Forum Borreliose & Co-Infektionen
Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - Druckversion

+- Forum Borreliose & Co-Infektionen (https://forum.onlyme-aktion.org)
+-- Forum: Medizinischer Bereich (https://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=32)
+--- Forum: Borreliose (https://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=6)
+--- Thema: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? (/showthread.php?tid=8795)

Seiten: 1 2


Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - frankpeters - 11.05.2016

Guten Tag zusammen,

Ich benötige unbedingt Eure Hilfe: letzten Donnerstag wurde ich von einer Zecke gestochen und habe erst zweieinhalb Tage später sie bemerkt und sogleich entfernt. Dann habe ich sie eingeschickt um sie mit dem PCR Verfahren (DNA) untersuchen zu lassen. Der Befund war nun positiv mit dem Erreger Borrelia burgdorferi sensu lato Komplexes.

Natürlich stellt sich nun die Frage, ob die Borrelien übertragen wurden und was ich am besten tun sollte. Nach einiger Recherche habe ich zwei Möglichkeiten ermittelt:
1) sofortige dreiwöchige Antibiotikatherapie mit Doxycyclin oder
2) in 4 Wochen einen Antikörpertest machen und erst bei positivem Befund die Antibiotikatherapie starten. Bei negativem Antikörperbefund nichts weiter tun. Das ist die Empfehlung meines Hausarztes.

Welche der beiden Alternativen ist die bessere? Gibt es weitere sinnvolle Alternativen?

Ich wäre extrem dankbar für jegliche Hilfe!

Danke und viele Grüße

Frank


RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - anfang - 11.05.2016

Hui...2 Tage - da hate die Zecke Zuviel Zeit zum Saugen und übertragen.
Da solltest dich für Version 1 entscheiden und eher 4Wochen a 300mg Doxy\tgl..
Mit diesem L-Befund wirst schon bei fast allen H-ärzten eine Antibiotikatherapie erreichen können,ist sonst nicht so locker.
Viel Erfolg und informier dich weiter...- anfang -

Man kann sagen...alles-was über 6Std. saugzeit geht, wird übertragen\infiziert.
Da sie positiv ist..sowieso...

http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf


RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - Hydrangea - 11.05.2016

Nach den Leitlinien der Deutschen Borreliose Gessellschaft: 5mg Doxy, pro Kilogramm Körpergewicht, mindestens 4 Wochen. Wenn Symptome auftreten, idealerweise, behandeln bis diese weg sind. Doxy ist halt jetzt mit der Sonne schwierig.


RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - frankpeters - 11.05.2016

Vielen Dank schonmal für die aufschlussreichen Antworten. Mir stellt sich eine weitere: was ist der Vorteil, wenn ich sofort mit der Antibiotikatherapie beginne?

Der Vorteil der anderen Alternative liegt ja auf der Hand: ich komme ggf an der Antibiotikatherapie vorbei, wenn in 4 Wochen keine Antikörper gefunden werden.

Danke Euch!

Frank


RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - KeyLymePie - 11.05.2016

Die Zecke war infiziert, deshalb solltest du unbedingt mit der AB Therapie starten. Der Antikörpertest kann eine Infektion nicht sicher ausschließen. Sollten sich dann die Borrelien in deinem Körper verbreiten, dann ist es mit einer 4 wöchigen Antibiose oft nicht mehr getan. Das ist dann oft open-end. Lieber auf Nummer sicher gehen...


RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - anfang - 11.05.2016

(11.05.2016, 19:01)frankpeters schrieb:  Vielen Dank schonmal für die aufschlussreichen Antworten. Mir stellt sich eine weitere: was ist der Vorteil, wenn ich sofort mit der Antibiotikatherapie beginne?

Der Vorteil der anderen Alternative liegt ja auf der Hand: ich komme ggf an der Antibiotikatherapie vorbei, wenn in 4 Wochen keine Antikörper gefunden werden.

