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Zitat:Die Forschung muss finanziert werden, durch Industrie oder staatlich. Und diese geben dann auch vor, an was geforscht wird.
Mir schrieb eine Gesundheitsbehörde schon mehrfach, dass die ärztlichen Fachgesellschaften Forschung anstossen müssen, wo nötig. Nur wird Forschung nicht angestossen, wenn man die Artikel und Leitlinien der Meinungsführer liest. Danach ist eine Borreliose einfach zu diagnostizieren und therapieren.
Zitat:Stellt man als Wissenschaftler den bestehenden Konsens in Frage, ist man sehr schnell abgeschrieben.
Zur Borreliose haben wir aber keinen Konsens, wenn auch die Spezis, die die Krankheit so sehen, wie ein Teil von uns sie erleben, noch in der Minderzahl sind.
Zitat:Ich bin mir ziemlich sicher, dass das was Wissenschaft m. E. ausmacht, nämlich das unbedingte Streben nach Wahrheit, nur noch dort gefunden werden kann wo Interessen des Kapitals nicht berührt werden.
Wie wahr. Gäbe es plötzlich einen zuverlässigen Test, könnten sie die ganzen Antikörpertests in die Tonne treten. Ein Riesengeschäft ginge verloren. Da gabs doch mal einen Artikel, dass jährlich allein in Deutschland für Millionen von Euros Borreliose-Serologien durchgeführt werden. Also müsste staatliche Forschung angestossen werden. Die Amis haben es begriffen. Bleibt uns zu hoffen, dass nicht wieder dieselben Forscher die Gelder bekommen, die in den letzten 30 Jahren immer dasselbe produziert haben: nämlich nichts.
LG, Regi
Je mehr ich über die Borreliose weiss, desto mehr weiss ich, dass man fast gar nichts weiss.
Nichts auf der Welt ist gefährlicher als aufrichtige Ignoranz und gewissenhafte Dummheit. (Martin Luther King)
Absenz von Evidenz bedeutet nicht Evidenz für Absenz
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(18.09.2015, 04:46)Regi schrieb: Also müsste staatliche Forschung angestossen werden.
... staatliche Forschung. Es gibt tatsächlich staatlich angestoßene Forschung z.B. die ganzen Exzellenzinitiativen, die der Staat (Prof. Johanna Wanke Bildungs- u. Forschunsgministerium) finanziell fördert. Forschen dürfen sie irgendwie schon ... aber dann klafft eine r i e s i g e Lücke bei der Umsetzung in die Niederungen der Patientenversorgung = was bezahlt wird, was in den immer veralteten Leistungskatalog der GKV darf.
Und da scheut bisher jeder Gesundheitsminister, jede Gesundheitsministerin wie der Teufel das Weihwasser "Eingriffe" zum Wohle der Patienten und Patientinnen. Seit 20 Jahren lautet die Marschrichtung: immer mehr dem "freien Spiel der Markt-Kräfte" zu überlassen, auch im Gesundheitsysstem. Und jeder Gesundheitsminister oder jede Gesundheitsministerin, die einen Eingriff zum Wohle der Patientinnen und Patienten gewagt haben, wurde schnell "verschlissen". Eine der stärksten Lobby-Gruppen in D. und weltweit ist die aus Krankenkassen Ärztefunktionärsverbänden und Pharmazeutischer Industrie.
Dabei gibt es den in der Politik verankerten aber vergessenen Begriff des Vorsorgeprinzips.
Zitat:dass eine Massnahme ergriffen werden kann, um Schaden von der Umwelt und der menschlichen Gesundheit abzuwenden, selbst wenn keine schlüssigen wissenschaftlichen Beweise vorliegen.
Eine umfassende und häufig zitierte Definition findet sich im Wingspread Statement von 1998: “When an activity raises threats of harm to human health or the environment, precautionary measures should be taken even if some cause and effect relationships are not fully established scientifically.”
Meiner Meinung nach, ist die Situation der chron. Borreliose und Co-Infektionen ein Thema, das absolut unter das Vorsorgeprinzip fiele.
