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welt.de: Das Gespenst chronischer Borreliose
#1

Heute veröffentlicht - ganz interessant, auch wenn viele Themen ja hier schon bekannt bzw. kontrovers diskutiert werden!

Quelle: https://www.welt.de/gesundheit/article16...liose.html

Das Gespenst chronische Borreliose

Viele fürchten sich nach einem Zeckenstich vor einer Ansteckung mit Borreliose. Experten sind sich uneins, wie gefährlich sie wirklich ist. Ist am Ende vielleicht alles auch eine Frage der Psyche?

Eine Zecke hat man sich schnell gefangen, das weiß Hendrik Wilking aus eigener Erfahrung. Die millimetergroßen Achtbeiner lauern auf hohem Gras, im Gebüsch oder im Farn, wo sie unbemerkt bei einem Waldspaziergang abgestreift werden. So sind sie auch bei Wilking gelandet.

Die meisten Bisse sind harmlos. Doch einige Zecken tragen in ihrem Darm Bakterien mit sich, die beim Menschen eine kontrovers diskutierte Krankheit auslösen können: Borreliose.

Fünf bis 35 Prozent aller Zecken sind je nach Gebiet in Deutschland mit dem Erreger infiziert. Gelangen die sogenannten Borrelien in die Blutbahn eines Menschen, wehrt das körpereigene Immunsystem sie ab – meistens. Bei bis zu sechs Prozent der Stiche bleibt die Infektion folgenlos. Doch bei 0,3 bis 1,4 Prozent aller Zeckenstiche entwickeln die Betroffenen Symptome einer Borreliose.

Symptome der Borreliose manchmal nicht sichtbar
Wilking beobachtet am Robert-Koch-Institut, wie sich die Krankheit in Deutschland ausbreitet. Er schätzt, dass es jährlich rund 200.000 Fälle von Borreliose in Deutschland gibt. Eine genaue Zahl lässt sich schwer feststellen, denn die Krankheit ist nicht überall meldepflichtig.
Wer sich tatsächlich infiziert hat, bemerkt das häufig an der sogenannten Wanderröte, die in den meisten Fällen auftritt. Nach ein paar Tagen bildet sich ein rötlicher Ring um die Einstichstelle, der sich erst ausbreitet und dann verschwindet. Die Wanderröte ist äußerlich das einzige sichere Anzeichen für eine Borrelien-Infektion. Manchmal gibt es aber gar keine sichtbaren Hinweise auf eine Infektion.
Wesentlich seltener als die Haut befallen Borrelien auch das Herz oder das Nervensystem. Dann zeigen sich die Folgen erst Wochen, Monate oder gar Jahre nach dem Zeckenstich. Es kommt zu Kopf- oder Gliederschmerzen, Schwellungen an den Gelenken oder sogar Gesichtslähmungen. Teilweise sind es schwere, aber immer unklare Symptome, die auch auf andere Leiden hindeuten können.

Behandlung wegen Spätfolgen wichtig
Im Blut gibt es dann Hinweise auf die Verursacher: Ist der Körper einmal mit Borrelien in Kontakt gekommen, bildet er Antikörper, die sich auch viele Jahre nach dem Kontakt noch nachweisen lassen. Je nach Region besitzen geschätzte 15 bis 25 Prozent der Bevölkerung Borrelien-Antikörper. Das ist jedoch kein Zeichen dafür, dass jemand die Krankheit hat. Selbst in den Überresten des Ötzi fand man Hinweise, dass er mit Borrelien infiziert war.

Auch wenn sie selten ist: Man darf die Borreliose nicht bagatellisieren, sagt Sebastian Rauer. Er ist Neurologe an der Universität Freiburg und Spezialist für Borreliose in der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
Ist die Diagnose gesichert, etwa durch eine Wanderröte, müsse sie zwingend mit Antibiotika behandelt werden, damit keine bleibenden Schäden entstehen – auch wenn sie häufig von selbst heile. Abhängig von der Schwere der Krankheit lässt sie sich in jedem Stadium mit einer zwei- bis vierwöchigen Antibiotika-Behandlung stoppen.