Danke Euch!

Frank

Grundsätzlich kannst du davon ausgehen-das,je später eine lyme Borrelioseinfektion angegangen wird,es immer schwieriger und länger wird.
Das heißt: höhere Dosierierungen-längere Therapiedauer (2-6mon. keine -Ausnahme).
Die 4-6 Wochen Wartezeit bis Blutuntersuchungen werden meist angewandt,nur bei Verdacht auf Borreliose - du hast aber einen Laborbefund,das die Zecke Borrelienträger ist und wie schon erwähnt-bei so langer Saugzeit man ziemlich sicher davon ausgehen kann,das du infiziert bist.
Zecken übertragen meist auch mehr als nur die Borrelien und diese Co-Infektionen sind noch schwieriger zu händeln. ( Ehrlichein,Rikettsien,Bartellonose,Babesien u.s.w.)
Wenn Du jetzt 4-6 Wochen wartest-haben die alle Zeit der Welt sich überall einzunisten.
Die Borreliose ist eine Multiorganerkrankung\Infektion-die Täuschend,schleichend,böse entwickeln kann...wie ein Chamelion.Das ist selbst für Fachärzte-derer es viel zu wenig gibt-ein großes Problem und unser Malheur-gelinde ausgedrückt.
Die Chance,das es für dich nicht zum Ausbruch all der Übel kommt,mmmmmh.... da würde ich mich nicht drauf verlassen.
Eine Infektion kann auch jahre in Dir sein,ohne das sie zum Ausbruch kommt-aber wenn,dann hat sie sich gut manifestiert und dies ist dann überhaupt kein Spaziergang mehr,worüber du auch Hier viel Info,Berichte,Erzählungen,Darstellung,Daten,Hilfe + mehr erreichen kannst.Schlechthin wird Antibiotika oft verteufelt,aber ich persönlich weiß von mir und anderen...um den-diesem Elend einer chronischen Borreliose auch nur halbwegs zu entkommen-täten manche auch Gift schlucken.- anfang -


RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - Regi - 11.05.2016

Zitat:Der Vorteil der anderen Alternative liegt ja auf der Hand: ich komme ggf an der Antibiotikatherapie vorbei, wenn in 4 Wochen keine Antikörper gefunden werden.
Die Tests bieten keine Garantie, da sie falsch negativ sein können. Sie sind nicht standardisiert und längst nicht jeder Testkit deckt alle Borrelienstämme ab. Ausserdem kann der Test, wenn er positiv ist, nicht zwischen aktiver und früher durchgemachter Infektion unterscheiden. Die Tests bieten null Sicherheit. Damit musst du dich abfinden.

Keiner hat eine Ahnung, welche Konsequenzen eine präventive Therapie hat, denn man weiss nicht, ob es eher nutzt oder schadet. Doxy wirkt unter Umständen, je nach Dosierung, nur bakteriostatisch nicht bakterizid. Was geschieht, wenn nur das Wachstum der Borrelien gehemmt wird, das Immunsystem aber noch nicht genügend Antikörper zum Abtöten der Borrelien gebildet hat? Fragen über Fragen und keiner weiss wirklich Bescheid.....

Ich persönlich würde mit einer positiv getesteten Zecke, die solange gesaugt hat, eine präventive Therapie machen. Vorzugsweise mit Doxy, da es ein breites Erregerspektrum abdeckt, da Zecken ja nicht nur Borrelien übertragen können. Ich würde nach den Leitlinien der DBG behandeln, nicht nach geltender Lehrmeinung oder Fachinfo der Medis. DBG empfiehlt längere und höhere Dosierungen.
http://www.borreliose-gesellschaft.de/Texte/Leitlinien.pdf

LG, Regi

Hier noch eine Textkonserve von mir zu deiner Fragestellung:
Zitat:Meine Zecke wurde positiv auf Borrelien getestet. Bin ich infiziert?

