissheit haben etliches dazu beigetragen, jetzt diverse Therapie- versuche, die öfter in Angst und Schrecken enden.
Es kommen dadurch Gedanken ob nicht noch etwas anderes dahinter steckt. Meine HÄ meinte es solle evtl. doch noch in Richtung Klinik für unerkannte Krankheiten gehen.
Ich habe aber keine Lust mehr, besser gesagt absolut keine Kraft.
Ich bin an einem Punkt wo ich wirklich nicht mehr weiß wie es weiter gehen soll. Es ist einfach zu viel passiert und ich habe im Moment keine Reserven um weitere unklare Aktionen meines Körpers aus zu halten.
Wenn wenigstens die Schmerzen weniger wären, dass wäre viel viel Wert. Und wenn ein fünkchen Kraft zurück käme...
Auch das Thema mit meiner Mutter hat mir irgendwie gerade den Rest gegeben.
Sie ist hier meine einzige Verwandte, d.h. wenn es brennt rennt und macht sie.
Ich habe zwar einen Pflegedienst, der deckt aber nicht in den akuten Phasen den ganzen Bedarf ab.
Durch das was sie im laufe der Jahre bei mir mit bekommt, geht es mit ihr entsprechend häufig auch Berg ab... Das tut mir wieder weh zu sehen. Ich bräuchte jemanden, gerade jetzt in der schwierigsten Zeit, der vorurteilsfrei hinter mir steht egal für welchen Therapieweg ich mich weiter entscheide. Meine Mutter hat große Angst wenn ich wieder AB einnehmen sollte, ich auch, dennoch ist das Thema nicht vom Tisch. Und das macht wieder Stress, da ich mich nicht ganz frei fühle in meiner Entscheidung die ich bald treffen muss...
Freunde helfen auch mal, sind aber natürlich selbst in ihrem Leben und haben wenig Zeit.
Ich denke es wäre gut wenn ich weiter weg wohnen würde, ist aber momentan kaum zu realisieren.
Es ist in alle Richtungen einfach ein Teufelskreislauf.
Da ich ja momentan auch noch kaum in der Lage bin die Wohnung zu verlassen, fällt mir das Dilemma erst recht in jedem kleinsten Detail auf.
Was ist das nur für eine Erkrankung mit so vielen " Nebenwirkungen" die sich keiner erklären und vorstellen kann?

In diesem Sinne, großes Dank erstmal an Euch

LG Jo