Test auf Borreliose-Antikörper oft irreführend
Doch es gibt viele, die nicht davon überzeugt sind, dass sich die Borreliose so einfach aufhalten lässt. Für sie ist es eine Krankheit, die chronisch werden kann und sich dann nicht mehr beherrschen lässt. Ihnen zufolge nisten sich die Erreger im Körper ein und sorgen schubweise für Krankheitssymptome.

Diese sogenannte chronische Neuroborreliose äußere sich dann durch Erschöpfungszustände, Müdigkeit und eine Vielzahl weiterer, ebenfalls unklarer Anzeichen. Verfechter dieses Krankheitsbilds bieten auf ihren Internetseiten bisweilen Checklisten zur Selbstdiagnose an, nach denen nahezu jeder an sich selbst eine chronische Neuroborreliose feststellen könnte.

Ihrer Ansicht nach ist es bei einer vermeintlichen chronischen Neuroborreliose notwendig, Antibiotika nicht nur über wenige Wochen, sondern über mehrere Monate zu nehmen. Zudem lässt sich ihnen zufolge die chronische Neuroborreliose-Form durch zweifelhafte Tests auf Antikörper nachweisen, deren Anwendung nicht nur vom Robert Koch-Institut kritisch gesehen wird. Die Tests würden häufig falsch angewandt oder irreführende Ergebnisse liefern.

Antibiotika bei ungesicherter Diagnose unnötig
Dabei könne man die „echten“ Fälle ganz klar herausfinden, sagt der Neurologe Sebastian Rauer. Diese Patienten hätten neben den bisweilen unspezifischen Borreliose-Symptomen auch eindeutige entzündliche Veränderungen im Nervenwasser. Ist die Entzündung im Nervenwasser nicht mehr zu erkennen, haben sie auch keine Neuroborreliose mehr.

Menschen, die unspezifische chronische Symptome zeigen, sind krank, „das stellt keiner in Frage“, sagt Rauer. Doch ihnen sei nicht damit geholfen, dass sie auf der Basis einer ungesicherten Diagnose länger als nötig mit Antibiotika behandelt werden. „Im Gegenteil“, sagt der Neurologe, „es setzt sie dem Risiko erheblicher Nebenwirkungen aus.“

Rauer hatte schon einige Fälle, in denen sich eine vermeintliche Borreliose als eine ganz andere Krankheit herausgestellt hat. Darunter waren Multiple Sklerose, Rheuma oder ein frühes Stadium von Parkinson. Sie zeigen sich durch ähnliche Symptome wie Borreliose, müssen aber ganz anders behandelt werden. „Da helfen Antibiotika natürlich nicht“, sagt Rauer.

Ursache kann auch psychosomatisch sein
Damit die richtige Krankheit erkannt wird, muss man genau schauen, ob es nicht andere Ursachen für sie gibt. Dabei kommen auch psychische oder psychosomatische Erkrankungen in Betracht.
In etlichen Fällen aber lässt sich keine überzeugende Diagnose finden. „Wenn dann jemand kommt und sagt, hier sind borrelienspezifische Antikörper im Blut, das muss eine chronische Borreliose sein, dann ist das für manche Patienten zunächst extrem überzeugend“, sagt Rauer.
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Thanks given by:
#2

Damit macht Frau Caroline Ring ja fast schon dem Herrn Patrick Hünerfeld Konkurrenz.
Völlige Unwissenheit über Borreliose und Bagatellisierung der Erkrankung. So wird weiter schön die öffentliche Meinung geprägt, dass Borreliose ungefährlich und leicht zu behandeln ist. Versteht sich das etwa als seriöser Wissenschaftsjournalismus?

...immer wieder unglaublich...
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#3

Ja, super, Welt.de...

Ursache kann psychosomatisch sein?
Genau das wollen hier viele gerne hören, da freuen die sich, wenn die auch noch verarscht werden.
Wie sollen denn beispielsweise hoellische Gelenkschmerzen psychosomatisch sein?
Sorry, nett gemeint aber in meinen Augen Schwachsinnsartikel von nem ebenso schwachsinnigen Blatt.
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#4

Zitat: Experten sind sich uneins, wie gefährlich sie wirklich ist.

Das ist der einzige Satz, den ich komplett unterschreiben würde.

