Hallo Philipp,
wie schön, dass du nun endlich mal was in der Hand und einen Behandlungsplan hast.
Zu deiner Frage, ob mit dem Plan alle Infektionen abgedeckt sind, schreiben hoffentlich andere hier noch was, das kann ich nicht beurteilen.
Ich habe nur ein paar kleine Anmerkungen.
Zum Thema Infusionen:
Minocyclin ist ja in Tablettenform, das gibt es gar nicht als Infusion (das Äquivalent wäre Doxycyclin als Infusion). Damit hast du ja nur ein Medikament als Infusion, nämlich Azithromycin. Aber das wird ja ab Woche 2 dann nur an 3 Tagen die Woche gegeben. Das bringt also eine gewisse organisatorische Erleichterung, wenn du nur ein Medikament an nur 3 Tagen die Woche i.v. benötigst.
Azithromycin i.v. hat eine sehr lange Laufzeit und die Präparate unterscheiden sich auch noch, du musst aufpassen, dass du das Präparat mit der kürzesten Laufzeit bekommst (das läuft dann "nur" 1,5 Stunden, gibt auch welche, die 3 Stunden laufen müssen!), ich meine das von Z i t h r o m a x ist das mit der kürzesten Laufzeit.
Inwieweit deine nachgewiesenen Herzrhythmusstörungen ein möglicher Ausschlussgrund für Azithromycin wären, kann ich nicht beurteilen. Wichtig ist eben, vorher ein EKG machen zu lassen wegen der QT-Zeit-Verlängerung. In jedem Fall würde ich, wenn du dich dafür entscheidest, erstmal nicht zuviel einkaufen, damit du kein Geld umsonst ausgegeben hast, falls du es nicht vertragen solltest.
Hat die Ärztin was dazu gesagt?
Thema Biofilme:
Einer der vielen umstrittenen Punkte. Viele Spezis nutzen Tinidazol oder Metronidazol zur Auflösung der Biofilme. Deine Ärztin benutzt jetzt NAC. Dann gibt es sogar Leute, die meinen, dass die Zerstörung der Biofilme überbewertet wird (z.B. Buhner).
Mir ist NAC nicht geläufig als Biofilmbuster für Borreliose, ich kenne es eher als Antioxidans. Hier sind aber Hinweise zusammengetragen (die Nutzerin war auch lange bei uns hier aktiv im Forum):
http://www.symptome.ch/vbboard/borrelios...emmer.html
Vielleicht haben Andere hier dazu noch Hinweise.
Beim Chlamydienprotokoll (das du ja schon kennst), würde man zu einem Tetracyclin und Makrolid Tinidazol oder Metronidazol hinzufügen.
Ich kann also nicht beurteilen, ob dir durch das Weglassen von Tinidazol oder Metronidazol was "fehlt".
Ich hätte aber immer die Tendenz, eine fundierte Therapie, die von einer Spezialistin entwickelt wurde, einfach mit einem Vertrauensvorschuss auszuprobieren und zu schauen, wie weit sie mich bringt. Dann kann man bei Nichtanschlagen immer noch überlegen, ob man sich eine Zweitmeinung einholt.
Thema Verlaufskontrollen:
Die Verlaufskontrollen und angesetzten Zeiträume kommen mir etwas merkwürdig vor. Es ist ja unser ganz großes Dilemma, dass es eben keine zuverlässigen Laborparameter zur Therapiekontrolle gibt, die Symptomatik ist deswegen entscheidend. Deswegen weiß ich nicht, ob ich weiterhin viel Geld in diese Tests (Elispots etc) stecken würde für vermeintliche Verlaufskontrollen. Ich weiß aber nicht, inwieweit das jetzt von dir erwartet wird.
Wenn die Tests dann negativ ausfallen würden, du aber noch schwere Symptome hättest - würde deine Ärztin dann trotzdem die Behandlung beenden? Das wäre ja die logische Konsequenz, auch wenn es falsch wäre.
Die angesetzten Zeiträume kommen mir für eine lange, schwere, multifaktorielle, systemische Erkrankung sehr kurz vor. Ich würde eigentlich erwarten, dass es dir durch die Therapie erstmal sogar schlechter gehen könnte, zu gucken, wo man nach nur einer Woche (!) steht, kommt mir arg optimistisch vor. Ich wünsche dir natürlich auch sehr, dass du schnell wieder gesund wirst, aber wenn man sich die Vielzahl deiner Infektionen ansieht, dann sehe ich nicht, wie nach 6 Monaten alles weggezaubert sein soll.
Allein bei den Chlamydien geht man doch von einer Behandlungsdauer von einem Jahr aus.
Dass du Geduld aufbringen wirst, daran zweifel ich nicht.
Ich finde es aber sehr problematisch, wenn gegenüber dem Hausarzt vor Ort konkrete und für meinen Geschmack viel zu kurze Therapiedauern kommuniziert werden, da wäre ich vorsichtig. Dann hast du nämlich den Effekt, dass der an Tag X die Unterstützung beendet, weil die Krankheit ja nun besiegt sein muss. Mir ist das so passiert mit meiner Hausärztin. Meine übriggebliebenen Symptome waren dann wieder alle psychisch.
Andererseits kann es auch ziemlich verschrecken, wenn man Hausärzten was von jahrelangen Therapien erzählt.
Sei also sensibel im Umgang mit ihm, mache ihm deutlich, dass es schwerwiegende Infektionen sind, die ausdauernd therapiert werden müssen, dass du mit dieser Therapie aber richtig gute Chancen hast, weiterzukommen. Auf Zeiten würde ich mich nicht festlegen!!
Es ist ja auch nicht gesagt, dass der aktuelle Befund des ganzen Rätsels Lösung ist.
Vitamin D:
Ich hab es nicht im Blick, sind beide Vitamin-D-Werte getestet worden - auch der 1,25? Wenn der nämlich hoch ist, sollte die Einnahme von Vitamin D kritisch abgewogen werden, dann kann Vitamin D noch "Öl ins Feuer" gießen.
Das waren meine Ideen.
Ich hoffe, die Anderen haben auch noch Hinweise für dich.
Liebe Grüße und alles Gute,
Katie