Nicht jeder Stich einer borrelien-positiven Zecke führt zu einer Borreliose. Wichtig ist, auf Symptome zu achten. Die Wanderröte (Erythema migrans) beweist eine Borrelieninfektion und muss umgehend, ohne irgendwelche Testergebnisse abzuwarten, mit Antibiotika behandelt werden.

Eine vorsorgliche Therapie bei positiv getesteter Zecke ist umstritten. Geltende Lehrmeinung empfiehlt, nur bei auftretenden Symptomen zu behandeln. Schlussendlich müsste es der Patient entscheiden. Es stellt sich dann automatisch die Frage nach der Dosierung und Dauer der Therapie, die nicht einfach zu beantworten ist, da keinerlei Daten vorliegen. Therapiert man alibimässig zu niederig dosiert, kann das bei tatsächlich erfolgter Borrelien-Infektion die Antikörperproduktion hemmen. Wenn die Borrelien nicht alle erwischt wurden, ist die Borreliose nicht mehr vernünftig nachweisbar, weil die gängigen Tests Antikörper, nicht Borrelien direkt nachweisen. In logischer Schlussfolgerung sollte man also eine Therapie machen, wie wenn man tatsächlich infiziert ist.



RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - frankpeters - 11.05.2016

Ich bin beeindruckt von der Kompetenz und Schnelligkeit dieses Forums! Ich werde die Antibiotikatherapie morgen starten! Nochmals herzlichen Dank an alle!


RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - Ehemaliges Mitglied - 12.05.2016

Danke für #8 Frankpeters,

leider sind manche "Fakten" (wo sollen die auch ausreichend herkommen, bei der Forschung zu Borreliose in der EU) bei einigen Ärzten, Wissenschaftlern, Lobbyisten so fest verwurzelt. Man hat es nicht leicht. Du bist zu einer Entscheidung gekommen. Tolle Menschen haben dich dabei unterstützt.
Ich möchte dieses stützen, über die Länge der AB Behandlung informieren. Mein persönlicher Hinweis, wenn so schnell gehandelt wird, mit einem wirksamen AB. Kurz aber KRÄFTIG. Es muss ebend auch das Körpergewicht bedacht werden, so ein Fehler, der immer wieder gemacht wird.
200 mg Doxi reichen, mag sein bei 40 kg Lebendgewicht.


Das macht doch Sinn, oder ? Aus 2004
Zitat:Nach bisherigen Schätzungen (Literatur: Magid) hat man angenommen, daß nur einmal pro 100 bis 400 Zeckenstiche eine Borrelieninfektion übertragen wird. Dabei wurde nicht unterschieden, ob die Zecken Borrelien enthalten haben oder nicht. So wurde bisher eine generelle antibiotische Prophylaxe nach Zecken­stich abgelehnt, weil man nach dieser Kalkulation bis zu 400 Patienten unnötig mit einem Antibiotikum hätte behandeln müssen, um eine einzige Infektion zu verhindern.

Nach neueren Untersuchungen des Hygiene-Instituts Heidelberg und des Landesgesundheitsamtes Stuttgart muß dieses Problem differenzierter betrachtet werden. Hier wurde untersucht, ob die Zecken überhaupt Borrelien enthalten und wie oft die Infektion übertragen wird. Beide Arbeitsgruppen haben gefunden, daß bei 25 % der Zecken, die Borrelien enthalten haben, die Infektion tatsächlich übertragen wurde (Maiwald et. al., im Druck). Dies bedeutet, daß man, wenn man den Status der Zecke (borrelienfrei/borrelienhaltig) kennt, eine postexpositionelle antibiotische Prophylaxe völlig neu kalkulieren muß.
Aus:
http://www.dieterhassler.de/index.php?id=84
Nach 8 Jahren spätestens ...
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/lyme-borreliose-die-ewige-krankheit-a-558170.html