Unklare Sachverhalte, unklar dargestellt, führen jedoch nicht zu mehr Klarheit zum Thema.

Hier werden wieder munter die Begrifflichkeiten durcheinandergewirbelt Neuroborreliose mit Lyme-Borreliose gleichgesetzt. Die Spätformen der Lyme-Borreliose weder gut beschrieben noch differenziert dargestellt, sofern das überhaupt möglich ist.

Interessanterweise gibt es durchaus auch namhafte Experten und zwar auch von denen, die nicht auf der Speziliste stehen, die nach ausführlicher Differentialdiagnose bei positiven Antikörper eine (einmalige) Antibiose empfehlen und die Beschwerden nicht auf psychische Ursachen schieben.

Ich hoffe, solange die Sachverhalte insbesondere die Pathogenese der Borreliose im Spätstadium nicht geklärt sind und das wird noch wirklich lange dauern, sollte auch das RKI den Ball etwas flacher halten mit absoluten Aussagen dazu. Leider geht aus dem Artikel auch nicht hervor, was nun Zitat ist, von wem was stammt und was aus der Feder der Journalisten geflossen ist. Daher würde ich diesen Artikel jetzt nicht überbewerten. Zeitungen leben nun auch mal davon, dass sie gelesen werden. Die Wahrheit ist da einfach zu langweilig dazu......

Ich hoffe zudem, dass die eigene Meinungsbildung dazu führt, dass sich jeder seine eigene Meinung zu den Sachverhalten bildet und im Zweifelsfall für sich die richtigen Schlüsse zieht. Denn eins ist klar, denn das, was die Ärzte den Patienten anbieten, müssen letztendlich die Patienten ausbaden.

Mitglied bei => Onlyme-Aktion.org

Lass das Verhalten anderer nicht deinen inneren Frieden stören (Dalai Lama)
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#5

Aus einer der Sternstunden in diesem Forum, mein Eindruck.

Zitat:Hier im Forum ist häufig von psychischen Beschwerden, wie Angstzuständen und Depressionen zu lesen. Häufig verstärken sich diese Beschwerden unter antibiotischer Therapie oder treten erstmals unter Dieser auf. Nun entstand in den letzten Jahren die Zytokinhypothese, die von einem starken Einfluss des Immunsystems auf die Psyche ausgeht.
Mit dem Immunsystem in Zusammenhang werden auch viele Erkrankungen gebracht. Da wären beispielsweise die ganzen Erkrankungen des rheumatoiden Formenkreises wie Arthritis, Morbus Bechterew, Psoriasis-Arthritis, Kollagenosen, Lupus erythematodes, Sklerodermie, Weichteilrheumatismus, u.v.a. oder eben Autoimmunerkrankungen wie bspw. Colitis Ulcerosa, Hashimoto Thyreoitis, Autoimmunhepatitis, Glomerulonephritis, Morbus Basedow, Morbus crohn u.v.a.
Autoimmunerkrankungen ist der Überbegriff für Erkrankungen deren Ursache in einem fehlgeleiteten Abwehrsystem des Organismus gesehen wird.
Die genaue Ursache für Autoimmunerkrankungen ist nach wie vor unklar. In manchen Fällen wird eine immunologische Kreuzreaktion vermutet, die durch bakterielle oder virale Antigene ausgelöst wird, deren Antigenstruktur den körpereigenen Geweben ähnelt.
Aus #4:
https://forum.onlyme-aktion.org/showthread.php?tid=52
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Thanks given by: AnjaM , Boembel , Waldgeist
#6

Wenn einer von diesen pseudowissenschaftlichen Tieffliegern mal einen Monat mit uns tauschen würde, käme es nicht zu diesen Artikeln, die alle immer gleich sind.

Entweder ist nach 3 Wochen Antibiotika alles gut, oder der Patient ist psychisch krank. Ein Armutszeugnis der heutigen Ärzteschaft. Aber wie sollen sie es auch lernen mit diesem Studium und dieser Praxis. Die Welt ist eine Scheibe.

Unsere (und meine) Felderfahrung zeigt da zwar ganz andere Ergebnisse, aber mit Psychopharmaka werden eben Milliarden verdient. Wieviele Leben damit schon zerstört wurden, man darf es sich gar nicht vorstellen...
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