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@ Regi
aus #11
Zitat:Da gabs doch mal einen Artikel, dass jährlich allein in Deutschland für Millionen von Euros Borreliose-Serologien durchgeführt werden
Seite 10 +
http://www.verschwiegene-epidemie.de/wp-...g-2012.pdf
Einige Studien und Artikel befinden sich hier:
http://forum.onlyme-aktion.org/forumdisplay.php?fid=49
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Solange die Gräben zwischen den "beiden Lagern", immer wieder aufgerissen werden, wird es immer einen Verlierer geben. Das sind in, letzter Instanz, wir Patienten.
Es sollte sich nicht die Frage stellen :"Wer hat Recht?",
sondern "Wie kann den Kranken geholfen werden?"
Der medizinische Meinungsstreit währt schon viel zu lange. Erst wenn keiner der Parteien mehr die "Schuldfrage", weiter nährt, wird der Weg für eine sinnvolle Lösung bereitet werden.
Da die Ärzte dies offensichtlich (noch) nicht können, sollten wir als Patienten mit gutem Beispiel vorangehen.
Das Ziel, finde ich, ist die Wahlfreiheit der Therapien.
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Nochmal zu der Konferenz in Wien - das ist schon eine große Tagung:
44 Vorträge und 200 Posterpräsentationen
Man fragt sich, was da alles besprochen wird.
4 Vorträge zu Biologie der Lyme-Borreliose
4 Vorträge zur Interaktion zwischen Zecken und Wirt
3 Vorträge zur Epidemiologie der Lyme-Borreliose
5 Vorträge zu Rückfall-Fieber
4 Vorträge zu Klinischen Aspekten der Lyme-Borreliose
3 Vorträge zur Neuroborreliose
nur 4 Vorträge zur Labor-Diagnostik
- Übersicht Diagnostik der Lyme-Borreliose (Klaus-Peter Hunfeld; Frankfurt, DE)
- Multiplex Assay für Borerlia IgG und IgM Antikörper: Wie interpretiert man mehrere (multiple) Ergebnisse? (Ram B. Dessau; Slagelse, DK)
- Zuordnung von Serum- und Urin-Metaboliten der verschiedenen Stadien der Lyme-Borreliose: frühe Lyme-Borreliose, behandelte frühen - Lyme-Borreliose und Lyme-Arthritis (John T. Belisle; Fort Collins, CO, USA)
- Bewertung alternativer zweistufiger Sero-diagnostic Algorithmen für die Lyme-Borreliose (John A. Branda; Boston, MA, USA)
nur 4 Vorträge zur Behandlung
- Lyme-Borreliose - Behandlung und klinisches Management (Katharina Ornstein; Kristianstad, SE)
- Die Antigen-induzierte Freisetzung von Zytokinen ist beides: diagnostisch und ein mögliches Maß für die Wirksamkeit der Behandlung (Paul M. Arnaboldi; Valhalla, NY, USA)
- Verlauf und Ausgang des Bannwarths-Syndroms - klinische und Laborbefunde (Katarina Ogrinc; Ljubljana, SI)
- Wirkung der verlängerten antibiotischen Behandlung auf die kognitive Leistung von Patienten mit anhaltenden Symptomen, die auf Lyme-Borreliose zurückgeführt werden (Anneleen Berende; Nijmegen, NL)
4 Vorträge zur Interaktion zwischen Wirt und dem Pathogent
4 Vorträge zur Zecken-übertragenen Enzphalitis
4 Vorträge zu anderen Zecken-übertragenen Krankheiten (Borrelia Miyamotoi, Babesia microti, Anaplasma phagocytophilum; neue Erythrozyten Determninate bei schwerer Babesiose)
200 Poster Presentationen zu Labor, zu Immunologie, zu klinischen Aspekten, zur Behanldung, zur Epidemiologie, zur Genetik
Wie ich das verstanden habe, sind das Kurz-Demonstrationen von Ärzten und Wissenschaftlern, durch die sie ihre neuen Erkenntnisse auf Postern überall in den Konferenzräumen präsentieren, und zwischen den einzelnen Vorträgen haben sie jeweils ein paar Minuten Gelegenheit, ihr Thema zu erläutern und Fragen zu beantworten.