Auch wenn es deutlich in einer Ärztezeitung steht, wird sie häufig negiert oder als kein Problem dargestellt.
http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/infektionskrankheiten/zecken/article/858849/borreliose-unterschaetzte-syphilis-wald.html

Ein Bericht 15 Jahre alt, heute noch keine ausreichende Antwort gefunden.
(Hier schon im Forum wenn einiges in die Richtung Borreliose deutet. Es macht nämlich einen Unterschied, ob man chronische Borreliose selbst hatte, sie nur vom Papier her kennt, oder sie sogar für "chronische Borreliose gibt es nicht" hält. Hinweis an dich, vieles sind USA Daten, das ist aber nicht 1:1 auf Europa übertragbar.)
http://www.arznei-telegramm.de/html/2001_07/0107074_04.html

2015/16 - und ich könnte ....
an alle belesenen zum Thema. Wer kennt diese im Bericht genannten Studien/ Quellen.
Zitat:Die Prophylaxe 49 Personen „umsonst“ zu behandeln würde exorbitant mehr Antibiotika verbrauchen als die einfache Therapie des Erythema migrans. Kosten! Gefahr der Entwicklung von Resistenzen!)
(Was weis der Prof. eigentlich über Resistenzen bei Borre ? Und woher ?)

Zitat:Last, but not least gab es klare Worte zum Gespenst der „chronischen Borreliose“. Die Tatsache, dass viele Patienten auch nach Abheilung von Erythema migrans und sachgerechter Antibiotika wochen- und monatelang über Schwäche, Abgeschlagenheit, Muskel- und Gelenkschmerzen klagen, heißt nicht, dass sie den Erreger noch in sich tragen.
SONDERN ?
Zitat:Es handelt sich in diesen Fällen eher um ein postinfektiöses Syndrom, bedingt durch die „nicht beendete immunologische Auseinandersetzung“, so Prof. Schaller.
(eher = wahrscheinlicher. Daran würde ich mein Leben nicht hängen. Hat in der Wissenschaft auch keine Bedeutung. Es wurde wohl eher diese Bezeichnung vermieden
http://www.borreliose-verschwiegene-epidemie.de/2014/09/24/borreliose-cdc-mikado-bewegung-bei-den-us-beh%C3%B6rden/)
3 letzten Zitate aus:
http://www.medical-tribune.de/medizin/fokus-medizin/artikeldetail/glaubenskriege-um-den-zeckenstich.html

Das Buch ist nicht von dem Prof. Martin Schaller !
http://www.lymebook.com/combating-biofilms-james-schaller


RE: Zeckenstich - Zecke hat Borrelien - was tun? - frankpeters - 12.05.2016

Ich war nun beim Arzt und habe begonnen, je eine Tablette Doxycyclin 100mg morgens und abends zu nehmen. Die Apothekerin sagte mit noch, dass ich keine Milchprodukte 2std vor und 2std nach Tabletteneinnahme zu mir nehmen soll, weil das Calcium, die Aufnahme des Medikaments in den Körper behindert. Der Arzt sagte, dass ich ruhig in die Sonne gehen könne, möglichst mit Sonnenschutzcreme und keine ausgedehnten Sonnenbäder nehmen sollte (mache ich eh nicht). Die Pothekerin sagte noch, dass man bei Sonneneinstrahlung auf die Haut braune Flecken bekommen könnte, die aber spätestens nach 1 Jahr wieder verschwinden. Na mal gucken :)

Also soll ich 200mg Doxy einnehmen, in den Leitlinien las ich, dass 400mg oder eben 3-5mg pro kg Körpergewicht besser seien. Daraufhin rief der Arzt einen Kollegen an, laut ihm ein renommierter Hamburger Immunologe und der bestätigte die 200mg.

Kennt ihr die Zeckschutkleidung rovince? Hört sich vielversprechend an. Nur weiß ich nicht, welche Nebenwirkungen das Tragen solcher imprägnierten Kleidung mit sich bringt...